Fahrschulen sind skeptisch

Führerschein Reformvorschläge sollen dafür sorgen, dass der Führerschein künftig wieder günstiger wird. Aktuell liegt der Durchschnittspreis im Land bei 3400 Euro.

Für viele Jugendliche in ländlichen Regionen ist das Szenario alltäglich: Der Bus fährt nur einmal pro Stunde – ohne Führerschein ist man kaum mobil. Doch in den vergangenen Jahren ist der Erwerb des Führerscheins immer teurer geworden. Für einen Führerschein der Klasse B zahlt man in Baden-Württemberg gerade durchschnittlich 3400 Euro. Für viele ist das zu teuer - Mobilität wird zunehmend zum Privileg. Um dem entgegenzuwirken, veröffentlichte das Verkehrsministerium Reformvorschläge, die den Führerscheinerwerb künftig günstiger machen sollen. Zwei Göppinger Fahrschulen geben ihre Einschätzung zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen.

Die Gründe, für die steigenden Führerscheinkosten sind vielseitig: „Fahrzeuge, Mieten, Sprit“, zählt Serkan Esmer von der Fahrschule Speedy auf. „Aktuell wird alles teurer, davon sind wir als Fahrschule leider auch betroffen.“ Dennoch gehe in der Debatte ein wichtiger Aspekt unter: „Die Generation der Fahrschüler änderte sich ebenfalls. Viele sind unzuverlässig und nehmen nicht regelmäßig Fahrstunden“, erklärt Serkan Esmer.

Auch Timo Stahl von der Fahrschule Stahl bestätigt:  „Ich bin seit 35 Jahren Fahrlehrer und merke einen deutlichen Wandel bei Motivation und Ehrgeiz. Viele bringen das Grundhandwerkszeug einfach nicht mehr mit.“ Man wolle die Schülerinnen und Schüler nicht schlecht reden, betont er, „Aber das ist eben auch ein Teil der Wahrheit, der in der Debatte oftmals untergeht.“

Dass der Theorieunterricht in Zukunft nicht mehr verpflichtend in Präsenz stattfinden soll, sehen die Göppinger Fahrschulen eher kritisch. Zwar sei es, laut Serkan Esmer ein guter Ansatz – so könne man sich die teuren Mieten sparen – allerdings berge es auch viele Risiken. „In einer guten Fahrschule wird den Schülern die Verantwortung vermittelt, die im Straßenverkehr auf sie zukommt. Gerade für Menschen mit sprachlichen Defiziten ist es hilfreich, mit dem Fahrlehrer persönlich zu sprechen und ihn wahrzunehmen“, erklärt Timo Stahl.

Positiver sehen die Göppinger Fahrschulen die geplanten Simulatorstunden – allerdings mit Einschränkungen. Durch diese erhoffen sich die Fahrschulen, Kosten für einen Schaltwagen einsparen zu können. Allerdings erklärt Serkan Esmer: „Auch die Simulatoren muss man bezahlen, zudem braucht man Räumlichkeiten, in denen die Schüler lernen können und Lehrer, die den Schülern das Schalterfahren mit Simulatoren beibringen – das sind neue Kosten, die auf uns zukommen.“ Außerdem könne man das Fahren mit dem Simulator nicht mit dem Fahren auf der Straße und in echten Verkehrssituationen vergleichen. „Den Schülerinnen und Schülern wird es künftig noch schwerer fallen, sich mit Schaltwagen im Straßenverkehr zurechtzufinden.“

Den Vorschlag, dass die Anzahl der verpflichtenden Sonderfahrten gekürzt werden soll, halten die Fahrlehrer für nicht besonders sinnvoll. Timo Stahl erklärt: „Oft haben Fahranfänger ohnehin schon ein geringes Selbstbewusstsein – mit jeder Minute weniger Fahrunterricht wird dieses Selbstbewusstsein weiter abnehmen.“  Serkan Esmer ergänzt: „In Zukunft werden die Fahrschüler zusätzliche Fahrten ablehnen, wenn diese keine Pflicht mehr sind – sogar wenn diese eigentlich nötig wären.“ Grundsätzlich sehen die Fahrlehrer in den Reformvorschlägen als einen Schritt in die richtige Richtung. Eine Idee wäre es laut Timo Stahl, die Assistenzsysteme im Theorieunterricht nicht mehr ausführlich zu besprechen oder die Schaltwagenstunden nicht mehr verpflichtend zu machen. Timo Stahl ist skeptisch: „Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Reformvorschläge überhaupt umgesetzt werden – wir von den Fahrschulen wurden bis jetzt noch über keine Änderungen informiert.“

100 Jahre Geschichtsverein: „Schatz für alle“ bewahren

Festakt Vor 100 Jahren gründeten geschichtsbewusste Göppinger den Geschichts- und Altertumsverein. Jetzt wurde im Alten E-Werk zurückgeblickt und gefeiert.

Schwierige Zeiten lagen hinter dem Land und auch der Stadt, als sich im März 1925 auf Initiative von Oberbürgermeister Otto Hartmann, dem Oberamtmann August Feurer und dem Zeitungsverleger Johannes Illig geschichtsbewusste Göppinger zusammenfanden und den Geschichts- und Altertumsverein (GAV) aus der Taufe hoben, „zwischen zwei Weltwirtschaftskrisen und zwei Weltkriegen und der Katastrophe des Dritten Reiches“, wie Dr. Stefan Lang, der Vereinsvorsitzende einordnete.

Seither werden die Stadt- und Regionalgeschichte erforscht, Mitglieder und Interessierte regelmäßig zu Vorträgen und Exkursionen eingeladen. Jetzt feierten die Mitglieder des GAV das 100-jährige Bestehen mit zahlreichen Ehrengästen im Alten E-Werk „als Bauzeugen des frühen 20. Jahrhunderts“. Dr. Stefan Lang, seit mehr als zehn Jahren Vorsitzender des GAV, betonte in seiner Begrüßung „das beeindruckende Jubiläum unseres Vereines“, der „Teil der Stadtgeschichte“ sei und „immer auch ein Spiegel seiner Zeit“.

Den Gründern war es nicht nur darum gegangen, die Geschichte zu erforschen und zu vermitteln. Mit ihrer Sammlung von Altertümern, die ihnen bedeutsam waren als lebendige Zeugen der Stadtgeschichte, legten sie den Grundstock für das heutige Stadtmuseum im Storchen und für das Naturkundliche Museum in der ehemaligen Badherberge in Jebenhausen. Ungewöhnlich sei die enge Kooperation mit dem Kunst- und Geschichtsverein Geislingen. Lang betonte: „Seit 1991 geben wir gemeinsam unser Jahrbuch Hohenstaufen/Helfenstein heraus.“

Göppingens Erster Bürgermeister Johannes Heberle hob in seinem Grußwort die Bedeutung des GAV „als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wissensvermittlung“ hervor. Er betonte die Wichtigkeit der musealen Sammlungen für Göppingens Identität. Den „Schatz für alle“ gelte es „bestmöglich zu bewahren“. Auch die Sammlung Dr. Engel, die die Stadt 1925 gekauft hatte, damals „den Wert der herausragenden Sammlung erkannte“.

Schriftführer Dr. Dominik Gerd Sieber hatte zu einem Gang durch die 100-jährige Vereinsgeschichte schlaglichtartig eingeladen. Die Gründer hätten „Geschichte weit zurückgedacht“ und konnten ihre Sammlung von Altertümern ab 1931 in der alten Handelsschule (heute Spitalplatz) präsentieren. Die Pläne, den „Storchen“ als Museum zu eröffnen, vereitelte der zerstörerische Krieg.

Erst 1949, also nur kurze Zeit nach dessen Ende, wurde das Museum eröffnet – nicht ohne kritische Stimmen, die fragten, ob es nicht Wichtigeres gebe. Der Referent hob hervor, dass der Verein „eine tragende Rolle spiele, wenn es darum geht, Geschichte lebendig zu halten“. Dazu gehöre auch der ehrenamtliche „Archäologischer Arbeitskreis“ als „wertvolle Institution“.

„Die Stadt hat kein Geld“ – diese Schlagzeile stammt nicht etwa aus dem Jahr 2025 – so titelte die Lokalzeitung auch im Sommer 1925. Mit seinem Spaziergang durch das Jahr 1925 anhand von Berichten aus den Göppinger Zeitungen machte Dr. Stefan Lang augenscheinlich, dass es Themen gibt, die die Göppinger immer wieder beschäftigt haben. „Die Diskussion um eine Festhalle“ etwa. Damals war sie der Wunsch vieler Vereine, die darauf freilich weitere 30 Jahre warten mussten. Heute gehe es um den möglichen Verkauf der Stadthalle.

