In Langenau vorerst keine Jahresgebühr

  • Leiterin Sabine Köperl (Mitte) sieht die Einführung von Jahresgebühren für die Stadtbücherei Langenau kritisch. Foto: Dave Stonies

Stadtbücherei Ein Ausschuss der Verwaltung kippt einen geplanten Beitrag zur Etat-Konsolidierung.

Langenau. „Darf ich laut danke sagen?“ Die Erleichterung stand Sabine Köperl, Leiterin der Stadtbücherei Langenau, ins Gesicht geschrieben, nachdem es der Ausschuss für Soziales und Verwaltung einhellig abgelehnt hatte, ab 2026 eine – von Köperl kritisch beäugte – Jahresgebühr einzuführen.

Wie Nadine Maier, Leiterin der Abteilung Stadtmarketing und Tourismus, erläutert hatte, war in der Gemeinderatsklausur besprochen worden, angesichts der angespannten Haushaltslage Einnahmen erhöhen und Ausgaben minimieren zu wollen. Ein Baustein: die Jahresgebühr. Eine solche hat die Naustadt, anders als die meisten größeren Kommunen in der Region, bisher nicht – wegen des Verwaltungsaufwands und um Leseförderung niederschwellig zu ermöglichen.

Die Verwaltung plädierte nun dafür, eine Gebühr von 15 Euro pro Jahr für Erwachsene einzuführen; unter anderem Alleinerziehende und Sozialhilfeberechtigte sollten, ermäßigt, 10 Euro zahlen, Kinder und Jugendliche nichts.

Doch im Ausschuss formierte sich Widerstand. Helga Mack (CDU) konnte sich zunächst vorstellen, „ganz schweren Herzens“ zuzustimmen. Wenngleich ein Beschluss schon „ein Geschmäckle“ hätte angesichts massiver Ausgaben an anderer Stelle. Ähnlich äußerte sich Mathilde Maier (SPD).

Roland Riedlinger (GUL) signalisierte Ablehnung. Man müsse von 22.500 Euro an erwarteten Einnahmen die Verwaltungsarbeit – laut Köperl 5700 Euro – abziehen. Riedlinger: „Da lohnt sich der Aufwand nicht.“ Zudem sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine Jahresgebühr für die Bibliothek („ein Kulturgut“), weil diese noch nicht einmal barrierefrei ist.

Jörg Thierer (FWG) forderte zwar, eine Rundum-Sorglos-Mentalität in der Bevölkerung zu hinterfragen und für guten Service Geld zu verlangen. Er konnte sich aber vorstellen, die Gebühr mit dem Bücherei-Umbau zu verknüpfen.

Höhere Säumnisgebühren

Bürgermeisterin Daria Henning hingegen erachtete es schon als möglich, die neue Gebühr zum 1. Januar 2026 einzuführen, stimmte aber letztlich auch nicht gegen einen Antrag Riedlingers. Dieser sah vor, bereits erarbeitete, höhere Säumnisgebühren einzuführen, mit der Jahresgebühr aber zu warten, bis absehbar ist, wie es mit der Bücherei weitergeht.

Vor kurzem war das Atelier Schmelzer Weber aus Dresden, als Sieger eines EU-weiten Planungswettbewerbs, beauftragt worden mit Planungsleistungen für Sanierung und Erweiterung der Bücherei. Diese umfassen eine Kostenberechnung. Schätzungen gehen von sechs bis neun Millionen Euro aus.

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