In letzter Sekunde noch ein Kandidat

Bempflingen Gestern war Bewerbungsschluss: Am 1. Februar 2026 wird eine andere Ära in der Gemeinde beginnen - ein neuer Rathauschef wird im Chefsessel sitzen. Diese Bewerber stehen zur Wahl.

Wer könnte zu Bempflingen passen? Was muss ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin mitbringen, um hier erfolgreich walten zu können? Das weiß vor allem Bernd Welser mit einem Erfahrungsschatz von 16 Jahren. Er teilte der SÜDWEST PRESSE im April mit: „In einer Gemeindegröße wie Bempflingen sehe ich fachliche Kenntnisse für sehr wichtig an. Es ist sicherlich hilfreich, wenn man offen auf Menschen zugehen kann und auch dem zum Glück in Bempflingen reichhaltig vorhandenen Ehrenamt gegenüber aufgeschlossen ist. Gleichzeitig schadet ein gewisses Maß an Gelassenheit in ‚hektischeren Phasen‘ nicht.“ Welcher der Bewerber sich den Herausforderungen in Bempflingen ab Februar 2026 stellen darf, wird sich im November entscheiden.

Ihre Unterlagen bis zum Bewerbungsschluss am 14. Oktober um 18 Uhr abgegeben haben fünf Kandidaten. Der Erste, der seinen Hut in den Ring warf, war Frank Lindner. Der 43-jährige Verwaltungsleiter lebt aktuell mit Frau und Sohn in Hülben und kandidiert parteilos für das Bürgermeisteramt in Bempflingen. Er setzt auf Bürgernähe, nachhaltige Veränderungen und will Verwaltung wie Gemeinde gemeinsam gestalten. Gerade in Bezug auf die schwierige wirtschaftliche Situation vieler Kommunen im Land, die in der nächsten Zeit seiner Ansicht nach kaum besser wird, betont Lindner: „Die ersten Jahre werden herausfordernd.“

Er favorisiert Teamarbeit im Rathaus und plant, im Fall seiner Wahl nach Bempflingen zu ziehen.

Der zweite Bewerber ist Thorsten Feisthammel. Der 41-Jährige ist Filialleiter, war Musiklehrer und engagiert sich ehrenamtlich im Musikverein. Verwaltungserfahrung hat er nicht, sieht darin aber keinen Nachteil. Feisthammel lebt mit seiner Familie in Metzingen und will die Nahversorgung stärken, Dialog fördern und Vereine unterstützen. Er setzt auf offene Kommunikation und möchte Kulturveranstaltungen etablieren. Sein Credo: „Wir dürfen nicht nur verwalten, sondern müssen auch mit Maß und Ziel investieren.“

Der Dritte im Bunde ist der 49-jährige Familienvater Bernhard Frasl aus Bempflingen. Ihm sind Austausch und Transparenz wichtig, etwa durch Facebook- und Whatsapp-Gruppen. Er kann sich eine Gemeinde-App gut vorstellen und möchte Wochenmarkt und „Fleckafest“ etablieren. Kleinbettlingen soll besser integriert, die Nahversorgung gestärkt werden. Frasl setzt auf Bürgernähe und will Entscheidungen transparent treffen. Seine Verwaltungskenntnisse will er durch Schulungen ausbauen. Und vor allem bei einem ist er sich sicher: „Reden kann man lange, man muss machen.“

Der vierte Kandidat ist der 35-jährige Daniel Hentschel. „Hinhören und ermöglichen“ lautet seine Devise. Dass er nicht aus dem Verwaltungssektor kommt, nimmt der leitende Angestellte dabei gelassen. Eher sei es ein Vorteil: Unter Druck gute Entscheidungen treffen und gleichzeitig mit knappen Ressourcen Ergebnisse erzielen, das habe er in seiner Zeit in der freien Wirtschaft gelernt. Er lebt aktuell mit Ehefrau und Sohn in Unterensingen, kommt aber aus Bempflingen und möchte schnell wieder in die Heimat. Er wolle nur Bürgermeister in Bempflingen werden, ein anderer Ort käme nie infrage, so Hentschel. „Es geht mir nicht ausschließlich um das Amt, sondern um die Gemeinde“.

