Zehntausende schauen sich das Jahrhundert-Ereignis an

Atomkraftwerk Trotz Musik, Glühweinständen und Wurstverkauf: Für viele Anwohner aus Gundremmingen ist der Tag der Sprengung traurig.

Fast fühlt man sich auf den Feldern und Wiesen rund um Gundremmingen am Samstag, 25. Oktober, als sei man auf einem Festival: Da stehen Menschen mit Bierflaschen in der Hand, aus Boxen dröhnt Musik, es gibt Glühwein, Burger und Würstchen. Doch wenn man mit den Leuten ins Gespräch kommt, merkt man schnell, dass die Stimmung weniger gut ist, als es auf den ersten Blick scheint. „Es ist ein trauriger Tag“, sagen viele. Die beiden Kühltürme des ehemaligen AKW Gundremmingen, das Wahrzeichen des Ortes, werden schon bald der Vergangenheit angehören.

Unter den negativ gestimmten Anwohnern ist auch Erika Schuster. Sie steht am Samstagmorgen mit ihrer Familie im Vorgarten ihres Elternhauses – mit direktem Blick auf die Kühltürme. Am Gartentor hängen Preislisten: Die Schusters verkaufen Wurst in der Semmel und Getränke. Das Kraftwerk bedeutet Schuster viel. „Ich finde es sehr schade, dass es abgeschaltet wurde und dass jetzt die Türme gesprengt werden.“ Ihr Mann habe schon dort gearbeitet, jetzt ihr Sohn. „Und ich selbst bin mit dem Kraftwerk aufgewachsen.“

Plätze reserviert

Noch haben die Schusters keine Kunden, gegen 9 Uhr ist wenig los in Gundremmingen. Einige Autos parken zwar schon in den extra eingerichteten Einbahnstraßen, es läuft aber alles geordnet und ruhig ab. Erste Zuschauerinnen und Zuschauer stellen ihre Campingstühle auf den Feldwegen ab, reservieren gute Plätze. Auch eine Gruppe aus Illertissen und Senden ist dabei – ausgerüstet mit Kaffee, Wasser und Brezeln. „Wir sind sehr glücklich, dass wir so nah an den Kühltürmen sind und die auch so schön sehen können“, sagt Katharina Baumann. „Es ist schon interessant, wie so große Gebäudestrukturen gesprengt werden.“

Ein paar Meter entfernt, noch näher am Ort des Geschehens, sitzen ein paar Männer in einem Pavillon zusammen. Sie alle arbeiten im Kraftwerk, erzählen sie. Ein schöner Tag sei es für sie nicht. Einer der Arbeiter hat freigenommen, ein anderer muss zur 14-Uhr-Schicht nach der Sprengung. Davor wird noch gegrillt.

Gut versorgt sind auch die Menschen, die an diesem Vormittag bei Sabrina Oberlander und ihrer Schwester vorbeischauen. Auf deren Hof steht ein Burger-Foodtruck – extra angemietet für den Tag der Sprengung. „Die Gäste hätten sich sowieso eingeladen“, erzählt Oberlander. Die Familie ihrer Schwester wohnt nämlich am Kreuzberg, man hat einen guten Blick auf das Geschehen. Auch wenn hier alles nach Party aussieht – für die Familie ist es kein einfacher Tag. „Wir sind sehr dankbar, dass wir das Kraftwerk hatten“, sagt Oberlander. Es habe dem Ort und der Region viele Möglichkeiten eröffnet. „Unsere Eltern haben hier gearbeitet, jahrzehntelang. Wir sind schon sehr traurig.“

Inzwischen ist mehr los in Gundremmingen, viele Menschen laufen den Kreuzbergweg hinauf. Einige haben Kameras aufgebaut, um die Sprengung festzuhalten, andere Stühle oder Pavillons aufgestellt. Eine Gruppe junger Männer hat Glühwein mitgebracht, auch sie haben im AKW gearbeitet oder arbeiten noch dort. „Zwei Stühle haben wir für Söder und seine Begleitung reserviert“, erzählt einer der Männer und lacht.