Oder die Klage über ein Weihnachtsfest, das es wieder einmal verregnet hatte – oder alkoholische Exzesse an Silvester. Damals wie heute ist die Stadt von ihrem Vereinsleben geprägt. Und damals wie heute spiegelten sich die „gemäßigten lokalpolitischen Auseinandersetzungen“ in den drei Göppinger Zeitungen wider.

Der Festakt wurde vom Hartmut-Zeller-Quartett mit Musik aus den späten Zwanzigern des 20. Jahrhunderts stimmungsvoll umrahmt.

Neuer Anlauf für Klosterpark-Areal

Debatte Das, was auf das Klosterpark-Areal in Adelberg ziehen soll, hat im Gemeinderat Fragen aufgeworfen und Kontroversen ausgelöst. Für den Wertstoffhof und den Lärmschutz soll es Lösungen geben.

Im Zuge des Bebauungsplanes „Klosterpark“ in Adelberg ist es abermals zu passionierten Diskussionen im dortigen Gemeinderat gekommen. Das rund 100.000 Quadratmeter große Areal, mit der Eishalle, dem Spieleland und anderen Einrichtungen wird von der Klosterpark GmbH & Co. KG als Investoren entwickelt und revitalisiert und soll in Zukunft ein modernes Veranstaltungszentrum sowie einen Sport- und Freizeitpark beherbergen. Doch beim Bebaungsplanverfahren ging es in den vergangenen Jahren im Gemeinderat kontrovers zu. Jetzt hat der geschäftsführende Gesellschafter der Klosterpark Adelberg GmbH, Markus Höfer, einen neuen Sachstand präsentiert. Und es formierten sich schnell zwei Eckpunkte, die für reichlich Gesprächsstoff in den weiteren Beratungen der Gemeinderäte sorgten.

Erstens: Der drohende Verlust des Wertstoffhofes. Für die weitere Entwicklung im Sinne der Investoren muss der gegenwärtige Standort des Wertstoffhofes der Gemeinde am nordöstlichen Rand des Areals weichen. Den entsprechenden Pachtvertrag „können und müssen wir kündigen“, so Markus Höfer. Um den kompletten Verlust des Wertstoffhofes mit all seinen Konsequenzen für die Adelberger abzuwenden, habe man in Absprache mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises  Göppingen (AWB) ein Angebot erarbeitet: Der AWB sei bereit, auf dem Gelände des Klosterparks einen neuen Wertstoffhof zu realisieren, die Pacht hierfür zu übernehmen und vertraglich für mindestens zehn Jahre zu betreiben. Hierfür sei jedoch eine Änderung des aktuellen Bebauungsplanes notwendig. Er richte daher „einen Appell und die Bitte“ an die Räte, diesem „Vertrag zwischen Dritten“ zuzustimmen. Somit könne der Wertstoffhof in Adelberg verbleiben. Zweitens: Der Lärmschutz für das geplante Veranstaltungszentrum. Ein Kernelement der Neugestaltung des Klosterpark-Areals ist eine neue Veranstaltungshalle, für die zwar noch die behördliche Genehmigung auf sich warten lasse, wie Markus Höfer ausführte, dennoch sei künftig ein Lärmschutz für das Wohngebiet „Unterer Wasen“ erforderlich. Der Vorschlag laute deshalb, einen Lärmschutzwall oberhalb des betreffenden Gebietes zu errichten, der zugleich als Ableitung für Oberflächenwasser dienen solle. Die Klosterpark GmbH verpflichte sich, einen solchen Wall zu errichten und bitte die Räte, einem solchen zuzustimmen. In der Diskussion um den Wertstoffhof drängte Bürgermeisterin Carmen Marquardt zur Eile: Die Gefahr sei „sehr groß“, dass der AWB bei weiteren Verzögerungen den bereits gemachten Abreden nicht mehr zustimmen werde. Eine Ablehnung durch den Gemeinderat zu diesem Zeitpunkt sei deshalb gleichbedeutend mit dem Verlust des Wertstoffhofes, mit allen Nachteilen für die Adelberger. Marquardt warb für Vertrauen für diesen Vertrag, in dem sich beide Parteien verpflichtet hätten, den weiteren Betrieb des Werkstoffhofes zu ermöglichen. Gemeinderat Thorsten Hirsch (Fraktion Adelberger Impuls) betonte: „Der AWB  ist mit drin, der Klosterpark ist mit drin, und das ist gut für Adelberg“.

Im Fall eines Lärmschutzwalles für das Wohngebiet „Unterer Wasen“ sei indes nicht klar, welche Ausmaße dieser haben solle, zumal eine Baugenehmigung für die Veranstaltungshalle selbst noch ausstehe. Für eine informierte Entscheidung fehlten deshalb die notwendigen Eckdaten, so Sabine Beisswenger (Wir für Adelberg). Gemeinderat Jens Cammerer (Wir für Adelberg) machte deutlich, dass diesbezüglich „nichts klar sei“, so sei vorab sicherlich auch eine Baugenehmigung für einen Wall dieser Größenordnung erforderlich. Martin Hees, Gemeinderat in der Fraktion Perspektive Adelberg stellte derweil klar: „Wir wollen einen Schallschutzwall für die Gemeinde“.

Im weiteren Verlauf der öffentlichen Sitzung und bei laufendem Tonband wurden daraufhin Beschlussvorlagen mündlich formuliert. In der Folge wurde dem „Wertstoffhofvertrag“ zwischen der Klosterpark GmbH und dem AWB „ohne weitere Kosten für die Gemeinde“ (Sabine Beisswenger) einstimmig zugestimmt. Ergebnis: Den Adelbergern bleibt ihr Wertstoffhof erhalten. Der Errichtung eines Lärmschutzwalles durch die Klosterpark GmbH zum Schutz des Wohngebietes „Unterer Wasen“ wurde unterdessen mit drei Enthaltungen zugestimmt.  Es bleiben Fragen offen.

Neue Fahrzeuge als „gut angelegtes Geld“

Feier Die Feuerwehr Süßen erhält zwei neue Löschfahrzeuge. Übergabe und Segnung laut Beteiligten „ein seltenes Ereignis“.

Bei goldenem Oktoberwetter und unter großem Interesse und Rummel der Bevölkerung sind am Samstag gleich zwei brandneue Löschgruppenfahrzeuge (LF) der Freiwilligen Feuerwehr Süßen übergeben, eingeweiht und gesegnet worden. Die nun bereitgestellten hochwertigen Neufahrzeuge zur Brandbekämpfung sowie zum Umwelt- und Hochwasserschutz ersetzen jeweils zwei ältere Modelle, die bereits in den Jahren 1994 und 1997 in Dienst gestellt worden waren und laut dem Zugführer der Feuerwehr Süßen, Dennis Holstein, „nach rund 30 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht“ hätten.

Der Prozess zur Beschaffung dieser Fahrzeuge habe bereits 2021 begonnen und sei rückblickend „ein hartes Stück Arbeit“ gewesen, so Holstein. Nun freue er sich über das Ergebnis und sei der Gemeinde dankbar, dass man zwei neue LFs „in einem Aufwasch“ beschaffen konnte. Auch der Süßener Feuerwehrkommandant Bernd Bühler zeigte sich hocherfreut: „Mehr als vier Jahre Arbeit liegen hinter uns“, sagte er mit Verweis auf die zahlreichen Sitzungen, Gespräche, Anträge, Abnahmen und vieles mehr, die beim Beschaffen solcher Fahrzeuge anfielen. Er lobte ausdrücklich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr für ihre Arbeit und ihren Einsatz. „Als Kommandant bin ich unheimlich stolz darauf, dass ich solche Leute habe. Davor ziehe ich meinen Hut“, so Bühler.

„Meilenstein noch nie erlebt“

Dass ein solches Ereignis nicht alle Tage geschieht, wurde bei den Feierlichkeiten im dortigen Feuerwehrmagazin schnell deutlich. So sprach der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Ulrich Volz, von einem „besonderen und hervorragenden Meilenstein“, wenn gleich zwei neue Fahrzeuge übergeben würden. „Das habe ich noch nie erlebt“, betonte er. Dem pflichtete Bürgermeister Marc Kersting bei und sagte, es sei hierzulande „äußerst selten“, dass zeitgleich zwei neue Einsatzfahrzeuge übergeben werden könnten. Dies sei mit etwas mehr als einer Million Euro zwar eine große, aber über den Zeitraum betrachtet übersichtliche Investition, die die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr Süßen für die nächsten 25 bis 30 Jahre sicherstelle. „Sie sehen einen zufriedenen Bürgermeister, es ist gut angelegtes Geld“, so der Schultes, der betonte, wie wichtig es sei, eine starke Feuerwehr zu haben. „Und ja, wir haben eine starke Feuerwehr, die mit viel Engagement überall hilft, wo Not am Mann ist“ und die 24 Stunden am Tag bei jeder Wetterlage für die Bürger da sei.

