Abschied vom König des Schlagers
Nachruf Jack White ist tot. Der Musikproduzent schrieb zahlreiche Hits und verkaufte mehr als eine Milliarde Tonträger.
Berlin. Wenn sich jemand in Deutschland Schlagerkönig nennen durfte, dann war es Jack White. Stars wie Roberto Blanco, Tony Marshall, Hansi Hinterseer oder David Hasselhoff verdankten ihm ihren Aufstieg. White steckte auch hinter Welthits wie „Gloria“, „Self Control“ und „When the Rain Begins to Fall“. Jetzt ist der Musikproduzent mit 85 Jahren in Berlin gestorben. Die Ermittler gehen von einem Suizid aus.
Keiner hat Hitparade und Hollywood in seinem Leben so verbunden wie Jack White, der eigentlich Horst Nußbaum hieß. Nicht nur mit Musik, auch wegen seines Privatlebens geriet White öfter in die Schlagzeilen. Mit 83 wurde er zum siebten Mal Vater. Seit 2015 waren White und seine 44 Jahre jüngere Frau Rafaella verheiratet, es war seine vierte Ehe. Zuletzt gab es Berichte, das Paar habe sich getrennt.
White hat mehr als eine Milliarde Tonträger verkauft und mehr als tausend Songs geschrieben. „Vom Betteljungen zum Weltstar“ – so überschrieb der als Sohn eines Metzgers Geborene selbst gern sein Leben. Seine erste Karriere als Profifußballer brachte ihn bis zum niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven.
Doch seine eigentliche Leidenschaft war die Musik. Auf eine erste eigene Single („Ein paar Tränen“) 1967 folgten 14 weitere Versuche – ohne Erfolg. Der Durchbruch gelang ihm erst, als er die Seiten wechselte: 1969 gewann er als Produzent mit Roberto Blanco und dem Song „Heute so, morgen so“ das Deutsche Schlagerfestival. Zahllose Evergreens folgten, interpretiert etwa von Jürgen Marcus, Roland Kaiser, Lena Valaitis oder Vicky Leandros. Auch international war White erfolgreich. Laura Branigan landete mit seinen Liedern „Gloria“ und „Self Control“ zwei Nummer-1-Hits. David Hasselhoff verdankt dem von White geschriebenen Welthit „Looking For Freedom“ Millionenverkäufe. Auch andere Weltstars wie Paul Anka, Jermaine Jackson, Tony Christie und Engelbert Humperdinck vertrauten dem Berliner White ihre Produktionen an.
Musikalisch war es zuletzt ruhiger um ihn geworden. „Ich habe Gott sei Dank noch in einer Zeit gelebt, wo man eine Million Platten verkaufen konnte oder sogar mal fünf Millionen“, sagte White 2015. „Aber heute wird ja nur noch runtergeladen.“ Darauf hatte er keine Lust. Seine Lieder aber bleiben.