Kundgebung gegen Tarifflucht

Gewerkschaft IG Metall im Filstal fordert verbindliche Zukunftsvereinbarungen für größere Unternehmen.

Göppingen. Die IG Metall im Filstal warnt vor einem schleichenden Verlust industrieller Stärke in der Region und ruft zur öffentlichen Kundgebung am 22. November von 10 bis 12 Uhr vor Tor 1 der WMF in Geislingen auf. Anlass ist laut Pressemitteilung die zunehmende Tarifflucht bei der WMF sowie der Stellenabbau in Betrieben zwischen Göppingen und Geislingen.

„Wir erleben seit Jahren eine Deindustrialisierung im Filstal. Viele Unternehmen haben Personal abgebaut, Betriebe schließen, Insolvenzen häufen sich – und nun auch Tarifflucht bei einem Traditionsunternehmen wie WMF. Das ist ein Angriff auf die soziale Sicherheit der Beschäftigten und auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, erklärt Michael Kocken, erster Bevollmächtigter der IG Metall im Filstal.

Kritik an Stellenabbau

Die Resolution der IG Metall Delegiertenversammlung vom 30. September mache deutlich, dass die industrielle Substanz der Region gefährdet sei. Die Tarifbindung werde systematisch untergraben. Unternehmen wie Saxonia in Göppingen, Hörauf in Donzdorf, Allgaier, Neveon, Bodycote und Bayrak hätten entweder geschlossen, seien insolvent oder hätten massiv Personal abgebaut. Die Geschäftsführung der WMF habe Gespräche mit der IG Metall abgebrochen und verweigere laut Mitteilung der IG Metall im Filstal weitere Verhandlungen.

„Stellen- und Sozialabbau bedeuten immer auch Demokratieabbau“, heißt es in der Resolution. Die IG Metall sehe darin nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftspolitische Risiken. Die IG Metall im Filstal fordert laut Mitteilung den Erhalt der Tarifverträge in allen Betrieben der Region und verbindliche Zukunftsvereinbarungen für größere Unternehmen – nach dem Vorbild des Autokonzerns Mahle.

Investitionen gefordert

Außerdem will die Gewerkschaft regionale Strukturpolitik erreichen, die industrielle Arbeitsplätze sichert, ebenso Investitionen in Transformation und Qualifizierung, um den Wandel gerecht zu gestalten, sowie den Stopp der Deindustrialisierung durch politische Verantwortung und gezielte Ansiedlung neuer Industriebetriebe.

Die Kundgebung am 22. November wird begleitet von Redebeiträgen der Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg Barbara Resch, Michael Kocken und Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben.

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL