Heimisches Streuobst im Blick
Event In Albershausen gab‘s eine Ausstellung und Expertenbestimmung von Obstsorten. Vier Orte machten sich in ihrem Jubiläumsjahr für das Kulturgut stark.
Die Mensa der Albert-Schweitzer-Grundschule in Albershausen wurde am Samstagnachmittag zum Mekka vieler Obst- und Gartenbaufreunde aus nah und fern. Sie wollten sich über die Vielfalt der Apfel- und Birnensorten, die vorwiegend von heimischen Streuobstwiesen stammen, informieren. Und davon gab es reichlich. Die Organisatoren der Veranstaltung, der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine vom Landkreis Göppingen, bestehend aus 33 Obst- und Gartenbauvereinen, mit ihrer Vorsitzenden Tanja Schweizer und die sechs Obst- und Gartenbauvereine aus dem Unteren Filstal trugen 150 verschiedene Sorten zusammen und präsentierten diese sehr anschaulich mit Informationskarten. Außerdem konnten die Besucher die Namen ihrer mitgebrachten Äpfel und Birnen von einem Expertenteam bestimmen lassen und somit neue Obstsorten kennenlernen. Natürlich durfte ein thematisch passendes Angebot an köstlichem Apfelkuchen, Waffeln mit Apfelmus, Apfelsaft, Apfel- und Birnenmost und verschiedenen Destillaten nicht fehlen.
Der Bürgermeister vom Gastgeberort Albershausen, Jochen Bidlingmaier, betonte in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung der Streuobstwiesen: „Sie prägen das Landschaftsbild, sind Lebensraum, Kulturgut und Ausdruck schwäbischer Vielfalt und Nachhaltigkeit.“ Tanja Schweizer erklärte die Intention der Veranstaltung: „Wir haben im Landkreis Göppingen viele Streuobstwiesen und wollen dabei ganz besonders auch die alten Sorten bewahren und ausbauen. Ich finde es großartig, dass wir gemeinsam eine solche Veranstaltung hinbekommen und unsere Vereine so gut zusammenarbeiten.“ Auch Gertmarie und Ingrid Scherr, beide Schriftführerinnen des Obst- und Gartenbauvereins Ebersbach, unterstützen das Anliegen von Tanja Schweizer: „Wir haben selbst Streuobstwiesen und wollen besonders die alten Obstsorten erhalten.“ Aber viele Obstliebhaber kennen die Namen ihrer Früchte nicht, da sie oft unerwartet durch Schenkung oder Erbe Eigentümer von Streuobstwiesen wurden. Sie hatten nun die Gelegenheit, unbekannte Apfel- und Birnensorten von hochkarätigen Pomologen wie Hans-Thomas Bosch und Thilo Tschersich bestimmen zu lassen.
Hans-Thomas Bosch ist Landespomologe und Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Sortenerhaltung und Streuobst im „Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee“ und Thilo Tschersich ist Berater für Obst- und Gartenbau im Landkreis Reutlingen. Sie wurden vom Hobbypomologen Kuno von Banks und dem Streuobstberater vom Obst- und Gartenbauverein Ebersbach, Jochen Berger, bei der Sortenbestimmung unterstützt. Zur Bestimmung durften maximal drei Apfel- und Birnensorten mit mindestens fünf typischen Früchten vorgelegt werden.
Dass manchmal auch für die Experten die Sortenbestimmung schwierig war, zeigte, dass sie zur Hilfe auch mal in ihrer Fachliteratur nachschlagen mussten. Das Ehepaar Schurr aus Albershausen zeigte sich über diesen Service sehr erfreut: „Wir haben einige Obstgrundstücke und sind nun für die Bestimmung unserer bisher unbekannten Apfelsorten sehr dankbar.“
Wir haben selbst Streuobstwiesen und wollen besonders die alten Obstsorten erhalten. Gertmarie und Ingrid Scherr Schriftführerinnen Verein Ebersbach