Billig-Gnocchi schmecken gut
Lebensmittel Im Öko-Test bekommen fünf Fertigprodukte die Bestnote. Kritik gibt es allerdings für Salz und Zusätze.
Die kleinen Klöße wirken wie ein unkompliziertes Alltagsgericht. Doch Öko-Test zeigt, dass viele Marken mehr als nur Kartoffeln enthalten. Der Salzgehalt fällt zu hoch aus, künstliche Zusätze wurden beigemischt, und Eier stammen häufig aus Bodenhaltung. Nur fünf von 24 getesteten Marken schneiden im aktuellen Test als „uneingeschränkt empfehlenswert“ ab. Darunter sind die Gnocchi von Alnatura (4,36 Euro pro 500 Gramm), Bürger (2,59 Euro) und auch eine vergleichsweise günstige Eigenmarke von Lidl („Chef Select Gnocchi Klassik“, 1,66 Euro).
Ganz durchgefallen ist keines der getesteten Produkte: Zwölf erhielten ein „gut“, die übrigen landeten im Mittelfeld. Notenabzug gab es bei immerhin zehn Produkten für einen erhöhten Salzgehalt. Auffällig nach Meinung der Tester: Mehr als zwei Drittel der getesteten Bio-Marken enthielten mehr als 1,1 Prozent Salz.
Drei konventionelle Fertigprodukte führen Aromen in der Zutatenliste auf. Öko-Test weist zudem in zehn Fällen auf Rückstände von Pestiziden hin, auch wenn die Konzentrationen meist keine akute Gesundheitsgefahr darstelle. Eine Abwertung erhielten drei Sorten, weil das Labor Spuren von zwei Pestiziden fand. Die langfristigen Folgen von Mehrfachrückständen sind noch nicht vollständig erforscht.
Für die Hauptzutat gilt: Nicht überall, wo Kartoffel draufsteht, steckt auch frische Kartoffel drin. Viele Hersteller rühren ihre Gnocchi aus Pulver oder Flocken an. Nur vier verarbeiten tatsächlich frische Kartoffeln. Wer beispielsweise Flocken nutzt, darf Zusatzstoffe wie Ascorbinsäure und Guarkernmehl einsetzen, die bei frischer Ware tabu wären. Diese Zusätze müssen auf der Verpackung nicht erscheinen, wenn sie im Endprodukt keine Funktion mehr haben. Das ist erlaubt, aber wenig verbraucherfreundlich, bemängelt Öko-Test.
Oft sind Eier enthalten
Etwa die Hälfte der Gnocchi kommt ohne tierische Zutaten aus. In zehn Sorten steckt jedoch Ei. Darunter ist ein Bio-Hersteller mit Eiern aus ökologischer Landwirtschaft. Die anderen Hersteller setzen auf Eier aus Bodenhaltung und bekommen dafür einen Punktabzug. „Ein artgerechtes Hühnerleben sieht unserer Ansicht nach anders aus“, begründet Öko-Test. Wenn Hersteller nicht auf Eier verzichten, sollten diese aus Freiland- oder Bio-Haltung stammen.
Eine extra Kritik der Experten wegen mangelnder Transparenz gibt es für den Hersteller Hilcona. Denn auf der Verpackung der Nicht-Bio-Variante „Hilcona Classica Gnocchi“ (2,99 Euro pro 500 Gramm) fehlen Angaben zur Haltungsform. Hilcona erklärte auf Nachfrage, man verwende je nach Verfügbarkeit Eier aus Freiland- oder Bodenhaltung, so die Tester. Mit einem zusätzlich erhöhten Salzgehalt landete das Produkt somit mit einem „ausreichend“ auf dem letzten Platz. Die Bio-Variante des Herstellers ist allerdings vorn mit dabei.
Doch nicht nur die Inhaltsstoffe stehen auf dem Prüfstand. Wie gut die Fertig-Gnocchi tatsächlich schmecken, zeigt sich erst auf dem Teller. Beim ARD Marktcheck stand der Geschmack im Vordergrund – mit teils überraschendem Ergebnis. Während Öko-Test die Lidl-Gnocchi lobt, landet dieselbe Marke im Geschmackstest auf den hinteren Plätzen. Auch Edeka schneidet schwach ab: Die Klöße seien fest, klebrig und erinnerten kaum an klassische Gnocchi. Etwas besser kommt bei den Geschmackstestern die Marke Bürger davon, die im Öko-Test unter den besten fünf Produkten zu finden ist.
Am besten schnitten die Gnocchi der Marke Rana ab (3,74 Euro pro 500 Gramm), die mit authentischem Geschmack und angenehmer Textur überzeugten: „Für ein Fertigprodukt befriedigt’s meinen Gusto“, lobte Koch Salvatore Marrazzo. Öko-Test fand in den „Giovanni Rana Gnocchi Freschi Di Patate Classici“ Spuren eines Pestizids sowie ein natürliches Aroma und bewertete das Produkt aus Kartoffelflocken mit „gut“.
Platz zwei im Marktcheck-Geschmackstest ging ausgerechnet an das Öko-Test-Schlusslicht Hilcona (in der Nicht-Bio-Variante). Die Tester lobten die weiche Konsistenz – auch wenn das Produkt im Labor wegen seines hohen Salzgehalts und unklarer Eierherkunft abgewertet wurde.
Ein Hinweis der Öko-Test-Experten gilt jedoch für alle Fertig-Gnocchi: Beim Kochen muss kein zusätzliches Salz ins Wasser. Die Produkte bringen genug davon mit.