Gegenwind für den Landrat

  • Geht es nach Landrat Markus Möller, wird auch die Schulbibliothek im Berufsschulzentrum Göppingen geschlossen (Symbolbild). Foto: Robert Michael/dpa

Kreispolitik Während die einen für Erhalt der Sozialarbeit plädieren, ist für andere Politiker der Sparhaushalt alternativlos.

Kreis Göppingen. Bereits an die 3000 Menschen haben eine Online-Petition gegen die Sparpläne im Sozialbereich von Landrat Markus Möller unterzeichnet, auch aus der Politik melden sich immer mehr Kritiker zu Wort. Unterstützung für den Landrat mit CDU-Parteibuch kommt bislang nur von seinen Parteifreunden im Kreistag.

Die geplante Streichung der Finanzierung der Schulsozialarbeit gefährde die bestehenden Strukturen im Landkreis, betonen die SPD-Kreistagsfraktion und der SPD-Kreisverband in einer Pressemitteilung. „Wir stehen an der Seite der Schulen, Kinder und Eltern und werden für den Erhalt der Schulsozialarbeit kämpfen“, erklärt Kreisvorsitzende Sabrina Hartmann. Bereits jetzt hätten sich zahlreiche Schulleiterinnen und Schulleiter an die Kreistagsfraktionen gewandt und vor einer Abschaffung oder massiven Kürzungen bei der Schulsozialarbeit gewarnt.

„Mit Unverständnis und Bestürzung haben wir die Planungen des Landkreises für den Haushalt 2026 zur Kenntnis genommen“, schreiben Max Yilmazel und Susanne Widmaier für die SPD Uhingen in einem offenen Brief. „Die angekündigten Kürzungen bei den sozialen Leistungen sind nichts weniger als ein Angriff auf die soziale Infrastruktur in unserer Stadt.“ Sie fordern den Uhinger Bürgermeister und CDU-Kreisrat Matthias Wittlinger auf: „Nutzen Sie Ihren Einfluss als Kreisrat im Kreistag und setzen Sie sich mit aller Kraft dafür ein, dass es nicht zu diesem Kahlschlag kommt.“

Zwar sei Möllers Einschätzung richtig, dass ein „weiter so“ nicht möglich sei, erklärt die Grünen-Landtagskandidatin im Wahlkreis Göppingen, Mariska Ott. Nicht nachvollziehbar seien die Kürzungskriterien. „Wir müssen uns bewusst machen: Wer heute an Chancengleichheit spart, zahlt morgen den Preis für gesellschaftliche Spaltung“, betont Ott. Es sei wissenschaftlich belegt, dass gerade im sozialen Bereich gelte: „Vorsorge ist günstiger als Nachsorge.“

Die CDU-Fraktion im Göppinger Kreistag unterstützt Markus Möller hingegen. So meint Kreisrat Rainer Staib: „Es wird eine enorme Herausforderung, gewohnte Strukturen im Kreishaushalt zu verändern.“ Es bleibe aber „nichts anderes übrig, als den gesamten Haushalt zu durchleuchten und komplett neu zu bewerten“. Und Martin Bareis sagt: „Angesichts unserer Haushaltslage sehe ich eine zwingende Notwendigkeit zu Sparmaßnahmen. Diese sind alternativlos, damit wir unseren Landkreis finanziell nicht gegen die Wand fahren.“

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