Nur wenige Minuten vor Bewerbungsschluss, um 17.25 Uhr, folgte dann eine letzte Bewerbung: Der fünfte Kandidat ist der 28-jährige Daniel Friesch. Der Bempflinger möchte für „Die Partei“ antreten und fordert ein „prestigeträchtiges Infrastrukturprojekt“, wie er telefonisch mitteilt: einen Stausee zwischen Bempflingen und Kleinbettlingen. Seit 2022 ist er Generalsekretär der „Partei“ im Landesverband und aktuell tätig in der Markt- und Sozialforschung. Sorgen um fehlende Verwaltungskenntnisse macht er sich nicht: „Ich habe gedacht, wenn der Welser das kann, kann ich das auch“, so Friesch. Die kurzfristige Bewerbung hatte allerdings keine strategischen Gründe: „Ich war lange recht faul“, gibt er zu. „Irgendjemand muss den Job machen“, teilt Daniel Friesch mit, „wer wenn nicht ich?“

Wie Amtsleiterin Michelle Duppke mitteilt, sind alle Bewerbungen zugelassen, sodass bald die Stimmzettel in den Druck gehen und bald mit der Briefwahl begonnen werden kann.

Warten auf den Gänsehaut-Moment

Kohlberg Wann verströmt ein Hochzeitsfoto den gewissen Zauber? Damit kennen sich Esther und Kevin Schlotz aus: Das Fotografen-Paar steht im Finale eines bundesweiten Hochzeitswettbewerbs.

Das Geschäft mit der Liebe boomt. Hochzeiten sind längst zum riesigen Markt geworden, nicht nur für Designer von festlichen Roben und Anzügen, auch für Anbieter von Event-Locations, für Floristen, Dekorateure – und Fotografen. Letztere sind am Festtag besonders gefragt: War vor Jahren noch das etwa einstündige Shooting (mit meist gestellten Bildern) vor hübscher Kulisse Standard, so wird das Brautpaar mittlerweile den ganzen Tag begleitet: vom Styling über Trauung und Gottesdienst bis zur Party am Abend. „Uns geht es darum, mit den Bildern eine Geschichte zu erzählen“, sagen Esther und Kevin Schlotz.

Die Anfangsdreißiger aus Kohlberg müssen es wissen. Als Ehepaar teilen die beiden nicht nur ihr Leben, sondern auch eine Leidenschaft: den Umgang mit der Kamera. Unter dem Label „Herzvoll Momente“ haben sich die Lehrerin und der studierte Informationsmanager auf das Fotografieren und Filmen von Hochzeiten spezialisiert. Was als Hobby begonnen hat, nimmt seit Monaten immer mehr an Fahrt auf – mittlerweile machen die beiden sogar auf Bundesebene von sich reden.

Oscar in Sachen heiraten

Warum das so ist? Vor gut einem halben Jahr hat die SÜDWEST PRESSE noch über das Paar berichtet, weil Esther und Kevin Schlotz für die Wedding-King-Awards 2025 nominiert wurden. Bei diesem deutschlandweit ausgeschrieben Preis handelt es sich um eine wichtige Auszeichnung in der Hochzeitsbranche – „praktisch um den Oscar in Sachen Heiraten“, erzählt Esther Schlotz lachend.

Prämiert wird auch hier so ziemlich alles von der Brautmode bis zum Blumenschmuck. Und was die Sparte Foto angeht, so haben die gebürtige Metzingerin und ihr Mann zuletzt die Konkurrenz aus dem ganzen süddeutschen Raum hinter sich gelassen: Am Sonntag, 19. Oktober, vertreten die Hochzeitsfotografen aus Kohlberg den Südwesten beim Wedding-King-Finale. In der Flora in Köln messen sie sich mit Fotografen aus ganz Deutschland.

