Adel und Bauern machen mobil

Naturschutz In Baden-Württemberg soll ein drittes Biosphärengebiet entstehen. Die Gegner protestieren lautstark – doch das Vorhaben hat auch einflussreiche Anhänger.

Oberschwaben ist bekannt für seine Moore. Gleich drei zählen zu den größten in ganz Deutschland. Durch Entwässerung und – vor allem noch im 19. Jahrhundert – verstärkt landwirtschaftliche Nutzung gingen viele der Gebiete verloren. Das Trockenlegen von Mooren ist schon lange verboten, und nun will die Landesregierung von Grünen und CDU ein drittes Biosphärengebiet im Südwesten ausweisen. So steht es im Koalitionsvertrag von 2021.

2022 wurde ein Prüfprozess eingeleitet, moderiert von einem dreiköpfigen Team in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg). Neun Regionalkonferenzen sollten die Grundsätze eines Biosphären-Schutzraumes nördlich des Bodensees verdeutlichen. Sie fanden statt zwischen Ostrach, im Westen von Oberschwaben, sowie Bad Wurzach und Eglofs im württembergischen Teil des Allgäus. Doch seit Jahreswechsel schaukeln sich die Emotionen immer weiter hoch. Grundeigentümer und Bauernvertreter kritisieren das Vorhaben. Zu den Gegnern zählen auch zwei Fürstenhäuser, die Waldbesitzer sind: die Waldburg-Wolfegg und Waldburg-Zeil.

Das Thema polarisiert

Vor Ort polarisiert das Thema – inklusive großformatiger Banner und Plakate – seit Monaten. Die Debatte ist vergleichbar mit der Entstehungsgeschichte des Nationalparks Schwarzwald. Der Gemeinderat von Bad Wurzach stimmte in dieser Woche mit 17 zu 4 Stimmen gegen das Projekt. Medien berichteten von 200 Interessierten im Zuschauerbereich. Tübingens Regierungspräsident Klaus Tappeser befindet sich, wie er selbst sagt, in „einer zwiespältigen Lage“. Seine Behörde sei aufgerufen, das Vorhaben „neutral zu prüfen“. Zugleich wirbt der CDU-Mann selbst durchaus offensiv für das Biosphärengebiet. Er findet, es würde Oberschwaben „als Marke stärken“.

Im März dieses Jahres wurden erste Karten veröffentlicht, mit denen die Abgrenzung von Kernzonen und Entwicklungsbereichen klarer sichtbar wurden. Seitdem haben sich die Kontroversen weiter aufgeschaukelt. Inzwischen gibt es für jede Seite einen eigenen Verein.

Da ist einmal die „Allianz für Allgäu-Oberschwaben“, die im Juli in der Region zwischen Ostrach und dem württembergischen Allgäu 150 großformatige Rollup-Banner aufstellen ließ. „Nein zum Biosphärengebiet: Vernunft statt Bürokratie“, steht da seitdem in bunten Lettern zu lesen. Sprecher des Vereins ist der leitende Förster des Hauses Waldburg-Zeil, Vorsitzender ist der Vertreter des Kreisbauernverbands, Franz Schönberger. Auch die Bauern schrieben Brandbriefe nach Stuttgart. „Gemeinsam dagegen: Bauern und Adel tun sich zusammen“, so lautete zuletzt eine Schlagzeile – und das im Erinnerungsjahr zu 500 Jahren Bauernkrieg 1525, in dem der Adel gegen die Bauern zog.

Auf der anderen Seite etablierte sich ein Verein „Pro Biosphäre.“ Der prominenteste Vertreter ist wohl der Leutkircher Braumeister Gottfried Härle. Der 71-jährige Härle ist Mitglied der Grünen und war in jungen Jahren als Friedensaktivist bekannt. Sein Brauhaus nennt sich die „erste klimaneutrale Brauerei Deutschlands“. Alle Akteure der Region seien „sich einig, dass wir in den nächsten Jahren zwingend den Moor- und Naturschutz intensivieren müssen“, so der Verein. Man wolle die Bevölkerung aufklären, während einige Landnutzer Ängste verbreiten.

