Die Stimmung hellt sich auf

Gesellschaft Die Lebenszufriedenheit der Menschen in Deutschland stabilisiert sich offenbar auf hohem Niveau. Das zeigt der neue „SKL Glücksatlas“.

Die Menschen in Deutschland werden offenbar emotionaler: Das betrifft sowohl Glücksgefühle als auch negative Emotionen, wie aus dem am Montag vorgestellten „SKL Glücksatlas“ hervorgeht. Dieser Trend sei bislang nicht erklärbar, sagte „Glücksatlas“-Leiter Bernd Raffelhüschen. Möglich sei eine steigende Bereitschaft, auch über schwierige Gefühle offen zu sprechen.

Demnach berichten 30 Prozent der Befragten von häufigem Ärger, was einem Plus von 8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2023 entspricht. 22 Prozent erleben nach eigenen Worten oft Ängste (ebenfalls plus 8 Prozentpunkte), 28 Prozent oft Traurigkeit (plus 7 Prozentpunkte). Zugleich sei der Anteil derer, die sich oft glücklich fühlen, auf 57 Prozent gestiegen (plus 12 Prozentpunkte).

Raffelhüschen erklärte, Glück sei ein Zufallsereignis, Zufriedenheit habe jedoch Gründe. Die Lebenszufriedenheit der Menschen hierzulande habe sich insgesamt auf hohem Niveau stabilisiert; ein „Zufriedenheitsplateau“ sei erreicht. 7,14 war im Jahr 2019 der Höchstwert an Punkten auf der „Glücksatlas“-Skala – vor der Corona-Pandemie. Nun liegt der Durchschnitt bei 7,09 Punkten. Den größten Einbruch hatte es 2021 mit 6,58 Punkten gegeben. „Corona ist tatsächlich Vergangenheit“, sagte der Forscher.

So zeige sich fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) hochzufrieden mit dem eigenen Leben. Mehr Freude an Arbeit, Familie und Freizeit stehen demnach einer nachlassenden Zufriedenheit mit dem eigenen Einkommen gegenüber. Dies betreffe ausschließlich die unteren Einkommensgruppen: Hier sei die Zufriedenheit mit der Finanzlage im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken.

Auch Ältere (61 bis 74 Jahre) zeigten sich weniger zufrieden als in den 2010er-Jahren. Als wichtigste Gründe dafür nannten sie Inflation und wachsende Einsamkeit. In dieser Gruppe gebe es immer mehr vereinzelte Menschen, erklärte Raffelhüschen: Zahlreiche Ältere hätten weder Kinder noch Enkel, Frauen in diesem Lebensabschnitt seien immer häufiger verwitwet.

Die Unterschiede zwischen den Bundesländern werden laut Befragung kleiner: „Spitzenländer stagnieren, während die bislang schwächeren Regionen aufholen“, heißt es. In Hamburg leben erneut die glücklichsten Deutschen, es folgen Bayern, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an der Spitze. Am Ende liegen wie im Vorjahr Bremen, Berlin und das Saarland; Mecklenburg-Vorpommern bleibt abgeschlagen auf Platz 16.

Die Daten stammen laut Angaben aus 13 monatlichen Befragungen zwischen Juli 2024 bis Juni 2025 mit insgesamt 13.905 repräsentativ Befragten ab 16 Jahren, die das Meinungsforschungsinstitut Allensbach durchgeführt hat. Zudem befragte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Juni dieses Jahres 5148 Personen ab 18 Jahren online und repräsentativ. Nach Worten Raffelhüschens sind die Werte zudem saisonal bereinigt: „Dass man im Frühjahr, Sommer, Herbst anders drauf ist als im Winter, wissen wir ja alle.“

Halloween lieben oder hassen

Tradition Am Freitag ist es wieder so weit: Kürbisse flackern, Kinder fordern „Süßes oder Saures“, Zombie-Partys steigen. Halloween spaltet – warum?

Hier herein“, sagt Sven Wagner und kichert. Der Mann hat gut lachen: Er weiß, was jetzt kommt. Seine Gäste ahnen es nur. „Freak Circus“ ist das diesjährige Motto seines Halloween-Hauses in Duisburg. Für den Rundgang durchs Grusel-Labyrinth gibt es erstmals 3D-Brillen. Durch schummriges Licht tastet man sich vorwärts.

