Neuer Chatbot für Lehrer und Schüler im Land

  • Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: KI-gestützte Software soll an Schulen in Baden-Württemberg flächendecken kontrollierter genutzt werden. Foto: Heiko Rebsch/dpa-tmn/dpa

KI Die Landesregierung rollt eine spezielle Software aus. Sie soll beim Lernen unterstützen.

Stuttgart. Die Landesregierung von Baden-Württemberg verstärkt ihre Bemühungen um eine kontrolliertere Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) an Schulen. Als eines der ersten Bundesländer führt das Land testweise den KI-gestützten Chatbot „Telli“ ein. Ein Sprecher des Kultusministeriums bestätigte auf Anfrage entsprechende Informationen unserer Zeitung. Das Programm werde bereits ab Montag flächendeckend für alle Schulen zur Verfügung gestellt.

Telli könne sowohl Lehrkräfte als auch Schüler beim Lernen und Unterrichten unterstützen, teilte der Sprecher mit. Die Software wurde speziell für den Einsatz an Schulen entwickelt und soll in die 2023 eingeführte „Digitale Bildungsplattform“ des Landes eingebunden werden. Der Chatbot wurde im Auftrag aller Bundesländer vom Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) erarbeitet. Nach dessen Angaben wird es seit einigen Wochen bereits flächendeckend an Schulen in Bremen und Brandenburg getestet.

Ähnlich wie bei bekannten KI-Anwendungen wie ChatGPT kann man mit Telli dialogisch kommunizieren und verschiedene Assistenz-Funktionen nutzen. Die FWU gibt an, die Software sei – anders als die bekannten Angebote großer US-Unternehmen – datenschutzrechtlich unbedenklich. Sie sei an verschiedene KI-Sprachmodelle angebunden, die alle in der EU betrieben würden. Eingaben würden nicht zum Training der Sprachmodelle genutzt.

Kritisch und konstruktiv nutzen

„Wir geben den Schulen damit ein Instrument an die Hand, das sie einerseits bei ihren täglichen Aufgaben entlastet, anderseits aber auch den datenschutzkonformen Einsatz von künstlicher Intelligenz im Unterricht ermöglicht. Damit gewährleisten wir den notwendigen Zugang zu einer wichtigen Technologie und den kritisch-konstruktiven Umgang damit im schulischen Lernumfeld“, ließ Sandra Boser (Grüne), Staatssekretärin im Kultusministerium ausrichten.

Man erhoffe sich, den Chatbot durch Rückmeldungen aus der Schulpraxis schrittweise erweitern zu können. Ziel sei, gemeinsam mit Nutzern ein System zu entwickeln, das sich dauerhaft an die Bedürfnisse des schulischen Alltags anpasst. Lehrkräfte erhielten bei der Nutzung Unterstützung durch die Schulverwaltung. Begleitet werde die Entwicklung von einer pädagogischen Fachgruppe mit Lehrkräften aus mehreren Bundesländern. Diese sollen sicherstellen, dass Telli den unterschiedlichen Anforderungen der Länder gerecht wird und die Integration in den Unterricht pädagogisch sinnvoll erfolgt.

Unklar ist, wie die Software strategisch in die bisherigen Bemühungen des Landes zu einer stärker regulierten Nutzung von KI an Schulen eingefügt wird. Im Februar 2025 etwa kündigte die Regierung an, das zuvor in der Ministerialverwaltung genutzte KI-Tool „F13“ über die Bildungsplattformen an Schulen auszurollen. Bisher dürfte zudem nur ein Bruchteil der Lehrkräfte intensiv im Umgang mit KI geschult worden sein.

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