Das schnelle Geld mit Gold

Metzingen Die Goldpreise liegen auf Rekordniveau. Juwelier Methner kauft Gold auf und bekommt alles angeboten: Familienschmuck, Erbstücke, Goldzähne.

Es gibt diese Tage. Nicht, dass man das Geld jetzt unbedingt bräuchte, aber die beiden 250-Gramm-Goldbarren, die der Vater schon Jahre vor seinem Tod gekauft hatte, weil Gold nie an Wert verliere, haben nach einer jahrelangen Talfahrt im Jahr 2006 endlich wieder das ursprüngliche Niveau erreicht. Und ehe sie wieder an den Handelsplätzen auf Tauchstation gehen, werden sie verkauft. Ohne Gewinn, aber auch ohne Verlust. Jetzt, 19 Jahre später, darf man sich dafür getrost im Spiegel anschauen und sich einen Esel nennen. Gold hat seit jener Zeit seinen Wert verzehnfacht, statt läppischer 6100 Euro bekäme man fast 60.000.

Gold ist, seit es die Menschen für sich entdeckt haben, verbunden mit Sehnsüchten. Mit Emotionen, Habgier, Neid und der bisweilen kindlichen Freude an einem Metall, das sich schön anfühlt, das sich formidabel gestalten lässt zu Schmuck und das, dezent eingesetzt, als unaufdringliches Statussymbol akzeptiert wird. Gold ist Luxus, sollte aber mit kultiviertem Geschmack kombiniert werden, sonst landet es am Hals eines Goldkettchenträgers, der seinen persönlichen Stil mit einer Tangahose am Strand akzentuiert.

Gold ist Luxus, Gold ist eine veritable Geldanlage für Menschen, die nicht auf schnelle Gewinne aus sind. Denn die Regel, billig einkaufen und teuer verkaufen, scheitert meist an der Fähigkeit, einschätzen zu können, wann Gold nicht billiger oder nicht mehr teurer wird.

Derzeit ist es teuer. Am 11. Oktober 2025 hat der Goldpreis das Allzeithoch erreicht. 119,65 Euro pro Gramm. Marvin Methner, Mitgeschäftsführer des elterlichen Juweliergeschäfts in Metzingen, glaubt nicht, dass der Preis in absehbarer Zeit wieder in den Keller rauscht. Er kauft fast täglich Gold auf. Von Kunden, die ihm ihre alten Schätze bringen. Seit der Goldpreis steigt, hat sich deren Zahl vervierfacht, sagt Methner.

Das Gold seiner Kunden hat oft lange in einer Schublade gelegen. Unbeachtet. Vielleicht, weil der Ring gebrochen war, weil vom Ohrschmuck eine Creole fehlt, weil der Schmuck vererbt wurde und nicht den Geschmack des Erben trifft, weil es ein Zufallsfund bei einer Haushaltsauflösung ist. Jetzt wird es hervorgekramt. Weil mit Gold derzeit einfach schnell gutes Geld verdient werden kann. Selbst Goldzähne werden abgegeben, je nach Gewicht gibt es dafür etwa 100 Euro.

Das ist hygienisch unbedenklich, denn das Gold landet in der Scheideanstalt, wird dort eingeschmolzen und erhitzt, um unedle Bestandteile zu verbrennen. Zudem wird Gold von Metallen wie Silber, Kupfer oder Palladium getrennt. Zuvor freilich geht es noch im Juweliergeschäft darum, den Wert zu ermitteln. Im Juweliergeschäft gibt es Analysemöglichkeiten, zudem orientieren sich die Juweliere an den Preisen der Börse, und zwar nicht tagesaktuell, sondern mit stündlicher Aktualisierung.

Das Geschäft ist das eine, da geht es um Gewicht, Reinheit und Tages-, respektive Stundenkurs. Auf einem anderen Blatt stehen die Emotionen, die mit dem Verkauf von Gold verbunden sind: „Es ist mir schon passiert, dass der Ehering über die Theke geschleudert wurde“, sagt Marvin Methner. Wenn die Scheidung nicht allzu herzlich verlaufen war, beispielsweise. Der Ring als schmerzhafte Erinnerung, die einfach nur schnell wegmusste.

Er hat aber auch schon Tränen gesehen. Von einer Frau. Sie gab den Ring ihres gestorbenen Ehemannes in Zahlung. Als letzten Akt des Abschiednehmens.

Typisch sind Schmuckstücke, die einer Erbengemeinschaft gehören: Wer bekommt den Ring, wer die goldene Taschenuhr, wer die Kette? Der jeweils unterschiedliche Wert erschwert das gerechte Teilen. Dann wird verkauft, der Erlös ausbezahlt und gedrittelt. Das ist fair, und was Marvin Methner dann besonders freut: „Oft reinvestieren diese Kunden das Geld.“ Sie lassen sich von ihm ein neues Schmuckstück anfertigen.

Natürlich gibt es auch Kunden, die einfach das Geld benötigen. Ihr Glück, dass sie jetzt beim Verkauf nicht viel falsch machen können. Sofern sie sich nicht von windigen Onlinehändlern hereinlegen lassen. Gold kaufen und verkaufen, sagt Marvin Methner, ist Vertrauenssache. Das hat einen seiner Kunden kürzlich positiv überrascht. Der kam mit Tafelsilber. „Eine Einkaufstasche voller Silberbesteck“, wie sich Methner erinnert. Nach einem Prüfverfahren über eine Lösungsmittel-Analyse war klar, dass das Besteck nicht nur versilbert ist, sondern aus massivem Silber besteht. Zweieinhalb Kilo, der Kunde verließ den Laden mit 2500 Euro. Derzeit steigt nicht nur Gold im Wert, auch Silber steht hoch im Kurs.

Züchter bitten zur Lokalschau

Neuhausen Am 1. und 2. November stellt der Verein Geflügel und Kaninchen aus. Kulinarisch ist für die Besucher wieder viel geboten. Unter anderem gibt es die berühmten gegrillten Göckele.

Tierische Gäste sind am ersten Novemberwochenende in der Inneren Kelter zu finden. Rund 180 Hühner, Tauben, Gänse und Kaninchen sind dort zu bewundern. Sie gehören den Neuhäuser Kleintierzüchtern, die zu ihrer traditionellen Lokalschau bitten und sich bereits darauf freuen, ihre Tiere einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können. Tiere, die sie in den vergangenen Monaten großgezogen, gehegt und gepflegt haben.

Nun sind die Neuhäuser gespannt auf das Urteil der insgesamt drei Preisrichter, die mit ihrer Wertung zugleich die Vereinsmeister in den einzelnen Kategorien küren. Ende November geht es für die Ermstäler dann zum nächsten Wettkampf, wenn auf Kreisebene nach den schönsten und besten Tieren gesucht wird. Um eine gute Bewertung von den Juroren zu erhalten, müssen vielfältige Kriterien erfüllt sein, erklärt Thilo Reusch, der Erste Vorsitzende der Neuhäuser Züchter. Die Form des Kamms ist bei bestimmten Geflügelrassen beispielsweise ein Merkmal, auf das die Experten ihre besondere Aufmerksamkeit richten. Ebenso wird Wert auf die Zeichnung des Federkleids und die Form des Tieres gelegt.

Insgesamt blicken die Neuhäuser Züchter auf ein gutes Jahr zurück. „Im Großen und Ganzen sind wir mit unseren Tieren zufrieden“, sagt Thilo Reusch. Wiewohl es für seine Vereinskollegen, die Kaninchen halten, nicht ganz optimal gelaufen sei, was am eher unterkühlten Frühjahr gelegen habe.

Damit sich die Tiere entspannt an ihr Interimsquartier in der Kelter gewöhnen können, ziehen sie schon einen Tag vor dem Event von ihrer Zuchtanlage im Kies ins historische Gemäuer um. Zu finden sie auf und im Bereich vor der Bühne, dahinter bleibt ausreichend Raum, damit die Besucher, die zur Lokalschau erwartet werden, noch genügend Platz haben, um sich unter den alten Eichenbalken gemütlich niederzulassen. Selbstverständlich, sagt Thilo Reusch, serviert der Verein seinen Gästen an beiden Tagen wieder gegrillte Göckele, dafür seien die Neuhäuser schließlich weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt.