Plötzlich springt ein wild gewordener Affe hervor. Schnell weiter, vorbei an der unheimlichen Wahrsagerin, zu einer Wand mit Blut bespritzten Masken, von denen eine plötzlich den Kopf vorstreckt. Spätestens wenn die Besucher durch den Spinnengang zum höhnisch lachenden Monster-Clown vorgestoßen sind, dürften sie sich fragen, wie viel Horror eigentlich auf ein einziges deutsches Reihenhaus-Grundstück passt.

Sven Wagner (47), von Beruf Anlagenmechaniker für Heizungs- und Klimatechnik, ist einer der größten Halloween-Fans in Deutschland. Jedes Jahr stellt er sein Haus unter ein neues Motto: einmal war es das „Insane Hospital“, ein anderes Mal das „Holmes Hotel“, benannt nach dem frühen amerikanischen Serienmörder Henry Howard Holmes (1861-1896).

Der Weg des Grauens führt durch Flur, Keller, Garten, drei Zelte und Garage, alles bevölkert von insgesamt 20 Erschreckern, die Wagner teils aus seinem Freundeskreis rekrutiert, teils über ein Casting anwirbt. Den ganzen Aufwand betreibt er nur für einen einzigen Abend. Der Schauder-Spaß ist so beliebt, dass man die kostenlosen Karten online vorbuchen muss – 653 Personen haben das für diesen Freitag schon getan.

Für Wagner ist Halloween der schönste Tag des Jahres. Schöner als Weihnachten? „Sowieso!“ Fest steht: Halloween hat viele Fans. Aber auch viele Gegner. Ein Fest, an dem sich die Geister scheiden: Die einen lieben es, die anderen hassen es. Halloween-Verächter sehen das Fest als billigen Kommerz, Verschandelung des Straßenbilds und die deutsche Kultur gefährdenden US-Import – schließlich war Deutschland in den 70er- und 80er-Jahren noch eine kürbisfreie Zone, der 31. Oktober einzig und allein Reformationstag.

Halloween kannte man damals nur aus Hollywood-Filmen. Unvergesslich die Szene, in der E.T. als Gespenst verkleidet an Halloween ein Kind im Meister-Yoda-Kostüm trifft und sich an sein Zuhause erinnert fühlt. Hierzulande verkleidete man sich damals ausschließlich zu Karneval und Fasching, und Kinder gingen höchstens zu St. Martin von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu erbitten. Mit Streichen – „trick or treat“ oder zu Deutsch: „Süßes oder Saures“ – wurde schon gar nicht gedroht. So hätte es nach Meinung der Halloween-Gegner bleiben können.

In der Anfangsphase standen auch die Kirchen dem „heidnischen“ Fest kritisch gegenüber, doch das ist nicht mehr so. Die Deutsche Bischofskonferenz hat keine Meinung zu Halloween, und eine Sprecherin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) teilt in versöhnlichen Worten mit: „Halloween ist ein beliebtes, vor allem von Familien geschätztes Brauchtum, das mit Kreativität und Gemeinschaft Freude bereitet.“

Professor Manfred Becker-Huberti ist Brauchtumsforscher und erfolgreicher Buchautor. „Ich gehöre keinem der beiden Lager an, sondern beobachte einfach, was sich da abspielt“, betont er. Richtig sei auf jeden Fall, dass Deutschland das Halloween-Fest aus den USA importiert habe. Ist es also das, was man heute als kulturelle Aneignung bezeichnet?

Wenn, dann hätten die Amerikaner sich Halloween zuerst angeeignet, denn ursprünglich stammt es aus Irland. Irische Einwanderer brachten es mit, als sie in Amerika ein neues Leben begannen. Becker-Huberti findet nicht, dass man sagen kann, Halloween gehöre nicht zu Deutschland. „Brauchtum ist nichts Statisches, das verändert sich ständig.“

Manchmal wird behauptet, die Spielzeug- und Süßwarenindustrie habe Halloween gezielt groß gemacht, um ihren Umsatz zu fördern. Auch das überzeugt den Wissenschaftler nicht: „Klar, damit lässt sich was verdienen. Aber wenn die Gesellschaft nicht aufnahmebereit gewesen wäre, dann hätte das nie und nimmer funktioniert.“

Was aber macht das Fest für viele nun so attraktiv? Sicher kommen mehrere Dinge zusammen. Es fällt in eine Zeit, die arm ist an Höhepunkten – zwischen dem Ende des Sommerurlaubs und Weihnachten. Da war einfach noch Platz. Dazu kommt der Spaß am Verkleiden. Was Halloween aber am meisten kennzeichnet, ist der Grusel-Faktor. Manche finden das vulgär und abstoßend. Aber genau der Geister-Aspekt hat eine lange Tradition.

