Altes Dach wird zum Hotel

Nachhaltigkeit Die Empfinger Viertklässler haben im Rahmen eines Projekts gemeinsam mit der Firma Öl Brändle ein Bienenhotel gebaut.

Ein gemeinsames Projekt starteten die Schülerinnen und Schüler der beiden vierten Klassen der Grundschule mit ihren Lehrerinnen und Lehrern sowie der Geschäftsführung der Empfinger Firma Öl-Mühle Brändle – in produktiver Zusammenarbeit fertigten sie in den Werkräumen und auf dem Gelände des Unternehmens ein großes „Hotel“, das neben Wildbienen auch anderen Tieren Unterschlupf und Brutplätze bietet.

Karin Lamparter von der Öl-Mühle Brändle war auf Lehrerin Barbara Giesen zugekommen mit der Idee, eine solch nachhaltige Aktion zu starten. „Das Dach, das bisher die erste Öl-Mühle der Firma geschützt und vor dem Hauptgebäude gestanden hatte, musste aufgrund der Neubaumaßnahmen weichen und wir wollten es nicht einfach entsorgen“, erklärte die Geschäftsführerin. Schnell gruppierte Giesen ihre Kolleginnen Luisa Schweikert und Katharina Eisele sowie den Kollegen Markus Gaus um sich und arbeitete zügig ein Konzept aus.

Schüler bohren 1300 Löcher

Dieses enthielt „Arbeit“, die auf drei Vormittage aufgeteilt wurde: An Tag eins stand die Theorie im Vordergrund. „Die Kinder beider Klassen hatten viel Spaß, waren voll dabei, erarbeiteten sich viel selber durch Lesen, wir haben einen Film angeschaut und das erlangte Wissen in Lapbooks eingebracht“, sagte Klassenlehrerin Giesen. Ein Lapbook ist eine Mappe, die sich mehrfach aufklappen lässt, und in die kleine Faltbüchlein, Taschen, Klappkarten oder Umschläge mit Karten eingeklebt sind. „Wir waren immer wieder positiv überrascht von den Kindern – wie viel Wissen in der kurzen Zeit bei ihnen hängengeblieben ist, aber auch, dass fast die Hälfte der 45 Schülerinnen und Schüler noch nie Honig gegessen hat“, wunderte sie sich.

Am zweiten Tag wurden die vom Kollegium gesammelten und vorbereiteten Materialien zugeschnitten, gesägt, gebündelt und für den Transport fertig gemacht. „Ich habe zuvor nicht gewusst, dass bestimmte Bienenarten Behausungen aus Eschenholz oder Buche brauchen, keinesfalls Tanne“, verriet Fachlehrer Markus Gaus. Und weiter: „Vier Stunden lang haben Schüler etwa 1300 Löcher mit verschiedenen Durchmessern (3 bis 6 Millimeter) in die Hölzer gebohrt und die Löcher dann noch ausgeblasen!“

Um einen konstruktiven Ablauf zu gewährleisten, wurden vom Organisationsteam drei Gruppen gebildet: Während die eine für das Schilf zuständig war, bearbeitete die andere das Holz und die dritte war für die „Kunst“ verantwortlich. „Es ist unglaublich interessant, was man beim Bau eines solchen Hotels alles beachten muss: Die Ränder des Schilfs oder des Holzes zum Beispiel dürfen nicht ausgefranst sein, da sich die Tiere ansonsten daran verletzen können, die Schilfröhrle müssen noch mit Schaschlikspießen freigeputzt werden, die verschiedenen Durchmesser locken unterschiedliche Bienenarten an“, gab Giesen preis.

Ruhig und konzentriert

Um jedem Kind die Möglichkeit zu bieten, in allen drei Gruppen mitarbeiten zu können, war die Einteilung nicht starr vorgegeben. „Es war für uns Pädagogen frappant, wie ruhig und konzentriert die kleinen Pennälerinnen und Pennäler selbst die stumpfsinnigsten Arbeiten erledigt haben. Sie sind richtig runtergekommen und haben Spaß dabei“, hatte Giesen erkannt. Der dritte Tag sollte das Ergebnis von Theorie und Praxis bringen.

Materialien nicht nur für Bienen

Nach einer kleinen Wanderung von der Schule zum Gelände der Firma Brändle wurde erstmals das Objekt für das Insektenhotel in Augenschein genommen. Arbeiter der Firma hatten es optimiert und an geeigneter Stelle, mitten im Grünen und umgeben von Wiesen und Äckern, aufgestellt. Sofort machten sich die Kinder ans Werk und bestückten die Fächer mit den zum Nisten und Brüten benötigten Materialien. Um den Betrieb an der neuen Behausung effektiv zu gestalten, durften die Kinder sich zeitweise auch dem Feder- und Fußballspiel widmen, oder einfach herumtoben.

„Das gesamte Projekt war richtig toll. Vorhin sind wir noch mit Arbeitern der Firma ins Gespräch gekommen, da waren Hobbyimker dabei, die uns ebenso interessantes erzählt haben. Zum Beispiel, wie besorgniserregend es ist, wie oft sie ganze Bienenvölker aufgrund eines krankmachenden Befalls aussortieren müssen“, sagte Giesen. Sie versprach, auch im Namen ihrer Kolleginnen, des Kollegen und der Kinder, auch nach dem Abschluss des Projektes das Hotel zu betreuen. „Die Materialien werden hauptsächlich Wildbienen anlocken. Es ist aber auch welches für Marienkäfer und Ohrenzwicker dabei“, schloss sie am Ende.

