„Wir machen keine halben Sachen“

Ehejubiläum Elena und Waldemar Springer haben vor 50 Jahren im heutigen Kasachstan geheiratet. 1992 haben die beiden eine neue Heimat in Deutschland gefunden. Sie leben mittlerweile in Gerabronn.

Das Schicksal hat im Leben von Elena und Waldemar Springer mehrmals zugeschlagen, so formulieren es beide: Sie haben sich in der Fachschule in ihrer ersten Heimat kennengelernt, im heutigen Kasachstan. Kurz nachdem Waldemar Springer seinen zweijährigen Militärdienst abgeleistet hatte, kehrte er in seinen Wohnort im Bezirk Pawlodar im Osten Kasachstans zurück und traf Elena wieder. „Weil wir keine halben Sachen machen, haben wir nach kurzer Zeit Hochzeit gefeiert.“ Am 14. Oktober 1975 heirateten sie standesamtlich; er war 20 und sie 19 Jahre alt. Das große Fest fand erst Anfang November statt. An zwei Tagen feierten sie mit 60 Gästen.

Vielseitige Berufsleben

Elena Springer war Agraringenieurin, hat aber vor allem im Kindergarten und in der Schule Deutsch unterrichtet. Waldemar Springer war ursprünglich Bewässerungsspezialist, arbeitete später jedoch als Gewerkschaftsfunktionär. Im Jahr 1986 hatten sie die Möglichkeit, als Touristen die DDR zu besuchen. Die Versorgungslage war dort besser und sowohl die Landschaft als auch die Menschen haben ihnen gefallen.

Doch zu diesem Zeitpunkt hatten sie noch nicht ans Auswandern gedacht: „Uns ging es gut. Wir haben Deutsch gesprochen, hatten ein Haus, ein Auto, eigenes Vieh und genug Land zur Selbstversorgung.“ Erst als Freunde 1990 zu ihnen kamen und sich von ihnen verabschiedeten, weil sie nach Deutschland wollten, kamen sie auf den Gedanken. Sie stellten ebenfalls einen Antrag. 1992 wurde dieser bewilligt und sie konnten mit ihren drei Söhnen und der Familie des Bruders ausreisen.

Die Vorfahren des Ehepaars stammten aus Baden und Niedersachsen, was ihnen bis heute am Dialekt anzuhören ist. Sie siedelten sich zunächst in der Südukraine an. Anfang des 20. Jahrhunderts zogen die Schwarzmeerdeutschen freiwillig weiter Richtung Osten. In der Nähe der heutigen Grenze zwischen Kasachstan und Sibirien erhielten sie Land. So konnten sie ihre deutsche Sprache und ihre Traditionen weiter ohne große Einschränkungen pflegen.

Drei Koffer und 50 D-Mark

Nach einer rund 5500 Kilometer langen Reise kam die Familie mit drei Koffern und 50 D-Mark über das Grenzdurchgangslager Friedland und Thüringen schließlich Anfang September 1992 in Hohenlohe an. „Wir waren immer positiv eingestellt, und wenn wir uns für etwas entschieden haben, dann haben wir es auch durchgezogen“, betonen sie. „Wir haben in Gerabronn weitläufige Verwandte, sodass wir schnell einen Job in der dortigen Spinnerei gefunden haben.“ Sie lebten in verschiedene Wohnungen in Sigisweiler, auf dem Kupferhof und in Gerabronn. Nach der Insolvenz der Spinnerei zogen sie nach Crailsheim, wo sie bei Procter & Gamble arbeiteten.

„Dann starb unser ältester Sohn an Krebs – ein schwerer Schlag des Schicksals. Wir haben ihn in Gerabronn begraben“, erzählt das Ehepaar. Sie kauften dort eine Wohnung, renovierten sie und leben seit 2016 wieder in Gerabronn.

Die 69-jährige Elena Springer ist auch im Ruhestand viel beschäftigt: „Ich habe so viel zu tun, der Tag reicht nicht aus“, sagt sie und lacht. In ihrem Garten wachsen Tomaten, Obst und Beeren, die versorgt werden wollen. Darüber hinaus halten sie Hühner. Der 70-jährige Waldemar Springer kümmert sich um seine „Damen“, drei Bienenvölker. Mit dem selbst gemachten Honig, dem eingemachten Obst und Gemüse sowie dem Hühnerfleisch versorgen sie die ganze Verwandtschaft, die verbliebenen beiden Söhne mit ihren Frauen und acht Enkeln. „Wir machen fast alles selbst und kaufen nur die Grundzutaten zu. Das schmeckt einfach besser“, betont Elena Springer. Zudem kümmern sie sich um ihre jüngsten Enkel.

Feier in der Türkei

„Wir feiern unseren Hochzeitstag zusammen mit 1000 Gästen“, verrät Waldemar Springer verschmitzt. „Wir fliegen in die Türkei, in ein All-inclusive-Hotel, und lassen es uns dort gutgehen. Alle anderen Urlauber sind zum Essen eingeladen.“

Abschied vom Motor des Bürgervereins

Nachruf Mit 69 Jahren ist Heinz Göltenboth aus Steinkirchen verstorben. Er hinterlässt viele Spuren.

