Bekenntnis zu Standort München
München. Für den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 hat der neue italienische Mehrheitseigner, der Berlusconi-Konzern Media for Europe (MFE), sein Bekenntnis zum Standort Bayern offiziell bekräftigt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und MFE-Vorstandschef Pier Silvio Berlusconi unterzeichneten bei einem Treffen in München eine gemeinsame Absichtserklärung.
MFE will den ProSiebenSat.1-Sitz in Unterföhring bei München demnach langfristig als zentralen Standort für seine Aktivitäten im deutschsprachigen Raum etablieren. „Für MFE ist dies ein wichtiger und konkreter Schritt, der unser Bekenntnis bekräftigt, in Bayern zu arbeiten und in die Zukunft von ProSiebenSat.1 zu investieren“, sagte Berlusconi einer gemeinsamen Mitteilung zufolge. Er ist der Sohn des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. MFE hatte nach einem Bieterkampf kürzlich mit einem Anteil von mehr als 75 Prozent die volle Kontrolle an der ProSiebenSat.1 Media SE übernommen. Die internationale Gruppe besitzt bereits Fernsehketten in Italien und in Spanien. Geplant ist der weitere Ausbau zu einem europäischen Senderverbund. Neben Wachstum erwartet sich MFE von der Zusammenarbeit auch hohe Einsparungen. Eine wichtige Frage ist in solchen Fällen stets, wo die Zentralen der Sender und die Arbeitsplätze sind. Für Bayerns Staatsregierung haben Medien- und Standortpolitik seit je große Bedeutung.
Der frühere Patriarch Silvio Berlusconi hatte über Jahrzehnte seinen Medienkonzern genutzt, um seine politische Karriere und die von ihm gegründete Partei Forza Italia zu fördern. Die Berlusconi-Kinder sind bislang nicht in die Politik eingestiegen, stehen der Partei aber nahe.
ProSiebenSat.1 ist neben der RTL-Familie der zweite große private Fernsehkonzern in Deutschland. Neben klassischen Sendern wie ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins gehört unter anderem auch der Streaminganbieter Joyn dazu. Bekannte Formate der Sendergruppe sind zum Beispiel die Shows „Germany’s Next Topmodel“ oder „The Voice of Germany“.
MFE Medienkonzern aus Italien will langfristig in die Zukunft des Senders ProSiebenSat.1 investieren. Die Zentrale soll bleiben.