Im Anschluss wurden die neuen Einsatzfahrzeuge gemeinsam von Pfarrer Gräfe von der evangelischen Gemeinde Süßen und von Pater Joseph von der katholischen Gemeinde Süßen vor dem Feuerwehrmagazin im Beisein zahlreicher Bürgerinnen und Bürger feierlich mit einer Vor-Ort-Messe und einem Vaterunser gesegnet. In mehrfacher Hinsicht nahm damit ein seltenes Ereignis seinen Höhepunkt. Denn: Dass gleich zwei Löschgruppenfahrzeuge an einem Tag an eine Feuerwehr übergeben werden, sei selten. Dass man einer Segnung solcher Fahrzeuge in Anbetracht ihrer Lebensdauer beiwohnen kann, ist ebenfalls selten. Dass eine solche Segnung von zwei Geistlichen zweier Gemeinden gleichzeitig vorgenommen wird, ist noch seltener. Und dass zwei Geistliche zweier Gemeinden die seltene Übergabe zweier Fahrzeuge segnen, ist noch weitaus seltener. Ein besonderer Moment also für alle Beteiligten. Doch damit war an diesem Tag noch lange nicht Schluss. Noch bis in den späten Abend hinein wurde in den „Heiligen Hallen der Feuerwehr Süßen“ (Bernd Bühler) bewirtet und mit Essen und Getränken ausgiebig gefeiert.

Heimisches Streuobst im Blick

Event In Albershausen gab‘s eine Ausstellung und Expertenbestimmung von Obstsorten. Vier Orte machten sich in ihrem Jubiläumsjahr für das Kulturgut stark.

Die Mensa der Albert-Schweitzer-Grundschule in Albershausen wurde am Samstagnachmittag zum Mekka vieler Obst- und Gartenbaufreunde aus nah und fern. Sie wollten sich über die Vielfalt der Apfel- und Birnensorten, die vorwiegend von heimischen Streuobstwiesen stammen, informieren. Und davon gab es reichlich. Die Organisatoren der Veranstaltung, der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine vom Landkreis Göppingen, bestehend aus 33 Obst- und Gartenbauvereinen, mit ihrer Vorsitzenden Tanja Schweizer und die sechs Obst- und Gartenbauvereine aus dem Unteren Filstal trugen 150 verschiedene Sorten zusammen und präsentierten diese sehr anschaulich mit Informationskarten. Außerdem konnten die Besucher die Namen ihrer mitgebrachten Äpfel und Birnen von einem Expertenteam bestimmen lassen und somit neue Obstsorten kennenlernen. Natürlich durfte ein thematisch passendes Angebot an köstlichem Apfelkuchen, Waffeln mit Apfelmus, Apfelsaft, Apfel- und Birnenmost und verschiedenen Destillaten nicht fehlen.

Der Bürgermeister vom Gastgeberort Albershausen, Jochen Bidlingmaier, betonte in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung der Streuobstwiesen: „Sie prägen das Landschaftsbild, sind Lebensraum, Kulturgut und Ausdruck schwäbischer Vielfalt und Nachhaltigkeit.“ Tanja Schweizer erklärte die Intention der Veranstaltung: „Wir haben im Landkreis Göppingen viele Streuobstwiesen und wollen dabei ganz besonders auch die alten Sorten bewahren und ausbauen. Ich finde es großartig, dass wir gemeinsam eine solche Veranstaltung hinbekommen und unsere Vereine so gut zusammenarbeiten.“ Auch Gertmarie und Ingrid Scherr, beide Schriftführerinnen des Obst- und Gartenbauvereins Ebersbach, unterstützen das Anliegen von Tanja Schweizer: „Wir haben selbst Streuobstwiesen und wollen besonders die alten Obstsorten erhalten.“ Aber viele Obstliebhaber kennen die Namen ihrer Früchte nicht, da sie oft unerwartet durch Schenkung oder Erbe Eigentümer von Streuobstwiesen wurden. Sie hatten nun die Gelegenheit, unbekannte Apfel- und Birnensorten von hochkarätigen Pomologen wie Hans-Thomas Bosch und Thilo Tschersich bestimmen zu lassen.

Hans-Thomas Bosch ist Landespomologe und Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Sortenerhaltung und Streuobst im „Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee“ und Thilo Tschersich ist Berater für Obst- und Gartenbau im Landkreis Reutlingen. Sie wurden vom Hobbypomologen Kuno von Banks und dem Streuobstberater vom Obst- und Gartenbauverein Ebersbach, Jochen Berger, bei der Sortenbestimmung unterstützt. Zur Bestimmung durften maximal drei Apfel- und Birnensorten mit mindestens fünf typischen Früchten vorgelegt werden.

Dass manchmal auch für die Experten die Sortenbestimmung schwierig war, zeigte, dass sie zur Hilfe auch mal in ihrer Fach­literatur nachschlagen mussten. Das Ehepaar Schurr aus Albershausen zeigte sich über diesen Service sehr erfreut: „Wir haben einige Obstgrundstücke und sind nun für die Bestimmung unserer bisher unbekannten Apfelsorten sehr dankbar.“

Kommentar

Kurzschluss vermeiden

Solarstrom vom Acker – das Thema ist, wie die meisten Aspekte der Energiewende, konfliktträchtig. Das zeigt sich auch in den Städten und Gemeinden im Landkreis. Pläne gibt es genug – von Heiningen bis Göppingen, von der Kuchalb bis ins Filstal. Jüngstes Beispiel: die Anfrage für eine 18 Fußballfelder große Photovoltaik-Anlage auf den Feldern bei Lenglingen, von der die Stadt Göppingen berichtete.

Es klingt elektrisierend: Mehr als 4000 Haushalte könnten nach Betreiber-Angaben allein von dieser Photovoltaikanlage aus mit Strom versorgt werden, ganz ohne Abgasproblem. Die elektrische Energie für all die erträumten Wärmepumpen und Elektroautos muss ja irgendwo herkommen.

Und doch wäre ein Ja zu dieser Anlage eine ökologische Kurzschluss-Handlung. Die Argumente dagegen wiegen einfach zu schwer. Nicht nur wegen des schwarz-gepflasterten Landschaftsbildes. Es ist einfach kaum zu rechtfertigen, dass wertvolle Ackerflächen für solche Projekte geopfert werden sollen. Das würde zu Lasten der heimischen Nahrungsmittelproduktion gehen.

Deshalb ist es richtig, dass die Kommunen starke Sicherungen einbauen. Sie müssen festlegen, wo sie solche Anlagen nicht haben wollen. Wälder, Wiesen und Felder sollten dazu gehören. Natürlich ist es mühsamer und sicher auch unwirtschaftlicher, kleinere Flächen mit weniger Öko-Nutzen mit den Modulen zu bestücken: entlang von Straßentrassen, auf Deponien oder anderen Restflächen. Billiger wird der Strom dadurch sicher nicht. Doch für die Akzeptanz des Solarstroms ist es unerlässlich. Und ohne die geht es nicht.

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Tigermücken im Winter bekämpfen

Plage Auch wenn es draußen kälter wird, kann man schon etwas gegen die Tigermücken des kommenden Jahres tun.

Kreis Göppingen. Die Stechmückensaison ist doch vorbei, oder etwa nicht? So ganz stimmt das leider nicht. Die wenigen noch an wärmeren Tage fliegenden geschlechtsreifen Stechmücken sterben in den kommenden Wochen vollständig ab. Allerdings haben sie bereits für die nächste Stechmückensaison im Frühjahr vorgesorgt. Dagegen kann man aber etwas tun, heißt es in einer Mitteilung des Göppinger Gesundheitsamtes. Ab Mitte September legen die weiblichen Tigermücken sogenannte Überwinterungseier ab. Diese haben eine ganz spezielle Besonderheit. Die Eier enthalten Frostschutzmoleküle, die dafür sorgen, dass die Eier den Winter überstehen. Aber auch Trockenheit kann den Eiern nichts anhaben. Die Larven schlüpfen im Frühjahr mit steigenden Temperaturen und läuten somit den Start der neuen Stechmückensaison ein.

Brutstätten jetzt schon abtöten

Um im Sommer eine Invasion mit Asiatischen Tigermücken zu vermeiden, ist es wichtig, vor dem Winter entsprechende Maßnahmen zu treffen und damit die Eier abzutöten. Dazu sollte man laut Mitteilung den Innenrand von potenziellen Brutstätten im Garten oder auf dem Balkon (z.B. Vogeltränke, Topfuntersetzer etc.) mit Wasser und einer Bürste kräftig abschrubben, um die festhaftenden Eier zu entfernen. Anschließend das Putzwasser abgießen und dieses auf der Wiese versickern lassen. Heißes Wasser (mindestens 60 bis 70 Grad Celsius) tötet Eier und Larven ab.

