Biotonne kommt: Details klar zu Größe, Abfuhr und Kontrollen

Biomüll Abfallwirtschaftsbetrieb bereitet eine Kooperation mit zwei weiteren Landkreisen vor. Spezielle Technik in zwei Lkw überprüft die Tonnen auf falsche Befüllung.

Jahrelang war es ein Streitthema, im Frühjahr dieses Jahres hat der Umwelt- und Verkehrsausschuss (UVA) des Kreistags schließlich die Einführung der Biotonne im Jahr 2027 beschlossen. Sie wird dann die weithin ungeliebten Biobeutel ablösen. Zeitgleich soll dann die Verwertung der Küchenabfälle auf neue Beine gestellt werden, der Kreistag hat deshalb jetzt eine Absichtserklärung zur Kooperation mit den Landkreisen Esslingen und Böblingen beschlossen.

Der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB), Julian Kuhn, erläuterte gestern in einem Pressegespräch die Hintergründe der Vereinbarung: „Wir haben vor, uns im Kreis Esslingen mit 15 Prozent an der Kirchheimer Kompostierungsanlage zu beteiligen.“ So sei es auch bei einer neuen Vergärungsanlage in Leonberg (Kreis Böblingen) geplant. „Wir haben dann mit der Kooperation Entsorgungssicherheit“, versprach Kuhn. Gleichzeitig seien die Preise im Vergleich zur Vergabe an private Firmen für die Kreisbewohner günstiger, da kommunale Unternehmen keinen Gewinn machen dürfen.

Final wird 2026 entschieden

Das betonte auch Landrat Markus Möller in der Kreistagssitzung am Freitag: „Die kommunale Familie befreit uns von den Abhängigkeiten des Entsorgungsmarkts.“ Er unterstrich auch, dass es sich im Moment nur um eine Absichtserklärung handele, die endgültige Entscheidung werde Anfang 2026 im UVA getroffen. Gegenwind kam nur aus Reihen der FDP-Fraktion: „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass das ökologisch und ökonomisch keine sinnvolle Lösung ist“, bekräftigte Heinz Frey. Und er wiederholte eine alte Forderung der FDP: „Für uns nicht nachvollziehbar, dass nicht mal eine Voruntersuchung für eine eigene Biogasanlage gemacht wurde.“ So stimmten im Kreistag am Ende lediglich die drei anwesenden Mitglieder der FDP-Fraktion gegen die Kooperationsvereinbarung.

Mittlerweile sind auch Details der Tonnen und Abfuhr geklärt, erläuterte Kuhn gestern. So sei jetzt klar, dass jeder Haushalt und jede Arbeitsstelle eine 60-Liter-Tonne bekommen werde, für Mehrfamilienhäuser gibt es auch 120- oder 240-Liter-Tonnen. Allerdings ist die Bestellung der Tonnen kein Muss: Wer beispielsweise im eigenen Garten kompostiert, kann auf eine Tonne verzichten. Müsste dann aber im Zweifel gammlige, gekochte Essensreste im Restmüll entsorgen – was eigentlich verboten ist.

Wer eine Tonne möchte und welche Größe infrage kommt, das wird der AWB Anfang des Jahres 2026, vermutlich im Februar, per Post bei allen Haushalten erfragen. Die Kosten sind über die Abfallgebühren und Einnahmen aus der Verwertung gedeckt, es macht also keinen Unterschied, ob jemand die Tonne nutzt oder nicht – der Gebührenbescheid ändert sich dadurch nicht.

Eines ist dem AWB-Chef besonders wichtig: Wie auch schon in den blauen Biobeuteln, hat Grünschnitt aus dem Garten nichts in den Tonnen zu suchen (siehe Infobox). Deshalb werden die Behälter zur Klarstellung auch „Küchen-Bio-Tonne“ heißen, ein entsprechendes Logo mit dem Maskottchen „Kübi“ ist bereits in Vorbereitung. „Die Tonne ist ausschließlich für organische Küchenabfälle vorgesehen. Also für Obst- und Gemüsereste, Speisereste, Eierschalen, Kaffee- und Teefilter oder verdorbene Lebensmittel“, sagt Kuhn.

Wichtig sei auch dieses Detail: Ab 1. Januar 2027 dürfen die bisherigen blauen AWB-Biobeutel nicht mehr verwendet und vor allem nicht in die Küchen-Bio-Tonne eingeworfen werden. „Diese Beutel können von den neuen Verwertungsanlagen technisch nicht aussortiert werden und gelten künftig als Fehlwurf“, erklärt der AWB-Leiter. Und die können künftig mit technischen Hilfsmitteln entdeckt werden.

Tonnen mit Transponder

Alle Küchen-Bio-Tonnen werden mit Transpondern ausgestattet, wodurch sie eindeutig den jeweiligen Haushalten zugeordnet werden können. Dies ermöglicht laut Kuhn nicht nur „eine effizientere Organisation, sondern auch eine gezielte Aufklärungsarbeit bei Fehlwürfen“. Zwei Fahrzeuge, die die Tonnen leeren, werden mit einem Erkennungssystem ausgestattet, um eine falsche Befüllung festzustellen. Diese beiden Lkw würden wechselnd in allen Gemeinden eingesetzt. „Die Leerung der Tonnen erfolgt wöchentlich, um eine hygienische, bürgerfreundliche und verlässliche Sammlung sicherzustellen“, erklärt Kuhn.

Roter Platz erneut auf Warteliste

Sanierung Der Rote und Grüne Platz in Gingen sind in einem schlechten Zustand. Der Gemeinderat hat beschlossen, dass zunächst nur einer der Kunststoffplätze gerettet werden soll.

Mit einer „Hügellandschaft“ verglich Bürgermeister Marius Hick den Roten Platz in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Die Oberfläche des Kunststofffelds zwischen Bosig-Hohensteinhalle und Schulhof sei – obwohl schon mehrmals geflickt – inzwischen so stark beschädigt, dass sie nicht mehr saniert werden könne, erläuterte Kämmerer Patriz Burger. Die Anlage sei in einem desolaten Zustand und müsse wegen der steigenden Unfallgefahr in naher Zukunft gesperrt werden. Um den benachbarten Grünen Platz ist es nicht viel besser bestellt: Der Belag sei völlig verschlissen. Wenn dieser nicht bald erneuert wird, drohten Folgeschäden am Unterbau.

Burger stellte drei Varianten für einen Ersatzneubau des Roten Platzes vor, die alle auch eine Sanierung des Grünen Platzes, neue Ballfangzäune und Sitzgelegenheiten sowie einen beleuchteten Fußweg beinhalten. In der ersten wird das Kunststofffeld wieder an gleicher Stelle und in gleicher Größe angelegt (Kosten: 597.000 Euro). Bei der zweiten Variante wird der Rote Platz vergrößert und etwas in Richtung Grüner Platz verlegt. So entstehen zwei Basketballfelder, die parallel genutzt werden können. In dem Bereich zwischen Rotem und Grünem Platz entsteht ein Verweilbereich mit Calisthenics-Anlage (Kosten: 820.000 Euro). Die dritte Variante entspricht der zweiten, aber der Rote Platz behält seine ursprüngliche Größe (Kosten: 775.000 Euro).

„Machen wir‘s? Und wenn ja, nach welcher Variante?“, fasste Hick die Fragestellungen für das Gremium zusammen. Es gehe noch nicht um einen Baubeschluss, hob der Bürgermeister hervor. Sondern darum, die Planung so weit fortzuführen, dass ein Förderantrag für das Projekt gestellt werden kann. In Aussicht stehen Zuschüsse von bis zu 33 Prozent durch Sportstättenförderung und Ausgleichstock. Hick empfahl dem Gremium die zweite Variante: Die Plätze seien wichtig für Vereine, Schulbetreuung und Freizeitgestaltung. „Und wir bekommen die Möglichkeit, zusätzliche Flächen zu aktivieren, wenn wir dort eh‘ schon zugange sind.“

Finanzen bereiten Sorge

Steffen Preßmar (CDU/FWV) regte an, Calisthenics-Anlage und Verweilbereich zwischen Rotem Platz und Schule zu positionieren und nicht zwischen den Plätzen, damit sie besser als erweiterter Schulhof genutzt werden können. Franziska Franzisi (UWG-FW) tat sich „schwer damit, so viel Geld für die Plätze auszugeben, während der Schulhof in einem katastrophalen Zustand ist“. Man dürfe das Thema Schulhof nicht aus den Augen verlieren, stimmte Hick zu. Aber aktuell fehlten dafür noch „Bausteine“ im Konzept. Unter anderem müsse man sich Gedanken machen, wie in Zukunft im Sommer mit der starken Hitzeentwicklung auf dem Gelände umgegangen werden soll.