Was macht die Fotos der Wahl-Kohlberger besonders? Esther und Kevin suchen nicht nach dem oberflächlich schönen Bild – sie wollen die großen und kleinen Gefühlsregungen mit der Kamera einfangen. Ob das besonders emotionale Ja-Wort oder das begeistere Klatschen der Gäste beim ersten Tanz. Ziel der Fotografen ist es, „Erinnerungen zu schaffen, die beim Betrachten immer wieder Gänsehaut auslösen.“

Ein Shooting in Paris

Gelegenheit, ihr Gespür fürs Emotionale unter Beweis zu stellen, hatte das Paar im Sommer beim großen Wettbewerb-Shooting in Paris: Gemeinsam mit den anderen Finalisten aus der Republik ging’s in die Stadt der Liebe, wo sich alle Fotografen mit einem (von Veranstalter verpflichteten) Hochzeitspaar auf Motivsuche machten: Aufnahmen auf der Seine-Brücke, verliebte Pärchen-Bilder in den „Jardins des Tuileries“ und im Trocadéro. Nicht fehlen durfte die Sonnenuntergangs-Session im sanften Licht des hereinbrechenden Abends. „Das war klasse“, schwärmen die beiden.

Im Abendlicht

Um faire Bedingungen zu schaffen, mussten alle Teilnehmer dieselben Aufgaben bewältigen, schließlich ihre Foto-Reportage erstellen und diese zur Bewertung einreichen. Schon während der Arbeit herrschte aber keine Ellenbogen-Mentalität gegenüber den Kontrahenten im Wettbewerb, freut sich Kevin Schlotz: „Wir hatten eine richtig guten Austausch und dort gute Kontakte zu anderen Fotografen geknüpft.“

Online schon jetzt abstimmen

Ob die beiden Hochzeitsfotografen mit ihren Werken auch im Finale erfolgreich sind, entscheidet auch das Publikum zu Hause. Jeder kann vorab in einer Online-Abstimmung für das Fotografen-Paar votieren, und zwar unter der Adresse https://www.wedding-king-awards.de/. Das Voting läuft noch bis Freitag, 17. Oktober, 18 Uhr.

„Über Stimmen aus der Region freuen wir uns natürlich riesig“, sagt die ehemalige Metzingerin Esther Schlotz.

Letzte Chance für eine Ansiedlung

Bad Urach Die Erschließung des Gewerbegebiets „Ententäle III“ ist offiziell gestartet. Auf 1,9 Hektar Fläche soll Platz für Firmen geschaffen werden. Baubeginn ab 2026 möglich.

Viel Platz für Firmen gibt es im Stadtgebiet von Bad Urach nicht mehr. „Das ist die letzte gewerbliche Fläche, die wir erschließen können“, erklärte Bürgermeister Elmar Rebmann am Montag beim offiziellen Spatenstich für das Gewerbegebiet „Ententäle III“. Vielleicht war das auch ein Grund, statt der üblichen Spaten schweres Gerät hervorzuholen: Der Rathauschef setzte sich in den bereitgestellten Bagger und bediente unter Anleitung eines Mitarbeiters der Baufirma die große Schaufel – Spatenstich mal anders.

Das zukünftige Gewerbegebiet umfasst eine Gesamtfläche von etwa 1,9 Hektar, davon stehen 1,5 Hektar als reine Baufläche zur Verfügung. Es bildet eine Verlängerung des bestehenden Gewerbegebiets in der Schützenstraße, verläuft entlang der Elsach unterhalb des Naturkindergartens und erstreckt sich bis zum Schützenhaus.

Bereits im Oktober 2021 beschloss der Gemeinderat, das Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Im Sommer 2022 wurde ein Vorentwurf der Gebietserweiterung mehrheitlich im Technischen Ausschuss bewilligt, später stimmte auch der Gemeinderat zu. Vor gut einem Jahr folgte dann in einer öffentlichen Sitzung eine detaillierte Projektpräsentation.

Dazwischen herrschte jedoch keineswegs Stillstand: Vor zwei Jahren begann man, eine Zone für Reptilien – vor allem für Zauneidechsen – zu errichten, berichtete Andreas Streble, städtischer Fachgebietsleiter Tiefbau und Technischer Betriebsleiter der Stadtwerke. Auch hier spielten Artenschutz und Ausgleichsflächen eine große Rolle, erinnerte sich Rebmann.