Nachdem die Behältnisse entsprechend behandelt wurden, sollten diese, falls möglich, im Keller oder Schuppen bis zum Frühjahr trocken gelagert werden. Eine Behandlung der Brutstätten mit BTI-Tabletten ist von Mitte Oktober bis Mitte April nicht sinnvoll, da sich laut Gesundheitsamt in dieser Zeit keine Tigermückenlarven entwickeln. Hat man all diese Maßnahmen durchgeführt, kann man sich auf einen hoffentlich tigermückenfreien Sommer freuen.

„Große Probleme in naher Zukunft“

Gesundheit Nach Beschluss zur Abschaffung des Klinik-Shuttles: Wie reagieren Geislinger OB und Bündnis für Gesundheitsversorgung?

Ein Ausschuss des Kreistags hat die Abschaffung des Klinik-Shuttles ab Mitte Dezember beschlossen und der Landrat stellt Gesundheitsangebote in Geislingen infrage. Darauf gibt es einige Reaktionen aus der Raumschaft.

Nach Schließung der Helfenstein-Klinik hatte es eine Zusage vom Kreistag gegeben, den Raum Geislingen besser an das Alb-Fils-Klinikum anzubinden, führt Geislingens OB Ignazio Ceffalia aus: „Wie diese Zusage nun aufrecht gehalten werden soll, wird man in Geislingen und Umgebung kritisch beobachten.“ Die Kreisverwaltung argumentiere, die Zahl der Fahrgäste für das Klinik-Shuttle sei zu niedrig, allerdings würden diese steigen. Ihm fehle „eine weiterreichende Analyse der Nutzungszahlen und des Nutzungsverhaltens“.

Ceffalia hätte sich zudem gewünscht, dass angesichts der Neueröffnung des Alb-Fils-Klinikums die Entscheidung über das Klinik-Shuttle zurückgestellt worden wäre. „Für Menschen mit Behinderungen ist die alternative Verbindung sehr beschwerlich, hier erreichten mich bereits einige Nachrichten von besorgten Bürgerinnen und Bürgern“, berichtet der OB. Wichtig für die Nutzung des Alb-Fils-Klinikums sei eben auch eine „attraktive Verkehrsanbindung“.

Dass der Kreistag überlege, an vielen „neuralgischen Punkten“ wie den Sozialausgaben und der medizinischen Versorgung den Rotstift anzusetzen, sei „ein sozialpolitisches Fiasko, das die Sozialstruktur des Kreises Göppingen völlig verkennt und in naher Zukunft die Raumschaft vor große Probleme stellt“. Dies werde Konsequenzen für Kinder und Jugendliche haben und im medizinischen Bereich Ältere und gesundheitlich beeinträchtigte Menschen treffen, prophezeit Ceffalia. Er wünsche sich im Kreis mehr Solidarität, weil nur dies auch zu einer besseren Wirtschaftsleistung führen werde: „Am falschen Ende sparen, wird uns alle teurer kommen.“

Eine große Mehrheit hatte das Aus für das Klinik-Shuttle im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags nicht. Acht Kreisräte aus den Fraktionen von CDU, Freien Wählern und FDP stimmten für die Abschaffung des Angebots, sechs (SPD, Grüne, AfD) dagegen. Für den Geislinger CDU-Kreisrat Wolfgang Rapp waren letztendlich die Fahrgastzahlen ausschlaggebend. „Der VVS-Rider ist für die gesamte Raumschaft Geislingen wichtig“, betont er. Viele Fahrtanfragen dort hätten aber nicht bedient werden können, weil eines der drei Fahrzeuge mit einer Klinik-Fahrt beschäftigt war, hatte die Analyse der VVS ergeben. Rapp hält es für sinnvoller, das Angebot im Raum Geislingen zu stärken, weil davon mehr Bürger profitierten.

Kreisrat Thomas Reiff (SPD) kritisiert dagegen die Entscheidung des UVA: „Ich bin enttäuscht, dass Versprechungen des Landkreises und einzelner Kreisräte eine solch kurze Halbwertszeit haben“,  schreibt er in einer Mitteilung. Dabei bezieht sich der Geislinger Stadtrat nicht nur auf die Abschaffung des Klinik-Shuttles: Auch die Öffnungszeiten der Allgemeinmedizinischen Notfallpraxis in der ehemaligen Helfenstein-Klinik seien bereits gekürzt worden und nun stelle der Landrat auch noch öffentlich die Kurzzeitpflege infrage.

Auch Ludwig Kraus, Vorsitzender des Bürgerbündnisses für Gesundheitsversorgung in der Raumschaft Geislingen (BGG) und Geislinger Stadtrat (OLG), kann nicht nachvollziehen, warum die Kurzzeitpflege in Geislingen anscheinend „so kosten- und verlustintensiv“ sei. Die einzige Erklärung sei, dass Betten leer stehen – „und dann muss man sich fragen, warum“.

Die Abschaffung des Klinik-Shuttles nennt Kraus „unterirdisch“. Zuerst habe man der Raumschaft Geislingen die Helfenstein-Klinik „genommen“ und eine innovative ambulante Lösung für die Nachnutzung versprochen, aus der nichts wurde. „Und jetzt nimmt man den Älteren auch noch die Mobilität, um zum Alb-Fils-Klinikum zu kommen“, kritisiert er.

In seiner Haushaltsrede hatte Landrat Möller das Nachnutzungskonzept für das Geislinger Krankenhaus, das in einem Lastenheft festgelegte Auflagen enthält, als „von vorneherein unrealistisch“ bezeichnet. Kraus meint, dass man das Lastenheft eventuell „nachjustieren“ könne. Ganz darauf zu verzichten und einem potenziellen Investor völlig freie Hand zu lassen, sei jedoch keine gute Idee: „Dann machen wir bei der Gesundheitsversorgung noch weitere Schritte zurück.“ Stefanie Schmidt

Göppinger Gastronomie in Bewegung

Essengehen Das kulinarische Angebot in Göppingens Innenstadt verändert sich immer wieder - jetzt gibt’s Neues.

Göppingen. Nach einem Leerstand wurde ein traditionsreicher Gastro-Standort in Göppingen kürzlich mit neuem Leben erfüllt:  das „Latinum“ am Foggia-Platz. Nicht mehr als italienisches Ristorante. „Latinum by Asteri Kouzina“ haben Beate Janus und Konstantinos Kaloutas ihr Restaurant genannt und erinnern damit an die Gastronomie, die sie einige Jahre lang in Salach geführt haben. Viele Stammgäste genießen zwischenzeitlich ihre Gastfreundschaft in der Göppinger Pfarrstraße. „Wir kochen alles frisch“, betont die Gastronomin, die zunächst die Gaststätte komplett renoviert und neu eingerichtet hatte. „Wir bieten ehrliche und traditionelle mediterrane Küche mit griechischem Ursprung.“ Dazu gehöre etwa das Konzept des große Bretts, von dem in Griechenland klassischerweise sich jeder bedient – egal ob von Vorspeisen oder Fisch- und Fleischgerichten. „Die Bretter sind unser Markenzeichen.“ Umfangreich ist die Weinkarte. Sie reicht von einfachen preiswerten Weinen bis zu hochwertigen und entsprechend hochpreisigen Weinen. Langfristig wollen Beate Janus und ihr Team sich mit ihren kulinarischen Angeboten „in den gesamten Mittelmeerraum öffnen“. Schon jetzt verweist das Wandbild einer Flamencotänzerin darauf, dass es später auch spanische, französische und italienische Spezialitäten geben wird. Und im neuen „Latinum“ gibt es auch Live-Musik und die Inhaber werden in den atmosphärischen Gewölbekeller zu verschiedenen Tastings einladen.

„Ganz etwas Neues“ – das verspricht Stavros Thomaidis seinen Gästen im „Greekfood House by Prestige“ in der Göppinger Hauptstraße. Spätestens im Januar will der erfahrene Gastronom vis-à-vis vom „Prestige“, das er seit vielen Jahren erfolgreich führt, ebenfalls griechische Spezialitäten anbieten, „in einem schönen Restaurant zu günstigen Preisen“. Schon früh morgens hätten dann etwa Schüler oder Berufstätige die Möglichkeit, sich einen Toast oder ein Sandwich auch zum Mitnehmen zusammenzustellen. „Die Inneneinrichtung wird sich an der des Prestige orientieren.“ Und es wird ebenfalls einen großzügigen Außenbereich geben. Schräg gegenüber hat das „Crispy Kebap“ eröffnet, das mit seinem Mittagstisch punkten möchte und vom Döner über die Pizza bis zum Burger oder Salat mediterrane Gerichte anbietet. Den Sprung in die Gastronomie wagt Trong Hung Ngyen in seinem neu eröffneten Asia-Imbiss in der Marstallstraße südlich der Hauptstraße. Er und seine Mitarbeiter bereiten täglich bis 20.30 Uhr bekannte asiatische Spezialitäten zu.

