800 Knödel, von Hand gemacht
Semmelknödel oder Speckknödel, klassisch mit Gulasch oder Pilzsauce, alles selbst gemacht – am Sonntag, 19. Oktober, steht die Dellmensinger Mehrzweckhalle im Zeichen der Traditionsspeise. Geladen hat der örtliche Musikverein.
Perfekte Kugeln, gleichmäßig und von einheitlicher Größe, innen weich und locker. Wie ein ordentlicher Semmelknödel auszusehen hat, darüber herrscht in einer sonst in vielerlei Dingen zerstrittenen Gesellschaft Einigkeit. Immerhin handelt es sich um ein absolutes Traditionsessen im süddeutschen Raum, bereits im Mittelalter hat man, urkundlich verbrieft, Knödel hergestellt und gegessen. Das Volk mit den Fingern, der Adel mit einem speziellen Esswerkzeug, lange bevor es hier Gabeln gab, denn die galten als Teufelswerkzeug.
Umso größer die Last derjenigen, die die Knödel herstellen, denn quasi jeder fühlt sich ja kompetent, das Ergebnis zu beurteilen – ein wenig wie beim Fußball. Die Mitglieder des Musikvereins Dellmensingen lassen sich von solcherlei aber nicht beeindrucken. Für Sonntag, 19. Oktober, lädt der Verein ab 11 Uhr wieder zu seinem Knödelfest in die Mehrzweckhalle, Musik trägt die Gruppe Viererloi bei, Kaffee und Kuchen gibt es auch.
Ein enormes Geschäft
Die Hauptrolle aber spielen die Knödel. Stolze 800 formt das „Knödel-Team“ des Vereins, was 400 Portionen ergibt. Alles eigenhändig, neben den klassischen Semmelknödeln auch Speckknödel, berichtet Vorstandsmitglied Helmut Häuptle. Etwa 50 aktive Mitglieder hat der Musikverein, aber nicht alle können auch Knödel machen, sagt er. „Das ist schon ein enormes Geschäft, die Qualität muss schließlich stimmen.“ Dass das der Fall ist, zeigt der Zuspruch, den das Knödelfest in den vergangenen Jahren erfahren hat. Ursprünglich hatte der Musikverein ein Weinfest ausgetragen, erzählt Häuptle, aber es kamen mit der Zeit immer weniger Gäste, weshalb man sich quasi neu erfand. Heraus kamen die Knödel, und die ziehen – obwohl sie ja streng genommen eine Beilage sind. Der Gedanke sei zunächst gewesen, Wildgulasch zu machen, weil das in den Herbst passt, berichtet Häuptle. Dann habe man überlegt, was man dazu servieren könnte, und sei auf die Knödel gekommen. Stillschweigend haben die nun die Hauptrolle übernommen. Als Beilage gibt es neben dem Wildgulasch auch „normales“ Gulasch oder Pilzsauce.