Situation oft unverschuldet
Ulm ist eine reiche Stadt. Auch wenn es im aktuellen Haushalt knirscht – es wird auf hohem Niveau gejammert. Die hiesige Wirtschaft ist breit aufgestellt, die aktuelle Krise trifft einige hart, doch unterm Strich geht es den hiesigen Betrieben und ihren Arbeitnehmern gut.
Wer in so einer privilegierten Situation ist, vergisst gerne, dass in derselben Stadt Menschen am oder sogar unter dem Existenzminimus leben. Das zeigt sich auch an der schieren Zahl von Menschen, die Kontakt zur Schuldnerberatung der Diakonie suchen. Wer sich hier meldet, muss – nach einem ersten Telefongespräch – derzeit elf Monate auf einen Beratungstermin warten.
All diese Menschen haben Schulden, die ihnen über den Kopf zu wachsen drohen – oder sie sind es bereits. Nun könnte man argumentieren, dass man halt keine Schulden machen soll. Doch wie kommt man an eine neue Waschmaschine, wenn das Ersparte nicht reicht, um die kaputte zu ersetzen? Zudem gibt es viele Menschen, die haben den Kredit für das Haus, das Auto oder die Küche als Paar ordentlich kalkuliert und sind unverschuldet in eine schwierige Situation geraten. Sei es durch Trennung, den Tod des Partners oder den Verlust der Arbeit. Nicht jeder dieser Fälle mündet in einer Privatinsolvenz. Auch Dank der Arbeit der Diakonie.