Den Ministerpräsidenten sichtet man an diesem Vormittag nicht mehr, dafür immer mehr Schaulustige. Gegen 11 Uhr sind viele gute Plätze weg. Christian Holzbock aus Gundremmingen ist mit Kamera, Stativ und Fernglas ausgerüstet. Die Sprengung will er sich nicht entgehen lassen. Die Türme seien schließlich regional von Bedeutung. „Man ist damit aufgewachsen. Aus jeder Richtung zeigen sie: Wir sind zuhause.“

Ähnlich sieht das auch eine Gruppe aus Burgau, die einen Biertisch aufgebaut hat. Darauf ein riesiger Topf mit Würstchen, Bier und Brezeln. „Wir finden ja gar nicht mehr heim, wenn die Türme weg sind“, scherzt einer der Burgauer. Dann werden die Töne ernster: „Ein Teil der Geschichte ist dann weg.“

Tränen in den Augen

Inzwischen ist es kurz vor 12 Uhr, Regen hat eingesetzt. Die Menschen setzen ihre Kapuzen auf und zücken die Handys. In Gundremmingen, in den angrenzenden Gemeinden und an den Aussichtspunkten der Region warten alle gespannt auf den einen Moment. Und dann, um 12 Uhr, ist es soweit: Mit einem lauten Dröhnen fällt der erste Turm in sich zusammen, kurz darauf der zweite. Innerhalb von Sekunden ist von den Stahlbeton-Riesen nichts mehr zu sehen. Nur eine große Staubwolke hängt noch in der Luft. Lautes Johlen und Rufen brandet auf, die Menschen klatschen.

Dann wollen alle so schnell wie möglich nach Hause, raus aus der Nässe. Zielstrebig laufen die meisten in Richtung Parkplätze. Autos, Radfahrer und Fußgänger verstopfen die Straßen. Nur Louis Rau aus Mindelaltheim hat die Ruhe weg. Er ist mit einem Bollerwagen anderthalb Stunden zum Ort des Geschehens gelaufen, um das Verkehrschaos zu meiden. Jetzt geht es zu Fuß zurück. Die Sprengung selbst fand er gar nicht so spektakulär: „Hart langweilig im Endeffekt, es ist ja nicht viel passiert.“ Gelohnt habe es sich trotzdem.

Alles andere als langweilig fand es Lisa Pohl aus Röfingen. „Für mich gehören die Türme seit meiner Kindheit dazu. Deswegen war es mir ganz arg wichtig, dass ich bei der Sprengung dabei sein kann. Dass ein Bauwerk innerhalb von Sekunden weg ist, das ist sehr emotional. Da sind mir auch die Tränen gekommen.“

Große Auszeichnung für Metzgerei Klein

Essen Die Metzgerei Klein in Straß hat den bayerischen Staatsehrenpreis bekommen, sie zählt zu den zehn besten in Bayern.

Auszeichnungen hat die Metzgerei Klein im Nersinger Ortsteil Straß schon etliche abgeräumt. Aber über den bayerischen Staatsehrenpreis, den der Betrieb kürzlich erhalten hat, freut sich die Familie ganz besonders: Sie zählt damit zu den zehn besten Metzgereien in Bayern. Zur feierlichen Preisverleihung in die Münchner Residenz reiste Maria Klein zusammen ihrem Ehemann Josef Klein senior. Dort wurde der Preis von der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber überreicht. Der bayerische Fleischerverband hatte den Betrieb vorgeschlagen. Mittlerweile hängt die Urkunde im Verkaufsraum in der Hauptstraße in Straß. Zur Metzgerei gehören auch ein Imbiss und – das gibt es nur noch ganz selten – ein eigenes Schlachthaus.

„Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Josef Klein junior im Gespräch mit unsrer Zeitung. Der 27-Jährige ist Metzgermeister und Betriebswirt. Jeden Montag werden Schweine und Rinder in Straß angeliefert und geschlachtet. Die Wege für die Tiere sind kurz. Und das ist Klein wichtig. „Die Schweine kommen von einem Landwirt aus Luippen“, berichtet Klein. Luippen gehört zur Marktgemeinde Pfaffenhofen und liegt keine zehn Kilometer von Nersingen entfernt. Die Tiere wachsen dort in einem Strohschweinestall auf. Die Rinder kommen von zwei Landwirten aus dem Landkreis Günzburg. „Ich finde es nicht gut, wenn man die Tiere durch die Weltgeschichte herumfährt“, sagt Klein. Auf den Autobahnen seien Schweinetransporter mit zwei, teils auch mit drei Etagen unterwegs.

Arbeitsbeginn vor fünf Uhr

Die Arbeitstage in der Metzgerei sind lang. An manchen Tagen steht Josef Klein schon vor fünf Uhr morgens im Schlachthaus. Am Dienstag werden die tags zuvor geschlachteten Tiere zerlegt, mittwochs bis freitags läuft die Produktion von Wurst und anderen Produkten. Fleisch, Wurst, Sulzen und mehr werden hergestellt, Rinderknochen zu Soßen und Brühen verarbeitet: Die Familie achtet darauf, die Tiere so weit wie möglich zu verwerten. „Das ist nur fair gegenüber den Tieren“, sagt Klein.

