Bloß kein Stress
No Stress (Kein Stress) ist das gelebte Motto der Kapverden. Wer die wunderschöne Inselgruppe vor der Nordwestküste Afrikas mal besucht hat, weiß, dass es die Menschen dort im Alltag tatsächlich in der Regel eher ruhig angehen lassen. Die Kapverdier lieben ihr Achipel und ihre Morna-Musik, die so gediegen daherkommt, von Heimweh handelt, der Sehnsucht nach dem tiefblauen Meer. Ja, die Menschen auf dem Archipel im Altantik verstehen es, innezuhalten. Sie können aber auch ganz anders.
Wenn es um Sport geht und da vor allem um Fußball, gibt es kein Halten. Erst recht, wenn das Nationalteam spielt. Die „Blauen Haie“ stehen gerade kurz vor dem größten Erfolg ihrer Geschichte. Mit einem Sieg am Montag im heimischen Praia gegen Eswatini würden die Kapverden erstmals das Ticket für eine WM-Endrunde lösen. Es wäre nicht mehr und nicht weniger als eine Sensation.
Kamerun, den schärfsten Konkurrenten in der Qualifikationsgruppe, hatte das „Team der Namenlosen“, die meisten Spieler verdienen im Ausland ihr Geld, kürzlich geschlagen und damit die Tür zur WM aufgestoßen. Die Fans stürmten mit Abpfiff das Feld und rannten mit brennenden Bengalo-Fackeln in der Hand über den Rasen. Sollten die Kapverden am Montag die Quali klarmachen, wird auf der Inselgruppe, die in etwa so viele Einwohner wie Duisburg (427.000) hat, der Teufel los und es für ein paar Tage mit der Ruhe vorbei sein. Anschließend gilt, was auf dem Archipel schon immer galt: Wer stresst, ist hier falsch.