Die Not mit dem stillen Örtchen

  • Eine der Dixi-Toiletten, die nach dem Biosphärenmarkt in Münsingen zu lange stehen blieb. Foto: Sabine Zeller-Rauscher

Münsingen Wasser, Bier oder Softgetränk müssen, wenn sie mal in den Körper gelangt sind, auch wieder hinaus. Manchmal ist das weder ganz einfach noch angenehm. Doch es gibt eine Lösung.

Neun blaue Dixi-Toiletten sorgten am 3. Oktober beim Biosphärenmarkt dafür, dass niemand allzu lange nach einem stillen Örtchen suchen musste. Zwei der blauen Dixis standen allerdings, zumindest 20 Tage später, immer noch da. Sehr zum Missfallen von Passanten und auch der Stadtverwaltung.

Die blauen Toiletten passen definitiv nicht ins Stadtbild, wenn weder Markt noch Stadtfest oder eine Baustelle ist, was auch Gesine Rosenberger vom Kulturamt durchaus bewusst ist. „Ich bin dran und habe schon mehrfach bei der Entsorgerfirma angerufen“, erklärt sie. Warum die Abholung stockt, könne sie nicht sagen. Wie in vielen Bereichen könnte auch beim Entsorger die Krankheitswelle zugeschlagen haben, oder es fehlt schlichtweg am Personal.

Wohin mit dem WC?

Dass das Thema Toiletten auf Veranstaltungen immer wieder für Gesprächsstoff sorgt, ist nichts Neues. Niemand will sie vor der eigenen Haustür oder dem Verkaufsstand stehen haben, doch wenn’s pressiert, ist jede und jeder heilfroh, dass sie da sind.

Und viele Besucher wünschen sich statt der blauen Dixis viel lieber Toilettenwägen. Sind sie doch deutlich komfortabler und auch mit einem Waschbecken ausgestattet. Doch deren Einsatz ist komplizierter, als es für die meisten scheint, denn die Toilettenwägen brauchen schlichtweg einen Wasseranschluss. „Stehen sie zu weit vom Marktgeschehen entfernt, nutzt sie kaum jemand“, weiß Gesine Rosenberger aus Erfahrung.

Dixi-Klos dagegen kann man überall aufstellen. Aber: Stehen Toiletten oder Dixis mitten drin, sind die Standbetreiber wenig begeistert. Weder der Bratwurstverkäufer, der ungern seine Wurst neben der Toilette verkauft, noch der Kunsthandwerker, der, wie alle anderen auch, seine Waren viel lieber an der frischen Luft anbietet als im „Abbauduft der Verdauung“.

Auch drei feste Toiletten

„Neben den blauen Dixi-Toiletten standen den Gästen übrigens auch drei feste Toiletten beim Biosphärenmarkt zur Verfügung“, betont Rosenberger. Zum einen in der Tourist-Information, zum anderen gegenüber der Eisdiele Pinocchio, und auch im Rathaus war eine feste Toilette für alle zugänglich. Und: alle seien ausgeschildert und auch im Lageplan des Marktes vermerkt gewesen. Eine Reinigungskraft hätte während des kompletten Marktgeschehens dafür gesorgt, dass die Toiletten immer wieder gereinigt wurden.

Praktisches Hilfsmittel

Trotzdem bleibt das Thema Toiletten, insbesondere für Frauen, ein lautes Thema. Denn mal ehrlich – Männer haben es da deutlich einfacher. Frauen hingegen müssen sich oft gymnastisch verrenken, um im Dixi nicht das Gleichgewicht zu verlieren oder die hinuntergelassene Hose unfreiwillig zu befeuchten.

Doch auch für Frauen gibt es mittlerweile eine ziemlich clevere und auch gut funktionierende Lösung: „Frauenurinal“ lautet in dem heiklen Bereich das Zauberwort. Noch nie davon gehört? Ein Frauenurinal ist ein kleines, handliches Hilfsmittel, das auch Frauen das problemlose Pinkeln im Stehen ermöglichen soll. „Am besten mal daheim üben, dann klappt’s beim nächsten Markt bestimmt“, rät eine begeisterte Insiderin, die auf das ganz spezielle Werkzeug in ihrer Handtasche nicht mehr verzichten will. Denn einmal zu Hause geübt, ist das Teil unterwegs ziemlich praktisch. Egal ob beim Wandern in einer größeren Gruppe oder in engen oder wenig einladenden Toiletten, wie Dixi-Klo oder Flugzeugtoilette.

Ich bin dran und habe schon mehrfach bei der Entsorgerfirma angerufen. Gesine Rosenberger Kulturamt Münsingen

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