Wohnblock mit teurer Tiefgarage

Bauvorhaben Fast 30 Wohnungen sollen nahe des Mössinger Bahnhofs entstehen. Ob darunter aber auch Sozialwohnungen sind, ist fraglich.

Beim Mössinger Bahnhof sollen 27 barrierefreie (und davon 21 Rollstuhl-gerechte) Wohnungen mit einer Größe von 50 bis 90 Quadratmeter entstehen sowie eine großzügige Dachgeschosswohnung. Auf dem fast dreieckigen, rund 1420 Quadratmeter großen Grundstück Freiherr-vom-Stein-Straße 36, das an den ZOB angrenzt, stehen ein seit etwa zwei Jahren leerstehendes, baufälliges Wohngebäude sowie eine Garage. Beide Gebäude will der Investor abreißen lassen, um das von ihm geplante vier- bis fünfgeschossige Haus in L-Form mit Flachdach bauen zu können. Der Zugang zu den Wohnungen verläuft über Laubengänge.

In dem Quartier befinden sich außer dem Mössinger Rathaus und der katholischen Kirche samt Gemeindehaus einige Reihenhäuser sowie Ein- und Mehrfamilienhäuser und ein Wohn- und Geschäftshaus. Darüber hinaus ist dort das Haus der Region geplant – mit Arbeitsplätzen für Dutzende Beschäftigte von Regionalverband und Zweckverband Regionalbahn sowie einem Café. Mit dem geplanten Wohngebäude sollen laut Stadtverwaltung bereits erschlossene Flächen aktiviert und somit das Potenzial der Innenentwicklung genutzt werden. Als Teil des „Rathausquartiers“ trage die Nachverdichtung „neben der Schaffung von neuem Wohnraum zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei“.

1,2 Stellplätze pro Wohnung

Geplant sind vier Geschosse plus Dachgeschoss. Die Gebäudeteile sind rund 3,50 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt, sowohl auf der Süd- als auf der Westseite sind Loggien in einer Tiefe von 2,50 Meter vorgelagert. Das Dach soll begrünt und, „soweit möglich, mit Photovoltaik belegt“ werden, so der Investor. Das Untergeschoss ist in Stahlbeton geplant, die Obergeschosse als massives Ziegelbauwerk. Geplant sind Abstellflächen für rund 60 Fahrräder (ebenerdig) sowie Plätze für Rollstühle oder Kinderwagen (im Untergeschoss). Das Dach wird laut Investor „soweit sinnvoll und möglich“ mit Photovoltaik ausgestattet. Die Fassaden werden teilweise begrünt, die Dächer „soweit möglich“ extensiv begrünt und die Tiefgaragendecke sowie der Dachgarten „intensiv begrünt“.

Die Verwaltung hatte dem Investor mitgeteilt, dass sich der Gemeinderat 1,2 Stellplätze pro Wohneinheit und geförderte Wohnungen wünscht. Dem geforderten Stellplatzschlüssel hat der Investor zugestimmt: Es soll eine Tiefgarage geben. Allerdings plane er, die Wohnungen (die laut Verwaltung großteils die Kriterien der Förderfähigkeit für sozialen Wohnraum erfüllen) zu verkaufen. Die Käufer könnten dann Förderanträge stellen – er selbst vermiete keine Wohnungen.

Allerdings könne er sich vorstelle, drei Wohnungen zu einem reduzierten Quadratmeterpreis zu verkaufen, etwa an die Stadt Mössingen, wenn diese Wohnungen öffentlich gefördert wären, teilte der Investor vor der Gemeinderatssitzung schriftlich mit. Bei einem derart großen Bauprojekt sei mehr möglich, kritisierte Ulrike Hagemann (Grüne). Ob die Stadt darüber nachgedacht habe, zum Beispiel mit der Kreisbau in Kontakt zu treten? Schließlich werde die Stadt ja kaum selbst als Vermieterin auftreten. Die LiST kritisierte, dass es keinen städtebaulichen Vertrag über die Zahl der Sozialwohnungen gibt – und dass trotz Bahnhofsnähe so viele Stellplätze vorgesehen sind.