Schon im Frühjahr, wohl aufgrund zunehmender Kritik, tauchte das württembergische Allgäu mit einer der drei angedachten Kernzonen rund um das Moorgebiet von Bad Wurzach gar nicht mehr auf in den Karten. Die Begründung: Man wolle das Schutzgebiet vorwiegend dort ausweisen, wo Flächen schon in Staatshand sind. Mit seinem klaren Nein hat der dortige Gemeinderat jetzt nachgezogen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach angesichts der Widerstände gegen das Koalitionsvorhaben zuletzt von „oberschwäbischer Dickköpfigkeit“.

Eigentlich sollten sich in diesem Sommer und Herbst die betroffenen Städte und Gemeinden im Suchraum zwischen Ostrach und Bad Wurzach positionieren und die Gemeinderäte über das Für und Wider, den Beitritt oder Nicht-Beitritt, abstimmen lassen. Doch daraus wird wohl nichts mehr vor der Landtagswahl. Thekla Walker, die Umweltministerin des Landes, ließ in einer Antwort auf die kleine Anfrage des Allgäuer Landtagsabgeordneten Raimund Haser (CDU) wissen, es sei nun geplant, „dass im ersten Quartal 2026 die für eine Entscheidung der Gemeinden notwendigen Unterlagen und Dokumente vorliegen“.

Wie Verschwörer denken

Prozess Ein Experte des Landeskriminalamtes klärt als Gutachter im Stammheimer Verfahren über „Reichsbürger“, QAnon, ihre Ideologien und Mythen auf.

Neun Männer sitzen seit beinahe eineinhalb Jahren im „Reichsbürger“-Prozess in Stuttgart-Stammheim hinter Panzerglas – angeklagt wegen Plänen zum gewaltsamen Umsturz der staatlichen Ordnung in der Bundesrepublik. Die Zuschauerreihen haben sich längst gelichtet, seit vielen Monaten geht es um das typische Kleinklein eines groß angelegten Terror- und Staatsschutzverfahrens. Jeder Ermittler, der auch nur ein Beweisstück sichten konnte, wird als Zeuge bemüht.

Am Mittwoch aber tritt ein aus Sicht der Öffentlichkeit vielversprechender Gutachter auf: Daniel Köhler, Experte beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg, soll über Verschwörungstheorien und die Reichsbürger-Ideologie aufklären – ein weites Feld, weshalb er vom Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart gleich für zwei Tage geladen wurde. Der Religionswissenschaftler und Politologe hat beim LKA derzeit kommissarisch die wissenschaftliche Leitung des Bereichs „Konex“ inne – einem Kompetenzzentrum für Extremismus, Aufklärungsarbeit und Ausstiegsberatung.

Dass der Besucherraum zu Beginn seiner Aussage ausnahmsweise mal wieder gut gefüllt ist, liegt an gut 30 Schülerinnen und Schülern der privaten Stuttgarter Merz-Schule, die eine Art Klassenausflug in den Hochsicherheits-Gerichtssaal in Stammheim unternommen haben. In einer Pause lassen sie sich von einer beteiligten Richterin erklären, was es mit dem wiederkehrenden „Gemurmel“ im Saal auf sich hat. Das rührt daher, dass sich die Angeklagten über die Mikrofone auch während der Verhandlung mit ihren vor der Glasscheibe sitzenden Verteidigern besprechen können. Nebenbei verrät die Richterin, dass der Prozess wohl noch ein bis eineinhalb weitere Jahre dauern könnte. Und dass es sich bei den Prozessbeteiligten im „roten Kittel“ um die Anklagevertreter der Bundesanwaltschaft handelt.

