Für Steffen Mack ist ein Kindheitstraum wahr geworden
Metzingen Der neue Gesamtkommandant der Wehr wollte schon als kleiner Junge zu den Rettungskräften. Seit drei Jahrzehnten steht er seinen Mitbürgern bei.
Schon als kleiner Junge hat Steffen Mack davon geträumt, Feuerwehrmann zu werden. Ihn begeisterten schon im Vorschulalter die Bilder von den großen roten Autos in seinen Kinderbüchern. „Ich konnte es kaum erwarten, einzutreten.“
Im Jahr 1996 erfüllte sich sein sehnlichster Wunsch, endlich durfte er die Uniform der Metzinger Jugendfeuer anziehen. Drei Jahrzehnte später ist seine Leidenschaft für die Arbeit der Brandbekämpfer noch ebenso groß wie damals. Ihn treibt der Wunsch an, anderen zu helfen, Menschen, die in Not geraten sind, beizustehen, seine Mitbürger vor Gefahren zu schützen und aus schwierigen Situationen zu retten.
Dieses Jahr ist der Familienvater 40 geworden und hat sich entschieden, noch mehr Verantwortung als bislang in der Metzinger Feuerwehr zu übernehmen: Ende September wählte ihn der Gemeinderat zum neuen Gesamtkommandanten. Am 1. Januar 2026 übernimmt er das Amt von Hartmut Holder, der in den Ruhestand geht.
Für seine neue Aufgabe ist Steffen Mack bestens gerüstet. Vor 15 Jahren wechselte er aus dem ehrenamtlichen Feuerwehrdienst in den hauptamtlichen, begann als Azubi bei seiner Metzinger Wehr. „Dort habe ich das Feuerwehrhandwerk von der Pike auf gelernt“, blickt er auf seine Ausbildung zurück. Aufbauen konnte er dabei auch auf seine vorangegangene Lehre als Industriemechaniker. Seit 2023 fungiert er als Leiter der Feuerwache. Jetzt blickt der Stadtbrandamtmann mit Respekt, aber vor allem mit großer Vorfreude auf die neue Herausforderung, die auf ihn zukommt.
800 Einsätze im Jahr
Mit vielen seiner Feuerwehrkameraden arbeitet er schon lange gut und eng zusammen, kennt ihre Stärken und weiß, wie er mit ihnen umgehen muss. Wie man Menschen führt, das hat er in seiner Ausbildung gelernt, ebenso, wie das Verhalten in schwierigen Situationen. Situationen, in denen die Rettungskräfte beispielsweise auf aggressive Passanten treffen.
Etwa eine Hand voll solcher Momente gebe es pro Jahr, erzählt er, im Vergleich mit Großstädten sei das wenig, doch auch im ländlichen Metzingen flogen schon Bierflaschen und Raketen in Richtung Feuerwehr. „Dabei wollen wir doch nur der Allgemeinheit helfen“, sagt Steffen Mack. Rund 800 Mal rückt die Metzinger Feuerwehr pro Jahr aus, das ist eine hohe Schlagzahl. Etliches können die zehn Hauptamtlichen abfangen, doch die rund 120 ehrenamtlich Aktiven sind ebenfalls vielfach gefordert. Dafür opfern sie wertvolle Freizeit, eine Belastung auch für ihre Familien.
Dieses Ehrenamt zu schätzen und anzuerkennen, sei ihm sehr wichtig, betont Mack. Gleichzeitig will er als Kommandant kontinuierlich weitere Mitglieder für die Feuerwehr gewinnen und den Kontakt zur Bevölkerung pflegen, der in der Kelternstadt traditionell gut ist. Zu erleben war das vor zwei Jahren, als die Wehr von der alten Feuerwache bei der Martinskirche ins neue Domizil auf Braike-Wangen umgezogen ist. Mehr als tausend Zuschauer standen seinerzeit Spalier für die Fahrzeugkolonne und demonstrierten damit ihre Unterstützung. Damals, erinnert sich Steffen Mack, hatte mancher Feuerwehrkamerad Tränen in den Augen.
Baby zur Welt gebracht
Dieses Erlebnis gehört für ihn ebenso zu den Highlights seiner Karriere wie jener Tag, an dem er dabei half, ein Baby auf die Welt zu bringen. Einige Wochen nach der Geburt meldeten sich die stolzen Eltern bei der Feuerwehr, bedankten sich und schickten Bilder ihres Kindes. Der Kontakt ist seither nicht abgerissen, „das freut uns total“. Und natürlich hoffen alle, dass der Bub, wenn er erst alt genug ist, in die Jugendfeuerwehr eintritt.
Wie wunderbar es ist, wenn ein Mann oder eine Frau, die erfolgreich reanimiert worden sind, zur Rettungswache kommen, um den Helfern die Hand zu schütteln, haben Steffen Mack und seine Kameraden in den vergangenen Jahren ebenfalls schon mehrfach erlebt. Für solche Erfolgserlebnisse, sagt er, sind die Männer und Frauen zur Feuerwehr gegangen. Diese Ereignisse geben den Einsatzkräften Kraft und helfen ihnen dabei, die schlimmen Erfahrungen zu verarbeiten, sagt der neue Kommandant. „Davon kann man zehren.“
Reden über das Erlebte
Zehren, wenn die Feuerwehr einmal mehr die Türe zu einer Wohnung öffnen muss, in der ein Mensch liegt, der von niemandem vermisst mutterseelenallein gestorben ist. Seine langjährige Erfahrung helfe ihm beim Umgang mit solchen Situationen, sagt Steffen Mack.
Nach jedem Einsatz gebe es für die Beteiligten zudem eine Nachbesprechung, die Feuerwehrleute sitzen dann zusammen und reden über das Erlebte, „dann können wir das als Gemeinschaft verarbeiten“. Falls jemand aus dem Team weitere Unterstützung benötige, erklärt Steffen Mack, stehen selbstverständlich der Kommandant oder entsprechende Fachkräfte bereit.
Bei der Metzinger Wehr habe ich das Feuerwehrhandwerk von der Pike auf gelernt. Steffen Mack neuer Gesamtkommandant