Stadt sagt Nein zu großer PV-Anlage

Energie Wieder ein Antrag für eine sehr groß dimensionierte PV-Anlage - diesmal bei Lenglingen. Die Stadt sieht’s kritisch.

Göppingen. Die Zahl der Anfragen für Solaranlagen auf Acker- und Wiesenflächen nimmt zu. Viele Kommunen im Landkreis sehen sich derzeit solchen Plänen gegenüber. Auch Göppingen (siehe Infobox). Die Dimensionen einer Anlage, die ein führender Solarstrom-Anbieter jetzt beim Göppinger Ortsteil Lenglingen bauen möchte und die Stadtplaner Franz Schneider in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik vorstellte, sind allerdings gewaltig: Strom für fast 4100 Haushalte, ein Ertrag von 14.250 Megawattstunden pro Jahr. Und eine Fläche von etwa 11 Hektar, was etwa 18 Fußballplätzen entspricht.

Es sei aber vorweggenommen: Sowohl die Stadt Göppingen als auch das Landwirtschaftsamt des Landkreises Göppingen sehen den Standort als äußerst kritisch an. Die Anlage nordöstlich von Lenglingen würde zwar keine Biotope berühren, aber sie läge mit neun Hektar auf Ackerland, mit zwei Hektar auf Grünland: „Und genau das ist der Punkt“, sagte Schneider: Denn der Göppinger Gemeinderat hat vor einem Jahr einen Kriterienkatalog aufgestellt, wo solche Anlagen erwünscht sind und wo sie verboten werden sollten: Ackerland gehört zu den Ausschlusskriterien. Schneider berichtete auch, das Landwirtschaftsamt beim Landkreis habe „erhebliche Bedenken“ geäußert, denn die Ebene bei Lenglingen gehöre zu den wertvollsten Landwirtschaftsflächen in der Umgebung. „Deshalb können auch wir diese Vorhaben nicht befürworten“, berichtete der Göppinger Stadtplaner. Und Baubürgermeisterin Eva Noller sagte, der Kriterienkatalog spreche klar gegen die Mega-Anlage, die Stadtverwaltung habe das Projekt im Sinne der Transparenz dennoch in der öffentlichen Sitzung vorgestellt.

Kommentar Seite 15

Was? Wann? Wo?

AUSSTELLUNGEN

Bad Boll

Evangelische Akademie, Akademieweg 11: Tagungsstätte: „On Democracy“ – Fotografien von Kai Loges und Andreas Langen (arge lola)

Rehaklinik: 8-18 Uhr Aquarelle von Ingeborg Braun

Seminarhaus Spurwechsel GmbH, Badstr. 48: Dauerausstellung: Henning Hauke – „Chronotopos“ – Eine Reise zwischen Kunst und Gesellschaftsanalyse, Besichtigung nach Absprache möglich: Tel. (07164) 149990 und 0151-19773749

Bad Überkingen

Rathaus: 9-12, 16-19 Uhr „Prominente – Prominente“ – Burkhart Tümmers & Peter Konold

Donzdorf

Schloss: Roter Saal: 8-12.30, 14-16 Uhr Uwe Küstner – „Über Wunden“

Ebersbach an der Fils

Rathaus: Kunst im Rathaus – „750 Jahre Roßwälden“

Faurndau

Alter Farrenstall, Im Freihof 14: „Faurndau und Umgebung in Bildern der 70er Jahre“ – Ölgemälde von Gerhard Maier, Besichtigung nach Absprache unter Tel. (07161) 24118

Geislingen an der Steige

Altes Rathaus, Hauptstr. 19: 10-12, 15-17 Uhr Treffpunkt Südmähren, nach vorheriger Anmeldung: Tel. (07331) 43893

Galerie im Alten Bau, Moltkestraße 11: 14-17 Uhr Thomas Heger: Stell dir vor ...

Museum im Alten Bau, Moltkestr. 11: 15-17 Uhr Stadtgeschichte, „Wunderbilder“, Schatztruhen, Vogelwelt

Stadtbücherei, Schillerstraße 2: 10-12.30, 14-18 Uhr Wanderausstellung „100 Jahre Jugendrotkreuz“

Göppingen

Barbarossa-Buchhandlung, Marstallstr. 3: 9-18 Uhr Kunstausstellung Aster Mehari

Dokumentationsraum für staufische Geschichte, Hohenstaufen: 10-12, 13-17 Uhr Die Staufer

Galerie Harald Immig, Hohenstaufen, Kaiserbergsteige 15: 14-17.30 Uhr Neue Kalenderbilder – Aquarelle Harald Immig

Klinikum Christophsbad, Faurndauer Straße 6 – 28: Galerie beim Café am Park (Haus 21): „Nichts ist wie es scheint“ – Ausstellung der Christophsheime

Kunsthalle, Marstallstr. 55: 13-19 Uhr Jahresausstellung 2025 des Kunstvereins Göppingen e.V. Anna Lea Hucht. Furry Flowers; Halle Unten: 13-19 Uhr Almog Barzilay Rozenpik – Good Enough Family, begleitende VR-Installation: „Tree of Life“ im Playground-Bereich

Märklineum, Reuschstr. 6: 10-18 Uhr Modelleisenbahnausstellung

Michael-Kirche, Christian-Grüninger-Str. 11: 10-12 Uhr „Das Streben nach innerer Befreiung“ – Bilder von Katica Radonic aus Zagreb

Museum im Storchen, Wühlestraße 36: 13-17 Uhr Dauerausstellung „Göppinger Spielzeuggeschichte(n)“; 13-17 Uhr Sonderausstellung „Langweilig und verstaubt? Mehr als Akten – Das Stadtarchiv Göppingen neu entdecken“

Heidenheim an der Brenz

Kunstmuseum, Marienstraße 4: 11-17 Uhr Picasso Plakate- und Druckgrafiksammlung, Hermann Voith Galerie, Dauerausstellung

Schwäbisch Gmünd

Galerie im Kornhaus, Kornhausstr. 14: 14-17 Uhr Thomas Raschke und Andreas Welzenbach – The Boys Are Back in Town

Generationentreff Spitalmühle: Galerie in der Spitalmühle: 10-17 Uhr Maren Reuter – Zwischen den Welten

Heilig-Kreuz-Münster, Münsterplatz 5: ‚Versöhnung in Europa‘, Briefwechsel zur Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen

Museum und Galerie im Prediger: 14-17 Uhr Bilge Dursun, Sepide Elmi, Eunchae Kim, Luciano Mazzo, Ceren Okumus, Paul Steggemann, Lem TragNguyen – The Unicorns Made Me Do It

Süßen

Rathaus, Heidenheimer Str. 30: 8-12, 14-16 Uhr Heidrun Storz – „Erinnerung und Phantasie“, Mi 16-18 Uhr Führung nur nach Vereinbarung: Heidrun.Storz@t-online.de

Uhingen

Schloss Filseck, Filseck 1: Nordflügel: 10-17 Uhr „Anima – Beseelte Wesen“ – Ausstellung der Preisträgerinnen des 2. Kunstpreises der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse Göppingen und des Förderkreises Schloss Filseck, Sandra Rau (Hauptpreis), Lea Romer (Förderpreis) und Christina Fink (Publikumspreis)

Ulm

„Die Einsteins“ – Museum einer Ulmer Familie, Weinhof 19: 11-17 Uhr Die Einsteins – Museum einer Ulmer Familie

EinsteinHaus, vh Ulm, Kornhausplatz 5: 8-22 Uhr Albert Einstein – Fotos aus seinem Leben, Dauerausstellung; 8-22 Uhr Einmischung erwünscht – Geschichte der vh Ulm, Dauerausstellung; 9-13, 14-17 Uhr Fotoausstellung: Blick – Bewegung – Klick; 8-22 Uhr Ulmer DenkStätte Weiße Rose – „wir wollten das andere“, Dauerausstellung; Alberts Café: 8-22 Uhr Plakate von Otl Aicher, Dauerausstellung

GenerationenTreff Ulm, Grüner Hof 5: 9-18 Uhr „Wolkenformationen“ – experimentelle Malerei

Haus der Stadtgeschichte, Weinhof 12: 11-17 Uhr Stadtgeschichtliche Dauerausstellung

Kunsthalle Weishaupt, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1: 11-17 Uhr Willi Siber – „Cosmos Color“

Museum Brot und Kunst, Salzstadelgasse 10: 10-17 Uhr Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche

Stadthaus, Münsterplatz 50: 10-18 Uhr Demokratie auslösen: Sicherheit Fotowettbewerb für junge Menschen; 10-18 Uhr Nikita Teryoshin – Nothing Personal. The Back Office of War 2016 – heute; 10-18 Uhr Radio Garden, Installation im Eingangsbereich, interaktive Weltkarte, die ermöglicht in Radiosendungen überall auf der Welt hinein zu hören; 9.30-18 Uhr Unterirdisch!, Was unter dem Münsterplatz verborgen lag, Dauerausstellung

Wißgoldingen

KuKaff, Zur Vorstatt 19: 14-22 Uhr „Glücksmomente“ – Malerei von Winfried Gundling

Kulturkaffee KuKaff, Zur Vorstatt 19: 14-22 Uhr Winfried Gundling – Glücksmomente

BÜHNE

Ulm

Theater Ulm, Herbert-von-Karajan-Platz 1: Podium.Bar: 19 Uhr Soirée: Taxi nach Drüben (UA) ab 12 Jahren, Eine deutsch-deutsche Geschichte von Philipp Löhle Auftragswerk für das Theater Ulm

MUSIK

Stuttgart

Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Urbanstraße 25: 19 Uhr Antrittskonzert – Prof. Philipp Stubenrauch, Kontrabass

Ulm

Roxy, Schillerstraße 1/12: Cafébar: 20 Uhr Jesper Munk – „Best of … live & 10th anniversary of claim“ Tour 2025

KINO

Geislingen an der Steige

Gloria Kino Center, Steingrubestr. 7: All das Ungesagte zwischen uns – Regretting You 17.30, 20.15 Uhr; Amrum 20.15 Uhr; Chainsaw Man – The Movie: Reze Arc 20.30 Uhr; Das Kanu des Manitu 18 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 14.45 Uhr; Gabby‘s Dollhouse: Der Film 13.15 Uhr; Gelin Takimi 2 (OmU) 19.45 Uhr; Was die Alb uns erzählt 18 Uhr

Göppingen

Staufen-Kino, Poststr. 36: 50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik 19.30 Uhr; After the Hunt 16.45 Uhr; Alles voller Monster 14 Uhr; Amrum 14, 17, 20 Uhr; Black Phone 2 17, 20 Uhr; Chainsaw Man – The Movie: Reze Arc 19.45 Uhr; Das Kanu des Manitu 14, 20 Uhr; Das Verschwinden des Josef Mengele 19.30 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 13.45, 16.45 Uhr; Downton Abbey: Das große Finale 16.45 Uhr; Gabby‘s Dollhouse: Der Film 14 Uhr; Momo 13.45 Uhr; Springsteen: Deliver Me From Nowhere 16.45, 19.45 Uhr – Kuck-Kuck-Kinderfilmfest: Lars ist LoL 15 Uhr; Der Prank – April, April! 17 Uhr

Schorndorf

Kleine Fluchten, Im Hammerschlag 8: 22 Bahnen 18 Uhr; Ganzer halber Bruder 20.15 Uhr

Schwäbisch Gmünd

Kino Brazil, Hirschgässle 7 a: Ganzer halber Bruder 20 Uhr; Jane Austen und das Chaos in meinem Leben 18 Uhr

Traumpalast, Pfeifergäßle 34: 22 Bahnen 17.30 Uhr; A Big Bold Beautiful Journey 18 Uhr; All das Ungesagte zwischen uns – Regretting You 17.45, 20.30 Uhr; Alles voller Monster 15.15 Uhr; Amrum 17.30, 20.15 Uhr; Black Phone 2 17.30, 20.15 Uhr; Chainsaw Man – The Movie: Reze Arc 17.30 Uhr; Chainsaw Man – The Movie: Reze Arc (OmU) 20.15 Uhr; Das Kanu des Manitu 15.15, 19.45 Uhr; Depeche Mode: M (OmU) 20 Uhr; Die Gangster Gang 2 15 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 14.45, 15.15, 17.30 Uhr; Downton Abbey: Das große Finale 14.45 Uhr; Franz K. 20 Uhr; Gabby‘s Dollhouse: Der Film 15 Uhr; Ganzer halber Bruder 17.30 Uhr; Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel 20.15 Uhr; Momo 14.45, 17.30 Uhr; Springsteen: Deliver Me From Nowhere 15, 17.45, 20.30 Uhr; Tafiti – Ab durch die Wüste 15.15 Uhr; Tron: Ares 20.15 Uhr

FÜHRUNG

Ulm

Tourist-Information Ulm/Neu-Ulm, Stadthaus am Münsterplatz 50: 20-21.30 Uhr Abendbummel durch die Ulmer Altstadt; 10-11.30, 14.30-16 Uhr Stadtführung mit Besichtigung des Münsters

KINDER, JUGENDLICHE

Stuttgart

Eliszis Jahrmarktstheater, Thomastraße 99: 16 Uhr Die Baustelle steht Kopf – Akrobatik-Zirkus-Familien Show, Breakdance, Akrobatik, Comedy für die ganze Familie ab 4 Jahren. Tickets unter www.eliszis.de

MESSEN, MÄRKTE

Wißgoldingen

Bezirksamt Wißgoldingen, Zur Vorstatt 19: Vorplatz: 14-18 Uhr Dorfmärktle

VORTRAG, DISKUSSION

Göppingen

Alb-Fils-Klinikum, Eichertstr. 3: Speisesaal Eichert‘s: 17-18.30 Uhr Klinik-Dialog: Einblicke in die Anästhesie- und Intensivmedizin, Ref.: Prof. Dr. med. Annette Rieg, Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie, Notfallmedizin, Intensivmedizin und Schmerztherapie, sowie ihr erfahrenes Team

Tübingen

Brechtbau, Wilhelmstraße 50: 14-16 Uhr A Life of chemistry, towards green and sustainable praxis mit Vania Zuin Zeidler, Raum 215

Club Voltaire, Haaggasse 26 b: 20 Uhr Im Niemandsland, Entre les Frontières

Kupferbau, Gmelinstraße 5: 19.15 Uhr Studium generale, rechte Identitätspolitik. Über Kulturkämpfe und Diskursverschiebungen Extreme Rechte auf dem Vormarsch – Analysen, Reaktionen, Gegenwind, Markus Rieger-Ladich; 18.15 Uhr Studium generale, Von der Kaurischnecke zum Bitcoin – zu den Erscheinungsformen eines Kommunikationsmittels der Menschheitsgeschichte – Transformationen zwischen Geld und Eucharistie im dreifüßigen Kessel der Wissenschaft, Kunst und Religion, Hörsaal 21: Prof. Wolfgang Urban

Museum alte Kulturen, Burgsteige 11: 18 Uhr Von Tübingen nach Neuseeland, Aotearoa und Maorikultur einst und heute aus Sicht einer Auswanderin

Ursenwang

Wilhelmshilfe, Ulmenweg 8: 15 Uhr Georgien – Land am Kaukasus mit Ursel Buchter

SENIOREN

Bad Boll

Altes Schulhaus: Bürgersaal: 10-12 Uhr Umgang mit Internet & Co – Offene Mediensprechstunde für Senioren

Eislingen/Fils

Treff im Löwen, Bahnhofstr. 9: 9-11 Uhr Frühstückstreff „Café Edelweiß“, jeden Dienstag

TREFFS

Bartenbach

Evangelisches Gemeindezentrum, Fehlhalde 4: 19 Uhr Anonyme Alkoholiker

SONSTIGES

Ulm

Stadthaus, Münsterplatz 50: 19 Uhr Nebelempfang mit Marcel Emmerich MdB, Gast: Rechtsextremismus-Forscherin Natascha Strobl

Verschwörhaus, Weinhof 9: 19-21.30 Uhr Live Let‘s Play Ulm, Gaming kuratiert von Ruben della Biunda

BÄDER

Bad Boll

MineralTherme, Am Kurpark 1: 8-21 Uhr

Bad Ditzenbach

Vinzenz Therme, Kurhausstr. 18: 9-21 Uhr

Beuren

Panorama Therme, Am Thermalbad 5: 9-22 Uhr

Eislingen/Fils

Hallenbad, Scheerstr. 15: 9-21 Uhr

Göppingen

Badearena, Lorcher Str. 44: 6.30-22 Uhr

Heiningen

Voralbbad, Krautgarten 2: 8-21 Uhr

Süßen

Hallenbad, Schulstr. 11: 6-11, 16-21 Uhr

Uhingen

geschlossen: Freibad Schwimmsportzentrum, beheizt, Uhlandstr. 5: 7-10, 14-18 Uhr

Hallenbad, Panoramastr. 10: 13-20 Uhr

BÜCHEREIEN

Bad Boll

Bücherei im Alten Schulhaus, Kirchplatz 6: 10-12, 14-18 Uhr

Donzdorf

Stadtbücherei, Hauptstr. 44: 10-12, 15-18 Uhr

Eislingen/Fils

Stadtbücherei, Schlossplatz 2: 10-12, 15-19 Uhr

Göppingen

Stadtbibliothek, Kornhausplatz 1: 10-19 Uhr

Heiningen

Bücherei, Bezgenrieter Str. 11: 15-19 Uhr

Wäschenbeuren

Bibliothek am Rathaus, Manfred-Wörner-Platz 2: 10-12, 15-18 Uhr

GRATULATIONEN

Eislingen

Siegfried Jäger zum 85., Rainer Eisenmann, Heidi Puchta, beiden zum 75. Geburtstag.