Den Plan, hier ein Gewerbegebiet zu schaffen, habe Streble allerdings „schon 20 Jahre auf dem Tisch liegen“. Nun, da es so weit ist, sagte er schmunzelnd: „Der Weg ist ja das Ziel.“ Und er gab Rebmann recht, dass es aufgrund anderer Projekte in Bad Urach dennoch nie langweilig geworden sei.

Vorarbeiten bereits erfolgt

Innerhalb von drei Monaten soll die Zuwegung, also die Verlängerung der Schützenstraße, fertiggestellt sein. Hier erweist es sich als Vorteil, dass 2020 die Gemeinde Römerstein auf der Suche nach einer Abwassertrasse war. „Der Schmutzwasserkanal wurde schon damals fertiggestellt“, erklärte Streble, „und die Stadtwerke haben in diesem Zuge zudem Leerrohre mitverlegt.“ Auf eine Gasleitung wird verzichtet – das würde sich wirtschaftlich nicht rentieren, so der Betriebsleiter.

Im Anschluss an die Erschließung ist geplant, die Brücke, die über die Elsach führt, abzureißen und eine neue zu errichten. „Dass Lastwagen am Kindergarten vorbeifahren, ist ausgeschlossen“, stellte Rebmann klar. Als Zufahrtsstraße zum Gewerbegebiet soll einzig die Schützenstraße dienen. Zum Schützenhaus hingegen wird man auch in Zukunft über die neue Brücke, eine Stahlkonstruktion ähnlich der am Haus des Gastes, gelangen.

Die Gesamtkosten für die Erschließung samt Kanälen, neuer Brücke, Straßenbeleuchtung und der Errichtung von Verkehrsanlagen schätzt die Stadt auf rund 1,3 Millionen Euro. 700.000 Euro davon entfallen auf die Straßen- und Tiefbauarbeiten.

Insgesamt entstehen im „Ententäle III“ drei Gewerbebauplätze. Läuft alles nach Plan, könnten die Firmen bereits Mitte 2026 mit der Bebauung beginnen.

„Das Akkordeon ist mein Leben“

Donnstetten Der Ukrainer Roman Dotsenko spielt seit 32 Jahren Akkordeon. Am Samstag zeigt er, wie vielfältig das Instrument ist, das ihm 2022 zudem großes Glück brachte.

Gerade einmal sieben Jahre alt war Roman Dotsenko, als er mit dem Akkordeonspielen begann. Heute, 32 Jahre später, erinnert sich der Ukrainer noch an die Begeisterung, die er empfand, wenn ein populärer Akkordeonspieler im Fernsehen zu sehen war. Seine Leidenschaft für die Musik bekam Dotsenko aber sozusagen auch in die Wiege gelegt. „Meine Uroma hat Klavier gespielt, und mein Opa hatte ebenfalls viele Instrumente“, erzählt der 39-Jährige.

Die Freude, als Kind eine Musikschule besuchen zu können, war dementsprechend groß. Zunächst lernte Roman Dotsenko Klavier und Akkordeon. „Irgendwann musste ich mich aber für ein Instrument entscheiden.“ Strahlend denkt er an den Moment zurück: „Es war das Akkordeon.“ Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer, und er hat sie bis heute nicht bereut. „Das Akkordeon ist mein Leben, ich kann nicht ohne Akkordeon sein“, sagt er voller Überzeugung.

Glück: Konzerte in Deutschland

Zehn Tage bevor am 24. Februar 2022 der Krieg in der Ukraine begann, kam Roman Dotsenko nach Deutschland, um unter anderem Konzerte in Stuttgart und Tübingen zu geben. Seine Rückreise war eigentlich für den 6. März geplant. Doch zu der Heimreise kam es nie. So gesehen hat ihm das Akkordeonspielen sogar Glück gebracht. Etwa zwei Monate später kam seine Familie nach.