Man werde versuchen, in der Hinsicht noch auf den Investor einzuwirken „und dann schauen, welche neuen Erkenntnisse da sind“, sagte Bürgermeister Martin Gönner. Oberbürgermeister Michael Bulander erklärte, dass die Tiefgarage „enorme Kosten“ verursache, weshalb die Kreisbau keine Sozialwohnungen mit Tiefgarage anbiete. Eine städtische Wohnungsbaugesellschaft sieht Bulander für Mössingen auch nicht als Alternative. Mit Blick auf Rottenburg sagte er, eine Wohnbaugesellschaft könne zwar laut Medienberichten ein Erfolg sein. „Aber die städtischen Haushalte werden dadurch gesprengt.“

Keine Umweltprüfung

Weshalb den Unterlagen zufolge keine Umweltprüfung vorgesehen sei, fragte Julia Terbrack (Grüne). Da das Grundstück kürzlich gerodet wurde und es dort keine Bäume oder Hecken gibt, könne auf eine artenschutzrechtliche Relevanzprüfung hoffentlich verzichtet werden, sagte Gönner. „Wenn wir Glück haben, kommen wir drumherum.“ Der Verwaltung zufolge besteht kein begründeter Verdacht, „dass geschützte Tier- oder Pflanzenarten oder ihre Lebensräume durch das Vorhaben beeinträchtigt werden“. Hinzu komme, dass die Büros, die solche Umweltprüfungen machen, derzeit kaum Kapazitäten hätten. Wenn‘s blöd läuft, müsse man deswegen weitere ein, zwei Jahre warten, in denen sich die Baukosten weiter erhöhen.

Bulander meinte, „wir können froh sein, wenn wir solche Maßnahmen nicht brauchen“. Die Bauvorschriften gelte es zu „entschlacken“. Man müsse dringend Wohnraum schaffen. „Über Geschmacksfragen reden wir hier nicht“, so der OB. „Aber wir können froh sein, wenn Wohnraum geschaffen wird auf einem Grundstück, wo eine Hütte draufsteht, die fast baufällig ist“. Und Judith Rexer tat für ihre Fraktion kund: „Für uns als CDU darf’s auch Wohnungen auf dem Markt geben, die nicht gefördert werden.“ Bei zwei Gegenstimmen von der LiST und zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat schließlich zu, einen passenden Bebauungsplan für das Areal aufzustellen.

Kaffee im Schatten des Kirchturms

Ofterdinger Ortsmitte In der Kirchstraße, gegenüber von der Mauritiuskirche, will Steffen Mischke ein Café mit Coworking-Space und eine Ferienwohnung einrichten.

Die tief stehende Sonne taucht am späten Nachmittag die Dächer der umliegenden Häuser in ein warmes Licht. Der Herbst ist noch jung, macht sich aber schon deutlich bemerkbar. Es ist recht frisch, und die Sonnenstrahlen reichen nicht mehr in den Garten hinein. Dennoch lässt sich ausmalen, dass dieser Garten in wenigen Jahren der lauschige Außenbereich eines Cafés mit besonderem Charme sein könnte.

„Wir sind selber gespannt, was draus wird“, sagt Steffen Mischke mit einem gewissen Understatement. Der Ofterdinger und seine Frau wollen die ehemalige Scheune in der Kirchstraße 12, an der Ecke zur Ursulastraße, sanieren und umbauen. Entstehen sollen in der Mitte besagtes Café samt Coworking-Space, an der Seite zur Ursulastraße hin eine Ferienwohnung, und auf der anderen Seite ein Büro für Mischke selbst sowie ein Teil, der noch zum Café gehört. Der von allerlei Gerümpel befreite Garten soll als Terrasse dienen. Gut vorstellbar, wie alte Wagenräder, die antike, am Schuppen lehnende Deichsel, Teile des von Mischke entdeckten Heuwagens, unendlich lange Holzleitern oder das in der Außenwand befestigte, uralte Riemengetriebe (Transmission) als Deko dienen und das historische Ambiente des Objekts verstärken.

Für Wein- oder Kaffee-Liebhaber

Zu einer Art Coworking Space wird das Café freilich schon, wenn sich einer mit seinem Laptop reinsetzt und dienstliche Mails bearbeitet. Aber der Raum mit dem geplanten Café soll auch mietbar sein, etwa für Tagesseminare oder Meetings. Als Betreiber einer Werbeagentur könnte Mischke etwa einen Drucker oder einen Beamer bereitstellen. Was für ein Typ von Café es letztlich wird, müsse man noch schauen – und es mit den Baubehörden abklären. Laut Baugesuch ist für die Scheune als Nutzung eine Ferienwohnung und etwas Gewerbliches vorgesehen, sagt Mischke. Eine Baugenehmigung habe er schon, die Baufreigabe steht indes noch aus. Der Gemeinderat hatte dem Vorhaben vor einigen Wochen zugestimmt.

