Windkraft-Lärm: Stadt will Gespräch im Landratsamt
Windkraft Der Uhinger Teilort, Bürgermeister und Gemeinderat drängen auf Langzeitmessungen.
Uhingen. Groß ist die Sorge in Baiereck, dass der Betrieb der lärmbelastenden Windräder dauerhaft genehmigt werden könnte aufgrund einer Schall-Abnahmemessung, die nur eine Momentaufnahme ist. Der Ortsvorsteher von Nassachtal und Diegelsberg, Vincent Krapf, fordert eine Langzeit-Schallmessung. Nicht in einer einzelnen Nacht, auch nicht an zwei oder drei. Denn die Erfahrungen in Baiereck sind: Mal gibt es den Brummton und mal nicht, sagt Krapf, das sei auch schon bei den Auffälligkeitsmessungen im Januar und Februar so gewesen, „Wir haben auch jetzt Nächte mit und ohne Ton“. Die Befürchtung in Baiereck: Dass die Messnacht zufällig eine ist, an dem der Brummton nicht auftritt. „Dass eine Messung gilt, die nicht die Auswirkung auf Baiereck spiegelt“, so formuliert es Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger.
Darauf drängte Krapf am vergangenen Freitag im Uhinger Gemeinderat, dem er selbst angehört, und bekam volle Unterstützung. Umgehend will Bürgermeister Matthias Wittlinger mit ihm und Karsten Wakolbinger, dem Mess-Experten aus Baiereck, zum Landratsamt gehen, das die Genehmigungsbehörde ist. Es gebe im Gremium Meinungen für und gegen Windkraft, aber hier seien sich alle einig. „Es ist deutlich geworden, dass es alle Fraktionen bewegt, dass den Betroffenen in Baiereck geholfen wird.“ Wittlinger, Krapf und Wakolbinger gehen in das Gespräch noch mit einer zweiten Forderung. Dass dort gemessen wird, wo der Schall ankommt. „An den Fenstern der Leute“, sagt Wittlinger. Also nicht nur Messungen am Windrad, aufgrund derer dann berechnet wird, „was bei ihnen ankommen darf“. Die Zeit drängt. Das Landratsamt will zügig Abnahmemessungen machen, sagt Ortsvorsteher Krapf, „dann haben wir einen anderen Stand.“ Der zuständige Leiter Jünger hat schon mitgeteilt, dass die Abnahmemessung beauftragt sei.Die Stimmung in Baiereck: „Die Bürger sind langsam der Verzweiflung nahe“, berichtete Krapf. Es sind windreiche Tage, und eine Momentaufnahme war die Nacht auf den Sonntag, 19. Oktober. „Wir hatten wieder eine schlaflose Nacht inklusive Brummton, und zahlreiche Beschwerden aus der Bevölkerung gingen raus“, hatte Krapf mitgeteilt. Seither habe es keine Nacht ohne Beschwerden gegeben, Krapf selber hört den Lärm ja auch, und jetzt in der Nacht auf Sonntag sei es wieder so laut gewesen, dass Krapf Amtsleiter Jupp Jünger anrief, der dann kam und mit fünf Baiereckern nachts durch den Ort lief. Wegen des Windradlärms hätten sie deutlich lauter sprechen müssen.
Im Gemeinderat standen auch Anträge aus den Fraktionen im Raum, was angesichts der Lärmbelastung in Baiereck zu tun sei. Der Bürgermeister hielt es für zwecklos, etwas zu beschließen, weil Uhingen keinerlei Mitsprache habe. Die Stadt habe seinerzeit auch erfolglos gegen die Windräder geklagt. „Wir brauchen das Gespräch mit dem Landratsamt.“ Wolfgang Daiber (UBU) meinte: „Wir brauchen einen Bürger, der auf sofortigen Betriebsstop der Anlagen klagt.“ Dazu Wittlinger: „Wir können erst klagen, wenn eine Genehmigung da ist.“