Als Familie mit zwei Haustieren eine Wohnung zu finden, war jedoch nicht wirklich einfach, erinnert sich der Ukrainer. „Über einen Freund erfuhr ich dann von einer Wohnung in Zainingen.“ Und so führte es Roman Dotsenko auf die Schwäbische Alb. „Ich habe großes Glück gehabt“, sagt er. Während seine Frau, die selbst Klarinette spielt, Anschluss beim Musikverein Zainingen fand, führte die Akkordeonliebe den 39-Jährigen zum Akkordeon- und Handharmonika-Club Donnstetten (AHC). Seit Juni 2023 ist er hier Dirigent.

Verbundenheit mit Donnstetten

Seit Februar wohnen Roman Dotsenko und seine Familie zwar in Ulm, doch seinem ersten sicheren Hafen in Deutschland ist er dennoch treu geblieben: Er ist fast jede Woche bei den Proben des AHC dabei. Deshalb ist es für ihn, obwohl er um die zwanzig Konzerte im Jahr gibt, etwas ganz Besonderes, am Samstag, 18. Oktober, in der St.-Georgskirche in Donnstetten aufzutreten.

„Das Akkordeon ist sehr vielseitig, man kann fast alles darauf spielen“, sind sich Roman Dotsenko und Nicole Bächle, Vorsitzende des AHC, einig. Genau diese musikalische Vielfalt können die Gäste am kommenden Samstag ab 19 Uhr erleben. Klassische Stücke von Johann Sebastian Bach und Antonio Vivaldi wird der Akkordeonvirtuose ebenso zum Besten geben wie Filmmusik, Tango- und Walzerstücke.

Unterstützung erhält Roman Dotsenko von den Mitgliedern des AHC, die an diesem Abend zwar nicht selbst spielen, für den Anschluss aber Getränke und einen kleinen Imbiss vorbereiten. Schließlich sei es in Donnstetten üblich, nach einer Veranstaltung nicht gleich nach Hause zu gehen, sagt Bächle.

Zuletzt trat Dotsenko zweimal gemeinsam mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen als Solist auf. „Das war wirklich etwas Besonderes“, so der 39-Jährige. Viel Freude bereitet es dem Ukrainer aber auch, sein Wissen weiterzugeben: Er gibt Akkordeonunterricht an einer privaten Musikschule in Ulm und in Heidenheim, engagiert sich zudem in Kirchheim und in Stubersheim. Fast 60 Schüler habe er, so Dotsenko. Das sei zwar viel Arbeit, aber „es macht mich sehr glücklich“.

Sein Ziel ist es, zukünftig noch mehr Konzerte zu geben und auch seine Präsenz auf YouTube und in sozialen Medien weiter auszubauen.

Während Roman Dotsenko in der Öffentlichkeit ganz unterschiedliche Musik spielt und Menschen damit Freude bereitet, sind es in stillen Momenten, wenn er für sich allein das Akkordeon in die Hände nimmt, oftmals melancholische Stücke. Dann ist er in Gedanken bei seinen Verwandten in der ukrainischen Heimat.

„Wie die KI die Menschenfordert“

Glauben Beim Männervesper spricht Dr. Claudia Guggemos über das Thema „Künstliche Intelligenz“.

Grafenberg. „Bedrohung durch Künstliche Intelligenz – wie uns KI als Menschen herausfordert“ ist das Thema beim Grafenberger Männervesper am Freitag, 24. Oktober, um 19 Uhr im katholischen Gemeindehaus „Peter und Paul“, Schillerstraße 10 in Grafenberg. Diese Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit dem Katholischen Erwachsenen-Bildungswerk (keb) im Kreis Reutlingen. Referentin ist Dr. Claudia Guggemos, Leiterin des keb. Sie ist katholische Theologin, psychologische Beraterin und Coach.

Ethische Herausforderung

Alle reden von ChatGPT, aber Künstliche Intelligenz (KI) begegnet einem nicht nur dort. Rasant erobert sie immer mehr Lebensbereiche; sie steckt in den Handys und in Autos, vielen erleichtert sie täglich das Leben. Dr. Guggemos beschäftigt sich mit den ethischen Herausforderungen, vor die Künstliche Intelligenz die Menschen persönlich und als Gesellschaft insgesamt stellt.