Bernd Groeneveld (UWG-GW) bereiteten die „finanziellen Dimensionen“ des Projekts Kopfzerbrechen. Er sprach sich deshalb dafür aus, nur den Grünen Platz zu sanieren oder die erste Variante umzusetzen. Er meldete zudem Zweifel an, ob der Rote Platz für die Sportvereine überhaupt noch essenziell sei. Ingrid Mayer vermutete, dass sich eine Calisthenics-Anlage auf Dauer nicht lohnt: „Ich sehe da Parallelen zum Vis-à-vis: Dort werden Boule-Bahn und Fitnessgeräte kaum genutzt.“

Klaus Staffa (CDU/FWV) kritisierte, dass in den Gemeinderatssitzungen „jedes Mal eine Grundsatzdiskussion“ geführt werde, obwohl die Themen schon vorbereitet worden seien: „Wir haben doch schon oft darüber gesprochen.“ Der Grüne Platz müsse auf jeden Fall saniert werden. Den Roten Platz „schiebt man schon seit 20 Jahren“, nun sei der normale Sportbetrieb bald nicht mehr möglich. Deshalb müsse man jetzt in die Planungsphase gehen. Staffa sprach sich für die erste Variante aus. Später könne man immer noch Calisthenics-Anlage und Verweilbereich nachziehen. Für einen größeren Wurf habe die Gemeinde gerade kein Geld: „Luxus-Limousinen“ kämen deshalb nicht infrage, der Wille zum Sparen müsse erkennbar sein.

„Großen Batzen“ verschieben?

Matthias Hofmann (GL) sprach sich dafür aus, nur den Grünen Platz zu sanieren und den „großen Batzen“ zu verschieben. Seine Fraktion habe die Plätze noch nicht auf der Prioritätenliste gehabt, fügte er hinzu: „Das kam vielleicht für viele jetzt etwas überraschend.“ Der Rote Platz werde schon lange „weitergeschoben“, betonte Bürgermeister Hick: „Der verfolgt uns seit Jahren im Haushalt. Eine Planungsrate war immer eingestellt.“ Nun rücke aber eben die Stilllegung näher.

Eine Vergrößerung des Roten Platzes sei zwar „schön, aber auch unnötig“, sagte André Steck (UWG/FW). „Jeder, der ein bisschen Sport macht, wünscht sich die zweite Variante, aber das ist eben kein Wunschkonzert.“ Der Grüne Platz werde viel mehr benutzt als der Rote: „Da spielen nur ein paar Vier gegen Vier. Wenn es nicht mehr geht, wird halt gesperrt.“ Gingen werde auch zwei Jahre ohne den Roten Platz überleben. Steck stellte schließlich den Antrag, nur den Grünen Platz zu sanieren (Kosten: 25.000) und den Ersatzneubau des Roten Platzes noch einmal zu schieben. Acht seiner Ratskollegen stimmten dafür, fünf dagegen. Die bisherigen Planungsvarianten werden also verworfen.

„Selten so hoch motivierte Schüler erlebt“

Bildung Drei unterschiedliche Berufsgruppen aus zwei Schulen kooperieren und entwickeln gemeinsam ein Projekt, das sie demnächst öffentlich vorstellen.

Anke Brandner und ihr Kollege Klaus Schäffler sind aufgeregt. Das geben sie lachend zu. Gleich ist es an diesem Montagnachmittag so weit. Dann stellt es sich heraus, ob das Projekt „Dreh-Bar“, an dem sie mit ihren Schülern sehr viele Stunden getüftelt haben, so funktioniert, wie es soll. Nicht nur die beiden Lehrer aus der Gewerblichen Schule Göppingen sind gespannt. In der Ausbildungs-Bar der Bad Überkinger Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe (Paul-Kerschensteiner-Schule) befinden sich mehr als 20 Menschen, die an dem Projekt beteiligt oder interessiert sind. Die Schulleiter der beiden Schulen etwa, Jürgen Wittlinger von der Gewerblichen, Peter Pohlner von der Gastro-Schule. Darüber hinaus Johanna Steinbrecher und Frank Heubach, die Lehrer der angehenden Servicekräfte (Fachpersonal für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie), weitere Lehrer, beteiligte Schüler, Presse.

Diese Dreh-Bar ist ein besonderes Werkstück, weil drei Berufsgruppen dafür kooperieren. Deshalb lautet der Name des Projekts auch „3-2-1-0“, für drei Berufsgruppen aus zwei Schulen, die ein Projekt gemeinsam erstellen, das Cocktails mit 0 Prozent Alkohol mixt.

Das Ganze hat sich aus einer Initiative der Fachinformatik-Lehrerin Brandner und Schäffler als Lehrer der Berufsgruppe Metallbau entwickelt, die dafür ein Jahr an Planung und Vorbereitung investiert haben. „Wir haben festgestellt, dass sich IT und Handwerk gut kombinieren lassen und diese Möglichkeiten bisher sträflich vernachlässigt wurden“, begründet IT-Lehrerin Anke Brandner ihre Motivation. Klaus Schäffler ergänzt: „Damit schauen die Azubi über ihren Tellerrand in andere Fachbereiche.“

Das Konzept richtet sich didaktisch an Berufsschüler des ersten Lehrjahres, sowohl im Metallbau als auch in der Fachinformatik. „Die Metaller brauchten zum Bau der Dreh-Bar alle Fertigkeiten, die sie bisher gelernt hatten und haben zwei Monate daran gearbeitet“, berichtet Klaus Schäffler. Dabei seien die Schüler über das Praktische hinaus auch als Team gefordert gewesen, um Lösungen für Probleme zu finden. Die Fachinformatiker, berichtet Brandner, knobelten zwei Wochen lang intensiv an der Programmierung des Werkstücks. Das größte Problem für sie sei gewesen, dass sie nicht nur feste Rezepte eingeben, sondern dass diese jederzeit veränderbar sein sollten. „Das ist ein dynamisches Programm, das hohe Logik erfordert, weil die Schüler sich dafür einen Algorithmus überlegen mussten.“

Beide Berufsgruppen seien begeistert gewesen, berichtet Anke Brandner. „Ich habe meine Schüler selten so hoch motiviert erlebt.“ Einer von ihnen ist Hakan Atici. „Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht“, bestätigt der 27-Jährige, weil die Schüler das, was sie gelernt hätten, praktisch anwenden konnten. „So haben wir gemerkt, was das Gelernte uns bringt.“

Cocktails für die Gäste

Dass die Göppinger Gewerbliche Schule sich mit der Gastronomie-Schule in Bad Überkingen in Verbindung setzte, um dann auch wirklich schmackhafte Cocktails von ihrer Dreh-Bar mixen zu lassen, hält die Bad Überkinger Lehrerin Johanna Steinbrecher für eine „spitzenmäßige Idee“. Nicht nur, weil die Schülerinnen und Schüler aus dem zweiten Lehrjahr mithilfe von Fachbüchern und Internet nach leckeren Rezepten gesucht haben, sondern vor allem, weil sie es beim Tag der offenen Tür des Göppinger Berufsschulzentrums mit echten Gästen zu tun haben (siehe Info). Dort gehört es auch dazu, dass die Cocktails jeweils passend garniert werden. Bei dem Termin am Montagnachmittag handelt es sich um einen ersten Probelauf des Kooperationsprojekts.

Die Säfte und Sirups werden in Flaschen umgefüllt, die von der Größe her in die Dreh-Bar passen. Servicekraft Fatima Chalkha füllt braunen Zucker und Eiswürfel in ein Glas, das dann auf den Untersetzer der Dreh-Bar gesetzt wird. Anschalten. Viele zücken ihre Handys. Es funktioniert. Der Bar-Untersetzer dreht sich unter die jeweilige Flasche, wie es ihm die Programmierung vorgibt. Stäbe surren leise nach oben und öffnen so die speziellen Flaschenverschlüsse. Die Säfte plätschern ins Glas, immer nur die erforderliche Menge. Am Ende mixt Barkeeper Luca den Inhalt des Glases mit dem Mixbecher ab, gibt eine Scheibe Maracuja dazu und fertig ist ein „Virgin Exotic“.

Hilfe durch Chili bei Schmerzen

Medizin Die 28. Südwestdeutschen Schmerztage finden im gut besuchten Göppinger Kreissparkassenforum statt. Eine ursächliche Schmerztherapie kann unnötige Operationen vermeiden.

Das Göppinger Kreissparkassenforum ist bei den Vorträgen der promovierten Mediziner Philipp Müller-Schwefe zu Migräne und Michael Überall zu Nervenschmerzen voll mit Besuchern gewesen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Gerhard Müller-Schwefe, Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS), fand die Veranstaltung im Rahmen der 28. Südwestdeutschen Schmerztage statt.

Seriöse Quellen nutzen

„Schmerz ist ein Problem, das man gemeinsam bearbeiten muss. Wichtig dazu ist ein aufgeklärter Patient und ein empathischer Behandler“, sagte Privatdozent Überall, Präsident der Deutschen Schmerzliga (DSL). Für Informationen müsse man seriöse Quellen in den modernen Medien nutzen und nicht unsinnigen und durch nichts gestützten Daten glauben wie bei Ablehnung des Medikaments Paracetamol durch den amerikanischen Gesundheitsminister. Bei Nervenschmerzen jedoch würden die üblichen Schmerzmittel nicht wirken.

