Nach oben offen

  • In der Gig Economy gibt es das schnelle Geld für kurzfristige Aufträge, etwa Essenslieferungen. Foto: Fotolia.de/Seybert Gerhard

Als die Ausbreitung von Starbucks in den USA vor ungefähr zwei Jahrzehnten ihre Höchstgeschwindigkeit erreichte und neue Zweigstellen der Kaffeekette – die in Wahrheit ja eher eine Sirupkette ist – in jedem Winkel des Landes aufpoppten, machte ein Witz die Runde: Starbucks gedenke, nun auch im Wartebereich vor den eigenen Toiletten neue Starbucks-Filialen zu eröffnen.

Merke: Den Gelegenheiten zum Geldverdienen sind im Kapitalismus keine Grenzen gesetzt. Sie sind, wie wir gleich sehen werden, buchstäblich nach oben offen. Das gilt insbesondere für die neueste Ausprägung dieser Wirtschaftsform, der sogenannten Gig Economy. Damit ist Verdienst durch die Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen sozusagen auf Zuruf gemeint. „Flink’s Dir“ eben.

Aus dem kommunistischen China, das uns in Sachen Kapitalismus nicht selten voraus ist, kommt jetzt die Nachricht von der Gig Economy in der Gig Economy: Weil die Lunch-Auslieferer keine Zeit haben, vor Wolkenkratzern mit hungrigen Werktätigen stundenlang auf den Fahrstuhl zu warten, übergeben sie die Ware unten an „Treppenläufer“: Studenten oder auch fitte Rentner, die für ein paar Cents das Mittagessen zu Fuß bis in den 70. Stock tragen.

Starbucks: aufgepasst! Ein oder zwei Filialen zur Stärkung der Tütenträger zwischen Etage 15 und 55 versprechen exzellente Geschäfte.

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