Von Fischen mit Sonnenstich

Jeden Tag ist Wetter, auch vor 40 Jahren: Damals war der Herbst viel zu trocken. So ist in einer Statistik der Wetterstation am Egginger Weg zu lesen: „Schon im September fielen nur 28,5 Liter Regen, während es im langjährigen Mittel 68,5 Liter hätten sein müssen. Im Oktober regnete es bislang ganze 5,8 Liter (Mittelwert 52). Änderung ist nicht in Sicht. Der Hochdruck hält in den nächsten Tagen an, nur etwas nebliger wird es.“ Damals waren die Böden hart wie Beton, Förster und Landwirte beklagten sich. Flüsse wurden zu Bächen, Bäche versiegten. Es stehe zu befürchten, dass Fische bald einen Sonnenstich bekommen.

Ein Phänomen, das es auch schon lange gibt: Autofahrer- und fahrerinnen parkten Gehwege und Zufahrten in der Stadt zu. So sehr, dass Rettungsdienste wie DRK und Feuerwehr im Ernstfall nicht durchkamen. Besonders war das bei ganzen 104 Straßen der Fall! Deshalb plädierte FWG-Stadtrat Lothar Schultheiß für „unpopuläre Maßnahmen seitens der Stadt“. Gemeint war damit: Die Fahrzeuge sollten abgeschleppt werden. Für sieben Straßen bedeuteten die Veränderungen, dass Parkplätze wegfallen. Das betraf die Kohl- und Rabengasse, Sammlungs- und Schelergasse, Hinter dem Brot, Hinter der Mauer, Beethovenstraße und Auf der Insel.

„Ulm bleibt voll am IC-Netz“. Diese Titelzeile ist niederschmetternd angesichts der Aussichten, die der Stadt und vielen Pendlern im Januar 2026 bevorstehen. Da ist Ulm nämlich „voll vom ICE- und allen Netzen abgekoppelt“. Damals sagte die Bahn zu, dass die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm komplett in die neuen Schnellverkehrssysteme der Bahn eingebunden werden. Skeptisch blieben Landes- und Kommunalpolitiker trotzdem, wie zu lesen war. Denn die Bahn hatte vorgeschlagen, eine Nordumfahrung um Ulm herum zu bauen. Eine Idee, die nicht gut ankam. Genau wie die jetzt bevorstehende vierwöchige Abstinenz.

50 Pfennig kostete der Eintritt ins Ulmer Münster. Das war neu und umstritten. Wurde aber vom damaligen Münsterbaumeister Gerhard Lorenz vollumfänglich verteidigt. Ohne den Verkauf von Souvenirs und Postkarten sowie dem Eintritt sei die Bauhütte nicht finanzierbar. Trotz Unterstützung der Landeskirche, des Landesdenkmalsamts und der Stadt. Während Touristen den Betrag anstandslos zahlten, ärgerte sich so mancher Ulmer darüber, dass das Beten jetzt 50 Pfennig kostet. Man muss auch sagen, dass der Eintritt als Ersatz für Spenden verlangt wurden. Lorenz dazu: Der Eintritt ist auf jeden Fall ehrlicher als die Besucher in der Kirche um Spenden zu bitten.

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