Bürgerinitiative macht mobil: Protest gegen „XXL-Bebauung“

Widerstand Bürgerinitiative sagt Nein zu Hallen und Wohnungen auf dem Brunnen-Areal. OB Alex Maier weist den Vorwurf der Hinterzimmer-Politik zurück.

In Jebenhausen formiert sich massiver Widerstand: Eine neu gegründete Bürgerinitiative mit dem Namen „Forum Jebenhausen“ wehrt sich gegen Pläne der Göppinger Stadtverwaltung, auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma Aqua Römer und angrenzenden Flächen den Weg für Gewerbe und Wohnbebauung frei zu machen. Für das gut zehn Hektar große Gebiet Jebenhausen Südwest, das der Logistik-Firma Wackler gehört, hat die Stadt im Februar die Weichen für einen neuen Bebauungsplan gestellt. Dieser sieht unter anderem die Möglichkeit vor, bis zu 18 Meter hohe Lagerhallen zu bauen. Im nördlichen Teil sind Gewerbe und Wohnungen mit bis zu 75 Wohneinheiten geplant. Aqua Römer durfte das Gelände nur als „Sondergebiet Brunnenbetrieb“ nutzen, für den jetzigen Eigentümer, die Schwarz-Gruppe, muss nun ein neuer Bebauungsplan her.

Gegen diese Pläne läuft die Bürgerinitiative Sturm und hat bereits viele Unterstützer. Zu einer Ortsbegehung am Samstag kamen rund 150 Interessierte, „eine überwältigende Anzahl an Leuten, das Interesse und der Zuspruch waren riesengroß“, sagt Christine Lipp-Wahl, eine von fünf Sprechern der Initiative. „Es geht uns nicht um die versiegelte Fläche, die soll verträglich entwickelt werden, sondern um die Flächen drumherum“, betont Lipp-Wahl. Für das „Nein zur XXL-Bebauung“ auf dem Brunnenareal führt die Bürgerinitiative viele Gründe an: Zum einen befürchtet sie noch mehr Lkw-Verkehr, der sich durch Jebenhausen und Bezgenriet quält. Zudem prophezeit sie „mehr Straßen, mehr Müll, mehr Lärm, mehr Autos, mehr Abgase“, sollten die Pläne an dieser Stelle so umgesetzt werden.

Zudem sehen die Gegner des Vorhabens die Sprudelquellen gefährdet: „Diese Wiese war ehemals Brunnengebiet, sogar Quellgebiet. Fällt der Quellschutz künftig weg? Was passiert mit dem Sauerwasser, das darunter liegt?“, fragt sich Christine Lipp-Wahl. Weitere Argumente gegen die Pläne sind aus Sicht der Initiative der Verlust von Ackerboden, Streuobstwiesen und Gärten sowie die Verbauung des Blicks auf das Schloss, außerdem ginge eine Frischluftschneise verloren, Versickerungs- und Hochwasserschutzflächen würden versiegelt: „Die Wiese ist 4200 Quadratmeter groß und könnte eine Million Liter Wasser aufnehmen. Das ist ein natürlicher Wasserspeicher, der uns alle nichts kostet.“

Die Bürgerinitiative wurmt, „dass wir alle nicht wissen, was Wackler dort vorhat“, sagt Lipp-Wahl. Es gehe das Gerücht herum, dass die Logistik-Firma hier eine Müllrecycling-Anlage bauen will. „Wie soll das gehen, wenn direkt daneben ein Wohngebiet entstehen soll? Die Stadt muss hier unbedingt die Planungen offenlegen“, fordert die Sprecherin und kritisiert, dass in Jebenhausen längst vollendete Tatsachen geschaffen worden seien. Diesem Eindruck widerspricht Oberbürgermeister Alex Maier, der am Samstag bei dem Vor-Ort-Termin dabei war. „Wir stehen ganz am Anfang in diesem Verfahren, und es wurde auch nichts im Hinterzimmer beschlossen“, unterstreicht der Rathauschef. Die zu entwickelnde Fläche werde in dem Verfahren genau betrachtet, in einem nächsten Schritt werden die Pläne ausgelegt, die Bürgerinnen und Bürger hätten dann Gelegenheit, ihre Einwendungen vorzubringen.

„Gerüchte um den Müll“

Zeitnah, möglichst noch in diesem Jahr, sei auch eine Informationsveranstaltung geplant, in der die Firma Wackler ihr Vorhaben detailliert vorstellen soll. Dann sollen auch „die Gerüchte um den Müll“ ausgeräumt werden, sagt Maier. Er selbst weiß von einem Ausbildungs- und Schulungszentrum, das hier entstehen soll. „Wackler hat zugesichert, dass es künftig weniger Verkehr geben wird als zu Zeiten von Aqua Römer“, nimmt der OB den Kritikern in diesem Punkt den Wind aus den Segeln. Und hakt auch bei zwei weiteren Themen ein: Es handele sich auf der Wiese nicht um Quellen, sondern um zwei Brunnen, die man schließen könnte. Zudem gebe es dort bereits ein Regenüberlaufbecken, der Hochwasserschutz sei also von dieser Wiese völlig unbenommen. Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens werde auch ein Niederschlagswasserkonzept ausgearbeitet, das die Themen Hochwasserschutz und Starkregen behandele. „Wir sind noch in einem recht frühen Stadium. Jetzt müssen erst einmal alle Fakten auf den Tisch, und dann liegt die Entscheidung beim Gemeinderat, hier Planungsrecht zu schaffen“, fasst der Rathauschef zusammen und verweist darauf, dass die Stadt einem alteingesessenen Unternehmen wie Wackler auch die Möglichkeit geben will, sich zu entwickeln.

Das Unternehmen hatte im Übrigen am Samstag, am Tag der Ortsbegehung, einen privaten Sicherheitsdienst engagiert, der die Zufahrten zu seinem Gelände verstärkt überwachte, berichtet Lipp-Wahl und wundert sich: „Was denken die von uns? Wir sind alles Jebenhäuser Bürger.“

Traditionelle Geschlechterrollen sollen aufgebrochen werden

Familie Zum 20. Male haben die Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Landkreis zu den Frauenwirtschaftstagen eingeladen – erstmals auch Männer.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“ – das wusste bereits Wilhelm Busch vor weit mehr als 100 Jahren. Die Gedanken, die ihn zu seinem zwischenzeitlich geflügelten Wort inspiriert haben, dürften freilich andere gewesen sein, als die, die heute junge Familien umtreiben, wenn sie überlegen, wie die Familienarbeit und Kindererziehung gerecht verteilt, wie Mütter und Väter gleichermaßen Aufgaben und Verantwortung übernehmen können.

„Es braucht Öffnungen in allen Lebensbereichen“, betonte Tamara Orban im Göppinger Landratsamt. Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises hatte gemeinsam mit ihrer Kollegin von der Stadt Göppingen, Anja Verena Schick, der Wirtschaftsförderung, der Agentur für Arbeit, dem Regionalbüro für berufliche Fortbildung Esslingen sowie der Kontaktstelle Frau und Beruf Stuttgart zu den zwischenzeitlich 20. Frauenwirtschaftstagen eingeladen – zum ersten Male ganz gezielt auch Männer. „Vater sein statt nur Vater werden – Warum sich gleichberechtigte Elternschaft lohnt“ hatten sie die Veranstaltung überschrieben, die tatsächlich ebenso viele junge Väter wie Mütter ansprach.

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, das regelmäßig die Schirmherrschaft über die Veranstaltungsreihe übernimmt, hatte das Thema vorgegeben. „Es ist aktueller und wichtiger denn je“, betonte Orban. Gerade auch für Männer. Zunächst hatte Malte Meyer von seinen eigenen Erfahrungen berichtet. Der Coach für moderne Führung, Väter, Jobsharing und Vereinbarkeit hatte bei einem großen Automobilkonzern eine Führungsaufgabe inne, war die erste Führungskraft, die ihre Arbeitszeit reduzierte und für 18 Monate Elternzeit nahm. Dabei sei es „um Vereinbarkeit gegangen“. Heute ist er selbständiger Coach und übernimmt einen paritätischen Anteil der Aufgaben innerhalb der Familie.