Der LKA-Gutachter erklärt zunächst, dass Verschwörungstheorien weit verbreitet sind. Je nach Land würden rund 15 bis 30 Prozent der Bevölkerung glauben oder zumindest nicht ausschließen, dass eine „geheime Elite“ Einfluss auf die Entwicklung von Staaten habe. Krisen wie die Corona-Pandemie seien ein idealer Nährboden, um solche Narrative zu stärken. Das simple Prinzip: Eine Bedrohung oder Grenzerfahrung wird auf „böswillige Akteure“ zurückgeführt, die unerkannt agieren und die Menschen unterdrücken. Ob diese nun einer „geheimen Elite“ angehören oder als „Deep State“ bezeichnet werden: Wer sich einmal in solche Gedankenkonstrukte verstrickt hat, ist laut Köhler anfällig für weitere Verschwörungstheorien, selbst dann, „wenn sich diese gegenseitig widersprechen“.

Die Verbindung zu den Terrorverdächtigen wird auch unausgesprochen schnell deutlich: Denn laut Anklage ging es den Männern darum, Deutschland an einem „Tag X“ durch eine geheime „Allianz“ gewaltsam von der ihrer Ansicht nach illegitimen Bundesregierung zu befreien. Einzelne Angeklagte wie Ralf S. hatten vor Gericht geschildert, wie sie in der Pandemie immer mehr in diese Gedankenwelt abgedriftet seien, erst über Querdenker, später über die Reichsbürger-Ideologie. Der Dachdeckermeister aus Horb war es auch, der aus der späteren Untersuchungshaft heraus bei der Ausstiegsberatung Konex um Unterstützung angefragt hatte, was vom LKA bestätigt wurde.

Auch persönliche Krisen machen dem LKA-Experten Köhler zufolge anfällig für Verschwörungstheorien – ein Umstand, der ebenfalls auf einzelne Angeklagte zutrifft. Von finanziellen Problemen, kaputten Ehen, Sorgerechtsstreitigkeiten oder anderen Verwerfungen war im Gerichtssaal immer mal wieder die Rede. Sorge bereitet dem Forscher, dass sich inzwischen auch die QAnon-Ideologie in Deutschland „rasant verbreitet“ hat, wonach eine „satanistische Elite“ Kinder entführt und zu Tode quält, um aus ihrem Blut ein Verjüngungselixier herzustellen. Köhler zufolge halten dies in den USA inzwischen 30 bis 40 Prozent für möglich, in Deutschland einer Umfrage zufolge 12 Prozent. Zentraler Glaubenssatz der Bewegung: Diese Elite soll durch die Apokalypse zu Fall gebracht werden – mit Hinrichtungen und „Nürnberg 2.0“-Tribunalen, wobei Donald Trump und Wladimir Putin als Heilsbringer gelten.

Die massive Durchmischung der verschiedenen Verschwörungstheorien ist dem Extremismus-Spezialisten zufolge bei „onlinebasierten Radikalisierungsprozessen“ inzwischen Normalität. Demnach bastelt man sich ein „individuell angepasstes Weltbild“ zusammen, wobei Rechtsextremismus, Antisemitismus, der Frauenhass sogenannter Incels, QAnon-Mythen und sogar der Islamismus miteinander verrührt werden. „In der Wissenschaft spricht man von einer Salatbar-Ideologie“ – ein Phänomen, das seit Jahren zunehme.

„Erste klimapositive Autofahrt“

Mannheim. Auf den Spuren von Bertha Benz hat der Unternehmer und Erfinder Frank Obrist die nach eigenen Angaben „erste klimapositive Autofahrt der Menschheitsgeschichte“ von Mannheim nach Wiesloch unternommen. Dafür baute sein deutsch-österreichisches Unternehmen Tesla-Fahrzeuge um und betankt sie mit einem Treibstoff, der als „Sub Zero Methanol“ bezeichnet wird.

Für die Herstellung des farblosen flüssigen Treibstoffs wird der Umgebungsluft Kohlendioxid und Wasser entzogen und mit Solarenergie zu Methanol und festem Kohlenstoff verarbeitet. Insgesamt werde mit dem patentierten Verfahren aus der Atmosphäre mehr Kohlendioxid entfernt als bei der späteren Verbrennung ausgestoßen werde, sagte Obrist.Ergebnis der 104 Kilometer langen Autofahrt am Dienstag: Mit den drei Autos seien insgesamt rund drei Kilogramm Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernt worden, sagte Obrist am Abend vor Journalisten in Anwesenheit eines Notars, der die Daten der Autofahrt beglaubigte.