Überall forderte ein Recht auf eine „Zweitmeinung“ bei Schmerzpatienten mit kurzfristigem Terminangebot und die Bezahlung durch Krankenkassen, die bislang nur wenige übernehmen würden. Dazu sei eine Petition geplant, an der sich jeder beteiligen könne. Im letzten Jahr seien in Deutschland bei Rückenschmerzen nur zwei von hundert Operationen sinnvoll gewesen. Insgesamt hätten 1700 Patienten wegen Schmerzen operiert werden sollen, jedoch nur bei 3,8 Prozent wäre dies nötig und sinnvoll gewesen. „Wichtig ist bei Schmerzen eine ursächliche und ganzheitliche Behandlung“, sagte Überall. Die Frage müsse immer heißen, ob der Patient einen Vorteil von einer Therapie habe. Obwohl immer mehr Geld im System sei, gebe es in Deutschland immer mehr Schmerzpatienten. An Arzneimitteln verdiene am meisten der Staat durch 19 Prozent Mehrwertsteuersatz. Bei Abschaffung hätte man zehn bis zwölf Milliarden Euro mehr im Gesundheitssystem zur Verfügung. Überall forderte interdisziplinäre Teams bei der Schmerzbehandlung. Eine Zweitmeinung könne Schaden verhindern und mache die Behandlung sicherer. Philipp Müller-Schwefe, selbst von Migräne betroffen, berichtete, dass bei Migräne nur vier von zehn Patienten eine Prophylaxe erhielten.

Er erklärte, wer von Kopfschmerz betroffen ist, wie Migräne mit Symptomatik wie Aura, Vorboten und Nachwehen verläuft. Man müsse bei Migräne den ganzen Menschen behandeln, und der Patient müsse seine Migräne verstehen lernen. Nur dann gebe es eine erfolgreiche Therapie. Der Grund für Migräne sei eine Nervenentzündung im Gehirn, ausgelöst durch Botenstoffe.

Ein gesunder Lebensstil hilft

Die Therapiemöglichkeiten seien gestiegen, so Müller-Schwefe. Zur Akut-Therapie gehörten Entzündungshemmer, die Ausschüttung der Botenstoffe verhindernden Triptane, Ditane oder Gepanten. Bei zu häufiger Einnahme entstehe jedoch wieder Kopfschmerz. Ein gesunder Lebensstil helfe, und seit 2018 gebe es die gut verträgliche Antikörper-Therapie, wo prophylaktisch einmal pro Monat gespritzt oder eine Infusion für drei Monate gegeben werde.

Nervenschmerzen waren ein weiteres Thema von Überall, der die Entstehung und Funktion von Schmerz erklärte. Bei Nervenschmerzen entstehe der Schmerz jedoch nicht klassisch. Der Nerv leite nicht mehr und produziere selbst Schmerz. Er habe einen Schaden, was man sich wie einen Kurzschluss beim Stromkabel vorstellen müsse. Auslöser wie Gürtelrose, Diabetes, eine Operation, eine Amputation oder mechanischer Druck führten dann zu Fehlwahrnehmungen.

Überall stellte die Therapie mit Capsaicin-Pflaster, das aus Chili gewonnen wird, im Detail vor. Die Nervenzellen ziehen sich dabei zurück und erholen sich. Die topische Therapie wirke nur dort, wo das Problem sei. Dazu brauche man eine sorgfältige Diagnostik. Die Besucher nützten im Anschluss reichlich die Gelegenheit, Fragen zu stellen, nachdem dem Organisationsteam der Veranstaltung, Elfriede Andonovic und Judith Jalowietzki, gedankt worden war.

Breitseite gegen Kandidatin und Bürgermeister Bührle

Wahl Mitglied des Wahlausschusses macht Werbung für Kandidat Ozasek, redet Ann Kathrin Traub schlecht und verliert sein Amt. Filz und Mauschelei im Rathaus?

Die Bürgermeisterwahl in Bad Boll wurde begleitet von Ereignissen, die es so wohl noch nicht gegeben hat. Es hagelte Vorwürfe an die Kandatin Ann Kathrin Traub, die jetzt nach dem ersten Wahlsonntag in Führung liegt. Damit nicht genug: Ein Mitglied des Gemeindewahlausschusses wurde abberufen, und das Gremium war damit gar nicht mehr vollständig, weil die Stellvertreterin weggezogen ist. Vorwürfe, die per Mail verbreitet wurden, gingen noch über den Wahlkampf hinaus und richteten sich an Bürgermeister Hans-Rudi Bührle und seine Verwaltung. Das will der Schultes sich nicht bieten lassen, stellt sich auch vor seine Mitarbeiter. Er lasse dies auf seine zivilrechtliche oder strafrechtliche Relevanz prüfen. Was ist geschehen? Drei Tage vor der Wahl hat die Grünen-Gemeinderätin Claudia Stursberg in einer Mail, die sie zum Weiterverbreiten empfahl, für Kandidat Christoph Ozasek geworben und Ann Kathrin Traub in ein schlechtes Licht gerückt. Sie erlebe, so schrieb die Gemeinderätin und Mitglied des Gemeindewahlausschusses, „Filz und Mauscheln in und ums Rathaus“. Dies würde weitergehen, wenn Ann Kathrin Traub gewählt würde, weil die Kandidatin ganz offen von den Freien Wählern (UWV), zu denen auch Herr Bührle gehöre, und von der CDU unterstützt werde. „Dies sogar, wenn die Kandidatin Regeln und Gesetze verletzt.“ Stursberg zielt auf die Integrität der Kandidatin, erhebt den Verdacht des bewussten Rechtsverstoßes. „Wohlgemerkt, sie ist Juristin, meint aber wohl, die Regeln seien nicht ernstzunehmen.“ Gleichzeitig wirbt Stursberg für den „hochqualifizierten Kandidaten“ Christoph Ozasek, führt das auch aus, und bringt dann noch den Seitenhieb auf Traub: Ozasek führe den Wahlkampf „engagiert, aber fair.“

Wahl kann stattfinden

Darauf verlor Claudia Stursberg ihr Amt im Gemeindewahlausschuss. Sie habe eindeutig gegen ihre besondere Neutralitätspflicht verstoßen, sagt Bührle und gab das am Wahlabend so auch bekannt. Das sei in Abstimmung mit dem Kommunalamt geschehen. Bührle widersprach gegenüber unserer Zeitung, dass er zuvor schon ein Mitglied des Gemeindewahlausschusses abberufen habe, was Claudia Stursberg auch behauptet hat. Vielmehr habe er eine Mitarbeiterin der Gemeinde, die für den Wahlvorstand der Briefwahl eingeteilt, aber noch nicht berufen worden sei, wieder herausgenommen. Weil es den Anschein hätte geben können, dass sie für den Kandidaten Ozasek warb.

Es überschlugen sich auch die Ereignisse. Wegen des Briefs von Stursberg wandte sich Ann Kathrin Traub ans Kommunalamt: Dürfe die Wahl unter diesen Umständen überhaupt stattfinden? Das Kommunalamt befand: Ja.

Das Kommunalamt hatte auch sonst zu tun. Laut einem Schreiben, das uns übermittelt wurde und das Datum 7. Oktober trägt, hat das Amt sechs Beschwerden nach Rücksprache mit der Gemeinde und der Feuerwehr als erledigt betrachtet oder abgewiesen. Darunter Bilder, die die Kandidatin Traub und übrigens auch Steffen Länge am Bauhof der Gemeinde und mit der Feuerwehr machten. Ersteres: eine Nachlässigkeit bei der Gemeinde. Der Bauhof ließ es zu, hatte auch keine Anweisung vom Rathaus zu diesem Fall. Hinterher wusste man: „Das hätte uns nicht passieren dürfen.“ Das Bild bei der Feuerwehr: Die Feuerwehr war dazu bereit, hier hatte Bührle keine Weisungsbefugnis, sagt er. Nur hat man bei der Feuerwehr nicht gewusst, dass man als Einrichtung aus öffentlichen Mitteln keinen Kandidaten unterstützen darf. Keinen Fehler sah das Kommunalamt darin, dass die Kandidatin für den Bauernmarkt warb an dem Schild, das am Ortseingang steht. Der Beschwerdeführer sah damit keine seiner Punkte hinreichend beantwortet und reichte einen zweiten Beschwerdebrief ein. Auskunft des Landratsamts am 8. Oktober: Die Beschwerden werden geprüft. Am Wahlabend sagte uns Wahlleiter Bührle:  „Frau Traub hat keinen Fehler gemacht.“  Er betrachtet diese Vorwürfe als geheilt. Das seien auch keine Wahlanfechtungsgründe.