Im Spätherbst, wenn die Ernte abgeschlossen und das Jahr somit eigentlich zu Ende war, setzten sich Menschen seit jeher mit dem Tod und mit den Toten auseinander. „Immer schon waren sie davon überzeugt, dass es Bruchkanten gibt zwischen dem Diesseits und dem Jenseits“, erklärt Becker-Huberti. „Nämlich an den Stellen, an denen die eine Phase endet und eine neue beginnt. An solchen Nahtstellen werden Dinge sichtbar, die ansonsten mit unserer Welt nichts zu tun haben – die Toten, die Geister kommen hervor.“ Halloween bietet die Möglichkeit, für einen Abend selbst zu dem zu werden, wovor man normalerweise Angst hat: Monster, Geister, das Böse, der Tod.

Immer mehr Bestatter in Deutschland

Statistik Die Zahl der Sterbefälle steigt – und damit auch die Nachfrage nach Dienstleistungen rund um die Beerdigung.

Wiesbaden. Immer mehr Menschen in Deutschland werden Bestatterin oder Bestatter. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, befanden sich zum Jahresende 2024 insgesamt 890 Personen in einer dualen Ausbildung zur Bestattungsfachkraft – so viele wie nie zuvor. Damit habe sich die Zahl der Auszubildenden in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. „Der Alterungseffekt der Bevölkerung führt zu einer tendenziell steigenden Zahl der Sterbefälle und hat damit auch Auswirkungen auf die Bestattungsbranche“, hieß es.

Eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft wird mittlerweile etwas häufiger von Frauen gewählt: 2024 waren 57 Prozent der Auszubildenden in diesem Bereich Frauen, der Männeranteil lag bei 43 Prozent. Zehn Jahre zuvor betrug der Frauenanteil noch 45 Prozent.

Der zunehmende Bedarf schlägt sich laut Bundesamt auch in gestiegenen Beschäftigtenzahlen und Umsätzen nieder. Im Jahr 2023 waren rund 26.300 Personen bei den 4200 Unternehmen im Bestattungshandwerk tätig, 2,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Anteil der geringfügig entlohnten Beschäftigten ist bei den Bestattern mit rund einem Drittel (31,2 Prozent) deutlich höher als im Handwerk insgesamt (12 Prozent).

Die Nachfrage nach Bestattungsdienstleistungen steige stetig an – auch aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung in Deutschland. Im Jahr 2024 starben hierzulande rund 1 Million Menschen. 2014 gab es rund 868.000 Sterbefälle.

Arsenal an Kriegswaffen entdeckt

Organisierte Kriminalität Großeinsatz mit 200 Polizisten In Remscheid. Drei Männer werden festgenommen.

Remscheid. Sturmgewehre, Panzerfäuste, Mörsergranaten und Maschinenpistolen: Bei einem Einsatz gegen den organisierten Waffenhandel sind in Remscheid bei Wuppertal mutmaßlich zahlreiche Kriegswaffen sichergestellt worden. Ob alle Waffen scharf seien, werde nun geprüft, sagten die Ermittler in Wuppertal. Drei mutmaßliche Waffenhändler seien festgenommen worden und befänden sich in Untersuchungshaft. Gegen die Männer im Alter von 34, 37 und 59 Jahren lagen Haftbefehle vor, sagte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert.

Am Sonntagabend und Montag seien die Haftbefehle und insgesamt elf Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden, sagte Polizeiführer Daniel Sternemann. Neben Gebäuden in Remscheid wurden demnach auch Objekte in Hamm und in Borxleben in Thüringen durchsucht. 200 Einsatzkräfte seien daran beteiligt gewesen, auch Drogen und Bargeld seien sichergestellt worden.

Es könnte sich um einen der größten Funde von Kriegswaffen in Nordrhein-Westfalen handeln, sagte Oberstaatsanwalt Baumert. Die Prüfung der gefundenen Waffen dauere noch an. Zuvor hätten verdeckte Ermittler Maschinenpistolen testweise angekauft. Diese Waffen seien scharf gewesen. Neben den drei Hauptbeschuldigten wurde eine weitere Person festgenommen, hier laute der Vorwurf auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Den Festnahmen waren lange Ermittlungen vorausgegangen. Im Mai 2024 hatten die Strafverfolgungsbehörden einen ersten Hinweis erhalten, im September 2024 hatten Ermittler zum ersten Mal verdeckt Waffen gekauft. Die größten Funde machte die Polizei nun im Keller des 59-Jährigen. Er habe dort eine Art Museum mit Waffen und Relikten aus dem Zweiten Weltkrieg errichtet, wie es hieß.

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