Geflügel kauft die Familie zu. Daneben gibt es in der Metzgerei Klein auch Wild zu kaufen. Da trifft es sich gut, dass Josef Klein senior einen Jagdschein besitzt und im Revier direkt angrenzend an die Metzgerei auf dem ehemaligen Muna-Gelände Rehe und Wildschweine bejagt. Auch von befreundeten Jägern wird Wild zugeliefert.

Die Kundinnen und Kunden kommen aus einem weiten Umfeld nach Straß, teilweise sogar aus der Augsburger Gegend. Und zwar ganz gezielt. „Viele sind Stammkunden“, berichtet Josef Klein junior. Laufkundschaft verirrt sich eher keine ans Straßer Ortsende. „Wir liegen ziemlich abgeschieden. Zufällig kommt hier keiner vorbei.“ Die Wurst von Klein gibt es auch in einigen Bäckereien und Dorfläden in der Region zu kaufen.

Seit 51 Jahren ist die Metzgerei schon in dem Nersinger Ortsteil ansässig, die Tradition reicht aber länger zurück. Etwa in den Sommerkeller nach Autenried. In Straß hat die Familie 2010 das Schlachthaus in direkter Nachbarschaft des alten Betriebs neu gebaut, 2015 folgte der jetzige Verkaufsraum mit Imbiss. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten insgesamt für die Metzgerei.

Seit Oktober 2020 gibt es auch einen großen Verkaufsautomaten an der Metzgerei, 60 bis 70 verschiedene Artikel sind dort vorrätig. „Der Automat wird gut angenommen“, sagt Klein. „Besonders in der Grillsaison.“

Obwohl sie sich über mangelnde Arbeit sicher nicht beklagen können, sitzen Vater und Sohn auch noch für die Freien Wähler im Nersinger Gemeinderat. Gibt es etwas, was ihm an seiner Arbeit keinen Spaß macht? „Die Bürokratie ist katastrophal“, sagt Josef Klein junior. Die fresse mittlerweile den halben Arbeitstag auf. „Ich putze und dann muss ich schriftlich dokumentieren, dass ich geputzt habe“, nennt der 27-Jährige ein Beispiel.

Das sagen die Zuschauerinnen und Zuschauer zur Sprengung

Erika Schuster (Gundremmingen): „Ich finde es sehr schade, dass das Kraftwerk abgeschaltet wurde und dass jetzt die Kühltürme gesprengt werden. Mein Mann hat schon dort gearbeitet, jetzt mein Sohn. Und ich selbst bin als Kind mit dem Kraftwerk aufgewachsen.“

Katharina Baumann (Illertissen): „Wir sind sehr glücklich, dass wir so nah an den Kühltürmen sind und die auch so schön sehen können. Es ist schon interessant, wie so große Gebäudestrukturen gesprengt werden. So eine Sprengung passiert ja auch nicht so oft.“

Sabrina Oberlander (Gundremmingen): „Wir sind sehr dankbar, dass wir das Kraftwerk hatten. Es hat dem Ort und der Region sehr viele Möglichkeiten eröffnet. Für uns ist es einfach zu Hause. Unsere Eltern haben hier gearbeitet, jahrzehntelang. Wir sind schon sehr traurig.“

Christian Holzbock (Gundremmingen): „Ich bin hier aus dem Ort und will die Sprengung filmen. Mein Fernglas habe ich auch dabei. Die Türme sind ja regional von Bedeutung. Man ist hier in Gundremmingen damit aufgewachsen. Aus jeder Richtung zeigen sie: Wir sind zu Hause.“

Werner Geisenberger (Burgau): „Ich habe vor meinem Ruhestand 42 Jahre lang beim AKW gearbeitet. Noch bis vor drei Wochen habe ich den Rückbau vorbereitet. Ich wollte eigentlich nach Gundremmingen, doch wir haben wegen des Staus aufgegeben und schauen bei Burgau zu.“

Lisa Pohl (Röfingen): „Für mich gehören die Türme seit meiner Kindheit dazu. Deswegen war es mir ganz arg wichtig, dass ich bei der Sprengung dabei sein kann. Dass ein Bauwerk innerhalb von Sekunden weg ist, das ist sehr emotional. Da sind mir auch die Tränen gekommen.“