Er selber verwahrt sich gegen „Filz und Mauschelei“ – ein Vorwurf, der ihm von dritter Seite auch bei der jetzigen Bürgermeisterwahl gemacht wird. Die Verfasser jenes Briefes zum Weiterleiten sprechen auch von „langjährigem Stillstand in der Verwaltung“. Der scheidende Bürgermeister und Wahlleiter appelliert, „verbal abzurüsten“. Er betont: „Bad Boll ist ein Ort der demokratischen Kultur.“

Das wünschen sich auch die beiden Kandidaten, die in die Stichwahl am 2. November gehen. Ann Kathrin Traub sieht die Wahl geradezu überschattet „von einer Kampagne, die Bad Boll nicht verdient hat.“ Wer auch immer gewinne: „Die größte Herausforderung wird sein, die tiefen Gräben in unserer Gemeinde zu überwinden. Wir werden über die Vorwürfe und das Geschehene sprechen, aufeinander zugehen und wieder zueinander finden müssen.“ Christoph Ozasek stellt klar: Mit den Briefen im Internet habe er nichts zu tun. Er finde es bedauerlich, dass es sich jetzt so parteipolitisch zuspitze und Einzelne Wunden der Vergangenheit nochmal aufrührten. „Das hat nichts mit der Bürgermeisterwahl zu tun.“ Er sei auch nicht der Kandidat von Gemeinderäten, von welcher Seite auch immer. „Ich trete unabhängig an.“ Das künftige Gemeindeoberhaupt müsse schauen, wie man die Wogen glätte und eine gute demokratische Kultur lebe.

Mehrheit für weniger Spuren

Verkehr Der Umbau fast aller Straßen im Bereich Ehinger Tor ist umstritten: wegen des Zeitplans und weil Fahrspuren wegfallen. Das Ja zur Planung fiel knapp aus.

Weniger Platz für den motorisierten Verkehr, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität. So sehen die Pläne der Stadt aus für den größten Verkehrsknoten in Ulm, den Bereich rund um Ehinger Tor und B10. Ob Bismarckring, Neue Straße oder Zinglerstraße: Fahrspuren sollen zurückgebaut werden. Und zwar noch vor 2030, weil dieser Bereich Bestandteil der Landesgartenschau ist. Bei dieser Planung und dem Zeitplan bleibt es: Der Bauausschuss des Gemeinderats hat den Entwurf des Bebauungsplans gebilligt. Allerdings nur mit knapper Mehrheit.

Ausschlaggebend für die Gegenstimmen von CDU und FWG waren weniger grundsätzliche Vorbehalte als vielmehr der Zeitplan. Ulm sei bereits so von Baustellen geplagt, da sollten nicht noch zusätzliche aufgemacht werden, hieß es. Klaus Kopp (FWG) verwies auf die Auswirkungen der Baustelle: Handel und Gastronomie befürchteten im Zuge der B10-Erneuerung massive Umsatzverluste. Der Umbau sollte auf die Zeit nach 2030 verschoben werden. Dafür hatte sich auch die IHK mehrfach eingesetzt.

Bürgermeister Tim von Winning warb, unterstützt von Grünen, SPD und KJT-Fraktion, für den Entwurf und den Zeitplan. Der Umbau sei zentraler Bestandteil der Landesgartenschau. Es gehe um eine städtebauliche Korrektur, die weit über die Gartenschau hinaus wirke, „um Aufenthaltsqualität und Klimaschutz“, sagte Yvonne Schefler (Grüne). Martin Rivoir (SPD) meint: „Wir können 2030 doch nicht nur auf ein umgebautes Blaubeurer Tor glotzen!“

Der Umbau in diesem Bereich ist schon immer umstritten. Im Juli 2025 hatte der Gemeinderat grundsätzlich beschlossen, an dem Vorhaben nichts zu ändern. Das Stimmenergebnis lautete: 22:19. Auch jetzt, im Bebauungsplanverfahren, war die Mehrheit knapp. Sechs Ratsmitglieder waren für den Plan, fünf dagegen, Daniel Rottmann (AfD) enthielt sich.

Auch die beiden FWG-Stadträte hatten ursprünglich vor, sich zu enthalten. Umgestimmt wurden sie letztlich unwillentlich vom Bürgermeister selbst. Er hatte angesichts der Arbeitsbelastung der Stadtverwaltung für ein klares Signal aus dem Gemeinderat geworben – und nicht für ein mögliches Nein „erst am Ende des Planungsprozesses“. Daraufhin stimmte die FWG mit Nein.

Vorgesehen sind vor allem:

Bismarckring: Die derzeit bis zu neun Fahrspuren zwischen Neuer Straße und Arsenalstraße sollen größtenteils auf fünf Spuren reduziert werden.

Wagnerstraße: Die Einmündung in den Bismarckring soll von bis zu fünf Spuren zu zwei umgebaut werden.

Neue Straße: Die Einmündung am Ehinger Tor in den Bismarckring wird von fünf auf drei Spuren reduziert.

Zinglerstraße: Der südwestliche Teil (B311) wird von fünf auf zwei bis drei Spuren umgebaut mit Multifunktionsstreifen in der Mitte. Das soll Fußgängern das Queren erleichtern und die Ehinger Anlagen besser miteinander verbinden.

Furttenbachstraße: Der Abzweig von der Zinglerstraße Richtung Adenauerbrücke wird zur Sackgasse. Der Verkehr aus Richtung Donautal/Kuhberg nach Neu-Ulm wird künftig über die Kreuzung am Bismarckring geführt.

Vor allem an den beiden letztgenannten Punkten regte sich Widerstand. „Man steht jetzt schon im Stau, es ist eine Katastrophe“, meint Winfried Walter (CDU). Wolfgang Stittrich (FDP) war eine halbe Stunde zu spät zur Sitzung gekommen, weil er, wie er sagte, von Einsingen über die B311 ins Rathaus 50 Minuten gebraucht hatte - „und das nicht mal im Feierabendverkehr“.

Entscheidend sind Kreuzungen

Die Verkehrssituation werde sich nach dem Umbau nicht verschlechtern, versicherte Bürgermeister von Winning. Simulationen und Verkehrsuntersuchungen hätten gezeigt: „Die Leistungsfähigkeit verringert sich nicht.“

Sie hänge nicht von der Zahl der Fahrspuren ab, sondern vom Durchfluss an den Kreuzungen. Der verändere sich aber an der Kreuzung Zinglerstraße/Bismarckring stadteinwärts nicht, weil dort die Zahl der Fahrspuren gleich bleibe. Es gehe also nur darum: „Stehen die Autos beim Warten auf die nächste Ampelphase auf zwei Spuren nebeneinander oder stehen sie hintereinander?“ Im ersten Fall rückten sie langsamer vor, im zweiten schneller, aber eben von weiter hinten.

Gegenwind für den Landrat

Kreispolitik Während die einen für Erhalt der Sozialarbeit plädieren, ist für andere Politiker der Sparhaushalt alternativlos.

Kreis Göppingen. Bereits an die 3000 Menschen haben eine Online-Petition gegen die Sparpläne im Sozialbereich von Landrat Markus Möller unterzeichnet, auch aus der Politik melden sich immer mehr Kritiker zu Wort. Unterstützung für den Landrat mit CDU-Parteibuch kommt bislang nur von seinen Parteifreunden im Kreistag.

Die geplante Streichung der Finanzierung der Schulsozialarbeit gefährde die bestehenden Strukturen im Landkreis, betonen die SPD-Kreistagsfraktion und der SPD-Kreisverband in einer Pressemitteilung. „Wir stehen an der Seite der Schulen, Kinder und Eltern und werden für den Erhalt der Schulsozialarbeit kämpfen“, erklärt Kreisvorsitzende Sabrina Hartmann. Bereits jetzt hätten sich zahlreiche Schulleiterinnen und Schulleiter an die Kreistagsfraktionen gewandt und vor einer Abschaffung oder massiven Kürzungen bei der Schulsozialarbeit gewarnt.

„Mit Unverständnis und Bestürzung haben wir die Planungen des Landkreises für den Haushalt 2026 zur Kenntnis genommen“, schreiben Max Yilmazel und Susanne Widmaier für die SPD Uhingen in einem offenen Brief. „Die angekündigten Kürzungen bei den sozialen Leistungen sind nichts weniger als ein Angriff auf die soziale Infrastruktur in unserer Stadt.“ Sie fordern den Uhinger Bürgermeister und CDU-Kreisrat Matthias Wittlinger auf: „Nutzen Sie Ihren Einfluss als Kreisrat im Kreistag und setzen Sie sich mit aller Kraft dafür ein, dass es nicht zu diesem Kahlschlag kommt.“

Zwar sei Möllers Einschätzung richtig, dass ein „weiter so“ nicht möglich sei, erklärt die Grünen-Landtagskandidatin im Wahlkreis Göppingen, Mariska Ott. Nicht nachvollziehbar seien die Kürzungskriterien. „Wir müssen uns bewusst machen: Wer heute an Chancengleichheit spart, zahlt morgen den Preis für gesellschaftliche Spaltung“, betont Ott. Es sei wissenschaftlich belegt, dass gerade im sozialen Bereich gelte: „Vorsorge ist günstiger als Nachsorge.“

Die CDU-Fraktion im Göppinger Kreistag unterstützt Markus Möller hingegen. So meint Kreisrat Rainer Staib: „Es wird eine enorme Herausforderung, gewohnte Strukturen im Kreishaushalt zu verändern.“ Es bleibe aber „nichts anderes übrig, als den gesamten Haushalt zu durchleuchten und komplett neu zu bewerten“. Und Martin Bareis sagt: „Angesichts unserer Haushaltslage sehe ich eine zwingende Notwendigkeit zu Sparmaßnahmen. Diese sind alternativlos, damit wir unseren Landkreis finanziell nicht gegen die Wand fahren.“

Kundgebung gegen Tarifflucht

Gewerkschaft IG Metall im Filstal fordert verbindliche Zukunftsvereinbarungen für größere Unternehmen.

