Bad Urach Bei der Ehrenamt-Auftaktveranstaltung zur Gartenschau 2027 herrschte großer Andrang und viel Interesse, eine helfende Hand beizusteuern.
Lange wurde sie regelrecht beschworen, am Mittwochabend war in der Bad Uracher Festhalle dann tatsächlich Aufbruchstimmung in Sachen Gartenschau 2027 zu spüren. Mit 150 Interessenten wäre Bad Urachs Bürgermeister Elmar Rebmann schon zufrieden gewesen, gekommen waren allerdings weit mehr. Rund 250 waren es, die sich an diesem Abend über Möglichkeiten informieren wollten, wie man als freiwillige Helferin oder Helfer zum Gelingen der Schau beitragen kann.
Manche Gäste derweil brauchten keine langen Vorreden, und so fanden sich schon vor Beginn der eigentlichen Infoveranstaltung zum Thema Gartenschau-Ehrenamt, so einige Karten mit Kontaktdaten in der eigens aufgestellten Box. Am Ende zählte das Gartenschauteam dann ganze 120. Als Dankeschön für jede einzelne gab es eine Dahlie auf die Hand.
Kurpark erhält neues Gesicht
Dass es bei der Gartenschau aber nicht alleine um Blumen gehen wird, das machte zuvor Bürgermeister Rebmann erneut klar, indem er die zahlreichen Infrastrukturprojekte skizzierte, die im Zusammenhang mit der Gartenschau verwirklicht werden, dauerhaft erhalten bleiben und dem Kurpark ein neues Gesicht verleihen. Ob es die Picknickwiese am Ermsufer unterhalb des ehemaligen Wohnmobilstellplatzes ist, der Nebelbrunnen direkt an der Kurparkwiese als Generationentreffpunkt, der neu gestaltete Musikpavillon oder der neue Spielplatz an den Ermswiesen. Und freilich die ökologisch aufgewertete und unmittelbar zu erlebende Erms als verbindendes Element, samt neuer Brücken und Wege bis hin zur Bleiche.
Neben den sogenannten Daueranlagen wird auf dem rund 158.000 Quadratmeter großen Gartenschaugelände, eingezäunt und mit einem zentralen Eingang im Bereich der neuen Rad- und Fußgängerbrücke über die B 28, die eigentliche Schau stattfinden. Mit einem großen Gastroareal im Bereich des ehemaligen Wohnmobilstellplatzes (und weiteren kleineren auf dem Gelände) und einer großen überdachten Veranstaltungsbühne, dort wo einst das Aquadrom zum Baden einlud. Etwa 1000 Veranstaltungen sollen stattfinden. Dass die Gartenschau 2027 nach Bad Urach komme, „darauf sind wir richtig stolz“, so Rebmann. Schließlich sei es die erste Gartenschau nach mehr als 40 Jahren in der Region. Die letzte fand im Jahr 1984 in Reutlingen statt. „Das wird ein Fest für die Uracher, aber auch für die Region“, ist er sich sicher. Er rechnet mit rund 300.000 Besuchern zwischen Mai und Oktober 2027.
Vor allem aber war es ihm ein ausdrückliches Anliegen, jenen Schwung nach Bad Urach weiterzutragen, den er im jüngsten Gartenschau-Austragungsort in Baiersbronn wahrgenommen habe. Es sei faszinierend zu sehen gewesen, wie die freiwilligen Helfer dort mit Lust ans Werk gegangen seien, so Rebmann. Rund 1100 Ehrenamtliche seien dort in den vergangenen Monaten im Einsatz gewesen.
Aber nicht aus Baiersbronn, sondern aus dem Allgäu zu Gast war am Mittwochabend Markus Leonhardt. Seines Zeichens Ehrenamtskoordinator bei der Landesgartenschau 2024 in Wangen. Den Eindruck, den Rebmann jüngst gewinnen konnte, kann er aus eigener Erfahrung bestätigen. „Ich konnte es nicht glauben, was so ein Projekt mit einer Stadt macht“, unterstrich er. „Die Stadt wird hinterher nicht mehr die sein, die sie vorher war“, berichtete er von hochkochenden Emotionen.
Zusammen mit Wolf Grünenwald, Teil des Bad Uracher Gartenschauteams und zuvor bereits tätig bei zahlreichen Gartenschau-Projekten im ganzen Land, stellte er die verschiedenen Bereiche vor, in denen helfende Hände gebraucht werden. Beim Besucherempfang gelte es, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Das Veranstaltungsteam kümmert sich unter anderem um die Betreuung der zum Teil prominenten Künstler, aber auch um technische Hilfsleistungen. Gartenschau-Botschafter rühren bereits vor der eigentlichen Schau die Werbetrommel und wirken als Multiplikatoren. Das Geländeteam kümmert sich hingegen darum, dass auf dem Gelände alles in Ordnung ist. Gästeführer wiederum geben den Besuchern nach eingehenden Schulungen einen Überblick über die naturräumlichen Gegebenheiten, aber etwa auch über die Geschichte der Stadt.
Vergünstigte Dauerkarten
Als Helfer dabei sein kann, wer vor oder während der 152 Tage andauernden Schau mindestens zehn Tage à fünf Stunden opfern kann oder 12,5 Tage à vier Stunden. In der Summe sollten es also möglichst 50 Stunden sein, die man bereit ist zu investieren.
Und weil es ein Ehrenamt ist, fließt kein Geld. Dafür erhalten Helfer bis zum Beginn der Gartenschau die Möglichkeit, vergünstigte Dauerkarten zu erwerben. Starten wird der Verkauf in knapp einem Jahr, also im September 2026. Ein Preis steht noch nicht fest. Aus Rücksicht auf andere Menschen, die etwa in der Feuerwehr ihren Dienst an der Allgemeinheit vollbringen, habe man davon abgesehen, die Dauerkarten ganz kostenlos an die Helfer abzugeben, so Grünenwald.
Mehrere hundert freiwillige Helfer werden wohl gebraucht, um die Schau zu stemmen. Eine von ihnen wird Helga Füllemann sein. Die 63-Jährige aus Metzingen-Neuhausen war dabei längst nicht die einzige, die extra nach Bad Urach angereist war, um Teil der Schau zu werden. „Ich bin gespannt auf die Gartenschau“, sagt sie und ist überzeugt, „dass die Stadt profitieren wird“. Jetzt im Ruhestand sehe sie ihr Engagement als Abwechslung und Möglichkeit, sich einzubringen. Vorstellen kann sie sich einen Einsatz im Bereich Empfang oder Veranstaltungen, aber auch Führungen über das Gelände traut sie sich zu.