So oder so, die Ofterdingerinnen und Ofterdinger sollen auf jeden Fall etwas von dem Projekt haben, betont der 47-Jährige. Nicht nur Latte-Macchiato-Hipster und Freelancer mit Laptop unterm Arm, sondern auch die ältere Dame mit Faible für Kuchen oder der Handwerker, der morgens seinen Kaffee zum Wachwerden braucht. Oder, wie Mischke sagt, es sei geplant für „alle, die gerne ein Glas guten Wein oder einen Kaffee trinken wollen“.

Bis das Paar seine Pläne konkretisieren kann, gilt es etwa ein statisches und ein Lärmgutachten abzuwarten. Auch der Denkmalschutz hat ein Wörtchen mitzureden, stammt die Scheune, die zu einem größeren Gehöft gehört, doch mutmaßlich aus dem 17. Jahrhundert. Im Jahr 1666 wurde jedenfalls das Haupthaus gegenüber errichtet. Die Scheune sei wohl kurz darauf entstanden, sagt Mischke. Seit er sie 2020 gekauft hat, seien nur Sanierungsarbeiten gemacht worden, die das Gebäude erhalten, insbesondere am Dach und an den Außenwänden (teils neue Holzfassade).

In den Wänden verbergen sich Stroh, Zweige und Lehm zwischen dem Fachwerk. Die Holzbalken seien wohl noch die ursprünglichen aus der Bauzeit, das erkenne man teils an den von den Handwerkern eingeritzten Zeichen. Früher hielt Kalk den Schlagregen ab, heute sind die Wände mit heller Lehmfarbe gestrichen. Viele Fenster oder Möglichkeiten für Fenster gibt es nicht. Mischke schweben dafür große Glasfassaden vor: eine zur Straßenseite hin, wo das große blaue Scheunentor ist, und eine auf der gegenüberliegenden Seite zur Terrasse hin.

Letztlich sei das Ganze noch eine „Wundertüte“, so Mischke. Erst wenn alle Gutachten vorliegen, könne er Angebote einholen und eine Kalkulation erstellen. Die Kosten erhöhen sich zum Beispiel dadurch, dass sich das Gebäude in einer Erdbebenzone befindet. Denn dadurch reicht es nicht, wenn sich ein Statiker die Scheune anschaut – es braucht noch einen zweiten, einen sogenannten Prüfstatiker. Und einen Architekten benötigt Mischke freilich auch. Dass er Fördertöpfe anzapfen kann, bezweifelt er. Klar ist: Drei Autostellplätze und einige Fahrradstellplätze sind gefordert.

Da es bei dem alten Gebäude keine exakten Pläne gibt, hat der Statiker praktisch keine Grundlage, auf der er aufbauen kann, erklärt Mischke. Dabei sei es extrem schwierig, die Balkenkonstruktion genau zu berechnen. Zumal die Bauzeichnung auf Basis eines 3-D-Modells „verformungsgerecht“ sein muss, also etwa die Schräge des Hauses oder schmaler werdende Holzbalken korrekt darstellen muss. Trotz einer beeindruckenden Raumhöhe soll nur das Erdgeschoss genutzt werden. „Das lassen wir alles nach oben atmen“, sagt Mischke. Die geplante Ferienwohnung, die „den Charme des Hauses aufnimmt“, dürfte dabei „recht exklusiv“ werden. Wenn alles gut läuft, könnten die ersten Arbeiten noch 2026 beginnen, hofft Mischke.

Kindertheater und Lesung im Forum

Jubiläum Das Bodelshausener Forum feiert 30 Jahre. Dazu gibt es am Wochenende ein Programm.

Bodelshausen. Das Forum Bodelshausen feiert am Wochenende sein 30-jähriges Jubiläum. Dazu ist einiges geboten: Am Samstag, 11. Oktober lädt das Forum-Team zusammen mit dem Arbeitskreis Kultur und der Band „Lieder à la carte“ zu einem Mitsing-Abend ein.

Los geht es um 20 Uhr im großen Veranstaltungssaal. Die Liedtexte werden mithilfe eines Beamers auf eine große Leinwand projiziert, so dass keiner einen Text auswendig kennen muss. Auch Interessierte, die nur zuhören möchten, sind willkommen. Der Eintritt ist frei, zur besseren Planung gibt es aber Einlasskarten. Diese sind im Forum erhältlich, telefonisch unter (07471) 70 82 74 oder per Mail an forum@bodelshausen.de.

Am Sonntag, 12. Oktober, ist Familientag mit Medienausleihe von 14 Uhr bis 17 Uhr. Neben Kaffee und Kuchen, Spiel- und Bastelangeboten und einem Medienflohmarkt gibt es für Kinder zwei weitere Programmpunkte. Im Saal spielt um 15 Uhr das „marotte-Theater“ das Stück „Pettersson’s Feuerwerk für den Fuchs“ für Kinder ab 5 Jahren.