Göppingen. Die IG Metall im Filstal warnt vor einem schleichenden Verlust industrieller Stärke in der Region und ruft zur öffentlichen Kundgebung am 22. November von 10 bis 12 Uhr vor Tor 1 der WMF in Geislingen auf. Anlass ist laut Pressemitteilung die zunehmende Tarifflucht bei der WMF sowie der Stellenabbau in Betrieben zwischen Göppingen und Geislingen.

„Wir erleben seit Jahren eine Deindustrialisierung im Filstal. Viele Unternehmen haben Personal abgebaut, Betriebe schließen, Insolvenzen häufen sich – und nun auch Tarifflucht bei einem Traditionsunternehmen wie WMF. Das ist ein Angriff auf die soziale Sicherheit der Beschäftigten und auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, erklärt Michael Kocken, erster Bevollmächtigter der IG Metall im Filstal.

Kritik an Stellenabbau

Die Resolution der IG Metall Delegiertenversammlung vom 30. September mache deutlich, dass die industrielle Substanz der Region gefährdet sei. Die Tarifbindung werde systematisch untergraben. Unternehmen wie Saxonia in Göppingen, Hörauf in Donzdorf, Allgaier, Neveon, Bodycote und Bayrak hätten entweder geschlossen, seien insolvent oder hätten massiv Personal abgebaut. Die Geschäftsführung der WMF habe Gespräche mit der IG Metall abgebrochen und verweigere laut Mitteilung der IG Metall im Filstal weitere Verhandlungen.

„Stellen- und Sozialabbau bedeuten immer auch Demokratieabbau“, heißt es in der Resolution. Die IG Metall sehe darin nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftspolitische Risiken. Die IG Metall im Filstal fordert laut Mitteilung den Erhalt der Tarifverträge in allen Betrieben der Region und verbindliche Zukunftsvereinbarungen für größere Unternehmen – nach dem Vorbild des Autokonzerns Mahle.

Investitionen gefordert

Außerdem will die Gewerkschaft regionale Strukturpolitik erreichen, die industrielle Arbeitsplätze sichert, ebenso Investitionen in Transformation und Qualifizierung, um den Wandel gerecht zu gestalten, sowie den Stopp der Deindustrialisierung durch politische Verantwortung und gezielte Ansiedlung neuer Industriebetriebe.

Die Kundgebung am 22. November wird begleitet von Redebeiträgen der Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg Barbara Resch, Michael Kocken und Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben.

Imbiss nach Unfall in Amstetten wieder geöffnet

Gastronomie Vor drei Monaten war ein Lkw in den Imbiss gefahren. Betreiber hat Zeit voller Ungewissheiten hinter sich.

Amstetten. Die Familie Colak ist erleichtert: Sie konnte ihr Lokal Kanapee an der B10 in Amstetten wieder eröffnen. Wie berichtet, war im Juli ein Lkw in den Döner-Imbiss gefahren. Der Lkw-Fahrer hatte wohl gesundheitliche Probleme. Bei dem Unfall wurde ein Gast verletzt und musste in einer Klinik behandelt werden. Der Gastwirt stand unter Schock. „Wir haben eine lange Zeit von über drei Monaten hinter uns, die sehr aufreibend war“, betont die Familie Colak. Es sei eine Zeit voller Ungewissheiten und Verzögerungen gewesen. Die Existenzgrundlage sei von heute auf morgen weggebrochen. Zukunftsangst habe sich breit gemacht.

Bereits wenige Tage nach dem Unfall hatte sich der Schalkstetter Ortsvorsteher Hermann Eberhardt der Familie und ihrer Sorgen angenommen. Er konnte die Amstetter Rechtsanwältin Corinna Nagel gewinnen, die diesen Fall bearbeitet. Darüber informiert Eberhardt in einer Pressemitteilung. Trotzdem konnte das Lokal über längere Zeit nicht öffnen, und die finanziellen Sorgen nahmen zu. Erst jetzt war es der Familie möglich, wenigstens einen Teilbereich wiederzueröffnen. Um die Menschen darauf aufmerksam zu machen, hatte Eberhardt die Idee, an der B10 vor und nach dem Gasthaus ein Transparent mit der Aufschrift „Wieder geöffnet“ anzubringen. Bei einem spontanen „Eröffnungs-Event“ überreichte Kämmerin Natalie Essig für die Gemeinde Amstetten der Familie Colak einen Blumenstrauß. Sie wünschte der Familie viele Kunden, damit die Existenzsorgen bald der Vergangenheit angehören.

Sie hat ein ganzes Jahrhundert erlebt

Geburtstag Dorothea Kreh aus Deggingen liebt die Musik und interessiert sich für vieles. Kürzlich gratulierte ihr der Bundespräsident.

Deggingen. Sie blickt auf ein ganzes Jahrhundert zurück: Dorothea Kreh aus Deggingen hat am vergangenen Samstag ihren 100. Geburtstag gefeiert. Bei einem gemütlichen Kaffeenachmittag erzählte sie aus ihrem Leben. Mit einem Ständchen gratulierte ihr der Degginger Singkreis, deren Gründungsmitglied Kreh ist. Bis vor Kurzem sang sie noch im Alt mit. Zu den Gratulanten gehörte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, über dessen Glückwunschschreiben sich die Jubilarin freute.

Geboren bei Regensburg, wuchs Dorothea Kreh im oberschwäbischen Ochsenhausen auf. Ihr Vater leitete dort einen landwirtschaftlichen Lehrbetrieb. Als sechstes von sieben Kindern machte Kreh eine hauswirtschaftliche Ausbildung und arbeitete zunächst auf verschiedenen Höfen. Mitte der 50er Jahre wurde sie hauswirtschaftliche Leiterin im damaligen Mütterkurheim in Bad Ditzenbach, dann, bis zu ihrem Ruhestand, in Bad Überkingen. Die Jubilarin blieb ledig. Viele Jahre war sie Kirchengemeinderätin in der Christuskirche Deggingen-Bad Ditzenbach.

Die Musikliebhaberin führte ein aktives Leben und ist an vielem interessiert. Eine große Selbstdisziplin zeichnet sie aus, zumal sie seit Langem wegen einer Lebensmittel-Unverträglichkeit eine strenge Diät konsequent einhält. Bis vor Kurzem lebte Kreh selbstständig in ihrer Wohnung im Degginger Hochhaus. Seit einigen Wochen erholt sie sich im Pflegeheim in Bad Überkingen von den Folgen eines Sturzes und ist mittlerweile wieder munter und mobil.

Knochen und Gelenke im Fokus

Infotag Das Orthopädisch- Unfallchirurgische Zentrum lädt zu einem Blick hinter die Kulissen ein.

Göppingen. Das Orthopädisch-Unfallchirurgische Zentrum (OUZ) lädt am Samstag, 18. Oktober, von 11 bis 15 Uhr im Foyer des Alb-Fils-Klinikums zum Patienten-Informationstag ein. Die Besucher erwartet laut Pressemitteilung ein Programm rund um das Thema Knochen und Gelenke.

An diversen Informationsständen können Interessierte selbst aktiv werden. Am Stand der Pflege werden Blutdruckmessungen durchgeführt und Verbände geübt. Zusätzlich gibt es ein Quiz. Interessierte haben die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, beispielsweise ins Therapiezentrum oder in ein Patientenzimmer. Für Kinder gibt es die Teddy-Klinik, in der mitgebrachte Stofftiere versorgt werden. Abgerundet wird das Programm durch Vorträge des OUZ-Teams, der Physiotherapie und der Experten der Reha-Kliniken Bad Boll und Bad Ditzenbach. Das Café und Bistro des Alb-Fils-Klinikums hat am Samstag von 7 bis 18 Uhr geöffnet. Zudem finden im Hörsaal Vorträge statt: Von 11.30 bis 12.10 Uhr geht es um die Knieendoprothetik im OUZ und die Weiterbehandlung in der Reha Klinik Bad Boll. Von 12.15 bis 12.40 Uhr steht Unfallversorgung im Landkreis Göppingen auf dem Programm, vom Hubschrauber bis zur Notfall-OP. Weiter geht es von 12.45 bis 13.10 Uhr darum, was bei Sportverletzungen und Überlastungsschäden zu tun ist. Rückenbeschwerden und ihre Ursachen stehen von 13.15 bis 13.40 Uhr im Fokus. Um Hüftendoprothetik im OUZ und die Weiterbehandlung in der Reha Klinik Bad Ditzenbach geht es von 13.45 bis 14.35 Uhr. Von 14.30 bis 15 Uhr stellt sich das Therapiezentrum vor.

