Die Spur zum Absender führte nach England

  • Sieben Jahre lag die auf Sylt gefundene Flaschenpost nicht entziffert bei ihren Findern. Foto: Malte C. Bayer

Lahr. Verwittert lag eine auf Sylt gefundene Flaschenpost sieben Jahre lang unentziffert und als Dekoration bei ihren Findern aus dem baden-württembergischen Lahr. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Medienberichten ist jetzt klar, von wem und wo der Brief ins Meer geworfen wurde und wie alt er ist.

Bei einem Spaziergang am Strand hatte die Familie von Malte Bayer die Flaschenpost hinter den Tetrapoden an der Hörnum-Odde gefunden. Zu lesen war der Inhalt allerdings kaum – bis die Familie im September, also rund sieben Jahre nach dem Fund, neugierig wurde und KI einsetzte. Die lieferte aber eher sporadische Ergebnisse, unter anderem sei der ungefähre Wohnort des Absenders in England klar gewesen, sagt Bayer. Erst als Medienberichte über die Flaschenpost in sozialen Netzwerken und Nachbarschaftsgruppen in England geteilt wurden, wurde schließlich der Absender erreicht.

Der heute 28-jährige Adam Tyndall aus England hatte die Flasche als Kind in seinen Ferien in der Normandie in den Atlantik geworfen. Rund elf Jahre war die Flasche unterwegs, schwamm vom Atlantik bis in die Nordsee und erreichte schließlich Sylt – wo Malte Bayer sie fand.

Der schließt einen Besuch beim Absender in London nicht aus. Konkrete Reisedaten gibt es aber bisher nicht. Mit Absender Tyndall hatte er sich kürzlich über ein Online-Meeting ausgetauscht. „Adam hat mir live bestätigt, dass er der Absender ist“, sagt Bayer. „Den Absender jetzt zu sehen, war spannend, weil ich nicht wusste, wer oder was mich erwartet. Das Größte für mich war, dass wir ihn überhaupt gefunden haben“, sagt Bayer. Vor allem, weil sich Tyndall noch an die Flasche erinnert.

Der 28-Jährige habe ihm ein Bild gezeigt mit der Flaschenpost von damals, als er ungefähr elf Jahre alt war. „Das lag ziemlich nah an dem Alter dran, das ich herausgefunden hatte.“ Aufgrund der Handschrift sowie aufgrund bestimmter Redewendungen war der Absender laut KI-Analyse zum Zeitpunkt des Abschickens zwischen 11 und 16 Jahre alt gewesen. Damit, dass der Absender tatsächlich gefunden wird, habe er nicht gerechnet, sagt Bayer. „Ich dachte, es wird schwerer, aber die Symbiose aus Mensch und KI hat zum Erfolg geführt.“

Botschaft Auf Sylt findet eine Familie im Urlaub 2018 eine Flaschenpost. Deren Herkunft ist jetzt geklärt.

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