Im Sommer hatten die Züchter anlässlich ihrer Jungtierschau erstmals Currywurst im Angebot, die sich als echter Verkaufsschlager erwiesen hat. Besonders viel Lob gab es dabei für die Soße, die von einer Neuhäuser Metzgerei hergestellt wird. Kein Wunder also, dass sich der Imbissklassiker auch am ersten Novemberwochenende auf dem Speiseplan findet. Ebenso wie Chili sin Carne, also die fleischlose Version des beliebten Ragouts, in das traditionell Tomaten, Bohnen und Mais gehören. Das Gericht sei zum einen ein Angebot an die Vegetarier unter den Besuchern, zum anderen passe es bestens in den Herbst, findet Thilo Reusch: „Das wärmt.“

Wer also nach einem schönen Spaziergang über den bunt gefärbten Weinberg in der Inneren Kelter einkehren möchte, findet reichlich Auswahl, um sich zu stärken. Zumal die Kleintierzüchter am Sonntagnachmittag zusätzlich noch Kaffee und Kuchen für ihre Gäste parat halten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich die gegrillten halben Hähnchen einpacken zu lassen, damit man sie in aller Ruhe in den heimischen vier Wänden genießen kann.

Kommentar

Tiefflieger und Krawallbrüder

An alles Neue kann man sich gewöhnen. Daran, dass plötzlich alle von sich behaupten, die Töchter zu sein, von denen Bundeskanzler Merz gesprochen hat. Weil diese, die Töchter, es seien, die eine Antwort darauf hätten, was er, Merz, unter Stadtbild verstehe. Freilich sind jetzt nicht alle zur Tochter geworden, die in einem Demonstrationszug sich und ihre vermeintlich hehre Gesinnung feiern, weil sie für ein buntes Miteinander eintreten und Merz für mindestens einen Rassisten halten. Vielleicht ist er in ihren Augen sogar ein noch schlimmerer Übeltäter. Manche Töchter gehen indessen nicht auf die Straße, um zu sagen, „wir sind die Töchter“. Diese leben ihren Alltag wie eh und je, vielleicht finden sich darunter sogar welche, die in Sachen Stadtbild Merz klammheimlich und im Geiste auf die Schulter klopfen und sich nicht einem reflexhaften Missverstehenwollen unterwerfen. Wir können uns auch daran gewöhnen, dass man in Deutschland entweder ein Nazi ist oder zu den Guten gehört. Die Frage, was gut ist, war noch vor einem Jahr viel leichter zu beantworten. Damals genügte es, die Regierung nicht zu kritisieren. Das ist jetzt, da die Union die Koalition anführt, etwas diffiziler. Denn der Umkehrschluss, man gehöre den Richtigen an, wenn man jetzt die Regierung kritisiert, trifft nicht zu. Weil zu den Kritikern ja insbesondere die Anhänger der größten Oppositionspartei, der AfD, gehören. Insofern ist es derzeit auch nicht en vogue, sich als Oppositioneller zu bezeichnen. Das kann böse ins Auge gehen, da muss man bei den Töchtern erst gar nicht nachfragen. Vielleicht hat Merz ja die Töchter aus höheren Mädchenschulen gemeint. Aber ob die sich mit dem Stadtbild auskennen? Das sieht nämlich nachts anders aus als tagsüber und auf einem zweckentfremdeten Spielplatz nach Einbruch der Dunkelheit anders als in der Fußgängerzone zur Mittagszeit. Immerhin müssen sich die Töchter nicht mit den Aussagen eines Franz-Josef Strauß herumärgern. Der hat nie vom Stadtbild fabuliert. Aber von geistiger Zwergwüchsigkeit, die er Journalisten unterstellte und diese Ratten und Schmeißfliegen nannte. Er sprach vom Schweinejournalismus, nannte Demonstranten Gammler, Krawallbrüder, Berufsempörer, Nichtsnutze, geistige Tiefflieger, Nestbeschmutzer. An Strauß konnte man sich herrlich reiben und sich an ihm abarbeiten. Dagegen ist Merz ein gutgelaunter Märchenonkel. Man müsste ihm beibringen, wie man verbal so richtig draufhaut. Dann würde er vielleicht auch nicht missverstanden. Und er sollte nicht die Töchter fragen, sondern die, die im richtigen Leben stehen. Mittendrin.