Das OUZ gibt es seit März 2013 am Alb-Fils-Klinikum, das Behandlungsspektrum umfasst Orthopädie und Unfallchirurgie. Dazu zählt der künstliche Gelenkersatz an Hüfte und Knie ebenso wie die Prothesenversorgung an Schulter, Ellenbogen und Hand.

Unerwarteter Einsatz der Bergwacht Göppingen

Rettung Bei einem Ausbildungswochenende an der Tegernseer Hütte müssen die Bergretter ausrücken.

Kreuth/Göppingen. Ein Ausbildungswochenende der Bergwacht Göppingen an der Tegernseer Hütte nahm am vergangenen Wochenende eine unerwartete Wendung, wie es in einer Pressemitteilung der Bergwacht heißt: „Nach zwei erfolgreichen Tagen voller Ausbildung und bestem Bergwetter führte eine nächtliche Sturmböe zu einem kuriosen Zwischenfall – der Fahnenmast der Hütte brach und stürzte über die steile Südwand ab.“

Acht Bergretterinnen und Bergretter der DRK-Bergwacht Göppingen waren zur Ausbildung auf der auf 1650 Metern Höhe gelegenen Tegernseer Hütte. Der markante Standort der Hütte, die auf einem Felsgrat zwischen Roßstein und Buchstein liegt, bot laut Bergwacht ideale Bedingungen für das Üben von Sicherungstechniken, Standplatzbau und Klettern in Mehrseillängentouren. Am Freitag und Samstag verliefen die Ausbildungsinhalte planmäßig – das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. In der Nacht auf Sonntag änderte sich die Lage jedoch schlagartig: Ein aufziehender Sturm brachte starke Böen, und eine davon setzte dem Fahnenmast der Hütte zu. Das Holz brach, der Mast stürzte samt Fahne über die Südwand und blieb rund 30 Meter tiefer auf einem Grasband liegen. Am Sonntagmorgen entschlossen sich die Bergwachtmitglieder, den Mast zu bergen – nicht zuletzt, um ein unkontrolliertes Abrutschen oder eine Gefährdung für andere Bergsteiger zu vermeiden. Vier Bergretterinnen stiegen unter Seilsicherung ab, sicherten den Mast auf dem schmalen Band und schafften diesen mit Seilen gesichert zurück auf den Grat unterhalb der Hütte. Der Fahnenmast war durch den Sturz so stark beschädigt worden, dass er nicht mehr verwendet werden kann. Mit einem Augenzwinkern kommentierten die Einsatzkräfte, dass das Holz künftig „eine neue Aufgabe als Feuerholz“ finde.

Es ist nicht der erste außergewöhnliche Vorfall, der sich bei einem Ausbildungsaufenthalt der Bergretter auf der Tegernseer Hütte ereignete: Bereits 2017 wurde ein Rettungseinsatz nötig, als ein Wanderer beim Abstieg vom Buchstein abstürzte. Die Göppinger Bergretter, damals ebenfalls zur Ausbildung vor Ort, übernahmen die Erstversorgung des Schwerverletzten und unterstützten die ortsansässige Bergwacht Rottach-Egern bei der Windenrettung mittels Rettungshubschrauber. „Das Wochenende hat gezeigt, wie wichtig regelmäßige Ausbildung, Teamarbeit und sicheres Arbeiten am Seil sind. Auch wenn der Anlass diesmal ein etwas anderer war, konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln“, resümierte David Wimmer, Ausbildungsleiter der Bergwacht Göppingen.

CDU will Kandidaten unterstützen

Politik CDU belebt Kommunalpolitische Vereinigung wieder. Ziel: mehr Bürgermeister mit Parteibuch.

Kreis Göppingen. „Mehr Rathaus-Chefs mit CDU-Parteibuch“ möchte die CDU laut einer Mitteilung. Die jetzt wiedergegründete Kommunalpolitische Vereinigung (KPV) wolle daher die Ortsvereine bei der Suche nach qualifizierten Bürgermeisterkandidaten unterstützen und auch in deren Wahlkämpfen – wenn gewünscht – mit Rat und Tat zur Seite stehen, teilt der Pressereferent der KPV, Rüdiger Gramsch, mit.

Der gewählte Vorstand

Zum Vorsitzenden gewählt wurde der ehemalige Göppinger Oberbürgermeister Guido Till. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Mitglieder den Süßener Bürgermeister Marc Kersting, die frühere Kreisrätin Susanne Prinz aus Böhmenkirch, sowie den Degginger Bürgermeister Markus Schweizer, der auch Mitglied des Landesvorstandes ist. Als Schatzmeister steht der Salacher Bürgermeister Dennis Eberle zur Verfügung. Zu Schriftführer und Pressereferent wählten die Anwesenden Rüdiger Gramsch, stellvertretendes Mitglied im Bezirksbeirat Jebenhausen. Zu Beisitzern wurden Claudia Merkt-Herr, ehemalige Gemeinderätin und Bürgermeister-Stellvertreterin aus Wäschenbeuren, Erwin Hieber, ehemaliger Gemeinde- und Kreisrat aus Wäschenbeuren, sowie Hans-Jörg Autenrieth, Stadtrat in Eislingen, bestimmt.

Die CDU-Gliederung soll in den Augen von Guido Till „kein Debattierclub, sondern eine engagierte und aktive Arbeitsgruppe sein, die auf Wunsch der CDU-Ortsvereine bei der Kandidatensuche behilflich ist“.

Was ist los am Dienstag?

AUSSTELLUNGEN

Bad Boll

Evangelische Akademie, Akademieweg 11: Tagungsstätte: „On Democracy“ – Fotografien von Kai Loges und Andreas Langen (arge lola)

Rehaklinik: 8-18 Uhr Aquarelle von Ingeborg Braun

Bad Ditzenbach

Haus des Gastes, Helfensteinstr. 20: 9-12 Uhr „Wachs (en)“ eine Annäherung an das Wachs als Bildträger, Symbol und Prozess von Brigitte Schilling

Bad Überkingen

Rathaus: 9-12, 16-19 Uhr „Prominente – Prominente“ – Burkhart Tümmers & Peter Konold

Donzdorf

Schloss: Roter Saal: 8-12.30, 14-16 Uhr Uwe Küstner – „Über Wunden“

Ebersbach an der Fils

Rathaus: Kunst im Rathaus – „750 Jahre Roßwälden“

Eislingen/Fils

Kunstverein Eislingen – Galerie in der Alten Post, Bahnhofstr. 12: 16-18 Uhr Björn Kuhligk – „Schönefeld/Schöne Orte“

Geislingen an der Steige

Altes Rathaus, Hauptstr. 19: 10-12, 15-17 Uhr Treffpunkt Südmähren, nach vorheriger Anmeldung: Tel. (07331) 43893

Galerie im Alten Bau, Moltkestraße 11: 14-17 Uhr Thomas Heger: Stell dir vor ...

Museum im Alten Bau, Moltkestr. 11: 15-17 Uhr Stadtgeschichte, „Wunderbilder“, Schatztruhen, Vogelwelt

Göppingen

Barbarossa-Buchhandlung, Marstallstr. 3: 9-18 Uhr Kunstausstellung Aster Mehari

Dokumentationsraum für staufische Geschichte, Hohenstaufen: 10-12, 13-17 Uhr Die Staufer

Galerie Harald Immig, Hohenstaufen, Kaiserbergsteige 15: 14-17.30 Uhr Neue Kalenderbilder – Aquarelle Harald Immig

Klinikum Christophsbad, Faurndauer Straße 6 – 28: Galerie beim Café am Park (Haus 21): „Nichts ist wie es scheint“ – Ausstellung der Christophsheime

Kunsthalle, Marstallstr. 55: Halle Unten: 13-19 Uhr Almog Barzilay Rozenpik – Good Enough Family, begleitende VR-Installation: „Tree of Life“ im Playground-Bereich

Märklineum, Reuschstr. 6: 10-18 Uhr Modelleisenbahnausstellung

Michael-Kirche, Christian-Grüninger-Str. 11: 10-12 Uhr „Das Streben nach innerer Befreiung“ – Bilder von Katica Radonic aus Zagreb

Museum im Storchen, Wühlestraße 36: 13-17 Uhr Dauerausstellung „Göppinger Spielzeuggeschichte(n)“; 13-17 Uhr Sonderausstellung „Langweilig und verstaubt? Mehr als Akten – Das Stadtarchiv Göppingen neu entdecken“

Süßen

Rathaus, Heidenheimer Str. 30: 8-12, 14-16 Uhr Heidrun Storz – „Erinnerung und Phantasie“, Mi 16-18 Uhr Führung nur nach Vereinbarung: Heidrun.Storz@t-online.de

Uhingen

Schloss Filseck, Filseck 1: Nordflügel: 10-17 Uhr „Anima – Beseelte Wesen“ – Ausstellung der Preisträgerinnen des 2. Kunstpreises der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse Göppingen und des Förderkreises Schloss Filseck, Sandra Rau (Hauptpreis), Lea Romer (Förderpreis) und Christina Fink (Publikumspreis)

