Jaron Immer will an die Landespitze
Reutlingen Der 20-jährige Stadtrat tritt zusammen mit der Heidelbergerin Theresa Fidušek bei der Landesmitgliederversammlung vom 24. bis 26. Oktober an.
Mitglied im Landesvorstand der Grünen Jugend ist der Reutlinger Stadtrat Jaron Immer bereits seit dem vergangenen Jahr, nun will der bisherige Beisitzer an die Spitze der Jugendorganisation: Zusammen mit der Heidelbergerin Theresa Fidušek kandidiert der 20-Jährige bei der Mitgliederversammlung der Grünen Jugend vom 24. bis 26. Oktober in Winterbach für den Landesvorsitz.
„Mich verbindet total viel mit der Grünen Jugend. Sie nimmt eine ganz wichtige Rolle in der Partei ein: Wir politisieren Jugendliche und können auf die Partei einwirken“, sagt Immer, der dieses Jahr erstmals für die Grünen im Kreis Reutlingen bei der Bundestagswahl angetreten war. Den Einzug ins Parlament hat er allerdings nicht geschafft.
Duo erwartet viel Unterstützung
Er könne sich die Führung der Grünen Jugend in Baden-Württemberg im Team mit Fidušek, einer Sprecherin des Kreisverbands Heidelberg, gut vorstellen, erklärt Immer. „Das haben wir dem Landesverband der Grünen Jugend auch so kommuniziert. Ich glaube, dass es sehr viel Unterstützung für uns gibt.“
Der Student der Erneuerbaren Energien in Tübingen will sich im Falle seiner Wahl stark dafür engagieren, Klimaschutz gerecht und sozial umzusetzen. „Vor allem aber wollen wir bei der Landtagswahl nächstes Jahr dafür kämpfen, Manuel Hagel und die CDU zu verhindern“, kündigt Immer an. Dabei erwartet er von der Partei eine klare Positionierung für progressive Themen wie konsequenten Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit.
Der Reutlinger ist auch am Wochenende beim Bundeskongress des Parteinachwuchses in Leipzig vor Ort gewesen. „Ich glaube, dass die neuen Vorsitzenden Henriette Held und Luis Bobga einen guten Job machen werden. Beide haben sehr gute Bewerbungsreden gehalten und damit ein tolles Signal auch in die Partei gegeben.“ Den von Bobga postulierten starken Linkskurs kann Immer mitgehen: „Die Grüne Jugend ist immer linker eingestellt als die Partei. Sie will klar Stellung beziehen, darauf arbeiten wir hin.“
Der Student sieht nicht, dass die Jugendorganisation deshalb den Grünen Stimmen kosten wird. „Das führt eher zu mehr Mitgliedern. Die Grüne Jugend hat im vergangenen Jahr 3000 neue Leute dazugewonnen“, sagt Immer. Außerdem sei es durchaus auch die Aufgabe der Jugend, in der Bundespartei Maßstäbe zurechtzurücken. „Dass wir da schärfer sind, ist wichtig.“
Kein Wort zu Jette Nietzard
Auf die Querelen um die bisherige Bundesvorsitzende Jette Nietzard, die im Vorfeld des Leipziger Bundeskongresses mit harten Mobbingvorwürfen und Kritik an ihrem Führungsstil konfrontiert worden war, geht Immer nicht ein: „In Leipzig ging es vor allem darum, dass die Grüne Jugend im kommenden Jahr gute Arbeit macht.“
Dass der aktuelle Trend bei den verschiedensten Wahlen nicht gerade für die Grünen spricht, ist dem Reutlinger Stadtrat klar: „Die Situation ist nicht so gut wie 2021. Doch in Baden-Württemberg können wir auf einige Erfolge verweisen. Bei der Einführung des Jugendtickets sind ja durchaus Forderungen der Grünen Jugend umgesetzt worden. Ich erwarte aber von meiner Partei jetzt, dass sie klarmacht, wir stehen nicht für den Status quo, sondern treten für ein gerechteres Land, für konsequenten Klimaschutz, für echte Veränderung an.“
Hat er seine Bewerbungsrede für den Landesparteitag in Winterbach bei Schorndorf denn schon fertig? „Noch nicht komplett. Aber ich weiß auf jeden Fall, was ich sagen will“, erklärt Jaron Immer.