Nachahmer gewünscht

Karin und Simone Lamparter sowie Daniel Spohn bedankten sich ganz herzlich bei Schülern für ihre Emsigkeit. „Kommt immer mal wieder vorbei und guckt. Wir freuen uns darauf und über die neue Behausung.“

Giesen freute sich riesig, als sie am Freitagnachmittag zum neuen Insektenhotel zurückkehrte: „Da haben schon die ersten Bienen Röhren zugekleistert – das war so ein schönes Projekt und der Eifer der Kinder war so ansteckend“, war sie ganz euphorisch. Wünschenswert wäre, gäbe es zukünftig viele Nachahmer für solch nachhaltige Projekte.

Lukas Nagel wird Priester

Kirche Der Diakon war zuletzt in Empfingen tätig. Die Weihe wird aus dem Freiburger Münster per Livestream übertragen.

Empfingen/Freiburg. „Ich möchte als Priester jemand sein, an dem andere erkennen können, dass Gott jeden Menschen mit seiner Liebe beschenkt und durch dessen Handeln diese Liebe ein Stück weit sichtbar wird“, sagt Lukas Nagel, der zuletzt als Diakon in der Seelsorgeeinheit (SE) Empfingen-Dießener Tal tätig war. Am Sonntag, 11. Mai, um 14.30 Uhr, wird er im Freiburger Münster von Erzbischof Stephan Burger zum Priester geweiht. Der Gottesdienst wird im Internet auf www.ebfr.de/livestream sowie auf www.facebook.com/erzdioezese.freiburg und www.youtube.com/user/erzbistumfreiburg übertragen.

„In der Zeit als Diakon habe ich bereits erlebt, wie erfüllend es ist, Menschen in verschiedenen Situationen kennenzulernen und zu begleiten, Kinder zu taufen, Paare zu trauen und Tote zu begraben, Kranke zu besuchen, Liturgie zu feiern, Schüler zu unterrichten, Kinder und Jugendliche auf die Sakramente vorzubereiten und in anderen pastoralen Feldern aktiv zu sein“, berichtet Nagel. In den vergangenen Monaten hat er laut Pressemitteilung in der SE Empfingen-Dießener Tal viele Momente erlebt, die ihn darin bestätigt haben, in Zukunft als Priester zu wirken.

Eine Beziehung zu Jesus Christus

Nagel ist in Villingen geboren und in Triberg aufgewachsen. Bereits in seiner Kindheit und Jugend hat er den Glauben als Teil seines Alltags erfahren, berichtet er. Weiter: „So war ich schon als Grundschüler fasziniert von der Liturgie und davon, dass Gott mir in der Feier der Eucharistie mit seiner Nähe begegnet und mich beschenken will. Um das immer mehr zu verstehen, hat mir der regelmäßige Dienst als Ministrant und Oberministrant geholfen. Wichtig war für mich auch mein Religionslehrer im Gymnasium, der mich zur Suche meiner Berufung ermutigt hat und mein Interesse an der Theologie wachsen ließ.“

Seine Familie und viele Menschen in seinem Umfeld haben ihn in seinem Weg von Anfang an unterstützt. „Dafür bin ich sehr dankbar. Und es freut mich immer sehr, mit wie viel Wohlwollen und Vorschussvertrauen mir als Priesterkandidat viele Menschen bisher begegnet sind – das durfte ich in den letzten Monaten als Diakon noch einmal erfahren“, sagt er.

Der 27-Jährige erfährt in seinem Glauben eine große Verbundenheit mit Gott: „Der Glaube ist für mich in erster Linie eine Beziehung zu Jesus Christus, in der ich mich angenommen, getragen, gehalten und geliebt weiß und die so wesentlich zu meinem Leben dazugehört, dass ich nicht wüsste, was ich tun würde, wenn sie mir fehlte.“

Ein konkretes Berufungserlebnis, so der Diakon, habe es bei ihm nicht gegeben. Durch seine Erfahrungen in Kindheit und Jugend wuchs in ihm der Wunsch, Priester zu werden. Nagel trat nach dem Abitur ins Priesterseminar Collegium Borromaeum in Freiburg ein und nahm an der örtlichen theologischen Fakultät sein Studium auf. Seine Auswärtssemester verbrachte er in Wien. „Die Zeit im Seminar hat mir geholfen, meine Berufung zu prüfen und in der Beziehung zu Christus zu wachsen. In der Zeit des Praxissemesters durfte ich erkennen, wie erfüllend die Aufgaben eines Priesters sein können und wie schön es ist, Gott und den Menschen zu dienen“, sagt er.

Diakonatsjahr in Empfingen

Nach dem Praxissemester in der Seelsorgeeinheit Überlingen ist Nagel seit Oktober 2023 im Pastoralkurs sowie im Diakonatsjahr in der SE Empfingen-Dießener Tal tätig. „Die bisherigen Erfahrungen im Pastoralkurs und als Diakon haben mich auf meinem Weg bestärkt, mir neue Aspekte der pastoralen Realität gezeigt und mir geholfen, meinen Blick darauf zu reflektieren“, berichtet er.

Er hofft für seine zukünftige Aufgabe als Priester, „dass es mir immer mehr gelingt, mich ganz Gott zur Verfügung zu stellen, ihm und den Menschen mein Herz zu öffnen und Menschen dabei zu helfen, ihre Beziehung mit Gott zu vertiefen.“

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