Roman

Bei geschlossener Terrassentür wäre das alles kaum ins Schlafzimmer des Canto das Baleias gedrungen, dem neuen Zuhause von Soraia und Leander am westlichen Rand von Fuseta, einem kleinen Fischerdorf, das sich in vielerlei Hinsicht noch im Dornröschenschlaf befand.

Im Gegensatz zu Soraia, die wegen des frühmorgendlichen Konzerts seufzte und sich in der wenig aussichtsreichen Hoffnung auf die andere Seite drehte, um in dieser Position vielleicht schneller zurück in den Schlaf zu finden. Leander, der auf dem Rücken neben ihr lag und die Augen geschlossen hatte, lächelte leicht.

All das – erst die Hähne, dann die Hunde – ereignete sich hier morgens in verlässlicher Regelmäßigkeit. Genau das liebte Leander Lost und ließ ihn zufrieden lächeln. Er schätzte diese Verlässlichkeit von Abläufen und festen Routinen, die dem Alltag Ordnung verliehen. Und ihm Halt und Orientierung boten.

Leander Lost war imstande, eine hohe Flexibilität an den Tag zu legen, wenn es die Situation erforderte. Er war Sub-Inspetor der portugiesischen Kriminalpolizei, der Polícia Judiciária mit Sitz in Faro an der Algarve, und in seiner Dienstzeit war er des Öfteren mit Situationen konfrontiert, die sich nicht vorab planen oder vorhersehen ließen.

Bisher hatte er die Mehrzahl davon meistern können, aber es kostete ihn enorm viel Konzentration und Anstrengung, ein stiller Kraftakt, der von der Außenwelt in der Regel unbemerkt blieb.

Jetzt, als er einen warmen, feuchten Kuss auf seiner nackten Schulter spürte, öffnete er die Augen und blickte zur Seite – Soraia, die nicht schlafen konnte und sich an ihn schmiegte. Ihre Haut roch nach Paprika. Und als sie ihn verschlafen anlächelte, bildeten sich Grübchen in ihrem Gesicht.

Sein Faible für Grübchen würde Leander Lost zeit seines Lebens ein Rätsel bleiben. Irrational, nicht nachvollziehbar, evolutionär ohne jede Bedeutung. Und gerade deshalb so faszinierend. Magie vielleicht, auch wenn das ein Begriff war, der sich in Losts von Ratio und Logik geprägter Weltsicht nicht in in dessen aktivem Wortschatz befand.

In Soraias dagegen schon. Sie fühlte sich unfähig, die Anziehungskraft, die Lost auf sie ausübte, in Worte zu fassen, geschweige denn zu begründen. Obwohl sie als Kindergärtnerin eigentlich genug Routine und Behutsamkeit mitbrachte, um den Kindern die Welt altersgerecht zu erklären. Und damit auch all das, was auf die Kleinen wie ein Wunder oder ein Mysterium wirken musste: Warum schweben Schnee­flocken? Wie weinen Delfine?

Manche Erklärungen rauben den Dingen ihren Zauber, hatte ihre Mutter ihr gesagt, als sie noch klein war.

Und genau das beherzigte sie jetzt und küsste Leander erneut. Dieses Mal auf den Hals.

Wortlos nahmen sie sich in die Arme und genossen die Berührung und den vertrauten Geruch des jeweils anderen.

Um 5 : 20 Uhr, wusste Leander, würden die Flüge von Faro aus starten.

Die Abflug- und Einflugschneise verlief unter anderem über Fuseta und Moncarapacho.

5 : 20 Uhr: Abflug Easyjet 2409 nach Genf. 5 : 45 Uhr: Abflug Ryanair 2306 nach Dublin. 6 : 05 Uhr: Ankunft Eurowings 1208 aus London. 6 : 10 Uhr: Ankunft Ryanair 1908 aus Birmingham. 6 : 30 Uhr: Abflug Vueling 0412 nach Barcelona. Und so weiter.

Leander hatte jede Uhrzeit, Fluggesellschaft und jeden Abflug- oder Zielflughafen in seinem Gedächtnis hinterlegt. Der Tag nahm die bekannten Konturen an, was ihn entspannte.

Soraia umarmte ihn nun fester, ihr Mund fand seinen.

Und ja: Bei dem langsamen, zärtlichen Kuss durchflutete ihn dabei noch immer das Gefühl wie bei der allerersten Berührung ihrer Lippen: Als spritzte ihm jemand Kontrastmittel, das Leander wie eine warme Welle durchströmte, die an Zehen und Fingerkuppen zurückgeworfen wurde und angenehm von innen über die Schädeldecke strich.

Schön!

Um 7 : 49 Uhr wurde Maria Bento entführt.

3

Ameisen sind die besten Lehrmeister in puncto Gründlichkeit.

Matildas Großvater hatte es ihr immer wieder gesagt.

Fortsetzung folgt

© Kiepenheuer & Witsch, Köln

Nachhaltiges Wissen auf Umwegen

Quiz Wie sich Allgemeinbildung mit Humor aneignen lassen, darüber referierte Sebastian Klussmann mit Witz in Süßen.

Süßen. Auf die Frage, wer im Saal ihn – Sebastian Klussmann – nicht kenne, reckte sich in der vollbesetzten Kulturhalle in Süßen keine Hand. Und auf die Frage, wer denn hier aus Süßen komme, waren es eine, vielleicht auch zwei Handvoll. Dass also das zum Großteil angereiste Publikum durchaus einige Umwege auf sich genommen haben muss, um den „Lothar Matthäus“ des deutschen Quizsports zu sehen und zu hören, lag somit auf der Hand. Auch bei seinem interaktiven Vortrag „Merken Sie sich was!“ ging es dem als „Jäger“ in der ARD-Quizshow „Gefragt – Gejagt“ bekannten Quizmaster mitunter um Umwege, die man beschreiten oder zulassen sollte, um sich nachhaltiges Wissen anzueignen.

Wem ist Aue ein Begriff? Mmmh … dann kommt die Antwort schließlich aus dem Saal, ach ja, Erzgebirge Aue, den Fußball-Drittligisten, kennt man. Die durchaus sehenswerte Stadt in Sachsen erschließe sich über den Umweg Fußball, und nicht weil wir uns geografisch dafür interessierten. Ganz Gallien ist besetzt? Auch ein Umweg zu geografischem Wissen. Selbst in Supermarktregalen finde sich jede Menge Geografie: Bündner-Fleisch aus dem Schweizer Kanton Graubünden, der Florenzer Glockenturm von Giotto auf dem Giotto-Riegel.

An wen erinnert die Jahnstraße?

Aber auch Geschichte lässt sich beim Einkaufen lernen, denn wer beim Teetrinken einen Earl Grey schlürft, der sei an den einstigen Premierminister Englands erinnert, der anno 1833 die Sklaverei abschaffen wollte. Selbst an der Kasse warten zu müssen, biete reichlich Wissen, denn in Münzen stecke jede Menge Geschichte: Juan Carlos, Zeus, Dante oder die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner: Es nimmt kein Ende, überall könne man fündig werden, ja selbst beim Bummel durch die Gastgeberstadt Süßen lasse sich das Tor zur Welt der Allgemeinbildung weit aufstoßen. Denn an wen erinnere die dortige Jahnstraße, die Lisztstraße? Mit ein bisschen Nachhilfe durch den Moderator kommen die Zuhörer dann selbst darauf. Und das ist dann auch die erste Erkenntnis des Abends: Indem man „Umwege bewusst geht“, an keiner Statue, die man sieht, einfach vorbeigeht, kann man mit viel Spaß nachhaltiges Wissen und Allgemeinbildung erlangen.

