Bad Urach Weil gleich zwei Steigen wegen Bauarbeiten gesperrt sind und Bad Urach von Sirchingen aus nur schwer erreichbar ist, haben sich Einzelhändler unter der Regie von „Bad Urach aktiv“ zusammengetan.
Nahversorgung und Sirchingen. Diese beiden Wörter wollen nicht so recht zueinanderpassen. Schon lange gibt es im Bad Uracher Teilort keinen Metzger, keinen Bäcker und sonstige Einkaufsmöglichkeiten mehr, und das kurze Gastspiel mitsamt dem plötzlichen Abgang des Selbstbedienungsmarkts „Tante-M“ liegt jetzt auch schon wieder mehr als ein Jahr zurück.
Wer also schnell mal die Einkäufe für die Woche erledigen will oder das Paket Butter für den Sonntagskuchen vergessen hat, muss sich (wieder) ins Auto oder in den Bus setzen, um Geld etwa in der Bad Uracher Innenstadt loszuwerden.
Doch dieser Tage ist das leichter gesagt als getan: Zwar ist Sirchingen noch nicht ganz von der Außenwelt abgeschnitten, die direkten Wege hinab ins Tal sind bis auf Weiteres aber dicht. Die Sirchinger ebenso wie die Hanner Steige sind gesperrt, weil sich im Abzweig-Bereich zur Hanner Steige starke Setzungen des talseitigen Fahrstreifens der Sirchinger Steige ereignet hatten. Geplant und koordiniert vom Regierungspräsidium Tübingen, finden dort, wie berichtet, seit Ende August nun entsprechende Bauarbeiten statt. Diese werden voraussichtlich noch bis zum 19. Dezember andauern.
Sirchinger, die jetzt nach Bad Urach gelangen wollen, müssen also bis auf Weiteres eine weiträumige Umleitung in Kauf nehmen, die über Gächingen, Dottingen, Rietheim und über Seeburg hinab ins Tal und schließlich in die Stadt führt. Brauchte man zuvor nur wenige Minuten, um die Kurstadt zu erreichen, wird eine Anreise jetzt zu einer knapp halbstündigen, gefühlten halben Weltreise. Das ist natürlich auch dem Bad Uracher Handels- und Gewerbeverein „Bad Urach aktiv“ nicht verborgen geblieben und dieser hat nun ein Angebot parat, das einen Ausweg aus dieser misslichen Situation verspricht.
Geliefert wird einmal die Woche
Ab sofort können sich Sirchinger lange Einkaufswege sparen, stattdessen den Lieferservice bis an die eigene Haustüre nutzen. Heißt: Über die Woche eingegangene Bestellungen werden jeden Freitagvormittag zuerst bei den teilnehmenden Uracher Einzelhändlern eingesammelt und dann in den höchstgelegenen Stadtteil Bad Urachs transportiert. Für diesen Service fällt eine geringe Gebühr an, wie der Verein mitteilt. Die Bezahlung regeln demnach die einzelnen Geschäfte mit ihren Kunden, bei der Lieferung selbst werde nicht kassiert. Von Vorteil seien dabei Online-Shop-Angebote, über die man bequem ordern, die Lieferdaten hinterlassen, aber auch bezahlen könne. Eine alternative Zahlmethode wäre nach Erhalt einer Rechnung.
Bislang nehmen an der Initiative von „Bad Urach aktiv“ der Rewe-Markt im Aktiv-Center teil (er übernimmt auch die Auslieferung), der örtliche Baumarkt sowie die Buchhandlung am Marktplatz. Gerne dürfen aber auch noch weitere hinzukommen, so Sabine Hunzinger, ihres Zeichens Buchhändlerin und Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins: „Je mehr teilnehmen, desto eher lohnt es sich“, rührt sie die Werbetrommel. Für potenzielle Kunden aus Sirchingen bedeutet die Aktion eine Erleichterung, für die Einzelhändler aber natürlich auch ein Instrument der Kundenbindung.
Die Idee des Vereins, den stationären mit dem online gestützten Handel zu verbinden, ist dabei nicht ganz neu. Bereits während vorangegangener Straßensperrungen oder während der Corona-Pandemie mit all ihren Einschränkungen, hatte er ähnliche Angebote gemacht.