Dies bedeute „das Möglichmachen der Gleichzeitigkeit der Dinge im beruflichen und privaten Kontext.“ „Unser Ziel ist eine gleichberechtigte Elternschaft“, stellte ein junger Vater mit einer sechs Monate alten Tochter fest. „Die Mutter des Kindes hat das gleiche Recht wie ich als Vater, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen. Es geht um das Gleichgewicht der Interessen.“

Dieser Anspruch scheitere aber an der Realität, an den Rahmenbedingungen. Also daran, dass es schwierig ist, eingefahrene Geschlechterrollen aufzubrechen. Das sei aber Voraussetzung, „um beide Elternteile zu entlasten“, bekräftigte Meyer. Die Gesellschaft müsse Rahmenbedingungen schaffen „für eine faire Aufteilung“. Innerhalb der Familie brauche es – so seine Erfahrung – „ganz viel Kommunikation und Ehrlichkeit, vor allem zu sich selbst“. Gerade Männer müssten ihr eigenes Rollenverständnis kritisch betrachten, sich auch mal einen Kommentar ersparen, wenn der teilzeitbeschäftigte Kollege um 15 Uhr Feierabend macht. „Für ihn geht die Arbeit zu Hause weiter.“ Anhand von wenigen Zahlen belegte er, dass in Deutschland Familie indes noch immer in traditionellen Konstellationen organisiert sei. So nehmen Frauen im Durchschnitt 11,6 Monate Elternzeit, Männern 2,8. In Teilzeit arbeitet fast die Hälfte aller Frauen, bei Männern sind es zwölf Prozent. „Ziel muss sein, Abhängigkeiten zu reduzieren.“ Die bestehen bleiben bis über den Rentenbezug hinaus. Auf die Frage, wie es bei ihm zu einem Umdenken gekommen sei, stellte er freimütig fest: „Meine Frau forderte dies ein.“ Heute betont er vor allem die Chancen, die die gleichberechtigte Elternschaft mit sich bringe. „Wir können unsere jeweiligen Stärken besser einbringen und das, was wir ungern machen, dem Partner überlassen, der es vielleicht gerne macht.“

In zwei Arbeitsgruppen diskutierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Fragen „Was gewinne ich, wenn ich Verantwortung wirklich teile?“ und „Wie sieht Erfolg aus, wenn ich ihn familiengerecht definiere?“ Ergebnis: Gerade der Begriff Erfolg wird im Privaten oft gar nicht verwendet. Die Diskutanten waren sich einig: „Es wäre aber lohnend, hier nicht nur von ‚Erfüllung‘ zu sprechen.“ Fazit der Veranstaltung war, dass es insbesondere gesellschaftliche Rahmenbedingungen brauche. „Oftmals ist es für junge Paare weniger eine Frage des Wollens als des Könnens“, betont Tamara Orban.

Planer bitten zur Projekt-Werkstatt

Ideensuche Die Stadtentwickler widmen sich dem Leben in naher Zukunft. Am Berg und in der Stadt. Das Thema Nahversorgung brennt den Menschen in der Turnhalle immer noch unter den Nägeln.

Göppingens schönstgelegene Turnhalle ist voll. Knapp 100 Menschen sind in das altehrwürdige Heim des TSV Hohenstaufen gekommen. Aber: am Donnerstagabend gilt das, was Winston Churchill vielleicht wirklich mal gesagt hat: „No sports.“ In der Halle geht es vielmehr ums Ganze. Also um Hohenstaufen und letztlich ganz Göppingen. Geladen hat die Stadtverwaltung, die kümmert sich um die Stadtentwicklung, also darum, wie es in Zukunft in Göppingen so zugehen soll. Mit dabei beim „Klimaangepassten Stadtentwicklungs- und Mobilitätskonzept Göppingen 2035“ (SMK, siehe Infobox) sind neben der Kernstadt auch die Stadtbezirke. Und stellvertretend für die sieben Stadtbezirke steht der höchste Stadtteil, Hohenstaufen. Und genau dort hat die Verwaltung zur „Planungswerkstatt“ geladen. Zur Vorstellung des SMK und zur Ideensammlung mit den Hohenstaufern, denn die sollten am besten wissen, was man in Göppingens höchstem und vielleicht auch schönstem Stadtteil in Zukunft anders und besser machen könnte. Ein bisschen was in der Hand haben die Stadtplanerinnen und Planer schon, Hohenstaufen ist einer der fünf Fokusräume, die im Rahmen des SMK schon beackert wurden, im Juli gab es folgende Vorschläge für den Ort: Verkehrsberuhigung, vor allem Einführung von Tempo 30 auf der Durchfahrtsschneise Reichsdorfstraße, eine Fahrradstraße in der Ailstraße, auch ein durchgehendes Sickerpflaster in der Ortsmitte, aus ästhetischen Gründen und für besseres Regenwassermanagement wurden dort schon angedacht. Und eine bessere Nahversorgung besonders für die immer älter werdenden Bürger, inklusive eines Mehrgenerationenhauses mit Garten, der zusammen mit der Grundschule bewirtschaftet wird. Das Thema Nahversorgung brennt die Menschen in der Turnhalle immer noch unter den Nägeln. Und die fängt beim Geld an, gleich mehrfach wird der Ruf nach einem Geldautomaten laut, mit dem immer weiter fortschreitendem Rückzug von Volksbank und Kreissparkasse aus der Fläche, also aus den kleinen Orten, ist hier kaum einer einverstanden. Aber niemand will einen aufstellen, sagt Bezirksamtsleiterin Ute Braun. Nicht die Banken, und auch kein anderer gewerblicher Anbieter. Nicht nur das Bargeld fehlt vor Ort, auch die Läden, wo es wieder ausgegeben werden könnte. Einen Laden für den täglichen Grundbedarf wünschen sich viele im Saal, nicht nur die älteren. Für jede Tüte Milch mit dem Bus in die Stadt zum nächsten Supermarkt zu fahren, das gehe nicht, sagt einer. Und ist damit beim Thema Mobilität. Der öffentliche Nahverkehr funktioniere so leidlich, aber statt immer einen großen, oft nur dünn besetzten Stadtbus aus der Stadt rauf nach Hohenstaufen fahren zu lassen, würde auch ein kleinerer Bus reichen, vor allem, wenn er öfter fahren würde. In Hohenstaufen kommt besonders für die Älteren noch eins dazu: die Steigungen, im Ort geht es dauernd rauf und runter, oft auch richtig steil. Ein Fahrdienst könnte Abhilfe schaffen, mit Rikschas, so ein Vorschlag. Nicht für alles könne aber die Stadt sorgen, sagen die Vertreter der Stadt. Entscheidend sei das Engagement der Bürger vor Ort. Ältere, die fit sind, könnten denen, die nicht mehr so fit sind, helfen, beispielsweise mit einem Einkaufsservice. Und eine Genossenschaft könnte versuchen, einen Dorfladen auf die Beine zu stellen.

„Weniger Rücksichtnahme im Verkehr“

Sicherheitsdialog Faurndauer Bürger mahnen mehr Rücksichtnahme von Verkehrsteilnehmern an. Vertreter des Polizeireviers und der Abteilung Ordnung in Göppingen waren im Stadtbezirk Faurndau.

Man nehme in allen Stadtbezirken und in der Kernstadt die Anliegen der Bürger in diesem Format auf, sagte Klaus-Ulrich Laib, Abteilungsleiter Ordnung der Stadt Göppingen, beim „Bürgerdialog Sicherheit“ in Faurndau, zu dem zwölf Bürgerinnen und Bürger, darunter Bezirksbeiräte und Rätinnen, gekommen waren. Man wolle wissen, wo der Schuh drücke, und nehme die Beschwerden und Anregungen mit, obwohl nicht alles und nicht alles sofort gelöst werden könne, so Laib. Auch Michael Oesterle, Teamleiter des Städtischen Vollzugsdienstes, war beim Dialog vor Ort.

Umfrage-Quote von 20 Prozent

Laib stellte kurz den Masterplan „Sicherheit“ vor, der seit einem halben Jahr laufe. In der Umfrage seien 15.000 BürgerInnen befragt worden, wovon es 3400 Rückläufe gegeben habe. Die Auswertung werde gerade bearbeitet und eine Quote von zwanzig Prozent werde vom Kriminologischen Institut Heidelberg, das die Untersuchung durchführe, als gut bewertet. Danach werde gegen Ende des Jahres ein Gutachten mit konkreten Maßnahmen auf Basis einer Datenanalyse erstellt. Einen Vorbericht gebe es am 26. November.