Bei all dem bindet der allseits bekannte Quiz-Champion „Basti“ Klussmann das Publikum stets mit seinem doppelbödigen Humor und pointierten Spitzen ein. In Quizmanier moderiert er sein Programm und lässt die Zuschauer während der Präsentation mitraten. „Warmquizzen“ nennt er das und nimmt den Saal mit auf eine amüsante Reise in die Art und Weise, wie wir als Menschen die Welt wahrnehmen. „Wir sind emotionale Wesen“, so der Gedächtniskünstler, für den Realität nichts mit Rationalität zu tun hat. Der „Homo Emotionalis“, wie er unsere Spezies bezeichnet, brauche zum nachhaltigen Lernen alle Sinne, und natürlich mehrfache Wiederholung.

„Niemand mag Besserwisser“

Um den eigenen Wissensschatz zu vergrößern, brauche es demnach nicht viel Aufwand. Doch, so stelle sich die Frage, lohne sich das überhaupt in Zeiten von Google und dem jederzeit und allerorts abrufbaren Wissen dieser Welt? Auf einer individuellen Ebene stellt Klussmann klar: „Je mehr Wissen wir haben, desto differenzierter sehen wir die Welt.“ Doch es gebe auch eine soziale Ebene, wo Wissen als „kommunikatives Bindemittel“ diene, um etwa anregende Gespräche zu führen. Doch, so schränkt er ein: „Niemand mag Besserwisser“, sagt er verschmitzt mit Blick auf seine eigene Rolle als Besserwisser bei „Gefragt – Gejagt“. Und zu guter Letzt, so sein Credo, stelle nachhaltiges Wissen auch ein „Fundament und einen sozialen Kitt“ auf einer gesellschaftlichen Ebene dar. Denn: Mit einer guten Allgemeinbildung könne man überall punkten.

Und so wird aus dem Programm von Sebastian Klussmann weit mehr als bloße Unterhaltung. Es entsteht ein faszinierender Einblick in die Welt der Allgemeinbildung und des menschlichen Gedächtnisses. Als Moderator nimmt uns der preisgekrönte Quizmaster mit auf eine Entdeckungsreise in Geschichte, Geografie, Wissenschaft, Kultur und das Wissen unserer Welt. Als Zuschauer und Zuhörer nimmt man zahlreiche Aha-Momente mit und kann die Welt und das menschliche Zusammenleben danach mit anderen Augen sehen.

Michael Arndt

Windkraft-Lärm: Stadt will Gespräch im Landratsamt

Windkraft Der Uhinger Teilort, Bürgermeister und Gemeinderat drängen auf Langzeitmessungen.

Uhingen. Groß ist die Sorge in Baiereck, dass der Betrieb der lärmbelastenden Windräder dauerhaft genehmigt werden könnte aufgrund einer Schall-Abnahmemessung, die nur eine Momentaufnahme ist. Der Ortsvorsteher von Nassachtal und Diegelsberg, Vincent Krapf, fordert eine Langzeit-Schallmessung. Nicht in einer einzelnen Nacht, auch nicht an zwei oder drei. Denn die Erfahrungen in Baiereck sind: Mal gibt es den Brummton und mal nicht, sagt Krapf, das sei auch schon bei den Auffälligkeitsmessungen im Januar und Februar so gewesen, „Wir haben auch jetzt Nächte mit und ohne Ton“. Die Befürchtung in Baiereck: Dass die Messnacht zufällig eine ist, an dem der Brummton nicht auftritt. „Dass eine Messung gilt, die nicht die Auswirkung auf Baiereck spiegelt“, so formuliert es Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger.

Darauf drängte Krapf am vergangenen Freitag im Uhinger Gemeinderat, dem er selbst angehört, und bekam volle Unterstützung. Umgehend will Bürgermeister Matthias Wittlinger mit ihm und Karsten Wakolbinger, dem Mess-Experten aus Baiereck, zum Landratsamt gehen, das die Genehmigungsbehörde ist. Es gebe im Gremium Meinungen für und gegen Windkraft, aber hier seien sich alle einig. „Es ist deutlich geworden, dass es alle Fraktionen bewegt, dass den Betroffenen in Baiereck geholfen wird.“ Wittlinger, Krapf und Wakolbinger gehen in das Gespräch noch mit einer zweiten Forderung. Dass dort gemessen wird, wo der Schall ankommt.  „An den Fenstern der Leute“, sagt Wittlinger. Also nicht nur Messungen am Windrad, aufgrund derer dann berechnet wird, „was bei ihnen ankommen darf“. Die Zeit drängt. Das Landratsamt will zügig Abnahmemessungen machen, sagt Ortsvorsteher Krapf, „dann haben wir einen anderen Stand.“ Der zuständige Leiter Jünger hat schon mitgeteilt, dass die Abnahmemessung beauftragt sei.Die Stimmung in Baiereck: „Die Bürger sind langsam der Verzweiflung nahe“, berichtete Krapf. Es sind windreiche Tage, und eine Momentaufnahme war die Nacht auf den Sonntag, 19. Oktober. „Wir hatten wieder eine schlaflose Nacht inklusive Brummton, und zahlreiche Beschwerden aus der Bevölkerung gingen raus“, hatte Krapf mitgeteilt. Seither habe es keine Nacht ohne Beschwerden gegeben, Krapf selber hört den Lärm ja auch, und jetzt in der Nacht auf Sonntag sei es wieder so laut gewesen, dass Krapf Amtsleiter Jupp Jünger anrief, der dann kam und mit fünf Baiereckern nachts durch den Ort lief. Wegen des Windradlärms hätten sie deutlich lauter sprechen müssen.

Im Gemeinderat standen auch Anträge aus den Fraktionen im Raum, was angesichts der Lärmbelastung in Baiereck zu tun sei. Der Bürgermeister hielt es für zwecklos, etwas zu beschließen, weil Uhingen keinerlei Mitsprache habe. Die Stadt habe seinerzeit auch erfolglos gegen die Windräder geklagt. „Wir brauchen das Gespräch mit dem Landratsamt.“ Wolfgang Daiber (UBU) meinte: „Wir brauchen einen Bürger, der auf sofortigen Betriebsstop der Anlagen klagt.“  Dazu Wittlinger: „Wir können erst klagen, wenn eine Genehmigung da ist.“

Schlat stellt Rekord bei Steuern auf

Gemeinde Schlat hat von 2024 einen satten Überschuss. Da lief es gut, es kamen Bauplatzerlöse aus Süßener Wiesen 2.

Schlat. Die Gemeinde Schlat hat noch gute finanzielle Reserven vom vorigen Jahr. Da erzielte sie einen satten Überschuss von 962.000 Euro. Das Haushaltsjahr 2024 entwickelte sich besser als geplant, denn ursprünglich war nur ein Plus von 573.000 Euro erwartet worden. Wie kam es dazu? Die Finanzfachfrau Karin Schleicher-Frey präsentierte dem Gemeinderat ein umfangreiches Zahlenwerk. Voriges Jahr profitierte die Gemeinde nochmal von Grundstückserlösen aus dem Baugebiet Süßener Wiesen 2, rund 737.000 Euro flossen da in die Kasse der Obstbaugemeinde. Das sind aber Sondereffekte, mit denen man in der Zukunft so nicht mehr rechnen kann, machte Schleicher-Frey deutlich. Aber auch das Geschäft der laufenden Verwaltung lief gut, mit rund 225.000 Euro Plus war es das drittbeste Ergebnis der letzten acht Jahre.

Der Haushalt profitierte von über 200.000 Euro mehr an Steuern, allen voran die Gewerbesteuer, die mit 705.000 Euro einen neuen Rekordwert der letzten Jahre erreichte. Aber auch Faktoren wie gute Holzerlöse und Zinserträge wären da zu nennen. 377.000 Euro vom Budget blieben im Säckel – insbesondere die Aufwendungen für das Personal fielen um 244.000 Euro geringer aus. Das liegt an Stellen, die nicht besetzt werden konnten, und am Naturkindergarten, der später als erwartet in Betrieb gehen konnte. Auch bei den Sach- und Dienstleistungen gab die Gemeinde rund 82.000 Euro weniger aus – da wären die nicht erfolgte Sanierung des Rathauses und des Viehhauses zu nennen. So wirken sich auch Faktoren, die eigentlich negativ sind, positiv auf den Haushalt aus.

Die Liquidität, also die flüssigen Mittel, nahm zwar um rund 180.000 Euro ab, beträgt aber weiterhin über 2 Millionen – aktuell ist die Gemeinde also sehr gut mit flüssigen Mitteln ausgestattet. Da könne man auch etwas in Wertpapiere anlegen und damit Zinsen generieren, bis man das Geld für Investitionen benötigt, so Karin Schleicher-Frey.

Wie hat sich die Verschuldung der Gemeinde entwickelt? Die ist nochmals zurückgegangen, nur noch 166.000 Euro sind abzuzahlen, rund 100 Euro pro Einwohner. Damit liegt man weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden.

Der Blick in die Zukunft ist nicht so rosig: Für 2025 ist eine schwarze Null geplant.

Dieter Slametschka

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