Ernüchterung statt Aufbruch
Konjunktur Die Lage in den Betrieben ist durchwachsen: Aufträge brechen weg, die Zahl der Mitarbeiter bleibt konstant.
Region. Die Eindrücke aus dem bisherigen Jahresverlauf bestätigen sich auch im dritten Quartal: Die nach wie vor durchwachsene gesamtwirtschaftliche Stimmung wirkt sich spürbar auf das heimische Handwerk aus. So zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Heilbronn-Franken rückläufige Entwicklungen bei den Auftragseingängen, den Umsätzen und der Betriebsauslastung.
Derzeit schätzen 54 Prozent der Betriebe im Kammergebiet ihre aktuelle Geschäftslage als „gut” ein. Zwar ist die Zunahme von fünf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal auf den ersten Blick positiv, doch steht der Wert knapp über der 50-Prozent-Marke eher für Ernüchterung als für Aufbruch. Gleichzeitig bezeichnen 13 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als „schlecht“. Die Erwartungen für das kommende Quartal deuten darauf hin, dass der Status quo beibehalten wird. So prognostizieren 71 Prozent der Betriebe eine unveränderte Geschäftslage.
Deutliche Alarmsignale
Die Entwicklung der Auftragseingänge ist als Alarmsignal zu werten: Während lediglich acht Prozent der regionalen Handwerksbetriebe von einer Steigerung berichten, verzeichneten 32 Prozent einen Rückgang. Bei 60 Prozent der Betriebe blieben die Auftragseingänge unverändert.
Wie bereits im Vorjahresquartal hatten 26 Prozent der Handwerksbetriebe Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Nur 13 Prozent konnten im abgelaufenen Quartal ihre Umsätze steigern, bei 62 Prozent blieben die Umsätze konstant.
Auch die Zahl der Beschäftigten blieb im abgelaufenen Quartal bei 73 Prozent der Betriebe stabil. Bei 15 Prozent ist sie gestiegen und bei 12 Prozent gesunken. Das bedeutet: Trotz der fordernden konjunkturellen Lage hält das Handwerk seine Beschäftigten.
„Es war zu erwarten, dass sich die weiterhin angespannte Lage der Gesamtwirtschaft auch in unseren Umfrageergebnissen niederschlägt“, ordnet Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer, die Zahlen ein. Mit Blick auf das kommende Quartal befürchtet er eine Fortsetzung der konjunkturellen Stagnation: „Bundeskanzler Friedrich Merz hat kürzlich den ‚Herbst der Reformen‘ angekündigt – den es jetzt auch dringend braucht. Jedoch deuten die Zeichen aktuell eher auf einen ‚Herbst der Ernüchterung‘ hin.“ Daher appelliert der Präsident: „Das Handwerk hat der Bundesregierung einen fairen Vertrauensvorschuss eingeräumt. Die Schonfrist ist nun allerdings genauso vorbei wie die parlamentarische Sommerpause. Jetzt ist die Zeit, zu liefern!“