„Das Sicherheitsgefühl und die faktische Lage sind nicht immer identisch“, sagte der Revierleiter der Göppinger Polizei, Wolfram Bosch. Die Zahlen von Delikten gingen zurück, aber die Wahrnehmung von Unsicherheit sei stärker geworden. Offenbar ist es um die faktische Sicherheitslage auch im Stadtbezirk Faurndau nicht schlecht bestellt. Es waren zwölf Personen zum Bürgerdialog ins Alte Rathaus gekommen. Zuvor hatte der Dialog schon in der Kernstadt mit etwa vierzig Personen und in Holzheim mit sechs Personen stattgefunden.

Gefährdung durch wildes Parken

Von Bürgerseite wurden vor allem zwei Punkte angeführt und mit konkreten Beispielen unterfüttert: Die Rücksichtnahme unter den verschiedenen Verkehrsteilnehmern habe abgenommen und die Gefährdungen durch wildes Parken in verschiedenen Straßenabschnitten und Kurven habe zugenommen. Angesprochen wurden Tempobeschränkungen und mehr Kontrollen bei Lärmbelästigungen durch eine jugendliche Poserszene auf der B10 nachts und an Wochenenden.

Sicherheit sei früher näher gewesen, weil es in Faurndau noch einen Polizeiposten gegeben habe, sagte eine Teilnehmerin. Und ein anderer Teilnehmer fand die verstärkte Reaktion und Schnelligkeit nach der Polizeireform gut, was die Bürger nicht immer sehen würden. In Faurndau gebe es wenig Versammlungsplätze und die Bürger würden auch kritischer denken. Wenige jugendliche Raser am Hirschplatz prägten leider das Bild, obwohl die meisten Jugendlichen sich an Regeln hielten. Positiv erlebt wurden die roten Fahrradstreifen, die Autofahrer zu mehr Aufmerksamkeit anhielten.

Gefährliche Situationen an der Papiermühle wurden angesprochen und gefährliche Verengungen mit Unübersichtlichkeit durch Parkplätze an der Beck- , Ludwig- und Wehrstraße, ebenso wie ein Zebrastreifen in der Beckstraße, der von Autos oft nicht beachtet werde, sowie Anregungen für eine bessere Beleuchtung. Der Kreisverkehr Richtung Wangen werde von Verkehrsteilnehmern, die von Wangen her kämen, zu flott angefahren, so dass das Einfahren inzwischen gefährlich geworden sei.

Alle Anregungen bearbeitet

Laib sicherte für alle Anregungen eine Bearbeitung zu. Bosch plädierte bei Lärmbelästigungen für Hinweise, wies aber auch auf die rechtlichen Schwierigkeiten hin, da bei manchen Autos 60 bis 85 Dezibel erlaubt seien. Bei 100 unerlaubten Dezibel erhöhe sich jedoch der Lärm auf das Vierfache. Man wünsche sich hier insgesamt eine andere Rechtsprechung. Laib warb dafür zu warten, bis der Lärmaktionsplan durch den Gemeinderat beschlossen sei. Oesterle sagte für den Gemeindevollzugsdienst (GVD), dass es bei Geschwindigkeitskontrollen mit mobilen Blitzern begrenzte Ressourcen gebe. Diese würden eine Woche Tag und Nacht an einem Standort messen.

Findet ein Gutachter die Ursache?

Baierstraße Ein Stuttgarter Ingenieurbüro für Umwelttechnik untersucht die Kanalisation der Gemeinde Böhmenkirch und die Produktion bei der Firma Fysam: Die Quelle des Gestanks soll gefunden werden.

Jetzt hoffen alle, dass ein Gutachten endlich Licht ins Dunkel bringt zum Gestank in der Baierstraße in Böhmenkirch. Das ist das Fazit eines Gesprächs zwischen Anliegern und Vertretern von Regierungspräsidium (RP), Landratsamt und Gemeinde am Dienstagabend im Böhmenkircher Rathaus. Der Austausch habe leider „wenig neue Erkenntnisse gebracht“, erläutert Anliegerin Susanne Heinzmann gegenüber der GZ: „RP und Landratsamt haben auf die jeweiligen Zuständigkeiten hingewiesen und Bürgermeister Nägele hat erklärt, dass er heute manches anders machen würde.“

Kritik am Regierungspräsidium

Heinzmann will sich angesichts der komplexen Situation zwar kein Urteil erlauben, beklagt indessen, dass sich die Sache viel zu lange hingezogen habe: „Es geht hier schließlich nicht nur um Gestank – es geht um unsere Gesundheit!“ Das Gutachten beim Stuttgarter Ingenieurbüro Jedele und Partner hätte daher viel früher in Auftrag gegeben werden müssen. Auch das RP steht in der Kritik – ein Brief an Präsidentin Susanne Bay habe „nur nichtssagende Antworten gebracht“. Gemeinderat Philipp Elwert stößt ins gleiche Horn: „Das RP wurde im Januar über die unhaltbaren Zustände informiert, hat Bürger und Gemeinde dann aber monatelang im Regen stehen lassen.“

Um weitere Erkenntnisse zur Ursache des Gestanks zu bekommen, hat die Gemeinde inzwischen spezielle Datenlogger gekauft. Seit 30. September sind vier der fünf Geräte installiert: Ein Logger misst Temperatur und Konzentration von Schwefelwasserstoff (H2S) im Übergabeschacht der Firma Fysam auf den Heidhöfen, ein weiterer im Pumpwerk zwischen Heidhöfen und Böhmenkirch. Zwei Messgeräte hängen im Kanal im oberen und unteren Bereich der Baierstraße. Den fünften Datenlogger will Bürgermeister Matthias Nägele in einem Wohnhaus installieren lassen. Nägele zufolge sind die per Funk übertragenen Dauermessungen bislang unauffällig.

Das Gutachten wiederum soll neben Untersuchungen in den Abwasseranlagen der Gemeinde klären, ob eventuell auch die Produktionsprozesse bei der Firma Fysam für den üblen Geruch verantwortlich sind. Wie berichtet, wurden im Abwasserübergabeschacht von Fysam am 14. Juli H2S-Konzentrationen von 88 parts per million (ppm) gemessen. Auf dem Weg bis zur Kanalisation in der Baierstraße waren die Werte bis auf über 200 ppm angestiegen. Der gesetzliche Grenzwert für H2S liegt bei 5 ppm.

Chemische Kettenreaktion?

Angesichts des exponentiellen Anstiegs der Werte hält es Bürgermeister Matthias Nägele für möglich, dass Abwasser von Fysam und anaerobe Bedingungen in der Abwasserdruckleitung der Kommune eine chemische Kettenreaktion auslösen (siehe Infokasten). Ein Indiz für Nägele: „Als Fysam nach den Ereignissen am 14. Juli eine Eloxalanlage außer Betrieb nahm, war der Gestank weg.“ Seitdem gelange auch kein Abwasser der betreffenden Anlage mehr ins öffentliche Netz, sondern werde von der Firma über einen „Vakuumverdampfer“ getrennt entsorgt.

Warum es dann an drei Sonntagen im August und anschließend am 1. September und 15. September trotzdem wieder stank in der Baierstraße, ist auch Nägele ein Rätsel. Aus diesem Grund soll der Gutachter die gesamte Produktion bei Fysam unter die Lupe nehmen: „Vielleicht hat die Firma noch anderswo ein Problem“. Nägele zufolge will Fysam kooperieren und dem Ingenieurbüro freien Zugang zu allen Anlagen gewähren. Außerdem will das Unternehmen sich an den Kosten des rund 15 000 Euro teuren Gutachtens beteiligen.

Bei den Anliegern hat man inzwischen eine eigene Theorie: Susanne Heinzmann ist aufgefallen, dass der Gestank immer am Wochenende auftrat, wenn bei Fysam nicht oder kaum gearbeitet wurde. Heinzmann: „Dann fiel auf den Heidhöfen weniger Abwasser an, das auch nicht so oft gepumpt wurde – und so Zeit zum Gären hatte.“ Der Bürgermeister widerspricht: Die Gemeinde habe die Pumpintervalle verkürzt und nach jedem Pumpen die Leitung mit Druckluft durchgeblasen. „Mehr können wir als Gemeinde nicht tun.“ Wann die ersten Ergebnisse des Gutachtens vorliegen, ist noch unklar: Der zuständige Ingenieur befindet sich derzeit im Urlaub und kommt erst in einer Woche zurück.

