Neue Führung bei ETW

Übernahme Manfred Wollmershäuser hat seine Nachfolge geregelt und das Wolpertshausener Unternehmen verkauft. Die ehemalige Syntegon-Managerin Steffi Kaschta folgt als Geschäftsführerin.

Manfred Wollmershäuser hat seinen Betrieb in neue Hände gelegt: „Der Gedanke daran ist schon seit zwei Jahren in meinem Kopf präsent“, erzählt der Unternehmer. Er bot ETW über eine Agentur in Berlin an, die auf Nachfolgeregelungen spezialisiert ist und erhielt drei Bewerbungen williger Käufer. „Ich habe mich für die Arenit Industrie SE entschieden, weil mir deren Konzept sehr gut gefallen hat“, sagt Wollmershäuser.

Überzeugendes Konzept

Arenit ist ein Investor aus Hamburg, der auf Unternehmen spezialisiert ist, die keine Nachfolge haben. Diese kauft Arenit auf und führt sie unter ihrem angestammten Namen mit einem neuen Geschäftsführer weiter. Der Clou: Die Unternehmen innerhalb der Arenit-Gruppe, mittlerweile über zehn, sollen gegenseitig voneinander profitieren, lernen und auch Waren, Produkte und Dienstleistung austauschen. „Das hat mich überzeugt“, sagt der 63-jährige Unternehmer, der seine Firma als Ein-Mann-Unternehmen 1993 in der Garage gründete. Heute beschäftigt ETW 35 Mitarbeiter.

Im April war die Tinte unter dem Vertrag trocken und Arenit suchte nach geeigneten Kandidaten, die nach Wollmershäuser die Geschäftsführung übernehmen konnten. Diese mussten nicht nur die Hamburger überzeugen, sondern auch Manfred Wollmershäuser selbst. Die Wahl fiel auf Steffi Kaschta, die zuvor bei Syntegon tätig war. „Ich habe nach neuen Herausforderungen gesucht und die Stelle war ganz klassisch ausgeschrieben. Dann habe ich mich beworben“, sagt Kaschta. „Wir haben geschaut, ob wir uns miteinander wohlfühlen und die Vorstellungen und Ziele zueinander passen und das ging dann relativ schnell gut zusammen“, erzählt die 37-Jährige, die Verpackungstechnik und Qualitätsmanagement studiert hat und zudem über eine Ausbildung zur Mechanikerin verfügt. „Ich möchte etwas Sinnvolles machen, etwas, bei dem ich auch voll dahinterstehen kann“, sagt Kaschta. Sie hatte sich bereits vor der Ausschreibung mit dem Thema Nachfolgeregelungen bei Familienunternehmen beschäftigt. Seit Oktober hat Kaschta den Chefsessel übernommen. Der Gründer selbst ist weiterhin als strategischer Berater im Unternehmen tätig.

Wachsender Umsatz

Manfred Wollmershäuser übergibt ein Unternehmen, das solide dasteht: „Die Auftragsbücher sind voll, sogar etwas voller noch als im vergangenen Jahr“, freut er sich. 2024 hatte das Unternehmen vier Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. „Mir war es wichtig, die Nachfolge rechtzeitig zu regeln, so kann man agieren und muss nicht reagieren“, sagt er. Irgendwann komme immer der Punkt, an dem die jüngere Generation es auch anders und vielleicht besser macht. „Ich sage immer, ich bin noch ein analoger Techniker, aber heute sind wir im Zeitalter der Digitalisierung angelangt“, schmunzelt Wollmershäuser.

Kaschta hat nun die Aufgabe, ETW in die Zukunft zu lenken. Wie in der Praxis üblich, sind Strukturen und Abläufe bei ETW gewachsen, wie es eben nötig war. Diese will Kaschta transparenter und dadurch skalierbar machen. Auch das Thema Mitarbeiterzufriedenheit liegt ihr sehr am Herzen.

ETW Wollmershäuser, mit Sitz in Wolpertshausen, konzipiert, entwickelt und produziert für seine Kunden maßgeschneiderte Systemlösungen. Als innovativer Partner bei Automatisierungs- oder Rationalisierungsaufgaben bietet das Unternehmen Full-Service-Lösungen, von der Projektplanung, Entwicklung, Hard- und Softwareentwicklung über Komponentenfertigung und Schaltschrankbau, Projektmanagement bis zur Inbetriebnahme, Qualifizierung der Anlage und praxisgerechter Schulung des Personals beim Kunden. Neben dem Sondermaschinenbau ist ETW unter anderem auf den Feldern Prüftechnik, Prüfplatzsysteme und Kabelbau für die Luftfahrt tätig.

Das Einrichtungshaus Schmezer schließt für immer

Familienunternehmen 78 Jahre lang wurde der Möbelhändler mit viel Herzblut geführt – jetzt ist Schluss.