Ulm

„Die Einsteins“ – Museum einer Ulmer Familie, Weinhof 19: 11-17 Uhr Die Einsteins – Museum einer Ulmer Familie

EinsteinHaus, vh Ulm, Kornhausplatz 5: 8-22 Uhr Albert Einstein – Fotos aus seinem Leben, Dauerausstellung; 8-22 Uhr Einmischung erwünscht – Geschichte der vh Ulm, Dauerausstellung; 9-13, 14-17 Uhr Fotoausstellung: Blick – Bewegung – Klick; 8-22 Uhr Ulmer DenkStätte Weiße Rose – „wir wollten das andere“, Dauerausstellung; Alberts Café: 8-22 Uhr Plakate von Otl Aicher, Dauerausstellung

Haus der Stadtgeschichte, Weinhof 12: 11-17 Uhr Stadtgeschichtliche Dauerausstellung

Museum Brot und Kunst, Salzstadelgasse 10: 10-17 Uhr Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche

Stadthaus, Münsterplatz 50: 10-18 Uhr Demokratie auslösen: Sicherheit Fotowettbewerb für junge Menschen; 10-18 Uhr Nikita Teryoshin – Nothing Personal. The Back Office of War 2016 – heute; 10-18 Uhr Radio Garden, Installation im Eingangsbereich, interaktive Weltkarte, die ermöglicht in Radiosendungen überall auf der Welt hinein zu hören; 9.30-18 Uhr Unterirdisch!, Was unter dem Münsterplatz verborgen lag, Dauerausstellung

BÜHNE

Ulm

Theater Ulm, Herbert-von-Karajan-Platz 1: 16 Uhr Einführung: Im Weißen Rössl (ab 8 Jahren), Singspiel in drei Akten

MUSIK

Ulm

Roxy, Schillerstraße 1/12: 20 Uhr Disarstar – Hamburger Aufstand Live 2025

KINO

Göppingen

Staufen-Kino, Poststr. 36: Amrum 17, 19.45 Uhr; Conjuring 4: Das letzte Kapitel 19.30 Uhr; Das Kanu des Manitu 17, 19.30 Uhr; Die Gangster Gang 2 16.30 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 16.45 Uhr; Gabby‘s Dollhouse: Der Film 16.45 Uhr; Momo 17 Uhr; One Battle After Another 19.15 Uhr; Police Story 20 Uhr; The Smashing Machine 19.45 Uhr; Tron: Ares 3D 16.45, 19.45 Uhr

FESTE, PARTYS

Ulm

Friedrichsau, Volksfestplatz, Böfingerstraße 50: 14-22 Uhr Ulmer Karusseltage – Herbst-Volksfest

FÜHRUNG

Ulm

Tourist-Information Ulm/Neu-Ulm, Stadthaus am Münsterplatz 50: 20-21.30 Uhr Abendbummel durch die Ulmer Altstadt; 10-11.30, 14.30-16 Uhr Stadtführung mit Besichtigung des Münsters; 17-18.30 Uhr Ulm Sweet Ulm – Süßes aus Ulm, Erlebnisführung

KINDER, JUGENDLICHE

Neu-Ulm

Stadtbücherei Neu-Ulm, Steubenstraße 19: 15-16 Uhr Aktiv-Nachmittag für Kinder

LITERATUR, LESUNGEN

Ulm

Aegis Café, Hafengasse 19: 19.30 Uhr Jacqueline Kornmüller liest 6 aus 49; 19.30 Uhr Lesekreis, Anmeldung info@aegis-literatur.de

VORTRAG, DISKUSSION

Göppingen

Alb-Fils-Klinikum, Eichertstraße: Speisesaal Eichert‘s: 17-18.30 Uhr KlinikDialog: Die Lunge im Fokus – Vorsorge: Das Lungenkrebsscreening, Möglichkeiten der Rauchentwöhnung und Einblicke in die Thoraxchirurgie – Informationsveranstaltung für Betroffene und Interessierte

Schlierbach

Evang. Gemeindehaus: 19 Uhr Ein Abend für das Leben – Frau Dr. Christina Valea berichtet über ihre Arbeit in Rumänien mit schwangeren Frauen in Notlagen

Ulm

Haus der Begegnung, Grüner Hof 7: 10-11.30 Uhr Bewegung Transport Mensch Verkehr und die Kunst – 175 Jahre Geislinger Steige, Matinée und Tee mit Dekanin i.R. Gerline Hühn; Anmeldung erbeten unter Tel. (0731) 92 00 00 oder sekretariat@hdbulm.de

Museumsgesellschaft Ulm, Neue Straße 85: 19 Uhr Mitteleuropapperlapapp, Timo Brunke, Schauspieler und Wortkünstler

Stadthaus, Münsterplatz 50: 16-19 Uhr Informationsveranstaltung: Diabetisches Fußsyndrom – Erkennen und Behandeln, Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Zentrum für Gefäßmedizin

SENIOREN

Eislingen/Fils

Treff im Löwen, Bahnhofstr. 9: 15-16 Uhr Demenz-Netzwerk: Gemeinsam singen, mit Hans Bässler und Team, Infos: Tel. (07161) 804-236 oder -237; 9-11 Uhr Frühstückstreff „Café Edelweiß“

TREFFS

Neu-Ulm

Haus der Nachhaltigkeit, Augsburger Straße 23: 19-20.30 Uhr Repaircafé für Elektrogroßgeräte

Ulm

BikeStation, Magirusstraße 17: (im Hinterhof): 17-20 Uhr Ehrenamts-Fahrradwerkstatt

Bürgerhaus Mitte, Schaffnerstraße 17: 10 Uhr Gymnastik für Seniorinnen und Senioren

Haus der Begegnung, Grüner Hof 7: 20 Uhr Treffen Danube sparrows (englischsprachig)

Sie‘ste Mädchen- und Frauenladen, Moltkestraße 72: 9.30-11.30 Uhr Frauenfrühstück

Treff Stadt- und Kinderbibliothek Ulm, Vestgasse 1: 18-19.30 Uhr Finanzen Walk

SONSTIGES

Eislingen/Fils

Friedhof Nord: Aussegnungshalle : 16 Uhr Informationsveranstaltung über das neue Grabfeld „Unter Baumdach“

Türkheim

Gemeinschaftshaus: 19 Uhr Kaugummi und Buchele – Die Nachkriegszeit im Landkreis Göppingen – Ein Film von Dr. Stefan Lang und Gerhard Stahl

Ulm

Verschwörhaus, Weinhof 9: 19-21.30 Uhr Live Let‘s Play Ulm, Gaming kuratiert von Ruben della Biunda

Autokäufer scheitert mit Klage

Urteil Die Bank bekommt den Wagen, Streitwert beim Kauf eines Sportwagens bei Enes beträgt 84.000 Euro.

Salach. Am Ende haben die juristischen Argumente des Klägers, zumindest in der ersten Instanz, dann doch nicht gereicht. Im Verfahren vor dem Landgericht Stuttgart im Zusammenhang mit einem Autokauf beim insolventen Salacher Autohaus Enes hat das Gericht die „Klage auf Herausgabe der Zulassungsbescheinigung Teil II und auf Feststellung des auf deren Nichtherausgabe beruhenden Nutzungsausfalls des Käufers“ abgewiesen, teilte Dr. Kai Hermes am Donnerstag mit. Damit war die Klage gegen die CreditPlus Bank AG nicht nur erfolglos, vielmehr wurde der Widerklage der Bank auf Herausgabe des Fahrzeugs stattgegeben, teilt Richter Hermes mit. Er ist Pressesprecher des Landgerichts für Zivilsachen.

Bank pocht auf Zustimmung

Im Verfahren ging es um ein R8 Coupé von Audi, das ein Mann aus Südhessen im vorigen November beim später insolventen Salacher Autohaus Enes gekauft hat. Der Sportwagen kostete 79.000 Euro. Der Audi ging zwar nach Südhessen, der Käufer hat aber nie die erforderlichen Papiere für die Zulassung (früher Fahrzeugbrief) erhalten. Die Bank CreditPlus, die den Wagen per Kredit dem Autohaus finanziert hat, behielt die Papiere als Sicherheit. Die Vertreter der Bank hatten argumentiert, dass der Autohändler den R8 nie hätte ohne die Einwilligung des Geldgebers verkaufen dürfen, zumal der Preis unter dem Einkaufspreis des Wagens sei. Dass der Käufer „gutgläubig“ den Sportwagen kaufte, hat der Anwalt der Bank, Arnold Oppermann, bestritten.

Wertverlust steigert Streitwert

Die Bank fordert zudem eine Entschädigung für den Wertverlust des Wagens, der in den vergangenen elf Monaten eingetreten ist. Diese Forderung fließt in die Entscheidung von Richter Dr. Gothe ein. Er setzte den Streitwert nicht auf 79.000, sondern auf 84.000 Euro fest.