In der Baierstraße stinkt es schon seit Jahren immer wieder. Erstmals trat der penetrante Geruch nach faulen Eiern vor rund zehn Jahren auf –und verschwand dann nach einigen Wochen ebenso spurlos, wie er aufgetaucht war. Ab Juli 2024 kam es dann erneut zu Geruchsproblemen, die sich in periodischen Abständen bis in den September 2025 hinein fortsetzten. Nachdem die Ursache zunächst unklar war, ergaben am 14. Juli 2025 Messungen erheblich erhöhte Konzentrationen von H2S im Abwasser der Firma Fysam. Damit scheint zumindest eine Quelle des üblen „Stinkbomben-Geruchs“ geklärt zu sein.

Gemeinsam auf bequemen Stühlen auf dem Sternenweg

Konzertlesung Barbara Gräsle und Rudolf Guckelsberger nahmen das Publikum im Uditorium in Uhingen mit auf den Jakobsweg.

Eine Wanderstrecke von 730 Kilometer, ausgehend von Saint- Jean-Pied-de-Port in Frankreich über die Orte Pamplona, Burgos, Leon bis ans Ziel Santiago de Compostela in Nordspanien, auf bequemen Stühlen zurückzulegen, das sei schon eine „feine Sache“. Zu dieser Pilgerreise nahmen Barbara Gräsle an der Gitarre und Rudolf Guckelsberger als Erzähler die Besucher im Uditorium mit. Mit literarischen Traktaten aus historischen Texten des Mittelalters, kombiniert mit literarischen Auszügen aus der Neuzeit, stimmte Rudolf Guckelsberger auf die imaginäre Pilgerreise ein und beantwortete auf unterhaltsame Weise, was einem so alles auf dem Jakobsweg zum heiligen Grab des Apostel Jakobus widerfahren könne.

Das kleine Pilger-ABC

Barbara Gräsle interpretierte das Pilgern auf dem Jakobsweg durch musikalische Einlagen. Guckelsberger hangelte sich Buchstabe für Buchstabe durch das „Kleine Pilger-ABC“ von Martin Thull und listete auf, dass das A für Aufbruch stehen kann, für das Gefühl der Unsicherheit, das einem vor der langen Reise beschleiche oder, dass der Buchstabe „E wie Erotik“ Bezug nehmen könne auf zwei nackte Protagonisten, die aus einer Episode aus Brigitte Riebes historischem Roman „Straße der Sterne“ stammten.

Generell sei die Pilgermuschel das Sinnbild für den keuschen Schoß der heiligen Jungfrau. Es sei das Erkennungszeichen für die Pilgerschaft und hänge an jedem Rucksack auf der Wegstrecke.  „Der Pilger erobert den Pilgerweg wie eine schöne Frau“, natürlich nicht ohne P wie Pflaster, mit dem sowohl der Verband als auch der Straßenbelag gemeint sei, fährt Guckelsberger fort.

Kerkeling: Ich bin dann mal weg

Zu den entstehenden Strapazen gab es auch bei Hape Kerkeling in seinem Bestseller „Ich bin dann mal weg“ Beschreibungen, wie mit dem S, dem „Schweinehund im Innern“ zu verfahren sei. Hungrig, durstig und staubig, wollte er mehrfach „den Pilger in sich um die Ecke bringen“ und dachte ans Aufgeben, bis ihm beim H wie Herberge mit einem großzügigen opulenten Frühstück wieder neuer Lebensmut eingehaucht wurde.

Ein Hühnerwunder

Auch zur Kathedrale in Santo Domingo de la Calzada machte Guckelsberger einen literarischen Abstecher. Denn dort geschah der Legende nach ein Hühnerwunder: Bis heute werden Hennen und Hahn in der Kathedrale gehalten, weil einst gebratenes Federvieh vom Tisch weg wieder lebendig geworden sei. Mit einer Entdeckertour aus Cess Nootebooms „Der Umweg nach Santiago“ erfahren die Zuhörer vom Alltag in den kleinen Dörfern entlang der Route und von der Schönheit der kargen Landschaft.  Barbara Gräsle unterstützte mit meisterlich vorgetragenen Gitarrenklängen, die eine besinnliche Aufbruchsstimmung, aber auch traditionelle spanische Melodien widergaben. Zum Ausklang des Abends wurde gemeinsam das Pilgerlied „Chant des Pèlerins de Compostelle“ gesungen.

Will die Stadt den Bahnhof kaufen?

Bahn Angeblich will OB Alex Maier den Bahnhof in Göppingen kaufen, um den Fernverkehr zu retten. Was ist dran an der Geschichte?

Göppingen. Noch vor wenigen Jahren hielten insgesamt zwölf Intercity-Züge (IC) in Göppingen und boten umsteigefreie Fernverbindungen für die Menschen aus dem Filstal an. Doch damit ist nicht zuletzt wegen des Baus der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm weitgehend Schluss, nur noch ein IC fährt um 15.33 Uhr nach Oberstdorf – und auch der wird im kommenden Sommer von der DB gestrichen. Genauer gesagt wird er durch einen modernen ICE ersetzt, für den die Bahnsteige in Göppingen zu hoch sind.

Dasselbe Schicksal ereilte aus demselben Grund im Sommer 2023 das bis dahin verbliebene IC-Paar von Dortmund und Göppingen nach Friedrichshafen und Innsbruck und zurück. Schon damals zeigte sich der Göppinger Oberbürgermeister Alex Maier entrüstet: „Es kann nicht sein, dass ein Mittelzentrum wie Göppingen, mit einer starken Wirtschaft, vielen Pendlern und Geschäftsreisenden, von jetzt auf nachher weiter vom Fernverkehr ausgeschlossen wird.“

Jetzt hat die „Welt“ das Thema aufgegriffen und einen bundesweiten Überblick über gestrichene Fernverbindungen erstellt, auch Göppingen und der wegfallende IC nach Oberstdorf spielen in dem Artikel eine Rolle. Die Tageszeitung zitiert Maier mit den Worten: „Die Bahn spricht von einer Mobilitätswende, vollzieht in Göppingen aber eine Mobilitätswende rückwärts.“ Weiter heißt es: „Man habe der Bahn sogar angeboten, als Stadt das Bahnhofsgebäude zu kaufen, um die Bahnsteige selbst zu ertüchtigen. Bisher offenbar ohne Erfolg.“ Göppingen will den Bahnhof kaufen und umbauen? Das war in der Stadt in letzter Zeit kein Thema.

Auf Nachfrage konkretisiert Maier, dass die Göppinger Position „etwas verkürzt“ dargestellt worden sei. Die städtische Pressestelle hatte der Redaktion eine umfangreiche E-Mail mit Antworten geschickt, und darin laut Maier auch ältere Aussagen zitiert, dies wurde auch so kenntlich gemacht. So schrieb die Pressestelle zum Bahnhofskauf: „Dabei wurden in der Vergangenheit auch unkonventionelle Vorschläge diskutiert: ,Wir haben der Bahn sogar angeboten, als Stadt das Bahnhofsgebäude zu kaufen, um die Bahnsteige selbst zu ertüchtigen.‘“

Also aktuell kein Kaufangebot an die Deutsche Bahn? Für Alex Maier stellt sich die Frage gar nicht mehr, wie er am Montag sagte: „Ein Kauf des Gebäudes ist natürlich in der aktuellen Haushaltslage nicht mehr Thema.“

„Landwirtschaft lebt von Vertrauen“

Erntedank Veranstaltung des Göppinger Kreisbauernverbandes vor vollem Haus. Landrat Möller wird Erntekrone überreicht.

Eschenbach. Vor der Kulisse einer übermannsgroßen Erntekrone und des bunt und aufwendig dekorierten Erntealtars der Kreislandjugend, der mit sämtlichen Früchten geschmückt war, die in der Region wachsen und gedeihen können, wurde am Sonntagnachmittag das traditionelle Erntedankfest des Kreisbauernverbandes begangen. Vor zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung, Vereinen und natürlich den Landwirten und Landwirtinnen aus der Region sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern wurde in der vollbesetzten Technothermhalle in Eschenbach dem vergangenen Landwirtschaftsjahr und der eingefahrenen Ernte gedacht.

Die dicht besetzten Tischreihen waren derweil reich gedeckt mit Kaffee und vielen Varianten von leckeren Kuchen und Torten aus den kundigen Händen der Kreislandfrauen Geislingen und Göppingen, die viel Applaus für ihren Einsatz ernteten. Zum Auftakt und begleitend spielte ein routinierter Posaunenchor Heiningen auf.

In ihrem Grußwort bergrüßte Ina Höfle, Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, die anwesenden Bäuerinnen und Bauern, die zahlreich erschienenen Ehrengäste, darunter auch Landrat Markus Möller sowie „die vielen bekannten und neuen Gesichter“, mit denen man an diesem Nachmittag einen schönen Nachmittag verbringen wolle. Das Erntedankfest erinnere daran, so Ina Höfle, dass „Ernährung und Lebensmittelsicherheit die Grundpfeiler eines friedlichen Miteinanders sind, denn wo Menschen satt werden, da wächst auch Frieden und Respekt füreinander, und für die Natur, die uns trägt“. Deshalb sei Landwirtschaft auch mehr als nur Arbeit, sie sei ein „Stück Heimat, ein Stück Zusammenhalt und ein Stück Gemeinschaft“. Und so sei Erntedank „ein Moment im Jahr, an dem wir inne halten und danken, für Ernte, für Gemeinschaft und den Menschen, die tagtäglich Verantwortung für die Erzeugung unserer Lebensmittel tragen“. Und: „Landwirtschaft lebt von Vertrauen, Vertrauen in die Natur, aber auch von Vertrauen in die Menschen, die die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dafür gestalten“.

Auch Landrat Markus Möller beschrieb in seiner Ansprache die zentrale Rolle von Ernährungssicherheit und sagte: „Von Anbeginn der Menschheit gehört die Versorgung mit Lebensmitteln zu den wichtigsten Aufgaben, die eine Gesellschaft hervorbringt“. Es sei deshalb ein Glück, dass man eine starke Landwirtschaft habe. Er zolle der Landwirtschaft und den Menschen, die dieses Handwerk ausüben, großen Respekt. „Ich danke Ihnen für ihre tägliche Arbeit, Sie haben den Respekt der Bevölkerung, von uns allen, verdient“, so der Landrat, dem daraufhin die Erntekrone von der Kreislandjugend übergeben wurde. Diese werde „ein schönes Plätzchen im Landratsamt“ erhalten, versicherte er.

Im Anschluss sorgte der oberschwäbische Barde und Mundartmusiker Bernhard „Barny“ Bitterwolf mit seinem Programm „Xond ond gfräs“ und seinen nicht ganz ernstgemeinten Ratschlägen rund um das Thema Gesundheit für reichlich Gelächter und Heiterkeit im Publikum.

Abendgottesdienste wieder da

Neustart Ehrenamtliche wollen nach Weggang von Pfarrer Gaiser die Göppinger ökumenische Reihe weiterführen.

Seit 25 Jahren gibt es die Reihe „Abendgottesdienste für Ausgeschlafene“. Immer proppevoll und so nachgefragt, so dass oft noch ein zweiter Termin angeboten werden musste. Angefangen hatte sie Pfarrer Andreas Weidle und fortgeführt wurde sie von Hannes Gaiser, der in diesem Monat in den Ruhestand gegangen ist und dessen Pfarrstelle nach dem durch die Landeskirche ausgegebenen Pfarrplan nicht mehr besetzt wird. Durch die verschiedenen und interessanten Themen, die vielfältigen Referenten und durch die Musik fühlten sich auch viele nicht-klassische Kirchenbesucher angesprochen.

Dass die Reihe nun ein Ende gefunden hätte, das wollten Professor Dr. Johannes Frühbauer (Katholischer Theologe und Politikwissenschaftler), Matthias Ade (Graphiker) und Christoph Alber (Evangelischer Diakon und Referent für Kirchengemeinderatsarbeit der Landeskirche Württemberg) nicht hinnehmen. Schon im vergangenen Jahr hätten sie sich Gedanken gemacht, sagen sie beim Pressegespräch, in dem sie begeistert von der neuen Staffel 25 bis`26 mit je drei Veranstaltungen erzählen. Die erste Veranstaltung am 26. Okotber findet in der Stadtkirche statt, die anderen fünf in der Oberhofenkirche. Sie seien übergangsweise und ehrenamtlich eingesprungen, weil sie sich mit einer Lücke der ökumenischen und äußerst beliebten Gottesdienste mit durchschnittlich 500 Besuchern nicht hätten abfinden wollen, sagen sie.

Alle Drei haben langjährige Erfahrungen und möchten ihre Expertise einbringen. Sie werden durch weitere Ehrenamtliche unterstützt. Gefragt nach den Motiven, sagt Christoph Alber: „ Es reizt mich die Mischung von Spiritualität, Religion und Kultur“. Und für Johannes Frühbauer ist wichtig: „Es darf keinesfalls verloren gehen, dass Menschen bewegt und begeistert aus dem Gottesdienst gehen.“ Dass sie für die neue Staffel wieder ein attraktives und gemischtes Programm haben zusammenstellen können, macht die drei Ehrenamtlichen stolz, aber auch, dass die Konzeption eine ökumenische ist, finden sie wichtig.

Info Erste Veranstaltung läuft unter dem Titel Rock und Poesie „Heal the World“, mit Siggi Schwarz und friends, Pfarrerin i. R. Eva-Maria Busch; Sonntag, 26.10.25, 19 Uhr, Stadtkirche Göppingen: Kostenlose Eintrittskarten unter www.goeppingen-evangelisch.de/gottesdienst/abendgottesdienste.

Was? Wann? Wo?

AUSSTELLUNGEN

Bad Boll

Evangelische Akademie, Akademieweg 11: Tagungsstätte: „On Democracy“ – Fotografien von Kai Loges und Andreas Langen (arge lola)

Rehaklinik: 8-18 Uhr Aquarelle von Ingeborg Braun

Seminarhaus Spurenwechsel GmbH, Badstr. 48: Dauerausstellung: Henning Hauke – „Chronotopos“ – Eine Reise zwischen Kunst und Gesellschaftsanalyse, Besichtigung nach Absprache möglich: Tel. (07164) 149990 und 0151-19773749

Bad Ditzenbach

Haus des Gastes, Helfensteinstr. 20: 9-12 Uhr „Wachs (en)“ eine Annäherung an das Wachs als Bildträger, Symbol und Prozess von Brigitte Schilling

Bad Überkingen

Rathaus: 9-12, 16-19 Uhr „Prominente – Prominente“ – Burkhart Tümmers & Peter Konold

Donzdorf

Schloss: Roter Saal: 8-12.30, 14-16 Uhr Uwe Küstner – „Über Wunden“

Ebersbach an der Fils

Rathaus: Kunst im Rathaus – „750 Jahre Roßwälden“

Faurndau

Alter Farrenstall, Im Freihof 14: „Faurndau und Umgebung in Bildern der 70er Jahre“ – Ölgemälde von Gerhard Maier, Besichtigung nach Absprache unter Tel. (07161) 24118

Geislingen an der Steige

Altes Rathaus, Hauptstr. 19: 10-12, 15-17 Uhr Treffpunkt Südmähren, nach vorheriger Anmeldung: Tel. (07331) 43893

Galerie im Alten Bau, Moltkestraße 11: 14-17 Uhr Thomas Heger: Stell dir vor ...

