Planer bitten zur Projekt-Werkstatt

  • In Hohenstaufen besonders für die Älteren beschwerlich: die Steigungen wie bei der Barbarossakirche. Foto: Staufenpress

Ideensuche Die Stadtentwickler widmen sich dem Leben in naher Zukunft. Am Berg und in der Stadt. Das Thema Nahversorgung brennt den Menschen in der Turnhalle immer noch unter den Nägeln.

Göppingens schönstgelegene Turnhalle ist voll. Knapp 100 Menschen sind in das altehrwürdige Heim des TSV Hohenstaufen gekommen. Aber: am Donnerstagabend gilt das, was Winston Churchill vielleicht wirklich mal gesagt hat: „No sports.“ In der Halle geht es vielmehr ums Ganze. Also um Hohenstaufen und letztlich ganz Göppingen. Geladen hat die Stadtverwaltung, die kümmert sich um die Stadtentwicklung, also darum, wie es in Zukunft in Göppingen so zugehen soll. Mit dabei beim „Klimaangepassten Stadtentwicklungs- und Mobilitätskonzept Göppingen 2035“ (SMK, siehe Infobox) sind neben der Kernstadt auch die Stadtbezirke. Und stellvertretend für die sieben Stadtbezirke steht der höchste Stadtteil, Hohenstaufen. Und genau dort hat die Verwaltung zur „Planungswerkstatt“ geladen. Zur Vorstellung des SMK und zur Ideensammlung mit den Hohenstaufern, denn die sollten am besten wissen, was man in Göppingens höchstem und vielleicht auch schönstem Stadtteil in Zukunft anders und besser machen könnte. Ein bisschen was in der Hand haben die Stadtplanerinnen und Planer schon, Hohenstaufen ist einer der fünf Fokusräume, die im Rahmen des SMK schon beackert wurden, im Juli gab es folgende Vorschläge für den Ort: Verkehrsberuhigung, vor allem Einführung von Tempo 30 auf der Durchfahrtsschneise Reichsdorfstraße, eine Fahrradstraße in der Ailstraße, auch ein durchgehendes Sickerpflaster in der Ortsmitte, aus ästhetischen Gründen und für besseres Regenwassermanagement wurden dort schon angedacht. Und eine bessere Nahversorgung besonders für die immer älter werdenden Bürger, inklusive eines Mehrgenerationenhauses mit Garten, der zusammen mit der Grundschule bewirtschaftet wird. Das Thema Nahversorgung brennt die Menschen in der Turnhalle immer noch unter den Nägeln. Und die fängt beim Geld an, gleich mehrfach wird der Ruf nach einem Geldautomaten laut, mit dem immer weiter fortschreitendem Rückzug von Volksbank und Kreissparkasse aus der Fläche, also aus den kleinen Orten, ist hier kaum einer einverstanden. Aber niemand will einen aufstellen, sagt Bezirksamtsleiterin Ute Braun. Nicht die Banken, und auch kein anderer gewerblicher Anbieter. Nicht nur das Bargeld fehlt vor Ort, auch die Läden, wo es wieder ausgegeben werden könnte. Einen Laden für den täglichen Grundbedarf wünschen sich viele im Saal, nicht nur die älteren. Für jede Tüte Milch mit dem Bus in die Stadt zum nächsten Supermarkt zu fahren, das gehe nicht, sagt einer. Und ist damit beim Thema Mobilität. Der öffentliche Nahverkehr funktioniere so leidlich, aber statt immer einen großen, oft nur dünn besetzten Stadtbus aus der Stadt rauf nach Hohenstaufen fahren zu lassen, würde auch ein kleinerer Bus reichen, vor allem, wenn er öfter fahren würde. In Hohenstaufen kommt besonders für die Älteren noch eins dazu: die Steigungen, im Ort geht es dauernd rauf und runter, oft auch richtig steil. Ein Fahrdienst könnte Abhilfe schaffen, mit Rikschas, so ein Vorschlag. Nicht für alles könne aber die Stadt sorgen, sagen die Vertreter der Stadt. Entscheidend sei das Engagement der Bürger vor Ort. Ältere, die fit sind, könnten denen, die nicht mehr so fit sind, helfen, beispielsweise mit einem Einkaufsservice. Und eine Genossenschaft könnte versuchen, einen Dorfladen auf die Beine zu stellen.

Ruf nach einem Geldautomaten wird mehrfach laut.

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