München feiert das Votum
Olympia Bürgerentscheid als Zeichen an die Konkurrenz, doch das Rennen fängt erst an.
München. Manchmal an diesem Abend voller Erleichterung und Euphorie klang es bereits so, als seien die Olympischen Spiele schon nach München vergeben. „Die ‚dahoam‘ zu haben, vor so vielen Leuten und der Familie spielen zu können, ist unvergesslich. Das ist einfach atemberaubend, dass es jetzt so klappt“, sagte Tischtennisspielerin Annett Kaufmann. Anderswo ertönten Hymnen der Sieger: „We are the Champions“ oder „Stand up for the Champions“.
Nun, noch sind die Wege weit und verschlungen, und die Chancen, dass die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 wirklich in München stattfinden, so groß auch wieder nicht. Noch ist das nationale Rennen um eine Bewerbung offen, auch wenn Markus Söder das natürlich anders bewertet. Beim Internationalen Olympischen Komitee in Lausanne, wo die Vergaben irgendwann wirklich erfolgen, haben zudem bereits einige kräftige Konkurrenten vorgesprochen.
Doch das spielte in all dem Jubel am Sonntagabend keine Rolle. Nicht im Kreisverwaltungsreferat, wo Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) das vorläufige Endergebnis von 66,4 Prozent Ja-Stimmen für die Bewerbung bekannt gab. Und auch nicht im Haus des Sports, in das auch Ministerpräsident Söder (CSU) gekommen war, um seine Botschaft an die übrigen Interessenten aus Hamburg, Berlin und NRW zu senden. Und eine an den Deutschen Olympischen Sportbund. „Ich glaube, dass München die besten Voraussetzungen hat“, sagte Söder. Nicht nur bei den Sportstätten liege München „mit weitem Abstand“ vor den anderen deutschen Bewerbern. „Wir können es, wir wollen es, wir sind auch das stärkste wirtschaftliche Land, das sicherste Land und wir sind auch nachhaltig mit Spielen, die wir anbieten können“, ergänzte er.
Entscheidung im Herbst 2026
Also: Stoppt das Rennen!? Den Gefallen wird der DOSB Söder nicht tun. Erst im Herbst 2026 soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung über den deutschen Bewerber entscheiden. Wer genau das sein wird – ob nur die olympischen Fachverbände oder auch die Landessportbünde – und nach welchen Spielregeln, steht noch nicht fest. Im Dezember will der DOSB bei seiner Mitgliederversammlung in Frankfurt die offenen Fragen klären.
Vorerst freuten sich die Sportfunktionäre über die gelungene Kampagne und „das erste positive Referendum für Sommerspiele in Deutschland“. Das, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert, sei „ein starkes Zeichen für die gestiegene gesellschaftliche Bedeutung und Anerkennung des Sports“. Staatsministerin Christiane Schenderlein (CDU) meinte: „Wir nehmen den Schwung jetzt mit in die anderen Bewerberregionen.“ Es bleibt also spannend – nicht nur für Olympia-Fans.