Zwischen Drama und Hochgefühl

  • Treffelhausens Maik Walddörfer wirft durch den Altenstädter Block. Foto: Thomas Madel

Handball „Beste Werbung für den Sport, die Region und beide Teams“ nennt TVA-Coach Walther das Derby gegen Treffelhausen.

Einst waren sie bei der SG Lauterstein als Trainer-Duo vereint, nun standen sie sich mit ihren Mannschaften als Gegner gegenüber: Jakob Weigandt, Coach des TV Treffelhausen, und Lars-Henrik Walther, Übungsleiter des TV Altenstadt. „Ich habe mich gefreut, meinen einstigen Weggefährten wieder getroffen zu haben. Vor und nach dem Spiel war es eine herzliche Angelegenheit. Ich mag Lars, ich schätze ihn als Mensch wie als Trainer“, sagt Weigandt, für den das Drehbuch das dramatische Ende vorgesehen hatte, fünf Sekunden vor Schluss kassierte sein Team den entscheidenden Gegentreffer, nachdem zuvor Kevin Nagel noch verworfen hatte. Zudem musste Kai Ziller noch in der ersten Halbzeit verletzt vom Feld, der erste Verdacht lautete auf Achillessehnenruptur. Zudem fiel ebenfalls in der ersten Hälfte Erik Schmid aus, der sich eine blutende Verletzung am Mund zugezogen hatte, wobei das im Nachgang weit weniger schwer wiegt.

Die Gründe für die Niederlage? „Was mir bei uns gefehlt hat, war die Griffigkeit in der Abwehr, die normalerweise unsere Stärke ist“, sagt Weigandt, „es gab viele Durchbrüche übers Zentrum, wir waren nicht bereit, da die Zweikämpfe konsequent zu führen, waren nicht konsequent genug bis zum Foul. Durch die Verletzung der beiden Spieler war nochmal etwas Sand im Getriebe.“ 27 Tore zu bekommen sei auf den ersten Blick nicht viel, durch die Konstellation im eigenen Angriff jedoch ein Problem. Zumal bei Treffelhausen am Kreis Yannick Bühler und damit ein weiterer Schlüsselspieler fehlt, er ist wegen eines Mittelhandbruchs die gesamte Hinrunde über auf Eis gelegt. „Er fehlt im Mittelblock, er fehlt hinten wie vorn“, sagt Weigandt, der seinen Rückraum-Spieler Adrian Prinz zum Bühler-Stellvertreter befördert hat.

Nach der Niederlage „weiß ich ganz genau, wo ich im Training anzusetzen habe“, sagt Weigandt, „wir müssen im Angriff variabler spielen – und die Abwehr muss unsere Stärke bleiben. Positiv war auf jeden Fall, dass wir uns immer zurückgekämpft haben, das können wir mitnehmen. Ein Remis wäre gerecht gewesen, aber das Glück muss man sich eben auch erarbeiten.“

Auch Walther hatte das Wiedersehen genossen, „aber dass man sich mag und sich wiedersieht, muss man dann ausblenden“. Das Derby selbst sei beste Werbung für den Sport, für die Region und für beide Vereine gewesen, „das hat jedem Spaß gemacht, der da war“, führt der Coach aus. „Das war ein richtiges Derby, das war eng auf beiden Seiten, das Spiel kannst du genauso gut verlieren. Am Ende sind wir durch Kampf und Leidenschaft ans Ziel gekommen“, sagt Walther, „aber wir haben auch unsere Fehler gemacht. Daran müssen wir arbeiten.“

Will heißen: Die Spiele sollen nicht immer so enge Kisten werden wie die nun ersten drei Punktspiele, „die wir jeweils mit einem Tor gewonnen oder verloren haben. Gegen Steinheim hatten wir zum Ende des Spiels die Chance, einen Big Point zu machen, das haben wir verpasst.“ 26:27 lautete dort das Resultat. „Gegen Treffelhausen verwerfen wir einen Siebenmeter und kassieren eine Rote Karte in einer Phase, in der auch ein Big Point möglich und wichtig gewesen wäre“, sagt Walther: „Ich habe der Mannschaft gesagt: Wir sind Aufsteiger, wir müssen in jedem Spiel voll fighten. Aber: Es ist noch Luft nach oben da – und das ist es, was mir Freude macht.“

Ebenso, dass seine Mannschaft in der ersten Hälfte einen Drei-Tore-Rückstand aufgeholt hatte. „Ein Handball-Spiel entscheidet sich selten am Anfang. Und auch minus drei oder minus fünf Tore heißt nicht, dass es vorbei ist. Das ist der Glaube, den du haben musst“, erläutert Walther: „Wir sind spielerisch im Angriff noch etwas hinter den Spitzenteams der Liga. Doch auch daran arbeiten wir – dass der Ball besser läuft, dass wir unsere Chancen besser verwerten. Aber dieser Fight, diese Abwehrarbeit, das ist es, was wir gerade in die Waagschale werfen.“

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