Museum im Alten Bau, Moltkestr. 11: 15-17 Uhr Stadtgeschichte, „Wunderbilder“, Schatztruhen, Vogelwelt

Göppingen

Barbarossa-Buchhandlung, Marstallstr. 3: 9-18 Uhr Kunstausstellung Aster Mehari

Dokumentationsraum für staufische Geschichte, Hohenstaufen: 10-12, 13-17 Uhr Die Staufer

Galerie Harald Immig, Hohenstaufen, Kaiserbergsteige 15: 14-17.30 Uhr Neue Kalenderbilder – Aquarelle Harald Immig

Klinikum Christophsbad, Faurndauer Straße 6 – 28: Galerie beim Café am Park (Haus 21): „Nichts ist wie es scheint“ – Ausstellung der Christophsheime

Kunsthalle, Marstallstr. 55: 13-19 Uhr Jahresausstellung 2025 des Kunstvereins Göppingen e.V. Anna Lea Hucht. Furry Flowers; Halle Unten: 13-19 Uhr Almog Barzilay Rozenpik – Good Enough Family, begleitende VR-Installation: „Tree of Life“ im Playground-Bereich

Märklineum, Reuschstr. 6: 10-18 Uhr Modelleisenbahnausstellung

Michael-Kirche, Christian-Grüninger-Str. 11: 10-12 Uhr „Das Streben nach innerer Befreiung“ – Bilder von Katica Radonic aus Zagreb

Museum im Storchen, Wühlestraße 36: 13-17 Uhr Dauerausstellung „Göppinger Spielzeuggeschichte(n)“; 13-17 Uhr Sonderausstellung „Langweilig und verstaubt? Mehr als Akten – Das Stadtarchiv Göppingen neu entdecken“, 15 Uhr Führung

VHS-Haus, Mörikestr. 16: 9-21 Uhr „Von der Idee zur Wirklichkeit – Ein künstlerischer Dialog“ – Werke von Michael Ferk

Süßen

Rathaus, Heidenheimer Str. 30: 8-12, 14-16 Uhr Heidrun Storz – „Erinnerung und Phantasie“, Mi 16-18 Uhr Führung nur nach Vereinbarung: Heidrun.Storz@t-online.de

Uhingen

Schloss Filseck, Filseck 1: Nordflügel: 10-17 Uhr „Anima – Beseelte Wesen“ – Ausstellung der Preisträgerinnen des 2. Kunstpreises der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse Göppingen und des Förderkreises Schloss Filseck, Sandra Rau (Hauptpreis), Lea Romer (Förderpreis) und Christina Fink (Publikumspreis)

Wißgoldingen

KuKaff, Zur Vorstatt 19: 14-22 Uhr „Glücksmomente“ – Malerei von Winfried Gundling

Kulturkaffee KuKaff, Zur Vorstatt 19: 14-22 Uhr Winfried Gundling – Glücksmomente

BÜHNE

Stuttgart

Altes Schauspielhaus: 19.30 Uhr Blind, von Lot Vekemans

Kammertheater: 19.30 Uhr Nah dran

MUSIK

Tübingen

Sudhaus, Hechinger Straße 203: 20 Uhr Alin Coen, Singer-Songwriter

Ulm

Roxy, Schillerstraße 1/12: Cafébar: 20 Uhr Josh – Live 2025

KINO

Göppingen

Staufen-Kino, Poststr. 36: 50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik 20 Uhr; After the Hunt 19.15 Uhr; Alles voller Monster 16.30 Uhr; Amrum 16.30, 20 Uhr; Das Kanu des Manitu 17, 20 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 16.45 Uhr; Downton Abbey: Das große Finale 19.30 Uhr; Gabby‘s Dollhouse: Der Film 16.30 Uhr; Momo 16.45 Uhr; One Battle After Another 19 Uhr; Tron: Ares 16.45 Uhr; Tron: Ares 3D 19.45 Uhr

Schorndorf

Kleine Fluchten, Im Hammerschlag 8: 50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik 20.15 Uhr; Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes 18 Uhr

Traumpalast, Rosenstr. 49: 22 Bahnen 17.30 Uhr; 50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik 20 Uhr; A Big Bold Beautiful Journey 20 Uhr; Alles voller Monster 15.45 Uhr; Amrum 18, 20.30 Uhr; Conjuring 4: Das letzte Kapitel 19.30 Uhr; Das Kanu des Manitu 17, 20.15 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 15.45, 17.15 Uhr; Doras magische Meerjungfrauen Abenteuer 16, 17.30 Uhr; Downton Abbey: Das große Finale 20 Uhr; Gabby‘s Dollhouse: Der Film 17 Uhr; Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel 18 Uhr; Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel (OV) 20.15 Uhr; Momo 18 Uhr; One Battle After Another 19.30 Uhr; SimsalaGrimm Mitmachkino 16 Uhr; Tafiti – Ab durch die Wüste 16 Uhr; Tron: Ares 17.30 Uhr; Tron: Ares 3D 20.15 Uhr

Schwäbisch Gmünd

Kino Brazil, Hirschgässle 7 a: Ganzer halber Bruder 18 Uhr; Jane Austen und das Chaos in meinem Leben 20 Uhr

Traumpalast, Pfeifergäßle 34: 22 Bahnen 17.45 Uhr; 50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik 20 Uhr; Alles voller Monster 14.45 Uhr; Amrum 17.15, 20 Uhr; Bluey im Kino: „Küchenspaß“-Kollektion 15.30 Uhr; Conjuring 4: Das letzte Kapitel 19.30 Uhr; Das Kanu des Manitu 17.15, 20.15 Uhr; Die Gangster Gang 2 14.45 Uhr; Die Schlümpfe: Der große Kinofilm 15.30 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 14.45, 15.30, 17.15, 17.45 Uhr; Downton Abbey: Das große Finale 20.15 Uhr; Gabby‘s Dollhouse: Der Film 15.15, 17.15 Uhr; Ganzer halber Bruder 17 Uhr; Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel 18 Uhr; Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel (OV) 20.30 Uhr; Momo 15, 17.30 Uhr; One Battle After Another 19.45 Uhr; Tafiti – Ab durch die Wüste 15 Uhr; Thama (OV) 19.30 Uhr; The Smashing Machine 20 Uhr; Tron: Ares 14.45, 20.15 Uhr; Tron: Ares 3D 17.30 Uhr

FÜHRUNG

Ulm

Tourist-Information Ulm/Neu-Ulm, Stadthaus am Münsterplatz 50: 20-21.30 Uhr Abendbummel durch die Ulmer Altstadt; 10-11.30, 14.30-16 Uhr Stadtführung mit Besichtigung des Münsters

KINDER, JUGENDLICHE

Ebersbach an der Fils

Feuerwehrmagazin, Kanalstr. 22: 15 Uhr „Ebersbach liest vor...“ – Frederickwochen 2025, Vorleseaktion der Stadtbibliothek Ebersbach

Ulm

Altes Theater Ulm, Wagnerstraße 1: 10.30 Uhr Das Traumfresserchen, von Michael Ende (ab 6 Jahren), JUB – Junge Ulmer Bühne

LITERATUR, LESUNGEN

Eislingen/Fils

Stadtbücherei, Schlossplatz 2: 19.30 Uhr „Weißgefiedert wie ein Rabe“ - Zweisprachige Lesung albanischer Lyrik, Tina Stroheker & Klodjana Shkoza

MESSEN, MÄRKTE

Wißgoldingen

Bezirksamt Wißgoldingen, Zur Vorstatt 19: Vorplatz: 14-18 Uhr Dorfmärktle

VEREINE

Eislingen/Fils

Albverein, Fr 9 Nordic Walking, Treff Schlater Wald, Parkplatz Dicke Eiche, jeden Freitag, Infos: Wolfgang Hauff, Tel. (07161) 5031352

VORTRAG, DISKUSSION

Eislingen/Fils

Treff im Löwen, Bahnhofstr. 9: 17 Uhr Vortrag „Trauer – Notwendig oder womöglich lästig?“, Ref.: Amtsarzt Andreas Kadel vom Gesundheitsamt Göppingen

Ulm

EinsteinHaus, vh Ulm, Kornhausplatz 5: 19 Uhr Die neukolonialen Strukturen in Afrika – eine geopolitische und geostrategische Frage, Eric Agbo

SENIOREN

Bad Boll

Altes Schulhaus: Bürgersaal: 10-12 Uhr Umgang mit Internet & Co – Offene Mediensprechstunde für Senioren

Eislingen/Fils

Treff im Löwen, Bahnhofstr. 9: 15-16 Uhr Demenz-Netzwerk: Gemeinsam singen, mit Hans Bässler und Team, Infos: Tel. (07161) 804-236/-237; 9-11 Uhr Frühstückstreff „Café Edelweiß“, jeden Dienstag

POLITIK, KOMMUNALES

Göppingen

Landratsamt, Lorcher Str. 6: Helfenstein-Saal: 14.30 Uhr Kreistag: Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr

Salach

Rathaus, Rathausplatz 1: Sitzungssaal: 17.30 Uhr Sitzung des Gemeinderates

TREFFS

Bartenbach

Evangelisches Gemeindezentrum, Fehlhalde 4: 19 Uhr Anonyme Alkoholiker

SONSTIGES

Schwäbisch Gmünd

Südstadt-Treff, Klarenbergstr. 33: 17 Uhr Treffen der Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe

Uhingen

K 1, Kirchstr. 1: 19.30 Uhr Sitzung der Lokalen Agenda 21

BÄDER

Bad Boll

MineralTherme, Am Kurpark 1: 8-21 Uhr

Bad Ditzenbach

Vinzenz Therme, Kurhausstr. 18: 9-21 Uhr

Beuren

Panorama Therme, Am Thermalbad 5: 9-22 Uhr

Eislingen/Fils

Hallenbad, Scheerstr. 15: 9-21 Uhr

Göppingen

Badearena, Lorcher Str. 44: 6.30-17.30 Uhr

Heiningen

Voralbbad, Krautgarten 2: 8-21 Uhr

Süßen

Hallenbad, Schulstr. 11: 6-11, 16-21 Uhr

Uhingen

Freibad Schwimmsportzentrum, beheizt, Uhlandstr. 5: 7-10, 14-18 Uhr

Hallenbad, Panoramastr. 10: 13-20 Uhr

BÜCHEREIEN

Bad Boll

Bücherei im Alten Schulhaus, Kirchplatz 6: 10-12, 14-18 Uhr

Donzdorf

Stadtbücherei, Hauptstr. 44: 10-12, 15-18 Uhr

Eislingen/Fils

Stadtbücherei, Schlossplatz 2: 10-12, 15-19 Uhr

Göppingen

Stadtbibliothek, Kornhausplatz 1: 10-19 Uhr

Heiningen

Bücherei, Bezgenrieter Str. 11: 15-19 Uhr

Wäschenbeuren

Bibliothek am Rathaus, Manfred-Wörner-Platz 2: 10-12, 15-18 Uhr

GRATULATIONEN

Eislingen

Bernhard Siller, Georg Wagner, beiden zum 80. Geburtstag.

Gruibingen

Ingrid Enßlen zum 70. Geburtstag.

Salach

Siegfried Hechler zum 85. Geburtstag.

Roman

„Und dabei haben Sie einen Gefangenen gemacht?“

Hansemann lacht: „Ein englischer Mordbrenner. Ist mir da draußen buchstäblich vor die Füße gefallen, der Bursche …“

Gürckel lacht müde mit und fasst den Gefangenen näher ins Auge. Der erste Luftbandit, dem er je begegnet ist. Ganz junger Mann, fast noch ein Kind. Zittert am ganzen Leib. Ein Stiefel fehlt. Der nackte Fuß ist schon schwarz vom Laufen im Schnee. Der linke Arm hängt ausgekugelt herab. Mit der rechten Hand hält der Junge seine feuchte Hose fest. Wo nicht noch Fetzen seinen nackten Oberkörper bedecken, ist die Haut großflächig verbrannt. Die Augen des Gefangenen fliegen zwischen Gürckel und Hansemann hin und her.

„Haben Sie den so übel zugerichtet, Herr Professor?“

„Ich? Im Gegenteil. Kam dazu, wie ihn ein paar Landarbeiter aus dem Teich gefischt haben. Waren drauf und dran, ihn abzumurksen. Unsereins soll sich zwar nicht einmischen, wenn Terrorflieger den Volkszorn zu spüren bekommen. Aber man ist ja kein Unmensch. Ich nehme an, Sie sind noch in Amt und Würden?“

Otto nickt.

„Dann ist das jetzt Ihr Gefangener“, verkündet Hansemann und reicht Otto die Pistole: „Alfred Wellbeck. Ich betrachte ihn als vorschriftsgemäß einem lokalen Parteifunktionär übergeben. Quittieren können Sie mir das später, ich habe es ein wenig eilig …“

In diesem Moment leiert in der Garage der Anlasser des DKW. Otto hört den Motor heulen, das Getriebe krachen, und schon schießt der Wagen aus der Garage und schlingert kiesspritzend die Auffahrt hinunter. Henriette sitzt am Steuer. Julka daneben.

Jetzt ist alles verloren.

Jetzt ist alles vorbei.

Jetzt ist er wirklich am Ende.

Otto geht ein paar hilflose Schritte, dreht sich um. Aus den Fenstern zum oberen Stockwerk züngeln bereits die Flammen.

Hansemann sieht interessiert dem Wagen hinterher, wirft einen kurzen Blick auf das brennende Haus. „Schätze, Sie können mich nicht in die Stadt fahren?“, sagt er und hebt die Hand zu einem knappen Gruß. Auf dem Parkplatz dreht er sich noch einmal um. „Ich persönlich empfehle einen Schuss in den Rücken. Was heute Recht ist, könnte morgen schon Unrecht sein. Falls Fragen kommen, haben Sie ihn auf der Flucht erschossen!“, ruft er und geht wehenden Mantels weiter.

Otto dreht sich zu dem englischen Flieger um, der jetzt sein Gefangener ist. Der Junge hat sich nicht von der Stelle gerührt und schlottert am ganzen Leib. Sein Atem geht stoßweise. Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt leuchtet das Jagdschloss aus allen Fenstern von innen heraus wie ein Strauß frisch gepflückter Kokardenblumen, rot und gelb. Sein Licht fällt auf das Gesicht des Engländers. Es ist geschwollen, die Nase gebrochen, ein Teil der Oberlippe weggerissen. Es sieht aus wie eine Hasenscharte.

„Geh!“, sagt Otto.

Der Engländer rührt sich nicht.

Go! Go! Hau ab jetzt!“, ruft Otto und macht eine scheuchende Bewegung mit der Pistole. Jetzt ist alles verloren, vorbei. Am Ende. Er entsichert die Waffe.

Heute ist ein schöner Tag. Ich war mit Mama bei der Fasanerie. Bei den Apfelbäumen kann man schön Schlitten fahren. Unten muss man aber bremsen. Sonst plumpst man in den Fluss. Dann haben wir eine Schneeballschlacht gemacht. Das war gemein, weil Mama mich immer trifft und ich sie nie. Ich habe Schnee in den Kragen bekommen. Mama hatte Angst, dass ich mich erkälte. Das war aber nicht schlimm. Danach haben wir Onkel Eugen und Tante Ursel besucht. Das lag auf dem Weg. Tante Ursel war nicht da. Aber Onkel Eugen hat sich sehr gefreut, uns zu sehen. Er hat Mama sogar einen Kuss gegeben. Heute haben wir alle mal keine Angst vor gar nichts. Das hat er gesagt und mich gefragt, wovor ich denn Angst habe. Das Gespenst mit der Insel, habe ich gesagt. Das blöde Bild im Flur. Ich weiß nicht, warum jemand sowas aufhängt. Ich traue mich nicht, vorne alleine auf die Toilette zu gehen. Weil ich dann an diesem Bild vorbeimuss. Da hat Onkel Eugen es einfach abgehängt und gefragt, wovor ich sonst noch Angst habe. „Vor der Schlange im Paradies!“, hat Mama ihm gesagt.

Fortsetzung folgt

© Klett-Cotta, Stuttgart

„Hundert Jahre gelebte Menschlichkeit“

Jubiläum Der DRK-Ortsverein Eislingen feierte 100 Jahre im Ort mit einem Festakt in der Stadthalle.

Eislingen. Zu seinem 100-jährigen Bestehen warf der DRK-Ortsverein Eislingen bei einem Festakt in der Stadthalle einen Blick zurück in die Geschichte und gab einen Ausblick in die Zukunft.

Damals, vor 100 Jahren im Gasthaus Kronprinzen in Eislingen, ging es los mit dem Roten Kreuz im Ort. Darauf verwies der DRK-Ortsvereinsvorsitzende Thomas Ruckh in seiner Eröffnungsrede. Zwei Dutzend Herren gründeten dort eine „Abteilung Eislingen der Sanitätskolonne“. Aus der sei im Laufe der Zeit ein veritabler DRK-Ortsverein geworden. Grund genug zum Feiern, vor allem wenn man im Blick habe, was das DRK „alles geleistet hat“, sagt Ruckh, „immer geprägt von Freiwilligkeit und Ehrenamt unzähliger Menschen“.