Im Jugendraum des Forums liest der Kinderbuchautor Boris Pfeiffer von 16 Uhr an aus seinen erfolgreichen Büchern, wie zum Beispiel „Die drei ??? Kids“. Der Eintritt für das Figurentheater sowie für die Lesung mit Boris Pfeiffer beträgt jeweils 5 Euro. Karten sind im auch wieder über das Forum erhältlich (siehe oben).

An diesem Nachmittag kann auch die Ausstellung „Bodelshausen kreativ“ besichtigt werden.

Immer wieder Schläge im Keller

Justiz Am Landgericht Hechingen wird erpresserischer Menschenraub im Drogenmilieu verhandelt.

Hechingen/Region. Für das Opfer muss es ein Martyrium gewesen sein: Der Mann, der vermeintlich Schulden aus Drogengeschäften hatte, wurde von seinen Peinigern immer wieder in eine Mössinger Kellerwohnung gebracht, bedroht und geschlagen und so zur Zahlung von Tausenden von Euro gezwungen.

Nachdem die Tat im vergangenen Frühjahr aufgeflogen war, ermittelte die Polizei gegen zwölf Personen, die dann von der Staatsanwaltschaft wegen erpresserischen Menschenraubs angeklagt wurden. Sieben von ihnen sitzen in Untersuchungshaft und erwarten nun ihren Prozess vor dem Landgericht Hechingen. Die mutmaßlichen Täter kommen aus Mössingen, Bodelshausen und Bisingen. Der Älteste von ihnen ist 43 Jahre alt, die übrigen zwischen 16 und 19 Jahren.

Die Hauptverhandlung vor der Großen Strafkammer wird am Donnerstag, 16. Oktober, um 9 Uhr im Schwurgerichtssaal 168 eröffnet. Angesetzt sind zwölf weitere Verhandlungstage, die bis zum 24. Februar 2026 reichen.

Den Angeklagten wird – nach Angaben des Landgerichts – unter anderem vorgeworfen, dass sie ihr Opfer mit Gewalt zur Rückzahlung von vermeintlichen Schulden aus Drogengeschäften und zur Zahlung weiterer Beträge zwingen wollten. Bei den verschiedenen Taten sollen sie in unterschiedlicher Besetzung zusammengewirkt haben.

Die Serie begann damit, dass die Angeklagten ihr Opfer Anfang 2025 in eine Mössinger Kellerwohnung verschleppt, dort festgehalten und geschlagen haben sollen. Sie sollen das Handy des Mannes einbehalten haben, worauf die Familie Geschädigten 3100 Euro bezahlt habe.

Ähnlich soll es am Abend des 11. April, wieder in Mössingen, zugegangen sei. Diesmal sollen die Männer 4500 Euro gefordert haben. Nachdem sie in diesem Fall leer ausgegangen waren, sollen die Angeklagten zwei Tage später einen Bekannten ihres Kontrahenten an eine Bushaltestelle nach Stetten/Haigerloch gelockt haben, um 5000 Euro zu fordern. Auch dieser Mann soll Prügel bezogen haben. Nachdem er fliehen konnte, musste der eigentliche Kontrahent der Angeklagten noch einmal Schläge einstecken, bis er schließlich in der Nacht auf den 15. April von der Polizei befreit werden konnte.

Krieg beschert Stadtwerken hohen Gewinn

Bilanz 2,75 Millionen Euro fließen in die Rücklagen des städtischen Eigenbetriebs, der aber weiterhin Schulden hat.

Mössingen. Mit gut 2,75 Millionen Euro haben die Stadtwerke Mössingen im Jahr 2022 einen außergewöhnlich hohen Gewinn erzielt (zum Vergleich: 2021 betrug der Gewinn gut 150.000 Euro). Die Ursachen liegen in der Energiekrise, zu der es infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine kam. Die Stadtwerke „hatten ausreichend Strom eingekauft zu einem guten Preis“, wie Sabine Burkhardt, Leiterin der Abteilung Rechnungsprüfung bei dem städtischen Eigenbetrieb, in der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte. Zudem seien viele Neukunden im Grundversorgertarif dazugekommen, die von anderen Stromanbietern gekündigt wurden. Außerdem trug die Verlustabdeckung der Stadt für den Bereich Bäder in Höhe von 1 Million Euro (bei einem Minus dort von fast 1,5 Millionen Euro) zu dem positiven Ergebnis bei.

