Unerwarteter Einsatz der Bergwacht Göppingen

  • Die Mitglieder der Bergwacht Göppingen mit der geretteten Fahne. Foto: Bergwacht Göppingen

Rettung Bei einem Ausbildungswochenende an der Tegernseer Hütte müssen die Bergretter ausrücken.

Kreuth/Göppingen. Ein Ausbildungswochenende der Bergwacht Göppingen an der Tegernseer Hütte nahm am vergangenen Wochenende eine unerwartete Wendung, wie es in einer Pressemitteilung der Bergwacht heißt: „Nach zwei erfolgreichen Tagen voller Ausbildung und bestem Bergwetter führte eine nächtliche Sturmböe zu einem kuriosen Zwischenfall – der Fahnenmast der Hütte brach und stürzte über die steile Südwand ab.“

Acht Bergretterinnen und Bergretter der DRK-Bergwacht Göppingen waren zur Ausbildung auf der auf 1650 Metern Höhe gelegenen Tegernseer Hütte. Der markante Standort der Hütte, die auf einem Felsgrat zwischen Roßstein und Buchstein liegt, bot laut Bergwacht ideale Bedingungen für das Üben von Sicherungstechniken, Standplatzbau und Klettern in Mehrseillängentouren. Am Freitag und Samstag verliefen die Ausbildungsinhalte planmäßig – das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. In der Nacht auf Sonntag änderte sich die Lage jedoch schlagartig: Ein aufziehender Sturm brachte starke Böen, und eine davon setzte dem Fahnenmast der Hütte zu. Das Holz brach, der Mast stürzte samt Fahne über die Südwand und blieb rund 30 Meter tiefer auf einem Grasband liegen. Am Sonntagmorgen entschlossen sich die Bergwachtmitglieder, den Mast zu bergen – nicht zuletzt, um ein unkontrolliertes Abrutschen oder eine Gefährdung für andere Bergsteiger zu vermeiden. Vier Bergretterinnen stiegen unter Seilsicherung ab, sicherten den Mast auf dem schmalen Band und schafften diesen mit Seilen gesichert zurück auf den Grat unterhalb der Hütte. Der Fahnenmast war durch den Sturz so stark beschädigt worden, dass er nicht mehr verwendet werden kann. Mit einem Augenzwinkern kommentierten die Einsatzkräfte, dass das Holz künftig „eine neue Aufgabe als Feuerholz“ finde.

Es ist nicht der erste außergewöhnliche Vorfall, der sich bei einem Ausbildungsaufenthalt der Bergretter auf der Tegernseer Hütte ereignete: Bereits 2017 wurde ein Rettungseinsatz nötig, als ein Wanderer beim Abstieg vom Buchstein abstürzte. Die Göppinger Bergretter, damals ebenfalls zur Ausbildung vor Ort, übernahmen die Erstversorgung des Schwerverletzten und unterstützten die ortsansässige Bergwacht Rottach-Egern bei der Windenrettung mittels Rettungshubschrauber. „Das Wochenende hat gezeigt, wie wichtig regelmäßige Ausbildung, Teamarbeit und sicheres Arbeiten am Seil sind. Auch wenn der Anlass diesmal ein etwas anderer war, konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln“, resümierte David Wimmer, Ausbildungsleiter der Bergwacht Göppingen.

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