Posaunenchor lädt zum Konzert

Kirche Unter dem Motto „Schritte wagen“ werden Lieder und Arrangements zeitgenössischer Komponisten aufgeführt.

Neuhausen. Am morgigen Sonntag, 26. Oktober, lädt der CVJM-Posaunenchor Neuhausen unter Leitung von Jürgen Reusch um 17 Uhr zu einem Konzertabend in die Zwölf-Apostel-Kirche in Neuhausen ein. Unter dem Motto „Schritte wagen“ werden rund 35 Musikerinnen und Musiker Lieder und Arrangements zeitgenössischer Komponisten zu alten und neuen Texten aufführen.

Im Anschluss an das Konzert gibt es die Möglichkeit, bei einem kleinen Imbiss und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Eintritt in die Kirche ist frei – Spenden kommen dem Erweiterungsbau des CVJM-Heims auf „Steuchen“ zugute.

Der Posaunenchor Neuhausen hat in der Vergangenheit schon häufig mit Musik begeistert. So wirkte er etwa bei der Erntebitte im Mai mit und wird im Rahmen des „Lichterglanzes“ im November aufspielen. Der Posaunenchor ist eine feste Größe im Vereinsleben in Neuhausen und setzt sich derzeit aus rund 45 aktiven Musikern im Alter von zwölf bis 86 Jahren zusammen. Größere Auftritte wie im Gottesdienst oder beim Gemeindefest absolvieren die Mitglieder des Posaunenchors genauso gerne wie ein „Ständle“ bei einem Jubilar oder in den Seniorenheimen in Metzingen. Geprobt wird immer montags ab 20 Uhr im Gemeindezentrum Neuhausen. Neue Mitspieler und auch Nachwuchsbläser sind gerne willkommen. Die Musikerinnen und Musiker freuen sich auf einen stimmungsvollen Konzertabend, an dem sie zahlreiche Gäste mit ihrer Musik erfreuen können.

Metzingeran die Spitzegewählt

Wirtschaft Der Unternehmer Silvio Flemmig ist neuer Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses.

Metzingen/Reutlingen. Der Metzinger Unternehmer Silvio Flemmig ist neuer Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses. Zu seiner Stellvertreterin wurde Nina Lorch-Beck aus Winterlingen gewählt, teilt die Industrie- und Handelskammer Reutlingen (IHK) mit.

Der 44-jährige Silvio Flemmig ist Inhaber von Optik Wagner in Metzingen und im Ehrenamt Vorstandsmitglied der „City Initiative Metzingen“ (CIM). In seiner neuen Funktion will er „Impulse für den regionalen Handel setzen und dafür sorgen, dass wir Händlerinnen und Händler uns noch viel häufiger austauschen und vernetzen“, so der Ausschussvorsitzende.

Mit Blick auf die lokalen Standortfaktoren in den Gemeinden der Region will Silvio Flemmig dafür sorgen, dass „die Kommunalpolitik noch mehr über die schwierige Lage des Handels und die aktuellen Herausforderungen erfährt.“ Die Rahmenbedingungen vor Ort sind aus seiner Sicht „die Stellschraube, um für einen vitalen Handel und lebenswerte Zentren und Ortskerne zu sorgen.“

Mit zum neu gewählten Führungsteam gehört Nina Lorch-Beck (57). Die Unternehmerin ist geschäftsführende Gesellschafterin des Modegeschäfts ML Shop Monika Lorch GmbH in Winterlingen. Lorch-Beck ist neben ihrer Funktion im Handelsausschuss auch Mitglied der IHK-Vollversammlung und im IHK-Gremium Zollernalb sowie Mitglied des Kreistags im Zollernalbkreis, heißt es in der IHK-Mitteilung abschließend.

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