Dabei wägt sie die positiven Effekte gegen die Gefährdungen ab, die die neuen Technologien mit sich bringen und zeigt den Regulierungsbedarf auf, der sich für die Politik ergibt. Außerdem wirft die Referentin einen Blick in die Zukunft der KI und stellt die wichtige Frage, ob diese einst den Menschen und gar Gott ersetzen wird.

Der Abend im Gemeindehaus „Peter und Paul“ beginnt mit einem gemeinsamen Vesper. Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit, Fragen an Dr. Guggemos zu stellen. Eine vorherige telefonische Anmeldung zum Grafenberger Männervesper bei Helmut Trnka, Telefon (07123) 336 59, Matthias Euchner, Telefon (07123) 330 06, oder Thomas Vorwerk, Telefon (07123) 95 81 84, erleichtert die Vorbereitungen. Aber auch kurzfristig entschlossene Männer sind an diesem Abend willkommen.

Die Kurstadt trägt jetzt die Verantwortung

Gartenschau Am vergangenen Sonntag reiste eine 150-köpfige Delegation zur Fahnenübergabe nach Baiersbronn.

Bad Urach/Baiersbronn. Mit einem stimmungsvollen Festakt ist am Sonntag, 12. Oktober, die Fahne der Gartenschauen Baden-Württemberg von Freudenstadt/Baiersbronn offiziell an die Stadt Bad Urach übergeben worden. Damit beginnt für die Kurstadt im Landkreis Reutlingen ganz offiziell die Vorbereitungszeit auf die Gartenschau Bad Urach, die vom 5. Mai bis 3. Oktober 2027 stattfinden wird.

Beginn einer neuen Phase

Die symbolträchtige Fahnenübergabe gilt traditionell als Staffelstab zwischen den Austragungsorten der baden-württembergischen Gartenschauen. Sie markiert den Moment, in dem die Verantwortung für die nächste Schau übergeht – und die Reise in eine neue Phase der Planung und Vorfreude beginnt, erklärt Bernd Mall, Pressesprecher der Stadt Bad Urach.

Mit der Entgegennahme der Fahne und des symbolischen Spatens übernimmt Bürgermeister Elmar Rebmann also offiziell die Verantwortung für die nächste Gartenschau: „Was für eine unglaubliche Chance, eine Gartenschau auszurichten“, so Rebmann. „Die Gartenschau 2027 wird ein Projekt für die ganze Stadt und die gesamte Region. Sie bietet uns die Möglichkeit, Bad Urach nachhaltig zu entwickeln, Natur und Stadtleben enger zu verbinden und Lebensräume für kommende Generationen zu gestalten.“

Zur feierlichen Veranstaltung auf dem Gelände der Gartenschau Freudenstadt/Baiersbronn reiste eine über 150 Personen starke Delegation aus Bad Urach an. Mit dabei waren der Musikverein Upfingen, das Querflötenensemble der Musikschule Bad Urach, der Swingchor und der Fanfarenzug Bad Urach sowie die Tanzgruppe des Albvereins Wittlingen „Dancing Divas“. „Gemeinsam sorgten sie den Tag über für ein buntes und musikalisches Programm, das die Vielfalt, den Gemeinschaftsgeist und die Vorfreude auf das kommende Großereignis in Bad Urach eindrucksvoll spürbar machte“, heißt es in der Pressemeldung der Kurstadt.

In der Showküche auf der Schelklewiese bekochte Michael Bischoff die Besucherinnen und Besucher mit zwei Gerichten, welche anschließend kostenlos probiert werden konnten. Parallel zum offiziellen Festakt präsentierte sich das Gartenschau-Team mit einem Informationsstand auf dem Gelände in Baiersbronn. Besucherinnen und Besucher konnten dort erste Einblicke in die geplanten Themenschwerpunkte, Gestaltungsbereiche und Ideen der kommenden Schau gewinnen sowie Informationsmaterial mitnehmen.