Vor 137 Jahren hatte Bertha Benz, die Frau des Automobilerfinders Carl Benz, am 3. August 1888 die weltweit erste Autoreise von Mannheim nach Pforzheim unternommen. Weil ihr der Treibstoff unterwegs ausging, kaufte sie mehrere Liter Ligroin, auch Waschbenzin genannt, in der Wieslocher Stadt-Apotheke. Diese gilt seitdem als erste Tankstelle der Welt und ist heute ein Museum. Am Dienstag wurde dort zur Demonstration auch einer der blauen Teslas mit der Aufschrift „World’s First Climate-Positive Vehicle“ (erstes klimapositives Fahrzeug) betankt – mit „Sub Zero Methanol“.

Obrist bezeichnete die Technologie als revolutionär. „Jeder gefahrene Kilometer verbessert also das Klima“, ist er überzeugt. Das stelle das Thema „Autofahren und Klima“ geradezu auf den Kopf. Herkömmliche Fahrzeuge stoßen mit einem Verbrennermotor Kohlendioxid aus oder sind mit einem Elektromotor CO2-neutral unterwegs.

Obrist: Konkurrenzfähig

Die Produktion des „Sub Zero Methanols“ soll konkurrenzfähig zu fossilen Brennstoffen sein und Erdöl, Gas und Kohle ersetzen können, sagte der Erfinder, der nach eigenen Angaben rund 250 Patente in diesem Bereich hält. Die Technologie könnte künftig nicht nur in Autos, sondern beispielsweise auch in Schiffen oder in Kraftwerken eingesetzt werden.

Dem Argument von Kritikern, dass die Herstellung von grünem Methanol nicht wirtschaftlich sei, widerspricht die Firma. Mittels Solarenergie könnten im Sonnengürtel der Erde, etwa den Wüsten in Australien oder Afrika, riesige Methanolfabriken errichtet werden. Damit könnten die Kosten klar unter allen fossilen Brennstoffen liegen, auch wenn man die Transportkosten einrechne, sagte Pressesprecher Thorsten Rixmann.

Innovation Erfinder Frank Obrist präsentiert besondere Technik auf einer Tour von Mannheim nach Wiesloch.

Handwerk stellt Forderungen

Stuttgart. Der Baden-Württembergische Handwerkstag wendet sich anlässlich der Landtagswahl am 8. März 2026 mit 26 Forderungen an die Politik. „Das sind unsere Vorschläge, wie man das Land praxistauglich wieder auf Vordermann bringt“, teilte der Verband am Mittwoch mit. Die Forderungen hat der Dachverband aller Handwerkskammern, Fachverbände und Kreishandwerkerschaften im Land mit seinen Mitgliedern erarbeitet.

Ein Kapitel in dem Paket trägt die Überschrift „Das Handwerk braucht Nachwuchs und Fachkräfte“. Dazu schreibt der Verband, dass alle Schulen mehr für die Berufsorientierung und Ausbildungsreife tun müssten. Und alle weiterführenden Schulen brauchten mehr Verlässlichkeit bei den Themen Lerninhalte, Ausstattung und Personal. „Zudem müssen Berufsbildungsstätten deutlich mehr öffentliche Mittel für Neubau, Modernisierung und Ausstattung erhalten.“ In weiteren Kapiteln fordert das Handwerk, die Förderung praxisnaher KI in ihrer Branche und eine intakte Infrastruktur. Außerdem „erstickt das Handwerk in Formularen“, heißt es weiter. Vorschriften müssten radikal durchforstet und abgebaut werden.

Weiter kritisieren die Handwerker, das „grundsätzliche Misstrauen von Teilen der Politik, Gesellschaft und Medien gegenüber Unternehmern.“ Diesem müsse die Regierung mittels Kommunikation entgegenwirken.

Landtagswahl Verband formuliert 26 Vorschläge, mit denen man das Land „wieder auf Vordermann“ bringen könne.

