Gutachten Der Geheimdienst sieht die Partei als Gefahr für die Demokratie. Aus der Politik werden erneut Rufe nach einem Verbot laut.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die AfD nach mehrjähriger Prüfung als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Der Inlandsgeheimdienst teilte mit, der Verdacht, dass die Partei Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung verfolge, habe sich bestätigt.
Die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte, es habe „keinerlei politischen Einfluss auf das neue Gutachten“ des Verfassungsschutzes gegeben. Die AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel teilten hingegen mit, die AfD werde „kurz vor dem Regierungswechsel öffentlich diskreditiert und kriminalisiert“. Das sei politisch motiviert. Die Partei werde sich juristisch wehren.
Die Chefin der Linksfraktion im Bundestag, Heidi Reichinnek, sagte: „Das Verbotsverfahren gegen die AfD muss endlich auf den Weg gebracht werden.“ Auch der CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter plädierte im Gespräch mit unserer Zeitung dafür, „den Antrag für ein Verbotsverfahren neu anzugehen“. Die AfD sei „eine Bedrohung für die Gesellschaft, keine normale Partei“ und agiere „als verlängerter Arm Russlands“ gegen Deutschland. Deshalb dürfe es „keine Zusammenarbeit, keine Wahl zu Ausschussvorsitzenden oder die Übernahme der Sprache geben“.
Der designierte Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) sagte, rechtliche Folgen der Hochstufung müssten geprüft werden. „Fest steht aber ebenso, dass Rechtsextremisten und Rechtspopulisten letztlich nur politisch bekämpft werden können.“ Der Kurswechsel der künftigen Bundesregierung in der Wirtschafts- und Migrationspolitik werde dazu betragen, „die Gesellschaft zu befrieden“.
Scharfe Kritik an der Einstufung gab es aus den USA. Außenminister Marco Rubio bezichtigte Deutschland der Tyrannei. Deutschland habe seiner Spionagebehörde gerade neue Befugnisse zur Überwachung der Opposition erteilt, schrieb Rubio auf X. Extremistisch sei nicht die AfD, sondern die Politik der offenen Grenzen.
Kommentar Themen des Tages Seite 2
Südwestumschau