Große Auszeichnung für Metzgerei Klein
Essen Die Metzgerei Klein in Straß hat den bayerischen Staatsehrenpreis bekommen, sie zählt zu den zehn besten in Bayern.
Auszeichnungen hat die Metzgerei Klein im Nersinger Ortsteil Straß schon etliche abgeräumt. Aber über den bayerischen Staatsehrenpreis, den der Betrieb kürzlich erhalten hat, freut sich die Familie ganz besonders: Sie zählt damit zu den zehn besten Metzgereien in Bayern. Zur feierlichen Preisverleihung in die Münchner Residenz reiste Maria Klein zusammen ihrem Ehemann Josef Klein senior. Dort wurde der Preis von der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber überreicht. Der bayerische Fleischerverband hatte den Betrieb vorgeschlagen. Mittlerweile hängt die Urkunde im Verkaufsraum in der Hauptstraße in Straß. Zur Metzgerei gehören auch ein Imbiss und – das gibt es nur noch ganz selten – ein eigenes Schlachthaus.
„Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Josef Klein junior im Gespräch mit unsrer Zeitung. Der 27-Jährige ist Metzgermeister und Betriebswirt. Jeden Montag werden Schweine und Rinder in Straß angeliefert und geschlachtet. Die Wege für die Tiere sind kurz. Und das ist Klein wichtig. „Die Schweine kommen von einem Landwirt aus Luippen“, berichtet Klein. Luippen gehört zur Marktgemeinde Pfaffenhofen und liegt keine zehn Kilometer von Nersingen entfernt. Die Tiere wachsen dort in einem Strohschweinestall auf. Die Rinder kommen von zwei Landwirten aus dem Landkreis Günzburg. „Ich finde es nicht gut, wenn man die Tiere durch die Weltgeschichte herumfährt“, sagt Klein. Auf den Autobahnen seien Schweinetransporter mit zwei, teils auch mit drei Etagen unterwegs.
Arbeitsbeginn vor fünf Uhr
Die Arbeitstage in der Metzgerei sind lang. An manchen Tagen steht Josef Klein schon vor fünf Uhr morgens im Schlachthaus. Am Dienstag werden die tags zuvor geschlachteten Tiere zerlegt, mittwochs bis freitags läuft die Produktion von Wurst und anderen Produkten. Fleisch, Wurst, Sulzen und mehr werden hergestellt, Rinderknochen zu Soßen und Brühen verarbeitet: Die Familie achtet darauf, die Tiere so weit wie möglich zu verwerten. „Das ist nur fair gegenüber den Tieren“, sagt Klein.
Geflügel kauft die Familie zu. Daneben gibt es in der Metzgerei Klein auch Wild zu kaufen. Da trifft es sich gut, dass Josef Klein senior einen Jagdschein besitzt und im Revier direkt angrenzend an die Metzgerei auf dem ehemaligen Muna-Gelände Rehe und Wildschweine bejagt. Auch von befreundeten Jägern wird Wild zugeliefert.
Die Kundinnen und Kunden kommen aus einem weiten Umfeld nach Straß, teilweise sogar aus der Augsburger Gegend. Und zwar ganz gezielt. „Viele sind Stammkunden“, berichtet Josef Klein junior. Laufkundschaft verirrt sich eher keine ans Straßer Ortsende. „Wir liegen ziemlich abgeschieden. Zufällig kommt hier keiner vorbei.“ Die Wurst von Klein gibt es auch in einigen Bäckereien und Dorfläden in der Region zu kaufen.
Seit 51 Jahren ist die Metzgerei schon in dem Nersinger Ortsteil ansässig, die Tradition reicht aber länger zurück. Etwa in den Sommerkeller nach Autenried. In Straß hat die Familie 2010 das Schlachthaus in direkter Nachbarschaft des alten Betriebs neu gebaut, 2015 folgte der jetzige Verkaufsraum mit Imbiss. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten insgesamt für die Metzgerei.
Seit Oktober 2020 gibt es auch einen großen Verkaufsautomaten an der Metzgerei, 60 bis 70 verschiedene Artikel sind dort vorrätig. „Der Automat wird gut angenommen“, sagt Klein. „Besonders in der Grillsaison.“
Obwohl sie sich über mangelnde Arbeit sicher nicht beklagen können, sitzen Vater und Sohn auch noch für die Freien Wähler im Nersinger Gemeinderat. Gibt es etwas, was ihm an seiner Arbeit keinen Spaß macht? „Die Bürokratie ist katastrophal“, sagt Josef Klein junior. Die fresse mittlerweile den halben Arbeitstag auf. „Ich putze und dann muss ich schriftlich dokumentieren, dass ich geputzt habe“, nennt der 27-Jährige ein Beispiel.
Der Automat wird gut angenommen. Besonders in der Grillsaison. Josef Klein junior Metzgereiinhaber