Roter Platz erneut auf Warteliste
Sanierung Der Rote und Grüne Platz in Gingen sind in einem schlechten Zustand. Der Gemeinderat hat beschlossen, dass zunächst nur einer der Kunststoffplätze gerettet werden soll.
Mit einer „Hügellandschaft“ verglich Bürgermeister Marius Hick den Roten Platz in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Die Oberfläche des Kunststofffelds zwischen Bosig-Hohensteinhalle und Schulhof sei – obwohl schon mehrmals geflickt – inzwischen so stark beschädigt, dass sie nicht mehr saniert werden könne, erläuterte Kämmerer Patriz Burger. Die Anlage sei in einem desolaten Zustand und müsse wegen der steigenden Unfallgefahr in naher Zukunft gesperrt werden. Um den benachbarten Grünen Platz ist es nicht viel besser bestellt: Der Belag sei völlig verschlissen. Wenn dieser nicht bald erneuert wird, drohten Folgeschäden am Unterbau.
Burger stellte drei Varianten für einen Ersatzneubau des Roten Platzes vor, die alle auch eine Sanierung des Grünen Platzes, neue Ballfangzäune und Sitzgelegenheiten sowie einen beleuchteten Fußweg beinhalten. In der ersten wird das Kunststofffeld wieder an gleicher Stelle und in gleicher Größe angelegt (Kosten: 597.000 Euro). Bei der zweiten Variante wird der Rote Platz vergrößert und etwas in Richtung Grüner Platz verlegt. So entstehen zwei Basketballfelder, die parallel genutzt werden können. In dem Bereich zwischen Rotem und Grünem Platz entsteht ein Verweilbereich mit Calisthenics-Anlage (Kosten: 820.000 Euro). Die dritte Variante entspricht der zweiten, aber der Rote Platz behält seine ursprüngliche Größe (Kosten: 775.000 Euro).
„Machen wir‘s? Und wenn ja, nach welcher Variante?“, fasste Hick die Fragestellungen für das Gremium zusammen. Es gehe noch nicht um einen Baubeschluss, hob der Bürgermeister hervor. Sondern darum, die Planung so weit fortzuführen, dass ein Förderantrag für das Projekt gestellt werden kann. In Aussicht stehen Zuschüsse von bis zu 33 Prozent durch Sportstättenförderung und Ausgleichstock. Hick empfahl dem Gremium die zweite Variante: Die Plätze seien wichtig für Vereine, Schulbetreuung und Freizeitgestaltung. „Und wir bekommen die Möglichkeit, zusätzliche Flächen zu aktivieren, wenn wir dort eh‘ schon zugange sind.“
Finanzen bereiten Sorge
Steffen Preßmar (CDU/FWV) regte an, Calisthenics-Anlage und Verweilbereich zwischen Rotem Platz und Schule zu positionieren und nicht zwischen den Plätzen, damit sie besser als erweiterter Schulhof genutzt werden können. Franziska Franzisi (UWG-FW) tat sich „schwer damit, so viel Geld für die Plätze auszugeben, während der Schulhof in einem katastrophalen Zustand ist“. Man dürfe das Thema Schulhof nicht aus den Augen verlieren, stimmte Hick zu. Aber aktuell fehlten dafür noch „Bausteine“ im Konzept. Unter anderem müsse man sich Gedanken machen, wie in Zukunft im Sommer mit der starken Hitzeentwicklung auf dem Gelände umgegangen werden soll.
Bernd Groeneveld (UWG-GW) bereiteten die „finanziellen Dimensionen“ des Projekts Kopfzerbrechen. Er sprach sich deshalb dafür aus, nur den Grünen Platz zu sanieren oder die erste Variante umzusetzen. Er meldete zudem Zweifel an, ob der Rote Platz für die Sportvereine überhaupt noch essenziell sei. Ingrid Mayer vermutete, dass sich eine Calisthenics-Anlage auf Dauer nicht lohnt: „Ich sehe da Parallelen zum Vis-à-vis: Dort werden Boule-Bahn und Fitnessgeräte kaum genutzt.“
Klaus Staffa (CDU/FWV) kritisierte, dass in den Gemeinderatssitzungen „jedes Mal eine Grundsatzdiskussion“ geführt werde, obwohl die Themen schon vorbereitet worden seien: „Wir haben doch schon oft darüber gesprochen.“ Der Grüne Platz müsse auf jeden Fall saniert werden. Den Roten Platz „schiebt man schon seit 20 Jahren“, nun sei der normale Sportbetrieb bald nicht mehr möglich. Deshalb müsse man jetzt in die Planungsphase gehen. Staffa sprach sich für die erste Variante aus. Später könne man immer noch Calisthenics-Anlage und Verweilbereich nachziehen. Für einen größeren Wurf habe die Gemeinde gerade kein Geld: „Luxus-Limousinen“ kämen deshalb nicht infrage, der Wille zum Sparen müsse erkennbar sein.
„Großen Batzen“ verschieben?
Matthias Hofmann (GL) sprach sich dafür aus, nur den Grünen Platz zu sanieren und den „großen Batzen“ zu verschieben. Seine Fraktion habe die Plätze noch nicht auf der Prioritätenliste gehabt, fügte er hinzu: „Das kam vielleicht für viele jetzt etwas überraschend.“ Der Rote Platz werde schon lange „weitergeschoben“, betonte Bürgermeister Hick: „Der verfolgt uns seit Jahren im Haushalt. Eine Planungsrate war immer eingestellt.“ Nun rücke aber eben die Stilllegung näher.
Eine Vergrößerung des Roten Platzes sei zwar „schön, aber auch unnötig“, sagte André Steck (UWG/FW). „Jeder, der ein bisschen Sport macht, wünscht sich die zweite Variante, aber das ist eben kein Wunschkonzert.“ Der Grüne Platz werde viel mehr benutzt als der Rote: „Da spielen nur ein paar Vier gegen Vier. Wenn es nicht mehr geht, wird halt gesperrt.“ Gingen werde auch zwei Jahre ohne den Roten Platz überleben. Steck stellte schließlich den Antrag, nur den Grünen Platz zu sanieren (Kosten: 25.000) und den Ersatzneubau des Roten Platzes noch einmal zu schieben. Acht seiner Ratskollegen stimmten dafür, fünf dagegen. Die bisherigen Planungsvarianten werden also verworfen.