Ein Jahr ohne Heimpleite

  • Moritz Hagemann Karl-Heinz Kuball

Es ist fast genau 50 Jahre her, dass die Spvgg Freudenstadt in Lindau den WFV-Pokal gewinnen konnte. Nie mehr seit diesem 29. März 1975 spielte eine Mannschaft aus dem einstigen Bezirk Nördlicher Schwarzwald im wichtigsten Spiel des Fußballs in Württemberg, das den Amateuren das Tor zur großen Bühne DFB-Pokal aufstößt.

Am Mittwochabend fehlte aber nicht viel. Der FC Holzhausen hatte die SG Sonnenhof Großaspach am Rande einer Niederlage; hatte einige gute Chancen gegen den Oberliga-Primus. Es war ein Fußballfest im Panoramastadion, das spätestens nach dem verdienten 1:1-Ausgleich durch Carlos Konz (80.) die Zuschauerinnen und Zuschauer fasziniert hatte. Da hatten sich die 10 Euro Eintritt – 8 beziehungsweise 5 Euro ermäßigt – redlich gelohnt.

Generell steht der FC im heimischen Stadion für Spektakel: In zwölf Liga-Heimspielen gab es elf Siege und ein Unentschieden bei 37 erzielten Toren. Das sind über drei Treffer pro Partie. Im WFV-Pokal blieb Holzhausen in dieser Saison in der regulären Spielzeit ebenfalls ungeschlagen. Dass Holzhausen nach 90 Minuten als Verlierer den heimischen Rasen verlässt, ist fast ein Jahr her: Das war zuletzt bei der 2:3-Niederlage am 4. Mai 2024 gegen Pforzheim der Fall – damals noch in der Oberliga.

Diese Serie von bereits 16 Spielen darf sich auch Chefcoach Karsten Maier ans Revers heften. Und das trotz widriger Umstände: Die Debatte über einen möglichen Wechsel von Topstürmer Janik Michel, Abgänge im Winter, das Aus von Trainer Maier zum Saisonende, der Frust von Lukas Foelsch über die Nicht-Berücksichtigung bei der Nachfolge – Nebenschauplätze gibt es beim FC in dieser Saison zu genüge. Doch es gelingt Maier und seinem Team, dennoch den Fokus auf das Wesentliche zu richten.

Auch wenn Holzhausen den Einzug ins Pokalfinale und damit auch eine Prämie von zusätzlichen 20.000 Euro verpasst hat (5.000 Euro gab’s für das Halbfinale), ist das eigentliche Saisonziel schließlich noch erreichbar: die Rückkehr in die Oberliga. Am heutigen Samstag spielt der FC beim Vorletzten TSV Heimerdingen. Eigentlich ein Pflichtsieg, aber mit schweren Beinen vom Kampf am Mittwoch eine undankbare Aufgabe. Zehn Punkte hat der FC Vorsprung auf den Tabellendritten Oberensingen – und das bei noch sechs ausstehenden Spielen. Fünf Zähler liegt Holzhausen hinter Spitzenreiter Neckarsulm. Es ist noch alles möglich.

Trotz der märchenhaften Pokalrunde: Nur wenn der Aufstieg gelingt, wird man im Sulzer Teilort von einer erfolgreichen Saison sprechen können.

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