Gefährliche Dynamik

  • Alexander Bögelein. Martin Ebert

Es ist ein absurdes Schauspiel, das der US-Präsident Donald Trump und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping aufführen. Beide eint die Grundhaltung: um keinen Preis Schwäche zeigen und das eigene Gesicht bewahren. Der Darstellung der eigenen Stärke ordnen sie alles andere unter.

Daher entwickelt sich der Handelskonflikt, der schon 2018 in der ersten Amtszeit von Donald Trump die Welt besorgte, in diesem Jahr Schritt für Schritt zu einem Wirtschaftskrieg. Längst geht es nicht mehr nur um Importzölle. Das Instrumentarium im Kampf um die Vorherrschaft reicht von Untersuchungen möglicher Kartellrechtsverletzungen über strengere Exportkontrollen für seltene Erden und höhere Gebühren für Schiffsabfertigungen bis hin zum Verzicht auf den Kauf von US-Sojabohnen und neuerdings der Abkehr von chinesischem Speiseöl.

Daraus ergibt sich eine bedrohliche Dynamik, die beiden Staatsmännern entgleiten könnte. Unter den momentanen Vorzeichen ist ein Zusammenkommen von Trump und Xi Jinping beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der Asien-Pazifik-Wirtschaftsgemeinschaft Ende Oktober kaum vorstellbar. Statt Verhandlungen droht eine weitere Eskalation, die nicht nur den beiden weltgrößten Wirtschaftsmächten, sondern auch vielen anderen Ländern schwer schaden könnte.

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