Melodien aus dem Schlagzeug
Nachruf Jack DeJohnette, einer der gefragtesten Drummer der Musikgeschichte, ist tot. Sein Stil war einzigartig.
New York. Er spielte mit Legenden wie John Coltrane, Bill Evans und Miles Davis: Jack DeJohnette war einer der bedeutendsten Jazzdrummer seiner Generation. Jetzt ist der Schlagzeuger, Pianist und Komponist im Alter von 83 Jahren gestorben, wie sein Management mitteilte.
DeJohnette war einer der gefragtesten Schlagzeuger der Musikgeschichte. Blues, Bebop, Hard Bop, Soul-Jazz und Rock-Jazz: Nur wenige waren stilistisch so breit aufgestellt wie er. Die Liste der namhaften Künstler, mit denen er zusammengearbeitet hat, ist beachtlich. Seit den 1970er Jahren war er auch Hausschlagzeuger des deutschen Labels ECM.
Er sei ein Farbenkünstler, sagte der Vollblutmusiker in einem Interview. Er trommle „wie ein Maler, der Pastelle, Öl- und Wasserfarben aufträgt“. Und so vermischte und integrierte der Jazz-Freigeist zahlreiche Einflüsse und Klänge. Kaum ein anderer Künstler ließ Klänge aus allen Musikrichtungen so einfließen und sein Schlagzeug derart schwingen wie er. Denn als Kind hatte er alle Arten von Musik gehört – Opern, Country, Rhythm and Blues, Swing und Jazz – und sie nie in Kategorien eingeteilt.
DeJohnette wurde am 9. August 1942 in Chicago geboren. Seine Karriere begann 1966 in New York. Er wirkte in dem Ensemble des Jazzsaxophonisten John Coltrane mit, dann im Quartett von Charles Lloyd, zu dem auch der junge Pianist Keith Jarrett gehörte. Mit ihm und dem Bassisten Gary Peacock gründete DeJohnette in den 1980er Jahren das berühmte Keith Jarrett Trio. Zu den wohl bedeutendsten Alben des Trios gehört „Bye Bye Blackbird“, eine Hommage an den 1991 verstorbenen Trompeter Miles Davis, mit dem DeJohnette zwischen 1969 und 1971 zusammengespielt hatte. Mit dem Star-Jazzer nahm er das epochale Album „Bitches Brew“ auf, das als Geburtsstunde des Jazz-Rock gilt.
DeJohnettes Musikalität galt unter Jazzdrummern als selten. Weil er auch Klavier spiele, höre er beim Drummen immer Harmonien, Melodien und Rhythmen, erzählte der Musiker. Die meisten Menschen hörten Drums nur als Begleitung, er aber spiele damit Melodien.