Braunsbach. Mit großer Trauer ist der Tod von Heinz Göltenboth in Steinkirchen und Braunsbach aufgenommen worden. So hat Bürgermeister David Beck in der vergangenen Woche den mit 69 Jahren Verstorbenen im Gemeinderat gewürdigt. Göltenboth sei der Motor des Bürgervereins Steinkirchen gewesen und habe sich sieben Jahre lang ehrenamtlich als Ortsvorsteher in dem Braunsbacher Teilort engagiert.

Der Bürgerverein Steinkirchen schreibt in einem im Gemeindeblatt veröffentlichten Nachruf: „Plötzlich und viel zu früh hat Heinz uns verlassen, der mit seinem Ideenreichtum und seiner Schaffenskraft unseren Ort und das Vereinsleben geprägt und begeistert hat. Stets begleitete ihn das vielfach rezitierte Motto, dem zufolge er gehandelt und gelebt hat: zur Förderung und zum Erhalt der Ortsgemeinschaft.“ Er habe nicht einfach nur mitgewirkt, sondern gestaltet, bewegt und inspiriert. Er sei ein „Antrieb und Motor der Ortschaft“ gewesen, unterstreicht der Bürgerverein.

Heinz Göltenboths Engagement werde durch die Anzahl von Festen untermauert, die er mitbegründet und gestaltet habe, schreibt der Bürgerverein und zählt auf: das Bachfest, das Straßenfest, den Bayerischen Abend, das Lindenfest, die Beachparty, das Schleppertreffen sowie die Bergmäher-WM. Letztere sind auch über Steinkirchen und Braunsbach wohlbekannt. Er habe sich dafür in Gruppen wie dem Kegelclub, dem Skiclub Seitlich Newe Noo, dem MSC Reichenbachtal, dem Gesangsverein und dem Dürren Ast eingebracht, ergänzt der Verein. Darüber hinaus sei Heinz Göltenboth Gründungsmitglied der Spätzlesbomber, des Bürgervereins und des Krakehlchen Kinderchors. Dazu komme sein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Ortschaftsrat sowie als Ortsvorsteher.

Der Bürgerverein legt Wert auf die Feststellung, dass alles Aufgezählte nur ein Auszug aus Heinz Göltenboths Leben darstelle – als „Zeugnis seines kreativen Kopfes und seines außerordentlichen Organisationstalents, das Tradition und Geselligkeit ins Zentrum gestellt haben“. Sein Erbe lebe in den geselligen Festen weiter. „Sein Platz bleibt nun leer, aber im Herzen wird er immer bei uns sein“, schreibt der Bürgerverein in Dankbarkeit und Verbundenheit.

Heinz Göltenboth ist am Mittwoch vergangener Woche beigesetzt worden.

Ein Herz fürs Kinderhospiz in Hall

Engagement Förderschüler aus Gaildorf lassen der Einrichtung den Erlös aus ihrem Sponsorenlauf zukommen.

Gaildorf/Hall. Für fünf Schüler der Peter-Härtling-Schule in Gaildorf ging es kürzlich zum ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst nach Schwäbisch Hall. Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum hat dieses Jahr wieder einen Sponsorenlauf organisiert. Dabei haben die Schüler bis zu 18 Runden für den guten Zweck gedreht. Diesmal ging der Erlös ans Kinderhospiz. Dort haben die fünf Schüler die Spende symbolisch in einer Schatzkiste an Koordinatorin Astrid Winter übergeben. „Die Schule möchte mit ihrem Engagement die wichtige Arbeit der Einrichtung unterstützen, die schwerstkranken Kindern und ihren Familien Halt gibt“, schreibt sie in einer Mitteilung.

Einblick in die Hospizarbeit

Weiter heißt es: „Die Freude im Kinderhospiz war groß. Astrid Winter nahm die Schatzkiste dankend entgegen und bedankte sich herzlich bei den engagierten Schülern. Im Anschluss erhielten die Kinder und ihre Begleiter einen tiefen Einblick in die schöne und herzliche Atmosphäre des Hospizes. Besonders beeindruckend war zu sehen, dass die Einrichtung nicht nur die kranken Kinder in den Mittelpunkt stellt. Es gibt vielfältige Unterstützungs- und Entlastungsangebote für Geschwisterkinder sowie für die Eltern.“

„Wir waren sehr berührt und beeindruckt von den Hilfsangeboten“, sagten die Schülerinnen und Schüler. Die Besichtigung habe deutlich gemacht: Im Kinderhospiz wird ein Ort der Lebensfreude, Geborgenheit und umfassenden Fürsorge geschaffen, der den Familien in schwersten Zeiten zur Seite steht.

„Die Aktion der Peter-Härtling Schule war somit weit mehr als nur eine Spendenübergabe. Sie war eine wertvolle Begegnung, die den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung von Mitmenschlichkeit und Unterstützung auf eindrucksvolle Weise nähergebracht hat“, heißt es abschließend.

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