Mit Rekordsieg in den Urlaub

  • Handzeichen: Tadej Pogacar beim fünften Lombardei-Sieg in Serie. Foto: Gian Mattia D‘alberto/dpa

Radsport Tadej Pogacar festigt mit dem fünften Erfolg bei der Lombardei-Rundfahrt den Platz unter Größen der Szene.

Bergamo. Am Ende einer weiteren Saison für die Geschichtsbücher ließ Tadej Pogacar die Korken knallen auf dem Podium der Lombardei-Rundfahrt an der Via Roma in Bergamo und verabschiedete sich mit warmen Worten in die verdiente Winterpause. „Es war wunderschön, ich hatte während des Rennens Gänsehaut“, sagte der Slowene, nachdem er bei seinem letzten Rennen des Jahres mit einer der großen italienischen Rad-Legenden gleichgezogen war: „Ich bin glücklich darüber, wie ich dieses Jahr abgeschlossen habe.“

Fünfmal hatte zuvor nur der legendäre Fausto Coppi „Il Lombardia“ gewonnen. Was Pogacar am Samstag beim „Klassiker der fallenden Blätter“ vollbrachte, war aber selbst dem „Campionissimo“ nicht gelungen: In der bis 1892 zurückreichenden Geschichte der fünf „Radsport-Monumente“ (Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich, Lombardei-Rundfahrt) war es vor dem 27-Jährigen noch keinem Fahrer gelungen, ein Rennen fünfmal in Serie zu gewinnen.

1:48 Minuten Vorsprung hatte Pogacar nach insgesamt 241 km und einem weiteren langen Solo auf den zweitplatzierten Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel.

20 Siege hat der Ausnahmefahrer 2025 geholt, von Februar bis Oktober, von Klassiker bis Rundfahrten, der vierte Tour-Sieg war ebenso dabei wie drei Monumente (Flandern, Lüttich, Lombardei). „Jedes Jahr seit sieben Jahren sage ich, dass es meine beste Saison war“, meinte Pogacar: „Nun kann ich es ebenfalls sagen.“

„Kannibale“ noch weit voraus

Der Erfolg in Bergamo war der zehnte „Monument“-Sieg der Karriere. Damit übertraf er Coppi, der bei neun steht, und liegt hinter den großen Belgiern Eddy Merckx (19) und Roger De Vlaeminck (11) auf Platz drei. Nur drei Fahrer – Merckx, De Vlaeminck und ihr Landsmann Rik Van Looy – haben in ihrer Karriere alle fünf Monumente gewonnen, der „Kannibale“ Merckx sogar alle mindestens zweimal. Pogacar hat den Rad-Olymp längst erklommen. Den Vergleich mit den anderen Titanen scheut der Welt- und Europameister trotzdem. „Ich mag es nicht, mit anderen verglichen zu werden. Jeder ist auf seine Weise einzigartig“, sagte Pogacar.

Ihm fehlen in seiner langen Liste der Klassiker-Erfolge noch die Siege bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix. Diese Monumente, versprach Pogacar in Bergamo, „sind meine nächsten großen Ziele“. Der Angriff auf den fünften Tour-de-France-Titel steht 2026 im Mittelpunkt, danach sind die WM in Montreal, die EM in seiner Heimat und auch „Il Lombardia“ Pflichttermine.„Aber“, sagte er, bevor er sich in den Urlaub verabschiedete, „ich möchte mich erst einmal ausruhen.“

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