Künzelsau. Das bequeme Sofa, der geräumige Kleiderschrank oder eine elegante Zimmerleuchte – Jahrelang war das Einrichtungshaus Schmezer in Künzelsau eine der ersten Adressen für edle Möbel der gehobenen Wohnkultur. Als Inhaber haben die Schmezers immer viel Wert auf Design gelegt. „Wir sind regelmäßig auf Messen nach Mailand gefahren und drei bis vier Mal im Jahr haben wir mit professioneller Hilfe unserer Geschäftsräume neu eingerichtet und dekoriert“, erklärt Hans-Jürgen Schmezer.

Das kam nicht nur bei Kunden aus den Landkreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohe an. „Wir haben es immer wieder geschafft, bei der in der Branche sehr relevanten Zeitschrift ,Architektur & Wohnen’ als einer der Top-50-Einrichter ausgezeichnet zu werden. Und das bei rund 10.000 Möbel- und Einrichtungshäusern in Deutschland“, fügt der Geschäftsführer stolz hinzu.

Ende einer Ära

Doch damit ist nun Schluss. Die Brüder Hans-Jürgen und Karlheinz Schmezer haben das Ende des Familienbetriebs beschlossen. „Wir haben da viel Herzblut hineingesteckt“, blickt Hans-Jürgen Schmezer wehmütig zurück. Gemeinsam mit seinem Bruder hat er 1994 in dritter Generation die Geschäftsführung übernommen. Gegründet wurde das Unternehmen 1949 als Schreinerei in Künzelsau. 1978 folgte die Aussiedelung nach Gaisbach.

Warum kommt jetzt das Aus für den Möbelhändler? „Seit Corona spüren wir – wie wohl anderen hochwertige Fachgeschäfte auch – eine wirtschaftliche Beruhigung. Auf der einen Seite sinken die Umsätze, auf der anderen Seite steigen die Kosten. Da zudem die Suche nach einem Nachfolger ergebnislos blieb, ist für uns der richtige Moment gekommen, loszulassen“, erklärt Hans-Jürgen Schmezer.

Aktuell läuft der Abverkauf. Für die Immobilie wird ein Nachmieter gesucht. Das Geschäft – mit 2000 Quadratmetern Ladenfläche eines der größten Künzelsauer Einzelhandelsgeschäfte – überzeugt durch seine Lage. „Erste Interessenten haben sich bereits gemeldet.“

Ernüchterung statt Aufbruch

Konjunktur Die Lage in den Betrieben ist durchwachsen: Aufträge brechen weg, die Zahl der Mitarbeiter bleibt konstant.

Region. Die Eindrücke aus dem bisherigen Jahresverlauf bestätigen sich auch im dritten Quartal: Die nach wie vor durchwachsene gesamtwirtschaftliche Stimmung wirkt sich spürbar auf das heimische Handwerk aus. So zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Heilbronn-Franken rückläufige Entwicklungen bei den Auftragseingängen, den Umsätzen und der Betriebsauslastung.

Derzeit schätzen 54 Prozent der Betriebe im Kammergebiet ihre aktuelle Geschäftslage als „gut” ein. Zwar ist die Zunahme von fünf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal auf den ersten Blick positiv, doch steht der Wert knapp über der 50-Prozent-Marke eher für Ernüchterung als für Aufbruch. Gleichzeitig bezeichnen 13 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als „schlecht“. Die Erwartungen für das kommende Quartal deuten darauf hin, dass der Status quo beibehalten wird. So prognostizieren 71 Prozent der Betriebe eine unveränderte Geschäftslage.

Deutliche Alarmsignale

Die Entwicklung der Auftragseingänge ist als Alarmsignal zu werten: Während lediglich acht Prozent der regionalen Handwerksbetriebe von einer Steigerung berichten, verzeichneten 32 Prozent einen Rückgang. Bei 60 Prozent der Betriebe blieben die Auftragseingänge unverändert.

Wie bereits im Vorjahresquartal hatten 26 Prozent der Handwerksbetriebe Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Nur 13 Prozent konnten im abgelaufenen Quartal ihre Umsätze steigern, bei 62 Prozent blieben die Umsätze konstant.

Auch die Zahl der Beschäftigten blieb im abgelaufenen Quartal bei 73 Prozent der Betriebe stabil. Bei 15 Prozent ist sie gestiegen und bei 12 Prozent gesunken. Das bedeutet: Trotz der fordernden konjunkturellen Lage hält das Handwerk seine Beschäftigten.

„Es war zu erwarten, dass sich die weiterhin angespannte Lage der Gesamtwirtschaft auch in unseren Umfrageergebnissen niederschlägt“, ordnet Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer, die Zahlen ein. Mit Blick auf das kommende Quartal befürchtet er eine Fortsetzung der konjunkturellen Stagnation: „Bundeskanzler Friedrich Merz hat kürzlich den ‚Herbst der Reformen‘ angekündigt – den es jetzt auch dringend braucht. Jedoch deuten die Zeichen aktuell eher auf einen ‚Herbst der Ernüchterung‘ hin.“ Daher appelliert der Präsident: „Das Handwerk hat der Bundesregierung einen fairen Vertrauensvorschuss eingeräumt. Die Schonfrist ist nun allerdings genauso vorbei wie die parlamentarische Sommerpause. Jetzt ist die Zeit, zu liefern!“

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