Schneller und billiger zum Führerschein kommen
Verkehr Die Kosten für den Erwerb der begehrten Fahrlizenz sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder will nun gegensteuern.
Berlin. Einen Führerschein zu machen, ist immer komplizierter und teurer geworden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) will etwas dagegen unternehmen, denn „der Führerschein ist ein Schlüssel zur eigenen Freiheit – besonders dort, wo Bus und Bahn nicht regelmäßig fahren“. Was er plant.
Theorie Das Wissen für die theoretische Prüfung soll sich der Fahrschüler komplett digital aneignen können. Also: Die Pflicht zum Präsenzunterricht in der Fahrschule entfällt. Per App zu lernen, soll reichen. Zudem: Da der Fragenkatalog für die Theorieprüfung immer länger geworden ist, aktuell sind es 1169 Fragen, soll er um ein Drittel reduziert werden. Anders gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, die Theorieprüfung nicht zu bestehen, soll reduziert werden. Für den Interessenverband deutscher Fahrlehrer ist das nur folgerichtig: Die Anzahl im „Theoriefragenpool ist viel zu hoch“.
Praxis Schnieder will die Möglichkeit schaffen, verstärkt Simulatoren zu nutzen. Das Fahren von Autos mit Handschaltung soll man vollständig im Simulator erlernen können. Damit entfällt für die Fahrschulen die Notwendigkeit, Schaltwagen vorzuhalten. Die eigentliche Prüfung kann in einem Automatik-Fahrzeug absolviert werden. Zudem sollen die Zahl der besonderen Ausbildungsfahrten (aktuell fünf über Land, vier auf der Autobahn, drei bei Nacht) reduziert werden. Es soll zudem möglich sein, sie teilweise im Simulator zu absolvieren. Dort müssen die Fahrschüler Lenkrad und Pedale bedienen, schauen dabei aber auf einen Bildschirm, der den Verkehr simuliert. Das kostet 20 bis 40 Euro pro 45-Minuten-Einheit, eine reguläre Fahrstunde kommt auf 55 bis 77 Euro. Allerdings müssen sich die Fahrschulen die Anschaffung, die bis zu 20.000 Euro kosten kann, auch leisten können. Bisher nutzt ein Viertel von ihnen Simulatoren. Zudem soll die Fahrzeit in der praktischen Prüfung auf die EU-Mindestvorgabe von 25 Minuten reduziert werden, aktuell sind es 45 Minuten. ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand begrüßt das: Neue Freiräume für Fahrschulen eröffneten die Chance, „dass diese zum Vorteil der Fahrschüler ihre Betriebskosten senken können“. Die kürzere Fahrprüfung könne helfen, Kapazitätsprobleme zu lösen.
Kostenentwicklung Laut Statistischen Bundesamt hat der Führerschein 2024 im Schnitt 5,8 Prozent mehr gekostet als noch 2023. Insgesamt, so der mit Fahrerlaubnisausbildung befasste Interessenverband Moving, lag 2024 der durchschnittliche Preis für den Führerschein der Klasse B bei 3070 Euro, während er 2019 noch 1984 Euro betragen habe. Die aktuelle Spanne ist groß, zwischen 2000 und 4500 Euro werden gezahlt. Wie sehr sich die geplanten Änderungen auswirken können, muss sich erst noch zeigen. Umsetzen will Schnieder die Änderungen im ersten Halbjahr 2026.