„Mit viel Engagement, Weitblick und Gemeinschaftssinn blickt Bad Urach nun auf die kommenden Monate der Vorbereitung – und auf eine Gartenschau, die im Jahr 2027 Besucherinnen und Besucher aus ganz Baden-Württemberg begeistern soll“, teilt die Stadt mit.

Bildung für jedes Lebensalter

VHS Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) informierte sich über die Erwachsenenbildung.

Bad Urach. Bildung hört mit dem Schulabschluss auf? Weit gefehlt! Der sogenannte „quartäre Bildungssektor“ – oder einfacher ausgedrückt, die Erwachsenenbildung – nimmt ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert ein. Bekanntester Träger der Erwachsenenbildung sind die Volkshochschulen (VHS). Was brauchen sie, um ihren Auftrag nach lebenslangem Lernen erfüllen zu können? Das wollte der Landtagsabgeordnete und FDP-Kandidat für den Wahlkreis Hechingen-Münsingen, Dr. Timm Kern, beim Besuch an der VHS Bad Urach-Münsingen herausfinden.

Im Austausch mit Leiter Martin Hikel und Vorstandsvorsitzendem Walter Stärk kamen verschiedene Herausforderungen zur Sprache. So sei die Lage der VHS Bad Urach-Münsingen im ländlichen Gebiet teils nicht einfach, erklärte Martin Hikel: „Das fängt schon bei den längeren Anfahrtswegen für Dozentinnen und Dozenten an und geht weiter bei der Verfügbarkeit von Räumen oder personellen Kapazitäten.“ Zudem wünsche er sich mehr Möglichkeiten, auch einmal innovative Konzepte auszuprobieren, ohne dass wegen zu geringer Teilnehmerzahl die Förderung wegfalle.

Eine Besonderheit der VHS Bad Urach-Münsingen sei außerdem das Konzept der Biosphärenvolkshochschule. Laut Martin Hikel sei die VHS Bad Urach-Münsingen die einzige VHS in deutschsprachigen Raum, die offiziell diesen Titel trage. Wichtig sei dabei der lokale Bezug mit elf Außenstellen im Landkreis Reutlingen und eine Verbindung von Ökologie, Ökonomie und Sozialem.

Grundsätzlich wurde der Wunsch nach mehr politischer Wertschätzung der Arbeit der Volkshochschulen geäußert. Martin Hikel und Walter Stärk betonten, dass die Erwachsenenbildung aus ihrer Sicht mit der gleichen Priorität behandelt werden sollte wie die schulische Bildung: „Ob bei Integrationskursen oder in der politischen Bildung – als VHS nehmen wir eine Rolle ein, die für die Gesellschaft enorm wichtig ist. Das sollte sich darin widerspiegeln, dass die Politik die Weichen so stellt, dass wir unsere Arbeit gut machen können“, so Walter Stärk.

Beim FDP-Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern, auch bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion, rannten die Vertreter der VHS Bad Urach-Münsingen damit offene Türen ein: „Bildung von Menschen endet ja nicht mit einem schulischen oder akademischen Abschluss. Die Volkshochschulen sind hier der verlässliche Partner, der mit teils geringen Mitteln große Effekte erzielt. Deshalb setze ich mich dafür ein, die Landesförderung für die Volkshochschulen in Baden-Württemberg wenigstens auf den Bundesdurchschnitt anzuheben.“

Außergewöhnlicher Besuch aus Tansania

Soziales Die Initiative „Helfen in Partnerschaft“ unterstützt den Verein „Hilfe für die Massai“.

St. Johann. Kürzlich hatte die Kispel-Kirchengemeinde in St. Johann auf Initiative von „HiP“ (Helfen in Partnerschaft) außergewöhnlichen Besuch aus Tansania. Unter Leitung der als „Mama Massai“ bekannten Angelika Wohlenberg machten Mitarbeiter des Vereins „Hilfe für die Massai“ dort Station.