Louis Rau (Mindelalt­heim): „Ich fand die Sprengung im Endeffekt hart langweilig. Es ist ja nicht viel passiert, aber es hat sich trotzdem gelohnt. Wir sind heute um halb zehn aus Mindelaltheim losgelaufen, mit Bollerwagen und Wegbier, um das Verkehrschaos zu vermeiden.“

Maria Gruber (zugeschaut in Rettenbach): „Die Sprengung der Kühltürme fand ich wirklich beeindruckend. Damit geht jetzt eine Ära zu Ende. Aber ich denke, dass die Leute hier in der Region sich an das neue Bild ohne die beiden Kühltürme wahrscheinlich schnell gewöhnen werden.“

„Ein Stück Heimat geht verloren“

Abbruch Innerhalb weniger Sekunden verwandeln sich die Türme in Betonschutt. So fallen die Reaktionen aus.

Gundremmingen. Sie sind weg. Um 12 Uhr mittags wurden die zwei Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks Gundremmingen am Samstag gesprengt. Zu diesem symbolträchtigen Termin waren unter anderem auch der Günzburger Landrat Hans Reichhart, Tobias Bühler, Bürgermeister in Gundremmingen, und der Leiter der Rückbauanlage Heiko Ringel zum Pressezentrum gekommen, das die ehemalige Betreiberfirma RWE nahe am ehemaligen Kernkraftwerk errichtet hatte. Wie fallen ihre Reaktionen da?

Nach seinem Gefühl gefragt, antwortete der Günzburger Landrat spontan „Wehmut“. „Die Kühltürme waren ein Erkennungszeichen für unsere Region.“ Die Entscheidung, das Kernkraftwerk im Zuge des Atomausstiegs vor einigen Jahren abzuschalten, hält er für „schade und falsch“. „Das ist ein Rieseneinschnitt“, sagte Reichhart. Gundremmingen müsse Energiestandort bleiben. Diesbezüglich werden schon in der kommenden Woche Fakten geschaffen: Am Mittwoch erfolgt beim ehemaligen Kraftwerk der Spatenstich für die größte Batteriespeicher-Anlage in Deutschland, Bauherr ist erneut RWE.

Emotional und professionell

Emotional reagierte auch der Gundremminger Bürgermeister Tobias Bühler: „Ein Stück Heimat geht verloren.“ 45 Jahre lang standen die beiden 160 Meter hohen Stahlbetonriesen. Er habe die Kühltürme durch die Fenster in seinem Amtszimmer sehen können. Nun sei er darauf gespannt, was sich dort an neuer Aussicht auftut. Am Samstagvormittag war er mit dem Fahrrad in der Gemeinde unterwegs und unterhielt sich mit zahlreichen Bürgern, die sich versammelt hatten, um sich die Sprengung anzuschauen. Auch dort habe er immer wieder Bedauern gehört. Trotzdem blicken Bühler und die Gemeinde positiv in die Zukunft. Das hat damit zu tun, dass RWE „zu Gundremmingen steht“.

„Wir haben alles gut und professionell vorbereitet“, sagte der Leiter der Rückbauanlage, Heiko Ringel. Viel Raum für Emotionen bleibe da nicht. Die Sprengung der Kühltürme sei das erste sichtbare Zeichen des Rückbaus. Im Leistungsbetrieb sorgten die Kühltürme dafür, dass die Donau nicht zu stark mit Abwärme belastet wurde. Bisher seien schon 5000 Tonnen Material aus dem ehemaligen Kraftwerk ausgebaut worden.

Die siebte Gala ist auch ein Abschied

Verein An Samstag gab es berührende Einblicke in die Arbeit von „Heart for Life“. Gala-Organisatorin Carola Lo Cicero zieht sich zurück.

Senden. Es war zweifellos einer der emotionalsten Momente des Abends, als Carola Lo Cicero mit dem Heart for Life-Team auf die Bühne trat. „Ich habe eine schwere Entscheidung getroffen“, sagte die Vorsitzende des Vereins. „Für mich ist es die letzte Gala.“ Die Organisation der Spendenveranstaltung nehme ihr zu viel Kraft und Zeit, daher müsse sie sich zurückziehen. Die Gäste spendeten der 55-Jährigen, die alle Anwesenden ermutigte, jede Minute des Lebens zu genießen, langanhaltenden Applaus und stehende Ovationen.

