Redebedarf am Zaun nach 0:5-Pleite

  • Stellen sich den Fans: Die Mannschaft des SSV Ulm 1846 Fußball versammelt sich nach der 0:5-Niederlage gegen den SC Verl geschlossen am Zaun. Von den Spielern gibt's eine Entschuldigung. Foto: Lucca Fundel

Reaktion Die Spieler des SSV Ulm entschuldigen sich bei den Fans für ihre Leistung und wollen intern Klartext reden.

Ein schwarzes Gitter trennte Fans und Spieler, kein Meter lag zwischen ihnen. Geschlossen versammelte sich die Mannschaft vor dem Gästeblock. Nach der 0:5-Niederlage gegen den SC Verl war der Redebedarf groß. Die Führungsspieler des SSV Ulm 1846 Fußball, um Dennis Dressel, Lucas Röser und Torhüter Christian Ortag traten einen Schritt nach vorne, ergriffen das Wort.

„Wir haben uns erstmal für die Unterstützung bedankt“, sagt Kapitän Dressel. „Ihnen dann natürlich so ein Spiel zu zeigen und so ein Ergebnis zu geben, tut uns leid. Sie fahren mit, opfern ihren Samstag und fahren jetzt mit einem brutalen Frust nach Hause.“ Rund 350 SSV-Anhängerinnen und Anhänger hatten die rund 500 Kilometer entfernte Anreise auf sich genommen.

In der Sportclub-Arena lief aus Sicht der Spatzen dann allerdings wenig nach Plan. Der SSV zeigte eine desolate Leistung, kassierte seine höchste Drittliga-Niederlage seit der Rückkehr in den Profifußball. In der zweiten Hälfte brach das Team gegen spielstarke und effiziente Verler regelrecht auseinander. Mit dem 0:5 setzte es die dritte Niederlage in Folge.

Die Mehrheit im Block zeigte trotzdem Erbamen, Geduld und Support. Zum Abschied gab es aufmunterndes Klatschen. „Erst einmal muss man sagen, dass unsere Fans der Wahnsinn sind“, sagt Lucas Röser, der seine vierte Saison beim SSV Ulm spielt. „Wir haben uns entschuldigt für die Leistung, weil wir so auf keinen Fall auftreten können, egal ob auswärts oder zu Hause.“

„Anderes Gesicht zeigen“

Eine Entschuldigung gab es auch von Cheftrainer Moritz Glasbrenner, der in seinem zweiten Spiel in neuer Rolle an der Seitenlinie die Verantwortung trug. Was aus Sicht der Spieler passieren muss? „Wir müssen uns schleunigst alle hinterfragen und zusammensetzen, weil so können wir nicht weitermachen“, sagte Röser. Ähnliche Worte wählte Kapitän Dressel. „Fünf zu Null ist brutal. Das habe ich auch noch nicht oft erlebt. Wir haben jetzt eine Woche Zeit, das zu hinterfragen, um dann nächste Woche unbedingt ein anderes Gesicht zu zeigen.“

Das habe der Kapitän auch den Fans in Aussicht gestellt. Eine Reaktion, auf die blamable Vorstellung, soll es am Samstag (14 Uhr) gegen den VfB Stuttgart II geben. Die Geduld der SSV-Ultras, das bewiesen sie mit ihrer bedingungslosen Unterstützung auch in der Zweitliga-Abstiegssaison, ist groß. Wenn in anderen Kurven schon der Block brennen würde, stehen die Ulmer hinter dem Team. Das ist ein Faustpfand, das es in unsteten Zeiten gilt, nicht aufs Spiel zu setzen. Die Spieler, die schon länger beim SSV Ulm sind, wissen das.

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