Angelika Wohlenberg kam vor 40 Jahren als Krankenschwester und Hebamme nach Tansania und gründete vor 25 Jahren den Verein, um vor allem den Massai-Mädchen eine gute Schul- und Berufsbildung zu ermöglichen. Mädchen gelten unter den als Nomaden lebenden Massai immer noch als Ware, die man gegen ein Rind verkaufen und zwangsverheiraten kann. Mehr als 1000 Kinder – die Mehrzahl davon Mädchen – genießen derzeit unter der Obhut des Vereins eine ordentliche Ausbildung.

Über diese herausfordernde Arbeit, die sich ausschließlich durch Spenden finanziert, berichteten die Massai im Bürgerhaus in Bleichstetten und am nächsten Morgen im Gottesdienst in Gächingen. Die Berichte wurden ergänzt durch authentischen und zu Herzen gehenden Gesang, der die Zuhörer ein wenig von dem harten und entbehrungsreichen Leben des Hirtenvolkes erahnen ließ.

Angelika Wohlenberg machte deutlich, dass die gesamte Arbeit unter dem Segen und der Hilfe Gottes steht. Und ihre Mitarbeiter zeigten sich durchaus verwundert darüber, dass wir Deutschen zwar die Verkehrsregeln unglaublich ernst nehmen, aber die Gebote Gottes aus unserem Alltag scheinbar verbannt haben. Sie vermuten, dass der technologische Fortschritt und der damit einhergehende Wohlstand dazu geführt haben, dass man Gott weniger ernst nimmt als rote Ampeln.

Die Gäste machten sich dann wieder auf den Weg, um an weiteren Orten über ihre so wertvolle Arbeit zu informieren und um Unterstützung zu werben. Diese bekommen sie auf jeden Fall in diesem Jahr zum wiederholten Mal von HiP: Der Verein wird dabei helfen, eine Klinik neben dem Schulkomplex in Malambo zu errichten. Dann kann dort schnell Erste Hilfe geleistet sowie zahlreiche akute Erkrankungen wie Durchfall, Malaria und Lungenentzündungen behandelt werden. Außerdem können unterernährte Kinder und Schwangere untersucht und versorgt werden.

Hülbener Steige ab heute dicht

Verkehr Autofahrer müssen sich auf eine Umleitung zwischen Bad Urach und Hülben einstellen.

Bad Urach/Hülben. Das Regierungspräsidium Tübingen lässt von heute an zwischen Bad Urach und Hülben im Verlauf der L 250 bergseitig einen Felsfangzaun errichten, teilt das Regierungpräsidium mit.

Im Zuge dieser Arbeiten erfolgt ein Rückbau der vorhandenen provisorischen Sicherung. Der Felsfangzaun besteht aus Betonschutzwandelementen mit aufgesetzten Fangzäunen aus einem hochfesten Drahtgeflecht, einem sogenannten „Formel 1 Zaun“.

Unter günstigen Witterungsbedingungen können die Arbeiten bis Freitag, 31. Oktober, abgeschlossen werden.

Während der Arbeiten ist im betroffenen Abschnitt eine Vollsperrung der L 250 erforderlich. Die Vollsperrung wird ab 8.30 Uhr eingerichtet, um bis dahin dem Berufsverkehr noch die Nutzung der Steige zu ermöglichen.

Die Vollsperrung beginnt nach der Asphaltmischanlage am Ortsende von Bad Urach und endet in Hülben an der Zufahrt zum Steinbruch. Die Umleitung von Bad Urach nach Hülben erfolgt ab Bad Urach über die B 28 - L 211 – Grabenstetten - K6759 - und L 250 nach Hülben.

Die Gegenrichtung wird in umgekehrter Reihenfolge umgeleitet. Das Regierungspräsidium Tübingen bittet die Verkehrsteilnehmenden um Verständnis für die im Zusammenhang mit der Maßnahme entstehenden Beeinträchtigungen.

Der ÖPNV wird auf der gleichen Strecke umgeleitet. Ein Ersatzfahrplan wird eingerichtet. Die Haltestellen „Neuffener Straße“ und „Mauchentalstraße“ in Bad Urach können während der Vollsperrung leider nicht angefahren werden.

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