Biotonne kommt: Details klar zu Größe, Abfuhr und Kontrollen
Biomüll Abfallwirtschaftsbetrieb bereitet eine Kooperation mit zwei weiteren Landkreisen vor. Spezielle Technik in zwei Lkw überprüft die Tonnen auf falsche Befüllung.
Jahrelang war es ein Streitthema, im Frühjahr dieses Jahres hat der Umwelt- und Verkehrsausschuss (UVA) des Kreistags schließlich die Einführung der Biotonne im Jahr 2027 beschlossen. Sie wird dann die weithin ungeliebten Biobeutel ablösen. Zeitgleich soll dann die Verwertung der Küchenabfälle auf neue Beine gestellt werden, der Kreistag hat deshalb jetzt eine Absichtserklärung zur Kooperation mit den Landkreisen Esslingen und Böblingen beschlossen.
Der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB), Julian Kuhn, erläuterte gestern in einem Pressegespräch die Hintergründe der Vereinbarung: „Wir haben vor, uns im Kreis Esslingen mit 15 Prozent an der Kirchheimer Kompostierungsanlage zu beteiligen.“ So sei es auch bei einer neuen Vergärungsanlage in Leonberg (Kreis Böblingen) geplant. „Wir haben dann mit der Kooperation Entsorgungssicherheit“, versprach Kuhn. Gleichzeitig seien die Preise im Vergleich zur Vergabe an private Firmen für die Kreisbewohner günstiger, da kommunale Unternehmen keinen Gewinn machen dürfen.
Final wird 2026 entschieden
Das betonte auch Landrat Markus Möller in der Kreistagssitzung am Freitag: „Die kommunale Familie befreit uns von den Abhängigkeiten des Entsorgungsmarkts.“ Er unterstrich auch, dass es sich im Moment nur um eine Absichtserklärung handele, die endgültige Entscheidung werde Anfang 2026 im UVA getroffen. Gegenwind kam nur aus Reihen der FDP-Fraktion: „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass das ökologisch und ökonomisch keine sinnvolle Lösung ist“, bekräftigte Heinz Frey. Und er wiederholte eine alte Forderung der FDP: „Für uns nicht nachvollziehbar, dass nicht mal eine Voruntersuchung für eine eigene Biogasanlage gemacht wurde.“ So stimmten im Kreistag am Ende lediglich die drei anwesenden Mitglieder der FDP-Fraktion gegen die Kooperationsvereinbarung.
Mittlerweile sind auch Details der Tonnen und Abfuhr geklärt, erläuterte Kuhn gestern. So sei jetzt klar, dass jeder Haushalt und jede Arbeitsstelle eine 60-Liter-Tonne bekommen werde, für Mehrfamilienhäuser gibt es auch 120- oder 240-Liter-Tonnen. Allerdings ist die Bestellung der Tonnen kein Muss: Wer beispielsweise im eigenen Garten kompostiert, kann auf eine Tonne verzichten. Müsste dann aber im Zweifel gammlige, gekochte Essensreste im Restmüll entsorgen – was eigentlich verboten ist.
Wer eine Tonne möchte und welche Größe infrage kommt, das wird der AWB Anfang des Jahres 2026, vermutlich im Februar, per Post bei allen Haushalten erfragen. Die Kosten sind über die Abfallgebühren und Einnahmen aus der Verwertung gedeckt, es macht also keinen Unterschied, ob jemand die Tonne nutzt oder nicht – der Gebührenbescheid ändert sich dadurch nicht.
Eines ist dem AWB-Chef besonders wichtig: Wie auch schon in den blauen Biobeuteln, hat Grünschnitt aus dem Garten nichts in den Tonnen zu suchen (siehe Infobox). Deshalb werden die Behälter zur Klarstellung auch „Küchen-Bio-Tonne“ heißen, ein entsprechendes Logo mit dem Maskottchen „Kübi“ ist bereits in Vorbereitung. „Die Tonne ist ausschließlich für organische Küchenabfälle vorgesehen. Also für Obst- und Gemüsereste, Speisereste, Eierschalen, Kaffee- und Teefilter oder verdorbene Lebensmittel“, sagt Kuhn.
Wichtig sei auch dieses Detail: Ab 1. Januar 2027 dürfen die bisherigen blauen AWB-Biobeutel nicht mehr verwendet und vor allem nicht in die Küchen-Bio-Tonne eingeworfen werden. „Diese Beutel können von den neuen Verwertungsanlagen technisch nicht aussortiert werden und gelten künftig als Fehlwurf“, erklärt der AWB-Leiter. Und die können künftig mit technischen Hilfsmitteln entdeckt werden.
Tonnen mit Transponder
Alle Küchen-Bio-Tonnen werden mit Transpondern ausgestattet, wodurch sie eindeutig den jeweiligen Haushalten zugeordnet werden können. Dies ermöglicht laut Kuhn nicht nur „eine effizientere Organisation, sondern auch eine gezielte Aufklärungsarbeit bei Fehlwürfen“. Zwei Fahrzeuge, die die Tonnen leeren, werden mit einem Erkennungssystem ausgestattet, um eine falsche Befüllung festzustellen. Diese beiden Lkw würden wechselnd in allen Gemeinden eingesetzt. „Die Leerung der Tonnen erfolgt wöchentlich, um eine hygienische, bürgerfreundliche und verlässliche Sammlung sicherzustellen“, erklärt Kuhn.
Die Tonne ist ausschließlich für organische Küchenabfälle vorgesehen. Julian Kuhn Leiter Abfallwirtschaftsbetrieb