„Hundert Jahre gelebte Menschlichkeit, ehrenamtliches Engagement und tatkräftige Hilfe für Menschen in Not“, die stellvertretende DRK-Kreisverbands-Präsidentin Brigitte Kress brachte es gleich zu Beginn ihrer Rede auf den Punkt. Aus einer kleinen Sanitätsgruppe sei ein moderner, breit aufgestellter Ortsverein geworden. Kress nannte neben dem Sanitätsdienst besonders die Fachgruppe Information und Kommunikation sowie die Personenauskunft des Kreisverbands, die der DRK-Ortsverein betreibt, die Sozialarbeit und die aktive Jugendrotkreuz-Gruppe in Eislingen. Und natürlich die Tagespflege des DRK-Kreisverbands, die neben der Eislinger DRK-Zentrale agiert. Dem Eislinger DRK-Führungsteam um Thomas Ruckh und allen Eislinger DRK-lern dankte Kress ganz herzlich.

„Menschlichkeit“, das sei eine „Grundintention“ beim Roten Kreuz, sagte der Eislinger Oberbürgermeister Klaus Heininger. Immer ginge es dem DRK „um die Würde des Menschen“. Heininger erinnert an die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit dem DRK-Ortsverein während der Corona-Pandemie. „Sie und ihr Team sind aus Eislingen nicht wegzudenken, wir sind froh, dass wir Sie haben“, sagte er direkt an Ortsvereinschef Thomas Ruckh gerichtet.

Nah am Menschen ist das DRK sogar schon länger als 100 Jahre in Eislingen. Schon 1908, also 17 Jahre vor der Gründung der ersten echten Sanitätskolonne, sollte es losgehen, sagte Rüdiger Trautmann. Der stellvertretende DRK-Ortsvereinsvorsitzende und DRK-Kreisbereitschaftsleiter hat sich tief in die Geschichte des DRK in Eislingen eingearbeitet. Die seit 1908 vorangetriebene Gründung einer Sanitätskolonne im Ort scheiterte am Ausbruch des Ersten Weltkrieges. 1924 traten dann 40 freiwillige Männer an zur Ausbildung, 25 von ihnen gründeten im Jahr darauf die Abteilung Eislingen der Sanitätskolonne 16 Göppingen.

Rückgang bei schweren Verletzungen

Statistik Die Gesamtzahl der Unfälle bleibt in Eislingen relativ stabil. Es gibt keine speziellen Unfallschwerpunkte.

Eislingen. 262 Verkehrsunfälle hat das Polizeirevier Eislingen im vorigen Jahr gezählt. Damit liegt 2024 zwar um neun Unfälle über dem Jahr 2023, die Bilanz sei aber nicht weiter auffällig, berichtete Revierleiter Dieter Taller dem Eislinger Gemeinderat. Denn die Zahl liege üblicherweise zwischen 230 und 260 Unfällen im Jahr. Im Stadtgebiet gebe es auch keine Unfallschwerpunkte. Als besonders positiv hob Taller hervor, dass in Eislingen seit 2014 kein Unfalltoter zu beklagen war. Bei 52 Unfällen wurden im vorigen Jahr Personen verletzt, darunter sechs Schwerverletzte. Die Zahl der Verletzten geht seit 2014 (78 Fälle) tendenziell zurück, vor allem die Zahl der Schwerverletzten ist seit den Jahren 2015 oder 2016 deutlich gesunken.

Bei den Unfallursachen überwiegen eindeutig die Vorfahrtsverletzungen mit 61 Fällen. Leicht rückläufig sind Unfälle, bei denen die Polizei Alkohol (9 Fälle) oder zu hohe Geschwindigkeit (10 Fälle) als Ursache nennt. An den Unfällen sind überwiegend Autos (234 Fälle) beteiligt. Die Zahl ist gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent gestiegen.  Die 20 Unfälle mit Beteiligung von Fahrrädern oder Pedelecs liegen auf dem Niveau von 2023. Damit verzeichnet Eislingen eine etwas andere Entwicklung als der Landkreis, wo vor allem die Zahl der Unfälle mit Elektro-Fahrrädern im vergangenen Jahrzehnt deutlich gestiegen ist. Die Polizei hat 160 Unfallfluchten registriert. Der Höchstwert seit 2020. Davon sind laut Polizei knapp 32 Prozent aufgeklärt worden.

Die Zahl der Unfälle habe sich kaum geändert, stellte Hans-Jörg Autenrieth (CDU) fest, obgleich auf weiteren Straßen inzwischen Tempo 30 statt Tempo 50 gelte, „gingen die Zahlen nicht zurück“. Dem sich in der Anmerkung andeutenden Zweifel am Sinn von Tempo 30 widersprachen mehrere Stadträte und der Leiter des Bürger- und Ordnungsamts, Marco Donabauer, die durchaus Erfolge von Tempo 30 erkennen konnten. „Wir haben weniger Verletzte“, sagte Donabauer. Zudem habe sich der Verkehr geändert. Die Zahl der E-Scooter und der Pedelecs sei deutlich gestiegen.

Kindergarten hat kleinen Ort geprägt

Jubiläum Bei Feier zum 50-Jährigen gab‘s eine Zeitreise für die Eltern, Spiel und Spaß für die Kinder. Geschenk vom Bürgermeister.

Uhingen. Für gewöhnlich ist es an Wochenenden in Kindergärten mucksmäuschenstill. Doch an diesem Samstag wuseln Mädchen und Jungs durchs Haus und über das Gelände an der Kohlwiesenstraße in Diegelsberg. Auch viele Mamas, Papas, Großeltern sind gekommen. Sie alle wollen einen besonderen Geburtstag feiern: den Fünfzigsten des Kindergartens.

Der Kindergarten bestehe schon so lange, „jetzt kommt schon die dritte Generation einer Familie hierher“, rechnete Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger vor. Das mache einfach deutlich, „wie sehr der Kindergarten zu Diegelsberg gehört und wie sehr er den Ort geprägt hat“. Das können Eltern bestätigen, deren Nachwuchs derzeit von Leiterin Monika Gröss, Johanna Kirr, Heike Enkler und Nadine Siebeneich in zwei Gruppen betreut wird. Und das Fest weckte bei vielen Eltern und auch Großeltern Erinnerungen an frühere Jahre – spätestens beim Anblick der Gruppenfotos der vorangegangenen Generationen.

Erinnerung an Waldtage

Zwar besuchte Vincent Krapf nicht den Diegelsberger Kindergarten, aber erinnert sich gerne noch an die „Waldtage im Kindergarten, wenn wir in die Natur rausgegangen sind, zurück“, sagte der Ortsvorsteher von Nassachtal-Diegelsberg. Im Nassachtal und auf dem Diegelsberg gebe es eine wunderbare Gemeinschaft: „Für Kinder ist es etwas ganz Besonderes, hier aufwachsen zu dürfen“, ergänzte er – verbunden mit der Hoffnung: „Wenn ich in 50 Jahren kurz vor meinem 80. Geburtstag bin, möchte ich zum 100-Jährigen unseres Kindergartens eingeladen werden.“

Die Gemeinschaft und die Natur weiß auch Leiterin Monika Gröss zu schätzen, die vor 36 Jahren im Jahr 1989 im Diegelsberger Kindergarten angefangen hat zu arbeiten. „Damals kam es mir wie im Allgäu vor.“ Inmitten von weidenden Kühen aufzuwachsen, das sei für die Kinder damals wie heute etwas sehr Schönes.

Viele Aktionen und Geschenke

Was das Kindi-Team zusammen mit Eltern auf die Beine gestellt hat: Leckere Kuchen, herzhaften Leberkäs im Wecken und natürlich Aktionen. Mädchen und Jungen führten einen stimmungsvollen Tanz auf, bekamen Hingucker bei Kinderschminken oder Abzieh-Tattoos und konnten sich Frisuren flechten lassen. Als besondere Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag durften sich die Kinder und Ehemalige sowie Gäste des Geburtstagsfestes auf zwei Leinwänden mit Bäumen auf Blättern eintragen. Da war er wieder, der oft an diesem Tag hervorgehobene Zusammenhalt auf dem Berg und im Tal. „Es wird so viel auf ehrenamtlicher und freiwilliger Basis geleistet, behaltet euch das bei“, lobte Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger. Dass so eine „kleine Ortschaft“ wie Diegelsberg einen eigenen Kindergarten habe, „der 50 Jahre besteht“, ist in den Augen von Leiterin Monika Gröss „schon erstaunlich“. Die Eltern wissen es zu schätzen.

Bei einer Tombola gab es Preise zu gewinnen; Geburtstagsgeschenke sozusagen. Ein Geburtstagsgeschenk hatte der Schultes mitgebracht: eine Sitzgarnitur mit Spielwannen.

< VORHERIGE SEITE NÄCHSTE SEITE >