Durch den außergewöhnlich hohen Gewinn und die Verlustabdeckung stieg die Eigenkapitalquote im Wirtschaftsjahr 2022 auf 39 Prozent. Die Allgemeine Rücklage belief sich zum Jahresende auf gut 7,3 Millionen Euro. Die Verschuldung der Stadtwerke lag zum Jahreswechsel 2022/23 bei 13,720 Millionen Euro, knapp 690.000 Euro wurden 2022 getilgt. Eine Konzessionsabgabe von knapp 770.000 Euro für die Bereiche Strom und Wasser wurde an die Stadt abgeführt.

Planschbecken nicht prioritär

Die wichtigsten Investitionen 2022 waren die Erneuerung der Wasserleitungen in der Färberstraße und „Im Brückle“ in Talheim. Im Strombereich floss Geld in die Umspannanlage Molkerei Öschingen, Teilerneuerung „Im Brückle“ in Talheim und in sogenannte Redispatch-Maßnahmen zur Lastenverteilung im Stromnetz. Insgesamt wurden gut 1,55 Millionen Euro investiert.

Einstimmig stellte der Rat am Montag den Jahresabschluss 2022 fest und beschloss, den Gewinn den Rücklagen zuzuführen. Welche Schritte nötig seien, um das Planschbecken im Freibad endlich zu reparieren, wollte Kai Buckenmaier (LiST) wissen. Wie werde denn das nun gestiegene Eigenkapital genutzt? Sichtlich genervt sagten die Vertreter der Stadtwerke, „wir verwenden das Eigenkapital schon“. Man müsse investieren, etwa ins Stromnetz und den Ausbau der Stromproduktion. Sie betonten, dass der hohe Gewinn in der Vergangenheit erzielt wurde und dass nicht alle Jahre so positiv laufen. Oberbürgermeister Michael Bulander ergänzte, es kämen bald Herausforderungen auf die Stadtwerke zu. Was genau, verriet er nicht – das werde man demnächst in einer Klausur mit dem Gemeinderat besprechen, so Bulander.

Grüne aus Altenburger Land zu Gast

Politik Der Ortsverband Steinlach-Wiesaz hat die Thüringer Grünen jüngst nach Herrenberg eingeladen.

Herrenberg/Steinlachtal. Eine Delegation des Grünen-Kreisverbands Altenburger Land, darunter der ehemalige Thüringer Umweltminister Bernhard Stengele, war jüngst in Herrenberg zu Besuch. Dort befassten sie sich mit dem Konzept der „Mittmachstadt“ und der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele im städtischen Leitbild. Organisiert wurde der Besuch in Zusammenarbeit mit dem Ortsverband Steinlach-Wiesaz, der eine Partnerschaft mit dem Grünen-Kreisverband Altenburger Land hat.

Maya Wulz und René Goosmann vom Grünen-Vorstand Herrenberg erläuterten, inwiefern die Nachhaltigkeitsziele in die Arbeit des Gemeinderats eingebunden werden. In allen wichtigen Vorlagen werde auf das Leitbild verwiesen. Wahrheitsgemäß sei aber festzuhalten, dass bei weitem nicht alle gefassten Beschlüsse den UN-Zielen gerecht werden.

Bei der Führung durch die Stadt begegnete die Gruppe Antje Matthäus, Grünen-Mitglied und engagiert in der Frauengeschichtswerkstatt. Sie erklärte im passenden Kostüm, wie die Beginen als eine selbst organisierte religiöse Frauengemeinschaft ohne festes Gelübde lebten und wirkten.

Über den Kontakt zu den Thüringer und Steinlacher Grünen hinaus strebt der Herrenberger Ortsverband eine Partnerschaft zu sächsischen Grünen an. „Nur persönliche Kontakte führen zum Abbau von Vorurteilen. Das wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die intensiven Städtepartnerschaften zwischen Frankreich und Deutschland bewiesen“, so René Goosmann. Man wolle diesen Gedanken auf Parteiebene umsetzen und dazu beitragen, die immer noch bestehende Kluft zwischen Ost und West zu verringern.

Der ehemalige Umweltminister Stengele hatte sich in seiner Amtszeit immer wieder mit Themen befasst, die auch auf dem Spaziergang durch Herrenberg besprochen wurden, etwa versiegelte Flächen oder energetisch knifflige Altstädte. „Bei der politischen Stadtführung haben wir viel über eine sehr engagierte Stadtgesellschaft erfahren. Auch wenn sich nicht alles 1:1 auf Altenburg und das Altenburger Land übertragen lässt, nehmen wir doch sehr viele gute Anregungen und Ideen mit nach Hause“, so Stengele.

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