Sieben Mal hat Lo Cicero, die vor 15 Jahren an Krebs erkrankt ist, die glamouröse Benefiz-Veranstaltung federführend organisiert, die mittlerweile fest im Sendener Jahreskalender verankert ist, Spendengelder in die Kasse von „Heart for Life“ spült und damit kranken und bedürftigen Menschen zugutekommt. Eine Herzensangelegenheit für Lo Cicero und ihr Team, wie sie es immer wieder ausdrücken und wie es auch an diesem Abend deutlich wurde, an dem das Leben und die Menschlichkeit gefeiert wurden.

Eigene Erfahrungen

Roter Teppich, ein festlicher, ausgebuchter Saal, eine Tombola für den guten Zweck und ein bunter Strauß an Künstlerinnen und Künstlern mit vielfältigen Darbietungen für Augen und Ohren – für die Gäste war jede Menge geboten. Besonders berührend waren zweifellos jene Augenblicke, in denen „Heart for Life“ Einblicke in die eigene Arbeit gewährte und Menschen, die sie begleiten, mit ihren Schicksalen vorstellten.

Wie Martina etwa, die durch ein Verbrechen in eine Notlage geraten war und von „Heart for Life“ mit Lebensmitteln versorgt wurde, oder die fast zwölfjährige Luana, die durch eine Nervenkrankheit eingeschränkt ist und von Klein auf vom Verein unterstützt wird. Lo Cicero weiß aus Erfahrung, welche Hürden zu überwinden sind, wenn man krank wird, auch bürokratische, und wie wichtig es ist, jemanden an seiner Seite zu haben. „Ich gehe auf die Knie vor meinem Team“, sagte sie am Samstagabend.

Bauprojekt sorgt für Unruhe

Wohnraum In Laichingen möchte ein Investor vier Mehrfamilienhäuser bauen. Anwohner haben Bedenken.

Laichingen. In der Pichler-/Hindenburgstraße in Laichingen plant ein Investor den Bau von vier Mehrfamilienhäusern mit Tiefgaragen. Auf dem Grundstück sollen rund 60 neue Wohneinheiten entstehen. Die Zufahrten zu den Tiefgaragen sind laut Planung von der Pichlerstraße und vom Laublocher Weg aus vorgesehen.

Das Projekt sorgt bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für Unruhe. Deshalb hatten Bürgerinnen und Bürger in der jüngsten Gemeinderatssitzung Fragen zu dem Vorhaben gestellt. Unter anderem machten sie dabei deutlich, dass sie mit Blick auf die Erweiterung der Hindenburgstraße keine „XXL-Bebauung“ wünschen.

Eigentümer sollen zahlen

Zudem kritisierten sie, dass die Eigentümer der angrenzenden Grundstücke die Kosten für den Ausbau der Hindenburgstraße tragen sollen. Die Verbreiterung der Straße sehe der Baulinienplan, der unabhängig von dem Bauprojekt realisiert werden soll, seit langem vor. Allerdings seien der Stadt Laichingen momentan die Hände gebunden. Denn sie ist noch nicht im Besitz aller dafür erforderlichen Grundstücke. Die Erschließung des Baugrundstücks mit den notwendigen Versorgungsleitungen sei bislang nicht näher überprüft worden, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung.

Für die Baugrundstücke sei bereits im September 2023 der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Pichlerstraße/Laublocher Weg“ gefasst worden. Ein Entwurfsbeschluss liege nicht vor. Deshalb möchte der Bauherr mit seiner Voranfrage wissen, ob sein Vorhaben eine Chance zur Genehmigung hat, falls das Bebauungsplanverfahren nicht fortgeführt wird. Die untere Baurechtsbehörde hält das Projekt bei einem Ortstermin für genehmigungsfähig.

Vergleichbare Wirkung

Das meint auch die Laichinger Verwaltung, weil sich die Geschosse der geplanten Gebäude – maximal vier Vollgeschosse – in die nähere Umgebung einfügten. Zudem sprächen keine bauplanungsrechtlichen Regelungen gegen diese Positionierung der Bauwerke.

Und: Das Gelände falle Richtung Pichlerstraße ab, sodass die vier Voll- und das Staffelgeschoss eine vergleichbare Wirkung entfalten würden wie die drei Voll- und das Staffelgeschoss aus der Hindenburgstraße 49 und dem geplanten dreigeschossigen Gebäude nebenan. Sollte eine Genehmigung erfolgen, so läge das Maß der baulichen Nutzung hinsichtlich der Geschosszahl innerhalb des Rahmens der näheren Umgebung.

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