Während des Verfahrens war Klägeranwalt Marijan Kulisch optimistisch, am Landgericht Stuttgart erfolgreich zu sein. Er argumentierte zunächst mit dem Rahmenkreditvertrag zwischen dem Autohaus und der Bank. Der Vertrag habe dem Händler den erforderlichen Freiraum eingeräumt. Zudem untermauerte Kulisch seine Argumente durch Regeln im Handelsgesetzbuch. Wie sich das Gericht damit auseinandergesetzt hat, ist offen, da die schriftliche Urteilsbegründung noch nicht vorliegt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Opfer des Unrechts in Donzdorf

Holocaust An Hedwig Dangelmaier und das durch die Nazis an ihr begangene Unrecht erinnert ein Stolperstein.

Donzdorf. Wie sah sie aus, Hedwig Dangelmaier? Niemand weiß es mehr. Trotz der intensiven Recherche von Sabine Schlotter, Carola Eberhard und Angelika Taudte von der „Initiative Stolpersteine Göppingen“ über den Lebens- und Leidensweg der früheren Donzdorferin ließ sich kein Foto finden, das die von den Nazis Ermordete zeigt. Sie verlor ihr Leben am 7. Oktober 1942 im KZ Auschwitz. Dorthin war sie aus dem KZ Ravensbrück deportiert worden. Wann? Auch das ließ sich nicht feststellen.

Hedwig Dangelmaier war das siebte von acht Kindern und wurde am 1. Mai 1912 geboren. Ihr Vater war Wagner, betrieb zudem eine kleine Landwirtschaft, verstarb aber bereits 1919. Vermutlich war sie nach der Schule im elterlichen Haushalt und der Landwirtschaft tätig. Das war die übliche Perspektive von jungen Frauen vom Lande, wenn sie nicht als Dienstmädchen in Stellung gingen. Zwei ihrer Schwestern wanderten nach Amerika aus. Bekannt ist, dass ihre Schwester Aloisia sich dort gut eingefunden hatte. Sie kam regelmäßig nach Donzdorf zu Besuch. Eine andere Schwester ging ins Kloster. Hedwigs Bruder Josef wurde Wagnermeister, übernahm den elterlichen Betrieb, bis er zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Er kam 1944 in Belarus ums Leben. Ein weiterer Bruder, Anton, fiel 1944 in Russland.

Bis 1936 lebte Hedwig Dangelmaier in Donzdorf in der Hauptstraße 79. Dann ging sie wahrscheinlich als Saisonarbeiterin nach Oberschwaben. 1937 war sie zwei Monate im Göppinger Christophsbad. „Möglicher Grund: ‚Geisteskrankheit‘“, vermuten die Rechercheure ihrer Biografie. Dann ist sie wieder in Donzdorf zu finden. „Mathildenhaus“ – dahinter verbarg sich ein Schutzheim für Mädchen und Frauen, ein Aufnahmehaus für Wohnsitzlose des Caritasverbandes Stuttgart, wo sie sich 1938 aufhielt.

1939 verbüßte sie eine Gefängnisstrafe wegen „Landstreicherei“. Im Februar 1940 verliert sich ihre Spur. Vermutlich hielt sie sich im Stuttgarter Raum auf, da sie am 11. Januar 1941 von Echterdingen nach Ravensbrück ins KZ verschickt wurde, wo sie die Häftlingsnummer 5381 erhielt, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde.

Info Ein Stolperstein soll an Hedwig Dangelmaier erinnern. Die „Initiative Stolpersteine Göppingen“ und der Künstler Gunter Demnig laden heute um 10 Uhr zur Verlegung des Erinnerungsmales vor dem Gebäude Hauptstraße 79 in Donzdorf ein. Mehr Informationen auf www.stolpersteine-goeppingen.de

Volksbank baut alle Drucker ab

Banken Die Geräte waren teils veraltet und sollen nicht ersetzt werden. Viele Kunden sind unzufrieden.

Ulm. Es war lange angekündigt, für manchen Kunden der Volksbank Ulm-Biberach kam es dennoch überraschend: Das Geldinstitut hat alle Kontoauszugsdrucker abgebaut. Ausnahmslos an allen Standorten.

„Die Volksbank hat wieder ein Stück Service kassiert“, meint dazu etwa ein Kunde aus Gögglingen. Wie ihm geht es vielen - davon zeugen zahlreiche Zuschriften und Anrufe von Lesern. Die Volksbank hält dagegen „Die Nutzung der Kontoauszugsdrucker ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme auf Nachfrage. Ein Grund dafür sei, dass die Kunden zunehmend digitale Wege nutzen. Beispielsweise das Online-Banking oder die App.

Außerdem seien viele Geräte veraltet gewesen und hätten für viel Geld ersetzt werden müssen. „Gleichzeitig möchten wir durch den Verzicht auf Papierausdrucke Ressourcen schonen und einen aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Dass man plane, die Kontoauszugsdrucker abzubauen, sei bereits ein Jahr im Voraus mit Schreiben an die Kunden kommuniziert worden. Den Kunden sei auch auf verschiedenen Wegen Unterstützung bei der Einrichtung des elektronischen Postfachs angeboten worden. In diesem Postfach laufen die Kontoauszüge automatisch ein und werden zehn Jahre lang gespeichert, sodass man jederzeit Zugriff darauf hat.

Auszüge per Post weiter möglich

Für ältere Kundengruppen, die keine digitale Lösung nutzen können, gebe es aber die Möglichkeit, Kontoauszüge per Brief zu bekommen – und zwar ohne zusätzliche Kosten. Das sei ein besonderes Anliegen des Vorstands gewesen, teilt eine Sprecherin der Volksbank Ulm-Biberach mit. Wer grundsätzlich digitalen Zugriff hat, diesen Weg aber nicht nutzen möchte, der kann die Auszüge ebenfalls per Post bekommen, muss aber das Porto übernehmen.

Dass diese Änderungen Fragen aufwerfen, dessen sei man sich bei der Volksbank bewusst, erklärt die Sprecherin. Besonders ältere Kundinnen und Kunden tun sich schwer mit der Umstellung. Auf der anderen Seite habe man auch positive Rückmeldungen bekommen: Laut Volksbank begrüßen einige Kunden die Umstellung als zeitgemäßen Schritt und als Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, da weniger Papier verbraucht wird.

Grenzwerte werden eingehalten

Umwelt Die FUG versichert: Das Kraftwerk sei für die Verbrennung von belastetem Altholz ausgelegt.

Ulm. „Die bisherigen Betrachtungen unabhängiger Gutachter haben gezeigt, dass durch das Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind.“ Wie berichtet, möchte die Fernwärme Ulm (FUG) schon 2026 statt wie bisher 7000 Tonnen pro Jahr 156.000 Tonnen belastetes Altholz der höchsten Kategorie IV in einem der beiden Biomassekraftwerke verbrennen. Die FWG-Fraktion befürchtet jedoch „ein erhebliches öffentliches Gesundheits- und Umweltrisiko“. Deshalb hatten die Freien Wähler etwa nach den Holzarten, nach der Funktion der Filteranlagen und dem Abscheidegrad der Schadstoffe gefragt. Geantwortet haben sowohl die FUG als auch das über den Betrieb aufsichtsführende Regierungspräsidium Tübingen.

Die Antworten: Hauptsortimente im Altholz A IV seien tragende Hölzer aus dem Abbruch, Holzfenster und Türen sowie Hölzer aus Brandschadensfällen. Stark mit Holzschutzmitteln behandeltes Altholz wie Bahnschwellen und Baumpfähle seien zwar immer wieder darunter, würden aber nicht als Monochargen verbrannt. Zumal das Altholz bereits als gehäckseltes Gemisch angeliefert wird.

Harnstoff eindüsen

Die Anlage sei speziell auch für den Einsatz von belastetem Holz ausgelegt. „Dies wird bei einer Temperatur von 850 Grad verbrannt“, heißt es. Dabei werde die Bildung eines erheblichen Anteils der Dioxine und anderer toxischer Verbindungen entweder verhindert oder diese werden teilweise zerstört. Die weitergehende Abscheidung passiere dann in der Rauchgasreinigung. Die Anlage verfügt über eine Harnstoff­eindüsung in den Feuerraum, um damit Stickoxide zu entfernen. Nach dem Kessel folgt eine Grobstaubabscheidung. Danach werden Kalk und Herdofenkoks in den Rauchgaskanal eingeblasen und in einem Gewebefilter abgeschieden. „Hier findet die weitgehende Entfernung saurer Schadgase wie Schwefeloxide, Chlorwasserstoff und Fluorwasserstoff sowie der Schwermetalle und, sofern noch vorhanden, der Dioxine und anderer Stoffe wie Benzo(a)pyren statt“, geht die FUG ins Detail.

20 Jahre Betrieb hätten gezeigt, dass die Rauchgasreinigung Schadstoffe robust abscheidet „und somit die genehmigten Grenzwerte zuverlässig eingehalten werden“. Kontinuierliche Messungen würden von einem zertifizierten Messinstitut überwacht. Die Messberichte werden dem Regierungspräsidium übermittelt und, wie gesetzlich gefordert, jährlich auf der Homepage der FUG veröffentlicht. Diese Stellungnahme war auch im Bauausschuss es Gemeinderats behandelt worden.

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