Berufung für 2026 angesetzt

Konstanz. Nach dem Urteil gegen zwei Pädagoginnen wegen des Todes eines siebenjährigen Schülers im Schwimmunterricht ist die Berufung für 2026 angesetzt worden. Die Verhandlung sei für das erste Halbjahr anvisiert, teilte das Landgericht Konstanz auf Anfrage mit. Der genaue Termin müsse noch bestimmt werden.

Ende Februar hatte das Amtsgericht Konstanz nach dem Tod des Zweitklässlers im Schwimmunterricht eine Lehrerin und die damalige Referendarin der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Die Anwälte der Frauen hatten nach dem Urteilsspruch Berufung eingelegt.

Angeklagt waren die beiden Pädagoginnen wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassung. Der Zweitklässler war bei seiner ersten Schwimmstunde am 18. September 2023 ertrunken. Zu dem Unglück kam es nach Ansicht des Gerichts, weil alle 21 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig ins Wasser gelassen wurden – darunter Schwimmer und Nichtschwimmer. Aus Sicht des Richters hätte der Tod des Jungen verhindert werden können.

Die Lehrerin war zu neun Monaten Haft auf Bewährung und einer Schmerzensgeldzahlung von 10.000 Euro an die Eltern des Jungen verurteilt worden. Die damalige Referendarin bekam sechs Monate Haft auf Bewährung und sollte 7000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Beide Strafen waren auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt worden. Die Lehrerin hatte vor Gericht erklärt, dass sie die Kinder im Blick gehabt habe. Die Verteidigung hatte einen Freispruch gefordert.

Große Verunsicherung

Das Urteil hatte laut dem Lehrerverband VBE für große Verunsicherung bei Lehrkräften versorgt. „Die Lehrkräfte hatten sich an die Vorgaben des Kultusministeriums gehalten, sie sogar übertroffen. Uns erschreckt, dass die beteiligten Lehrkräfte nun dennoch verurteilt wurden“, hatte VBE-Chef Gerhard Brand in einem Brief an Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) und mehrere Bildungspolitiker im Landtag geschrieben. Viele Lehrkräfte stellten sich nun die Frage, ob und wie der Schwimmunterricht unter diesen Vorzeichen überhaupt noch möglich sei.

Schulschwimmen Ein Schüler ertrinkt beim Unterricht. Zwei Pädagoginnen wehren sich gegen ihre Verurteilung.

Vermisster Deutscherist tot

Knochenfund Von einem seit 2021 verschwundenen Mann aus Stuttgart sind in den Alpen Überreste entdeckt worden.

Vandans/Stuttgart. Vier Jahre nach dem Verschwinden eines deutschen Berghirten an der Grenze zwischen der Schweiz und Österreich sind Überreste des Toten entdeckt worden. Ein DNA-Abgleich des Knochenfundes habe Gewissheit gebracht, teilte die österreichische Polizei mit. Der Hirte stammte nach Polizei-Angaben aus Stuttgart und hatte auf einer Schweizer Alm gearbeitet. Im September 2021 war der damals 58-Jährige im Rätikon als vermisst gemeldet worden. Diese Gebirgsgruppe erstreckt sich vom Schweizer Kanton Graubünden bis ins österreichische Bundesland Vorarlberg.

Im vergangenen Juli fand ein Wanderer im Rätikon einen alten Bergschuh auf dem etwa 2300 Meter hohen Verajoch in der Nähe der österreichischen Gemeinde Vandans. In der Nähe dieses Bergsattels wurden auf einem felsigen Abhang danach weitere Überreste und persönliche Gegenstände sichergestellt. Mittels der DNA-Analyse wurde festgestellt, dass es sich um den Vermissten handelt. Die Polizei gehe davon aus, dass der Mann abgestürzt sei, sagte ein Sprecher.

In dem Gebiet, in dem nun die Überreste gefunden wurden, hatten Bergrettung und Alpinpolizei bereits vor vier Jahren erfolglos gesucht. Der Einsatz war nach einigen Wochen abgebrochen worden. Laut Bergrettung war der Mann im September 2021 zu einer Wanderung in dem Grenzgebiet aufgebrochen, nachdem das Vieh zu Ende der Almsaison ins Tal getrieben worden war.

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