„Weniger Rücksichtnahme im Verkehr“

  • Wo Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer aufeinander treffen, wie hier beim Faurndauer Overfly, sollten alle Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht aufeinander nehmen, mahnten einige Bürger im Alten Rathaus in Faurndau an. Foto: Staufenpress

Sicherheitsdialog Faurndauer Bürger mahnen mehr Rücksichtnahme von Verkehrsteilnehmern an. Vertreter des Polizeireviers und der Abteilung Ordnung in Göppingen waren im Stadtbezirk Faurndau.

Man nehme in allen Stadtbezirken und in der Kernstadt die Anliegen der Bürger in diesem Format auf, sagte Klaus-Ulrich Laib, Abteilungsleiter Ordnung der Stadt Göppingen, beim „Bürgerdialog Sicherheit“ in Faurndau, zu dem zwölf Bürgerinnen und Bürger, darunter Bezirksbeiräte und Rätinnen, gekommen waren. Man wolle wissen, wo der Schuh drücke, und nehme die Beschwerden und Anregungen mit, obwohl nicht alles und nicht alles sofort gelöst werden könne, so Laib. Auch Michael Oesterle, Teamleiter des Städtischen Vollzugsdienstes, war beim Dialog vor Ort.

Umfrage-Quote von 20 Prozent

Laib stellte kurz den Masterplan „Sicherheit“ vor, der seit einem halben Jahr laufe. In der Umfrage seien 15.000 BürgerInnen befragt worden, wovon es 3400 Rückläufe gegeben habe. Die Auswertung werde gerade bearbeitet und eine Quote von zwanzig Prozent werde vom Kriminologischen Institut Heidelberg, das die Untersuchung durchführe, als gut bewertet. Danach werde gegen Ende des Jahres ein Gutachten mit konkreten Maßnahmen auf Basis einer Datenanalyse erstellt. Einen Vorbericht gebe es am 26. November.

„Das Sicherheitsgefühl und die faktische Lage sind nicht immer identisch“, sagte der Revierleiter der Göppinger Polizei, Wolfram Bosch. Die Zahlen von Delikten gingen zurück, aber die Wahrnehmung von Unsicherheit sei stärker geworden. Offenbar ist es um die faktische Sicherheitslage auch im Stadtbezirk Faurndau nicht schlecht bestellt. Es waren zwölf Personen zum Bürgerdialog ins Alte Rathaus gekommen. Zuvor hatte der Dialog schon in der Kernstadt mit etwa vierzig Personen und in Holzheim mit sechs Personen stattgefunden.

Gefährdung durch wildes Parken

Von Bürgerseite wurden vor allem zwei Punkte angeführt und mit konkreten Beispielen unterfüttert: Die Rücksichtnahme unter den verschiedenen Verkehrsteilnehmern habe abgenommen und die Gefährdungen durch wildes Parken in verschiedenen Straßenabschnitten und Kurven habe zugenommen. Angesprochen wurden Tempobeschränkungen und mehr Kontrollen bei Lärmbelästigungen durch eine jugendliche Poserszene auf der B10 nachts und an Wochenenden.

Sicherheit sei früher näher gewesen, weil es in Faurndau noch einen Polizeiposten gegeben habe, sagte eine Teilnehmerin. Und ein anderer Teilnehmer fand die verstärkte Reaktion und Schnelligkeit nach der Polizeireform gut, was die Bürger nicht immer sehen würden. In Faurndau gebe es wenig Versammlungsplätze und die Bürger würden auch kritischer denken. Wenige jugendliche Raser am Hirschplatz prägten leider das Bild, obwohl die meisten Jugendlichen sich an Regeln hielten. Positiv erlebt wurden die roten Fahrradstreifen, die Autofahrer zu mehr Aufmerksamkeit anhielten.

Gefährliche Situationen an der Papiermühle wurden angesprochen und gefährliche Verengungen mit Unübersichtlichkeit durch Parkplätze an der Beck- , Ludwig- und Wehrstraße, ebenso wie ein Zebrastreifen in der Beckstraße, der von Autos oft nicht beachtet werde, sowie Anregungen für eine bessere Beleuchtung. Der Kreisverkehr Richtung Wangen werde von Verkehrsteilnehmern, die von Wangen her kämen, zu flott angefahren, so dass das Einfahren inzwischen gefährlich geworden sei.

Alle Anregungen bearbeitet

Laib sicherte für alle Anregungen eine Bearbeitung zu. Bosch plädierte bei Lärmbelästigungen für Hinweise, wies aber auch auf die rechtlichen Schwierigkeiten hin, da bei manchen Autos 60 bis 85 Dezibel erlaubt seien. Bei 100 unerlaubten Dezibel erhöhe sich jedoch der Lärm auf das Vierfache. Man wünsche sich hier insgesamt eine andere Rechtsprechung. Laib warb dafür zu warten, bis der Lärmaktionsplan durch den Gemeinderat beschlossen sei. Oesterle sagte für den Gemeindevollzugsdienst (GVD), dass es bei Geschwindigkeitskontrollen mit mobilen Blitzern begrenzte Ressourcen gebe. Diese würden eine Woche Tag und Nacht an einem Standort messen.

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL