15.000 Würfel aller Art zusammengetragen

  • Sammler Jakob Gloger ist stolz auf seine Schätze. Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Leidenschaft Ein Sammler aus Leipzig begeistert sich seit Kindertagen für die eckigen Glücksbringer.

Leipzig. Mit nur einem Würfel eine 120 würfeln – das ist für Jakob Gloger aus Leipzig kein Problem. Der 34-Jährige kann einfach in seine riesige Sammlung greifen und dort den Würfel mit den meisten Seiten herausgreifen. Von 1 bis 120 ist dann alles möglich. Der grüne Würfel mit den Ausmaßen einer Kleinkindfaust ist eines von rund 15.000 Exponaten, die Gloger zum Thema Würfel zusammengetragen hat. Ab November wird im Barockschloss Delitzsch eine Ausstellung dazu zu sehen sein.

„In der Grundschulzeit ging’s los“, erzählt Gloger. „Wir haben in der Familie viel gespielt. Ich habe Würfel in einem kleinen Holzsetzkasten arrangiert und mich an Form und Farbe erfreut.“ Dann sei er eines Tages auf einem Flohmarkt auf seinen ersten Würfelautomaten der Leipziger Firma Rovo gestoßen. „Seitdem wurde es immer verrückter“, sagt der Betriebswirt lachend. Gloger hat schier alles gesammelt: Würfelspiele, Würfelautomaten, Würfelkreisel, 2000 Jahre alte Stabwürfel aus Rinderknochen und selbst ein großes Ölgemälde, das Fischer beim Würfeln an einem Fass zeigt. „Ich würde sagen, dass es in dieser Art eine der weltweit führenden Sammlungen ist“, sagt er. Und noch immer kommen neue Stücke dazu.

Seine besondere Leidenschaft gilt den Automaten. Das sind größere oder kleinere Geräte, in denen eine Mechanik im Inneren ein Zufallsspiel startet. „Das wurde genutzt, damit man nicht falschspielen kann. Oder auch wenn man in der Kutsche unterwegs war und dort keine Würfel werfen konnte“, erzählt Gloger. Zu den Prachtstücken seiner Sammlung gehören zwei Würfelautomaten aus dem englischen Königshaus aus den Jahren 1804 und 1814.

Auch Trickwürfel mit Magnet

Apropos Falschspielen: Natürlich sind auch Trickwürfel in Glogers Besitz. Er holt grüne Würfel mit weißen Augen hervor, die mit Initialen versehen sind. „Ich habe sie von einem Sohn gekauft, der mir erzählt hat, dass sein Vater im Kasino damit viel Geld gemacht hat.“ Die Würfel seien so manipuliert, dass sie sich mit einem Magneten unter dem Spieltisch unbemerkt so lenken lassen, dass die gewünschte Zahl fällt.

Gloger kann zum Würfeln unendlich viele Anekdoten erzählen. Er ist längst nicht mehr nur Sammler, sondern er forscht auch und hält Fachvorträge zur mindestens 5000-jährigen Geschichte der Würfel. Das Sammeln selbst habe seinen Reiz, aber die Geschichten hinter den Exponaten seien ebenso spannend.

In den vergangenen Wochen hat er zusammen mit seinem Vater André (59) Exponate für die Ausstellung im Barockschloss Delitzsch zusammengetragen. Vom 28. November bis zum 22. Februar wird dort die große Schau „Würfeln, Knobeln, Zocken – Geschichte des Spielwürf zu sehen sein.

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