Junge Wilde begeistern die Fans

Nations League Das verjüngte Nationalteam geht selbstbewusst ins zweite Finalspiel bei den Französinnen.

Düsseldorf. Kartenspiele, Kaffeeklatsch, Kinobesuch: Giulia Gwinn und ihre Kolleginnen durften vor dem Showdown um das Nations-League-Finale noch einmal ausgiebig abschalten. Zur Belohnung für einen „Wahnsinns-Fußballabend“ spendierte Bundestrainer Christian Wück einen freien Tag in Düsseldorf – inklusive Team-Dinner zum Einschwören auf Teil zwei des Halbfinales in Frankreich.

„Wir sind in den Köpfen der Französinnen, das ist klar“, befand Franziska Kett als eine der jungen Wilden, die dem 1:0 (0:0) im Hinspiel ihren Stempel aufgedrückt hatten. Die Marschroute für die Entscheidung in Caen am Dienstag (21.10 Uhr/ZDF) ist daher klar. „Wir dürfen keinen Deut nachlassen“, betonte Torhüterin Stina Johannes, „und müssen unsere Chancenverwertung verbessern.“

Auch Klara Bühl, mit ihrem Aufsetzer aus der Distanz (79.) die Matchwinnerin des ersten Vergleichs, forderte endlich „mehr Coolness“ im Abschluss, um so die Chance zur Revanche perfekt zu machen. Denn im Falle des Finaleinzugs könnte es wie im verlorenen EM-Halbfinale gegen Spanien gehen: Die Weltmeisterinnen fertigten Schweden im Hinspiel mit 4:0 ab.

Elan und Spielfreude

Spielerisch war das schnelle Wiedersehen mit Les Bleues nach dem dramatischen EM-Viertelfinale (6:5 i.E.) „der nächste Schritt“, wie Wück zufrieden feststellte. Sein Team verzückte mit Elan und Spielfreude die 37.000 Fans auf den Rängen, denen ein paar junge Gesichter ganz besonders im Gedächtnis bleiben dürften.

Bemerkenswert cool blieb etwa Debütantin Camilla Küver in der Innenverteidigung. Die 1,85 Meter große Wolfsburgerin empfahl sich nach andauernden Verletzungsproblemen für weitere Aufgaben. „Es ist auf jeden Fall ein Traum wahr geworden“, gab die 22-Jährige anschließend zu Protokoll: „Es ging jetzt alles sehr schnell, aber ich versuche, alles zu genießen.“

Auch Kett zeigte an ihrem 21. Geburtstag erneut einen erstaunlich reifen Auftritt als Linksverteidigerin. Wück lobte ihre „Top-Top-Top-Leistung“ wie auch ihre herausragende „Geschwindigkeit“. Nach Gwinns Comeback in der Viererkette wirbelte die EM-Entdeckung Carlotta Wamser (21) über den rechten Flügel – eine weitere Newcomerin.

Als gelungenes „Experiment“ entpuppte es sich, Jule Brand ins Zentrum zu verschieben. „Jule zieht immer gerne nach innen. Sie ist unheimlich spielintelligent“, erklärte Wück den Schachzug, stellte aber auch klar: „Das heißt nicht, dass wir jetzt immer mit ihr spielen auf der Zehn.“

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